26Juni
2023

Cool, ich habe Eric's Blog gefunden - und nun?

Hi, willkommen auf meinem Auslandsblog! Ich habe Anfang 2020 mein Auslandssemester an der University of Nevada, Reno gemacht (ja, so richtig mit Pandemie und allem) und habe meine Eindrücke und Erkenntnisse hier - vor Ort sogar täglich - festgehalten. Du bist mit hoher Wahrscheinlichkeit auf meinem Blog gelandet, weil du mich entweder kennst (in diesem Fall: Hallo, meld dich doch mal und sag dass du meinen Blog entdeckt hast) oder weil du auch an einem Auslandsaufenthalt in den USA interessiert bist. Vielleicht bist du ja sogar auch aus Dresden und möchtest über das gleiche Programm wie ich, TUDweltweit (damals war es noch der Bilaterale Studierendenaustausch), in die USA. Nun, es freut mich natürlich, dass du meinen Blog entdeckt hast, denn hier habe ich wirklich sehr viel von meinen Eindrücken geteilt und ehrlicherweise damals auch sehr viel Zeit investiert und dementsprechend gibt es sehr viel zu entdecken. Klick dich doch gerne mal durch die Einträge! Andererseits suchst du vielleicht nur nach schnellen Infos zur Vorbereitung auf deinen Aufenthalt, zur Bewerbung oder zum Leben vor Ort. Und wo findest du diese Infos hier? Tja, ich kann es dir auch nicht wirklich sagen, denn wie du vielleicht schon bemerkt hast, ist dieser Blog eher wie ein Tagebuch aufgebaut und nützliche Hinweise sind irgendwo in einem Nebensatz eines Eintrags versteckt. Da ich diesen Blog nun sowieso einstelle, möchte ich mit diesem letzten Eintrag einen kurzen und knappen Leitfaden bieten, der hoffentlich einige deiner Fragen direkt beantwortet. Natürlich könnte ich diesen Eintrag super in die Länge ziehen, denn Tipps gibt es sicher unendlich viele. Wenn du also immer noch Fragen haben solltest, wende dich gerne über das Kontaktformular rechts direkt an mich. Und traut euch ruhig, ich stelle diese Funktion ja nicht ohne Grund zur Verfügung. Und sollte das mal nicht gehen, dann kommentiert einfach diesen Beitrag, das bemerke ich auch. :) Gut, dann lasst uns mal starten. Eines vorweg: Wer zweifelt ob so ein Auslandssemester in den USA was für einen ist, dem kann ich nur raten, es zu versuchen! Meine Zeit in Reno war eine der tollsten meines Lebens und ich habe so viele spannende Dinge erlebt und wunderbare Freunde gefunden mit denen ich noch heute Kontakt habe (und bald werde ich sogar drei davon in Südkorea besuchen!). Und dazu sei gesagt, dass ich eigentlich ein stiller, introvertierter Typ bin, der sonst recht viel nachdenkt bis er sich entschließt etwas wirklich zu tun. Also, macht es einfach! :)

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Bewerbung

Ich will nicht drum herum reden: Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass die Austauschplätze auf die ihr euch bewerben wollt, sehr umkämpft sind. Das sollte euch aber nicht davon abhalten, es trotzdem zu versuchen. Ich weiß von Leuten die nach dem 3. Versuch endlich eine Zusage bekommen haben. Es lohnt sich also, dran zu bleiben. Eure Chancen könnt ihr deutlich erhöhen wenn ihr eine aussagekräftige und notivierte Bewerbung schreibt. Haltet euch auf jeden Fall an die Vorgaben eures Programms, aber allgemein bringt es immer viel wenn ihr eine direkte Verbindung eurer Partnerhochschule mit eurem Studienprogramm herstellt. Das heißt ihr müsst euch vorher am besten gut über die Hochschule informieren und aufzeigen, warum dieser Aufenthalt für eure weitere Studienlaufbahn wichtig und nützlich ist. Das darf auch gerne detailliert sein (Fachbegriffe klingen immer sehr schlau)! Gerne dürft ihr auch schildern, welchen Mehrwert euch das Auslandssemester persönlich bringen würde. Das macht am Ende nur nahbarer. Auch euren Bezug zur oder Interesse an den USA sollte Platz im Bewerbungsschreiben finden. Das zeigt, dass ihr das Ziel USA keineswegs zufällig wählt. Natürlich ist es ebenso wichtig, euer außerschulisches Engagement zu schildern. Bonuspunkte gibt es, wenn ihr was mit internationalem Bezug macht! Das ist es eigentlich schon. Meine Bewerbung war damals z.B. exakt 2 Seiten lang. Wenn ihr eine runde Bewerbung abgebt, habt ihr eigentlich schon alles getan was ihr tun könnt. Der Rest ist mehr oder weniger Glück. Ach ja, überprüft bitte am Ende nochmal eure Rechtschreibung. :)

Sprachkenntnisse bzw. -nachweise

Die Anforderungen dazu kommen immer sowohl auf die eigene Hochschule als auch auf die Partnerinstitution an. Bei mir forderte die TU Dresden einen aktuellen Nachweis, dass ich mindestens Englisch auf B2-Niveau spreche. Die University of Nevada, Reno wollte (so wie quasi alle Hochschulen im englischsprachigen Raum) einen bestandenen TOEFL- oder IELTS-Test sehen und das je nach Studienlevel auch mit unterschiedlichen Mindestpunktzahlen. Ich habe damals den TOEFL-Test abgelegt und musste als Masterstudent mindestens 79 Punkte von 120 erreichen. Das mag für viele erstmal schwer klingen, wenn man aber Englisch auf einem normalen Level beherrscht, dann ist das auf jeden Fall leicht zu schaffen. Es hilft dennoch, sich vorher ein paar Testfragen anzuschauen, um die Struktur des Tests kennenzulernen und keine Überraschungen zu erleben. Auf etwaige Zusatzanforderungen würde ich nicht so viel geben. Hätte ich z.B. unter 100 Punkte erreicht, hätte ich vor Ort noch einen Sprachkurs belegen müssen - gibt schlimmeres. Wichtig ist, behaltet frühzeitig mögliche Termine im Blick, wann ihr den TOEFL-Test ablegen könnt. Das wird nämlich alles zentral organisiert und wird daher nur in wenigen Sprachzentren angeboten. In ganz Sachsen gibt es z.B. nur ein Sprachenzentrum in Leipzig, das den Test alle 2 oder wenn es doof läuft auch nur alle 4 Wochen anbietet. Noch dazu gilt wer zuerst kommt mahlt zuerst, das heißt die Plätze können auch schon mal voll sein. Das sollte man auf jeden Fall bedenken! Allerdings müsst ihr den TOEFL- oder den IELTS-Test nicht machen, bevor ihr keine Zusage für den Austausch bekommen habt. Der Test kostet nämlich auch einiges (ich habe damals 255€(!) dafür gezahlt). Macht ihn also erst wenn ihr euch auch sicher seid, dass ihr ihn braucht.

Unterlagen und Kommunikation

Ihr werdet bei beiden beteiligten Hochschulen zu jeder Zeit irgendwelche Unterlagen einreichen müssen. Habt da bitte alle Deadlines auf dem Schirm und fragt nach wenn etwas unklar ist. Um die Weiterleitung einiger Unterlagen kümmert sich meist das eigene Auslandsamt, aber in meinem Fall musste ich einige Formulare auch direkt an die Partneruni senden über deren Portal oder direkt an das dortige Auslandsamt. Der frühzeitige Kontakt zu diesem ist auch nicht schlecht, da ihr so vieles erfahrt und evtl. kennt man euch dann sogar schon wenn ihr dann in den USA ankommt. :) Es kann ebenfalls sein, dass ihr Unterlagen übersetzen müsst. Bei uns an der TU Dresden gibt es dafür einen Übersetzungsservice der sowas macht. Falls ihr auch sowas habt, nutzt es auf jeden Fall - falls euch die Übersetzung von Fachbegriffen nicht in die Knie zwingt, die Formatierung mancher Dokumente wird es tun! Außerhalb von Unidokumenten werdet ihr sicherlich noch Versicherungsunterlagen vorlegen müssen (ihr braucht ziemlich sicher eine Auslandskrankenversicherung für die USA, die ist meistens leider etwas teurer als für andere Länder und auch hierbei ist es viel entsapnnter wenn die Konditionen auch irgendwo auf Englisch nachgelesen werden können - glaubt mir!) und Nachweise über eure Impfungen und euren allgemeinen Gesundheitszustand. Informiert euch da einfach mal und macht ggf. einen Termin beim Arzt. Die wissen wir man solche Formen ausfüllt. Im Allgemeinen könnt ihr aber wirklich für jede Frage bei beiden beteiligten Universitäten nachfragen. Dafür sind diese da und ich habe viele Einzelheiten auch nur dadurch erfahren! Und wenn es nur das Organisieren eines Taxis bei der Abholung vom Flughafen ist. Mir wurde da immer gut weitergeholfen. :)

Visum

Je nachdem wie euer Programm aufgebaut ist, werdet ihr entweder ein F-1 oder ein J-1 Visum benötigen. Ich kann in diesem Fall nur für das J-1 Visum sprechen (für Teilnehmer eines Austausches), aber ich gehe davon aus, dass die Prozesse sich nicht groß voneinander unterscheiden. Zunächst mal sei gesagt, dass ihr alle wichtigen Infos zu Visa usw. auf von der Partnerhochschule bekommen werdet. Ich hätte das sonst auch niemals selbt wissen können. Ihr werdet für das Visum neben einiger Unterlagen auch ein biometrisches Passbild brauchen - im USA-Format! Denn die Maße die wir in Europa benutzen sind nicht zulässig für das Visum. Das bedeutete für mich, dass ich nochmal extra zum Fotografen laufen musste und neue Passbilder mit anderen Maßen machen lassen musste. Um das Visum dann schlussendlich zu beantragen müsst ihr über ein Portal ein paar Dokumente hochladen (manche davon bekommt ihr auch dann erst von eurer Partnerhochschule wie bei mir die DS-2019 Form) und euch einen Termin in einem der drei US-Botschaften/-Konsulate geben lassen. Diese befinden sich in Berlin, Frankfurt und München, wobei in Berlin die Botschaft an sich steht. Auch ich bin damals extra nach Berlin gefahren und stand dort in einigen Schlangen und wurde mehrmals von irgendwelchen Officers begutachtet und befragt. Aber keine Sorge, das ich alles nicht so schlimm. Da ihr ja "nur" Austauschstudenten seid und "nur" ein J-1 Visum wollt, haben die es nicht auf euch abgesehen. Einer hatte mit mir damals sogar ein bisschen gescherzt und mir Tipps für die Hitze in Nevada gegeben. :) Ihr müsst dann übrigens euren Reisepass dortlassen. Dieser wird euch dann innerhalb der nächsten Tage per Post zugeschickt, dann inklusive bewilligtes Visum. Komischer Prozess, ich weiß, aber es ist halt so. Übrigens ist es damit nicht getan. Denn ziemlich sicher werdet ihr euch auch noch ins sogenannte SEVIS (das Student Exchange Visitor System) eintragen müssen. Ich glaube sogar das müsst ihr vor dem Termin in der Botschaft/im Konsulat schon gemacht haben, da ihr darüber erst die DS-2019 bekommt, die dann die Partneruni noch ausfüllen muss... ach keine Ahnung - da soll nochmal einer sagen dass Deutschland so ein Bürokratenland ist. :D Die Eintragung in SEVIS geht übrigens online, kostet aber etwa 200€. Das J-1 Visum hat übrigens auch nochmal 150€ Bearbeitungsgebühren gekostet. Das ist schon wirklich unverhältnismäßig hoch, aber es sind eben die USA - die können das leider auch verlangen. Ihr seht schon, finanziell ist das alles kein Zuckerschlecken, aber zur Finanzierung etc. kommt weiter unten nochmal ein separater Abschnitt.

Wenn ihr diesen Satz liest, habt ihr vorerst das Ende dieses Artikels erreicht. Ich werde diesen bald vervollständigen, habe aber jetzt erstmal eine kurze Pause eingelegt. Ist ja schon recht umfangreich so ein Zusammenfassungsartikel. :P

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Musikempfehlung des Tages: Billy Strings feat. Willie Nelson - California Sober

22Mai
2023

Tatsächlich, es kommt doch noch ein Blogeintrag!

Hey Leute! Es ist nun schon fast 2 Jahre her, dass ich das letzte Mal einen Blogeintrag hier verfasst habe. In der Zwischenzeit ist seeehr viel passiert was allerdings alles nichts mit dem Thema dieses Blogs zu tun hat, deswegen werde ich darauf nicht eingehen. In Bezug auf die letzten Einträge kann ich aber zumindest schnell sagen: Es war super toll in Schweden! Es war auf jeden Fall die richtige Entscheidung noch ein zweites Auslandssemester zu machen und so oder so kann ich das jedem Leser nur raten! Ich muss allerdings auch sagen, dass die Zeit in Reno doch noch einen kleinen Ticken besser war. Es ist schon echt schwer diese Erlebnisse von damals zu übertreffen. Aber auch sonst läuft alles soweit. Ich wohne immer noch in Dresden und arbeite dort nun an der TU als wissenschaftlicher Mitarbeiter und werde bald evtl. sogar Promotionsstudent. Mal sehen, es bleibt aufregend! :)

Ich hatte mich nun allerdings gefragt, was aus diesem Blog wird. Über die Jahre wurde ich immer mal von Leuten kontaktiert, die ebenfalls ein Auslandssemester in den USA machen wollen und die über die Website des Akademischen Auslandsamts meinen Kontakt und manchmal sogar auch diesen Blog gefunden haben. Ich helfe gerne jedem und teile meine Erfahrungen! Allerdings, wenn ich ehrlich bin, ist dieser Blog eher voll mit eigenen Erfahrungen und ähnelt eher einem Tagebuch und weniger einem Ratgeber. Sicher gibt es in den Untiefen des Blogs auch den ein oder anderen guten Ratschlag, aber wie soll man die bitte finden? Nachdem ich vor einigen Tagen also erneut auf mein Auslandssemester angesprochen worden bin, habe ich mich dazu entschieden, mich wieder in meinen Blog einzuwählen und zumindest eine kleine Übersicht zu erstellen, damit neue Leser sofort wissen woran sie sind und die wichtigsten Infos gleich auf der ersten Seite sehen. Übrigens war ich nach dem Einloggen erstaunt über die Zugriffsstatistiken meines Blogs. Offenbar wird der Blog monatlich immer noch ca. 400-600 mal aufgerufen. Wahnsinn! Und damit diese Leute nicht sofort "lost" sind, kommt im nächsten Eintrag eine kleine Übersicht mit ein paar Infos und Hinweisen über das Leben in den USA bzw. in Reno, die Unikultur und weitere Themen, die einen im Vorfeld eines Auslandssemesters interessieren. Lasst euch überraschen!

Jetzt aber erstmal Schluss mit diesem Eintrag. Wenn dann soll das auch schon separat auf der Startseite auftauchen - ohne diesen ellenlangen Text vorher. Vermutlich wird es nach dem Info-Eintrag dann auch erstmal keinen weiteren Eintrag mehr geben. Wenn man das so sieht, ist das natürlich schade. Dieser Blog war knapp 2 Jahre lang ein Herzensprojekt für mich und während der Zeit in den USA habe ich mich sogar fast täglich damit beschäftigt. Er war also ein treuer Begleiter in guten wie in schlechten Zeiten (man denke nur an die ganze Corona-Zeit 2020) und es macht mich schon ein bisschen wehmütig, dass das Ganze nun zu Ende geht. Gut, wenn man ehrlich ist war der Blog schon längst nicht mehr aktiv, ich habe das nur nie offiziell gemacht, sondern habe einfach keine Einträge mehr verfasst. So oder so ist es aber normal, dass Dinge nach einer Weile zu Ende gehen. Und dann geht es eben mit anderen Dingen weiter die genau so toll und spannend sind! Von daher an dieser Stelle: Danke Auslandsblog.de für die Bereitstellung dieser tollen Möglichkeit, danke an das Auslandsamt der TU Dresden, die mir diese wunderbare Reise ermöglicht haben und natürlich danke an euch! Danke an alle Leser dieses Blogs, die meine Erlebnisse mitverfolgt haben und die den ein oder anderen sehr langen Eintrag nicht gescheut haben! Es war immer sehr toll zu sehen, dass die eigenen Beiträge auch wirklich von Leuten gelesen werden. I love you all! <3

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Musikempfehlung des Tages: Eaten by Snakes - Sun up, Sun Down

30Juni
2021

Kurze Anwesenheitskontrolle

Eric - jap, hier!

Tja, jetzt gerade ist wirklich nicht die beste Zeit um sich um diesen Blog zu kümmern. Ich sitze permanent an meiner Masterarbeit, die ich in knapp 2,5 Wochen am 16. Juli abgeben muss. Glaubt mir, ich kann es kaum erwarten, bis das endlich vorbei ist. Solange man nämlich noch nicht fertig ist, gibt es immer irgendwas, was man noch untersuchen oder verbessern kann. So gesehen stelle ich gerade täglich fest, dass das Parkinson'sche Gesetz wirklich wahr ist: Arbeit dehnt sich genau in dem Maße aus, wie Zeit für ihre Erledigung zur Verfügung steht. Immerhin werde ich wohl keinen Stuss abliefern. Ich mache mir eher noch Sorgen darüber, ob das am Ende alles rund aussieht und ob ich alle Zusammenhänge gut erklären und interpretieren kann. Denn in gewisser Weise habe ich immer noch das Gefühl, dass genau darauf am meisten Wert gelegt wird und dass ich genau das nicht so gut kann. Aber naja, das wird schon irgendwie.

So, mein Code ist soeben durchgelaufen, dann mal weiter an die Arbeit. Nach dieser ganzen Sache hört ihr bestimmt wieder mehr von mir und vor allem mehr zum Thema dieses Blogs. Macht es gut und genießt den Sommer (auch wenn es gerade gewittert während ich das schreibe :D).

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Musikempfehlung des Tages: nublu - Laiaks lüüa

01Mai
2021

Ett nytt äventyr!

Hallo! Es ist der 1. Mai um 1 Uhr und ihr fragt euch sicher, was dieser komische Titel zu bedeuten hat. Tja, in diesem Blogeintrag werde ich es euch endlich verraten, die "große Ankündigung" die ich in einigen der letzten Blogeinträge immer wieder "groß angekündigt" hatte. Eigentlich weiß ich gar nicht, ob diese Ankündigung für diesen Blog so positiv ist, da sie durchaus auch negative Konsequenzen für ihn haben könnte, aber dazu später mehr. Ich will auch nochmal darauf hinweisen, dass ich gestern (also letzten Monat) auch einen Artikel geschrieben habe. Nicht, dass der so einfach untergeht, wenn auf einmal zwei Einträge kurz hintereinander veröffentlicht werden. Ok, genug jetzt aber. Sag schon Eric, was willst du denn so "groß ankündigen"? Alles klar, hier kommt die Story:

Vor einem halben Jahr traf ich mich abends mit einem Studienfreund hier aus Dresden. Dieser Kumpel ist eigentlich in vielen Dingen in einer ähnlichen Lage wie ich. Er studiert fast das gleiche wie ich, möchte an der gleichen Professur seine Masterarbeit schreiben wie ich und ist bald mit seinem Studium fertig und weiß noch nicht wo es danach hingehen soll. Außerdem liebt er es zu reisen und war von seinem Auslandssemester in Valencia vor ca. 2 Jahren begeistert. Wir sitzen also in seiner Wohnung, trinken ein Bier (was ich schon lang nicht mehr gemacht hatte) und irgendwann erwähnt er seinen Plan, sich nochmal für ein Erasmus-Semester (= Auslandssemester in Europa) zu bewerben. Ich fand das komisch. Er ist ja bald mit seinem Studium fertig und nach der Masterarbeit geht das dann ja nicht mehr. Er meinte, doch, das geht. Er hat ein kleines Schlupfloch gefunden, mithilfe dessen er nicht gleich nach dem Bestehen der Masterarbeit exmatrikuliert wird. Und da will er nun noch ein Auslandssemester in Valencia einschieben, weil es ihm so dort gefallen hat. Ich hielt das zunächst für verrückt, merkte aber auch, dass ich sofort neidisch wurde. Ich konnte mein Semester an der UNR nicht ganz abschließen, abgesehen davon war es super schön... ich will auch! Mit diesen Eindrücken ging ich also dann später nach Hause und ließ die Info ein bisschen sacken. Ich hatte immer fest damit gerechnet, dass Reno mein einziges Auslandssemester sein würde. Danach steht ja eh nur noch die Masterarbeit an. Die Zeit ist also begrenzt. Ganz zu schweigen davon, dass ich schon über der Regelstudienzeit bin, also eigentlich bis September 2021 fertig sein muss. Es ist also nicht möglich. Oder vielleicht doch? In den Wochen darauf stöberte ich ein wenig und bestätigte zunächst das, was ich eigentlich schon wusste: Die Noten meiner Sprachkurse, die ich in den letzten Semestern belegt hatte, sind noch nicht offiziell angerechnet. Solange ich das nicht veranlasse, werde ich mein Studium also auch nicht abschließen. Mir steht also das gleiche Schlupfloch offen wie meinem Kumpel und ich hätte theoretisch nach der Masterarbeit noch Zeit. Hm, gut, aber ich muss bis September 2021 fertig sein, sonst überziehe ich die 4 Semester, die man überziehen darf und bekomme für alle noch ausstehenden Prüfungsleistungen eine 5,0 eingetragen. Aber Moment, war da nicht was? Es hieß in den letzten Monaten immer mal wieder, dass in ganz Sachsen die Regelstudienzeit wegen Corona verlängert wird - evtl. sogar um 2 Semester wegen den beiden Semestern die online stattfinden mussten. Damit hätte ich noch ein Jahr. Außerdem könnte ich dann ein Urlaubssemester nehmen für die Zeit in der ich im Ausland bin und würde somit auf dem Papier nicht mal ein Semester "verlieren". Auch da gibt es also mit hoher Wahrscheinlichkeit einen Weg. Aber gut, ich werde mit meiner Masterarbeit im Sommer fertig sein. Das heißt wenn dann geht es um das nächste Wintersemester, was dann auch bald wieder beginnt. Kann ich mich dafür überhaupt noch bewerben - die Frist für Reno war ja über ein Jahr? Hm, für Stationen außerhalb Europas geht das nicht mehr. Es wird also kein Reno 2.0 geben. Schade. Aber tatsächlich scheinen im Erasmus-Programm die Fristen kürzer zu sein. In der Fachrichtung Geowissenschaften ist am 31.01. Bewerbungsschluss. Würde also noch gehen. Würde ich aber überhaupt Chancen haben? Immerhin sind bei jedem Austauschprogramm die Plätze begrenzt und jemand der die Noten an der Gasthochschule eigentlich gar nicht mehr für sein Studium hier in Dresden bräuchte (ich brauche ja wie gesagt nur noch die Masterarbeit) ist da sicherlich nicht die erste Wahl. Aber Moment, hatte ich nicht immer von Studenten und Dozenten gehört, wie wenig die Erasmus-Angebote in unserer Fachrichtung genutzt werden? Wie wenige Leute sich bei uns für ein Auslandssemester entscheiden? Ja, das hatte ich. Vielleicht habe ich also doch gar keine so schlechten Chancen. Hm, stellt sich noch die Frage, an welche Uni ich dann gehen würde. Fand ich die Auswahl an unserer Fachrichtung nicht immer etwas lahm? Und dann muss die Uni ja auch zu meinen Wünschen passen und Kurse anbieten, die mich interessieren und die mich weiterbringen. Schauen wir mal was so zur Auswahl steht. Polen, Ungarn, Tschechien, Frankreich, Österreich, ..., alles gut aber klingt nicht wirklich nach Highlight, zumindest für mich. Was gibt es noch? Ljubljana in Slowenien - das Kursangebot sieht ganz ok aus und das Land klingt für mich zumindest spannender als viele andere. Außerdem kenne ich jemanden, der dort schon war und es richtig super fand. Aber ob es so der Burner ist? Naja, kann man sich mal vormerken. Valencia in Spanien - genau davon schwärmt mein Kumpel so. Und es klingt schon cool, es liegt am Meer, die Kurse hören sich spannend an und die Kultur wäre total interessant. Aber am Ende wäre ich dann mit meinem Kumpel dort, was zwar toll wäre, aber ich glaube auch irgendwie kontraproduktiv. Außerdem werden die Kurse auf Spanisch gehalten und nicht auf Englisch und leider ist mein Spanisch total eingerostet. Schauen wir weiter. Venedig in Italien - absolut geile Location. Die Uni sieht aus wie aus dem Film, ist malerisch an einem Kanal gelegen und scheint dennoch sehr neu und modern ausgestattet zu sein. Außerdem habe ich in den letzten Monaten viel Italienisch mit Duolingo gelernt. Hm, leider passt das Kursangebot so gar nicht. Richtet sich eher an Geografen und eigentlich nichtmal das so richtig, sondern eher an Architektur und Bauingenieurwesen. Das wird also wahrscheinlich nichts. Aber warum wird das dann hier angeboten? Naja, weiter. Vielleicht sollte ich die anderen Länder doch nicht so einfach rauswerfen. Es gibt nämlich noch Paris in Frankreich - ich meine, es ist Paris. Die Metropole in Europa schlechthin. Hier gibt es alles und jeden. Das hätte schon was. Das Kursangebot scheint sogar auf Englisch zu sein, was für Frankreich echt selten ist. Leider findet man nicht so viele Infos wie bei den anderen Unis. Ich weiß nicht mal, welche Kurse es genau geben würde. Und es würde sau teuer werden schätze ich. Also gut, was gibt es noch? Vilnius in Litauen - ich muss zugeben, ich hatte schon immer ein Herz für die baltischen Länder und auch wenn ich mich am meisten in Estland verliebt habe, klingt Litauen auch super interessant. Die Kurse sind auf Englisch und gehen ein bisschen mehr in die Kartografie-Richtung, aber genau das hat mich eigentlich schon immer gereizt mal etwas tiefergehend auszuprobieren. Außerdem ist es günstig. Ich kenne auch hier sogar jemanden, der dort in der Zeit vor dem Lockdown war. Er meinte, er hätte es sich hier und da etwas cooler vorgestellt, aber insgesamt war's ganz nett. Hm, na gut, seine Freundin war zur gleichen Zeit auf La Réunion im Indischen Ozean. Da ist der Vergleich natürlich recht unfair. Aber naja, wenn ich nochmal so aufs Kursangebot schaue, so viele Kartografie-Kurse gibt es offenbar in meinem anvisierten Semester doch nicht. Reicht das also aus? Vielleicht sollte ich weiterschauen. Es gibt ein Ziel was mich eigentlich schon seit jeher angelächelt hat. Ein Ziel, zu welchem ich vielleicht übergegangen wäre, wenn ich für Reno nicht angenommen worden wäre. Aber ich hatte es mir nie im Detail angeschaut. Also los. Gävle in Schweden - kleinere Stadt nördlich von Stockholm, die Uni ist nicht die größte, aber es gibt interessante Kurse, die fast alle in die GIS-Richtung gehen. Genau die Richtung, die ich seit meinem Reno-Aufenthalt eigentlich wieder vertiefen möchte. Das würde also schon mal super passen. Außerdem kann ich die Sprache ja schon ein wenig. Die Unterrichtssprache ist dennoch Englisch. Passt also auch recht gut. Und außerdem ist es Schweden. Schon seit ich denken kann üben die skandinavischen Länder eine unfassbare Faszination auf mich aus. Nordamerika und Skandinavien, das waren immer meine Herzensziele. In Nordamerika war ich jetzt schon, warum also nicht jetzt Skandinavien? Als Tourist war ich sogar schon zweimal in Schweden, einmal ganz im Süden und einmal ganz im Norden. Beides war absolut toll und ich hab mich wohlgefühlt in der Kultur. Bei einem der beiden Ausflüge habe ich sogar mit ein paar Freunden einen anderen Studienkollegen in seinem Auslandssemester in der nordschwedischen Stadt Luleå besucht und weiß somit schon ein bisschen, wie das Unileben aussieht. Die Atmosphäre auf dem dortigen Campus war jedenfalls ziemlich entspannt. Ich bringe also besondere Faszination für das Land mit, kann die Sprache verstehen und ich würde durch das passende Kursangebot einen Mehrwert für mein Studium haben. Alles top! Aber Vorsicht, gibt es nicht sonst noch Dinge, die man bedenken sollte? Was ist mit Kosten? Ist Schweden nicht teuer? Über das Erasmus-Programm gibt es für Schweden eine monatliche Förderungspauschale von 450€. Außerdem ist Gävle nicht gleich Stockholm und Schweden ist allgemein etwas günstiger als z.B. Dänemark oder Norwegen. Und Flüge von Berlin nach Stockholm sind zuweilen erstaunlich günstig (wir reden hier von etwa 35€ einfach). Okay, aber sind die Semesterzeiten nicht etwas doof? Das Wintersemester beginnt dort schon Ende August, das ist viel früher als im Großteil der anderen Länder. Schaffe ich das mit meiner Masterarbeit? Naja, umso mehr Motivation habe ich vielleicht, jetzt langsam anzufangen. Möglich wäre es auf jeden Fall. Tja, na dann scheint es jetzt klar zu sein: Die Entscheidung ist getroffen! Gävle it is! In der Zeit bis zum 31.01. erstellte ich also eine Bewerbung mit kleinem Motivationsschreiben, Lebenslauf, usw. und stellte die Idee dem Erasmus-Koordinator vor, der sich als der Betreuer meiner Masterarbeit entpuppte(!). Was für ein Zufall. Das entmutigte mich etwas, da ich dachte, dass er bestimmt möchte, dass ich mich auf meine Masterarbeit konzentriere und nicht da jetzt so gutgläubig was plane. Erstaunlicherweise sah er das Ganze aber entspannt (das gleiche Gespräch hatte er ja schon mit meinem Kumpel) und nahm meine Bewerbung ganz normal entgegen. Und dann - wurde ich ausgewählt! :) Ich wurde von meinem Koordinator also offiziell an der "Högskolan i Gävle" als Austauschstudent nominiert und musste mich daraufhin gleich um ganz viel Papierkram kümmern, wie z.B. um das Learning Agreement, in dem alle Kurse, die ich besuchen werde, festgelegt werden. Ich bekam außerdem schon die ersten Mails von meiner neuen Gasthochschule. Ich musste mich auch in deren Portal nochmal bewerben und viele Dokumente hochladen. Dann wurde mir leider mitgeteilt, dass zwei Kurse auf die ich mich sehr gefreut hatte, nicht stattfinden können. Hm, schade, aber nun gut, wähle ich eben was anderes. Learning Agreement nochmal angepasst und nochmal hingeschickt. Und dann... kommen wir nun langsam in der Gegenwart an. :)

Ich werde also ein neues Auslandssemester machen! Ich freue mich total, dass ich nun auch diesem zweiten Wunschtraum nachgehen kann und dass ich allgemein nochmal die Chance bekomme, nach meinem "halben" Semester in Reno nun doch noch ein komplettes Auslandssemester absolvieren zu können. Diesen einen Motivationsgrund hatte ich bisher noch gar nicht erwähnt: Trotz! Irgendwo will ich es auch einfach machen weil es geht und weil ich Corona diesen "Sieg" über mein Semester in Reno nicht gönne. Jetzt habe ich diese einmalige Gelegenheit, die sich wie ein Wunder auf einmal ergeben hat, da muss ich einfach zuschlagen, egal wie das nun von außen betrachtet wirkt. Ich will an dieser Stelle auch einmal erwähnen, dass ich jetzt schon weiß, dass dieses neue Auslandssemester in Schweden niemals das in Reno toppen kann. Das ist einfach so. Es war mir von Anfang an klar, dass das Semester nur ein Zusatz werden wird nach Reno. Die Zeit an der UNR hat sich so sehr in mein Herz gebrannt, dass es da einfach nichts gleichwertiges geben wird. Das nur mal so als Statement. Dennoch werde ich natürlich mit der gleichen Neugierde an die Sache rangehen und ich werde versuchen, die Zeit in Gävle gleichermaßen zu genießen wie in Reno. Ich denke auch, das dürfte nicht so schwer werden. Es wird eben anders, aber nicht weniger aufregend. :) Eine Frage habt ihr nun aber sicherlich noch und zwar zurecht: Warum hast du das nicht alles früher schon mal erwähnt? Ist ja immerhin ein großes Ding und wäre guter Content für diesen Blog? Naja, dafür gibt es zwei Gründe. Einerseits ist dies ja ein Blog über die USA, über meine Zeit in Reno und nicht über mein ganzes restliches Leben. Leute, die auf meinen Blog stoßen, kommen deswegen hier her, weil sie etwas über mein Auslandssemester an der UNR wissen wollen. Gut, das ist seit einem Jahr vorbei, aber immerhin bewegt sich der Content immer noch in die Richtung. Und das habe ich auch weiterhin vor so zu handhaben. Der zweite Grund ist aber eigentlich viel ausschlaggebender: Ich wusste bis vorgestern nicht, ob das Auslandssemester in Gävle wirklich stattfinden wird. Klar, ich war angenommen, stand schon mit der Hochschule in Kontakt, alles war schon fast fertig organisiert, aber die schwedische Uni hatte noch nicht entschieden, ob sie Erasmus-Studierende aufgrund der Entwicklungen in der Pandemie überhaupt im kommenden Semester zulassen wird. Das hatten sie nämlich in den letzten zwei Semestern nicht, was im europäischen Vergleich eine sehr harte Herangehensweise war. Es bestand also durchaus die ernste Chance, dass das Ganze noch abgeblasen wird. Und bis dahin wollte ich mich auch selbst nicht zu sicher wiegen. Genau das war dann vermutlich auch der Grund, warum ich erst jetzt, knapp ein halbes Jahr nach der ersten Idee, hier darüber schreibe. Damit ich mich nicht selbst "in Vorfreude schreibe" und es am Ende doch nicht stattfindet. Nun wurde es aber von Seiten der HiG (das ist die Abkürzung meiner neuen Gasthochschule) bestätigt, dass im kommenden Autumn Semester ausländische Studenten zugelassen sind. Leider gibt es hier aber auch gleich eine schlechte Nachricht. Zumindest der erste Teil des Semesters (in Schweden werden Semester nochmal in zwei Abschnitte unterteilt) wird online stattfinden. Das ist sehr schade, da ich so ein bisschen die Hoffnung hatte, dass sich die Corona-Situation genau bis dahin ausreichend verbessert hat, um wieder einen normalen Uni-Alltag erleben zu können. Das wird es also nun zumindest zu Beginn nicht geben. Aber naja, hoffen wir mal das Beste für den Rest. Ich werde denke ich schon ganz normal Ende August hinfliegen und mich dann eben dort im Wohnheim (oder wo auch immer ich dann wohnen werde) oder in der Umgebung beschäftigen. Auch ohne persönlich an Uni-Veranstaltungen teilzunehmen, kann man ein Land sicherlich gut kennenlernen. Natürlich kommt es für mich persönlich noch auf andere Faktoren vorher an, wie z.B. ob ich rechtzeitig geimpft werden kann. Wer weiß wie die Einreisebestimmungen Ende August sein werden und welche Lage allgemein in Schweden herrschen wird? Da kommt also noch einiges auf mich zu, was es abzuwarten gilt. Aber das wirkt alles klein, wenn man bedenkt, dass ich verdammt nochmal ein zweites Auslandssemester machen werde! Wahnsinn! Jag är så glad!

Puh, wow Leute, krass wie lang dieser Artikel geworden ist! Das hatte ich gar nicht so geplant als ich ihn begonnen hatte zu schreiben. Aber es gab offenbar doch viel zu erzählen und jetzt wisst ihr ausgiebig Bescheid über die "große Ankündigung". Ich weiß noch nicht, ob ich euch jetzt hier ab und an auf dem Laufen halten werde oder ob ich das nicht auslagere. Ich spiele nämlich schon mit dem Gedanken, ob sich ein neuer Blog dafür lohnen würde... uh, jetzt aber genug geteasert. Ihr erfahrt alles wichtige wenn es soweit ist. Ich muss mir da auf jeden Fall noch ein paar Gedanken zu machen. Eigentlich habe ich aktuell auch genug andere Dinge zu tun, aber jetzt habe ich auf jeden Fall einen guten Grund, mich weiter motiviert in die Masterarbeit zu stürzen. Zumindest wäre es schön, wenn es diesen Effekt gäbe. Ich warte noch ein bisschen darauf. :D So, jetzt muss ich aber wirklich langsam zum Ende kommen. Ich habe nun etwa 2,5 Stunden an diesem Eintrag geschrieben und irgendwann sind auch die größten Breaking News zu Ende erzählt. Macht es also gut, bleibt gesund, lasst euch impfen und dann sehen wir bestimmt bald Licht am Horizont! Bis bald!                       Achso, und man spricht es "Jähvle".

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Musikempfehlung des Tages: Timbuktu - Resten av ditt liv

 

30April
2021

Wake me up when April ends

Hallo! Ich wollte mich mal wieder melden, immerhin liegt der letzte Eintrag schon wieder über einen Monat zurück und es wäre doch schade wenn es im gesamten April keinen neuen Eintrag geben würde. Daher habe ich mich jetzt um 23 Uhr nochmal an den Rechner gesetzt und schreibe euch noch ein paar Zeilen. Ein paar Dinge sind dann doch passiert.

Ich könnte jetzt darüber lamentieren, wie sehr mich meine Masterarbeit doch schlaucht, wie viel Stress es ist, wenn man fast durchgehend daran denkt und sein ganzes Leben danach ausrichtet und wie sehr es vor allem auch in der Corona-Zeit schwer ist, sich zu motivieren, da man nie den Arbeitsplatz wechseln kann und sich auch sonst nicht groß ablenken kann. Und verdammt, ich habe meinen Betreuer noch nie persönlich getroffen, nur über Videochat. Und ich bin schon bei der Hälfte meiner Bearbeitungszeit. Was sich übrigens schlecht anfühlt, weil ich immer gerade so noch im Zeitplan bin und mich konstant frage, ob ich das alles so in der Zeit schaffen werde. Wie gesagt, ich "könnte" darüber lamentieren. Ich könnte mich auch sonst darüber aufregen, dass das Impfen nicht so schnell vorangeht wie es sollte, dass keine nachvollziehbare Strategie mehr in Deutschland gefahren wird und dass ich durch das alles den Großteil meiner Freunde lange nicht gesehen habe und der letzte Tag an dem ich so richtig Sport gemacht habe morgen exakt ein halbes Jahr zurück liegt(!). Das würde ich aber natürlich nie machen. Das könnte man höchstens subtil in einen Abschnitt verpacken in dem man sich selbst im Konjunktiv betrachtet und diese Absicht dabei immer wieder von sich weist, sich insgeheim aber freut, alles zumindest mal niedergeschrieben zu haben. Klar, am Ende wollen wir doch alle, dass dieser Blog eher die schönen und spannenden Dinge beleuchtet. :)

Und da gibt es im Bezug auf meinen USA-Aufenthalt zumindest ein paar kleine Dinge. Zunächst hatte ich ja am 1. April Geburtstag. Das realisierten meine Freunde aus Reno aber erst am 2. April und so wurde ich einen Tag nach meinem Geburtstag mit vielen Glückwünschen überschüttet und konnte mich daher doch freuen, dass sie mich nicht vergessen haben! :) Naja, zumindest Peter nicht. Der schrieb das nämlich zuerst in die Gruppe und dadurch sahen es alle. Genau diese Rolle übernahm ich dann später bei Kiki's Geburtstag und auch bei Peter's Geburtstag selbst, der heute ist! So durfte sich jeder über viele Glückwünsche und so einige lustige Instagram-Collagen freuen. Mich würde es übrigens echt interessieren wie es Peter beim Milität geht. Man hört ja so wenig. Das letzte Mal meinte er, dass er versuchen will früher davon wegzukommen. Hm, ob das so einfach möglich ist? Ich bin wirklich gespannt was er im nächsten Jahr berichten wird. Aber gut, nun bin ich also so ein bisschen zum Gruppenkoordinator geworden, der immer auf alle Geburtstage aufmerksam macht. Das ist okay und ich bin den anderen auch nicht böse, dass sie meinen vergessen haben. Keiner kann sich so viele Geburtstage merken. Gut, ich konnte das schon immer ein bisschen besser als andere, weswegen ich diese neue Rolle jetzt auch übernommen habe. Ende Juni kommen Diana und Ema dran. Bis dahin ist ja noch ein wenig Zeit. Ich hoffe, dass wir uns bis dahin mal wieder online sehen können. Aurora will das die ganze Zeit organisieren, aber immer wenn ein paar von uns zugesagt haben, schaut sie nicht mehr auf ihr Handy und bemerkt manchmal erst Tage später, dass sie ja einen Videochat organisieren wollte. Aber das ist auch irgendwie typisch. :) Ich schweife ab. Es gibt nämlich noch eine andere Sache, die mich ganz besonders freut. Und zwar darf ich wie schon im letzten Jahr nächste Woche das Testimonial für den Austausch mit der UNR beim International Day der TU Dresden sein! Das heißt ich darf über meine Erfahrungen sprechen, Tipps geben, Bilder zeigen und den interessierten Studenten die UNR schmackhaft machen. Offenbar ist die UNR in den letzten Semestern sogar immer beliebter bei den Studenten geworden und ist mittlerweile eines der begehrtesten Ziele im Programm. Kann ich nur zu gut verstehen! Und ich freue mich auf jeden Fall darauf, diese Beliebtheit noch zu verstärken! Gut, der Grund dafür, dass ich das ganze überhaupt nochmal machen darf ist hauptsächlich Corona. Denn durch die Pandemie gab es in der Zwischenzeit keinen, der in Reno war (außer Nina, deren Blog ich damals verlinkt hatte - sie hatte wohl keine Zeit). Und so waren Diana und ich die letzten die nicht unter Pandemiebedingungen dort an der Uni waren. Ursprünglich hatte die verantwortliche Koordinatorin des Programms daher auch Diana und mich zusammen kontaktiert. Ich hätte ihr sogar diesmal den Vortritt als Testimonial gelassen, da ich das ja schon letztes Jahr gemacht habe und ich glaube, sie hätte auch gerne gewollt. Sie muss aber leider am Donnerstagvormittag immer im Labor stehen und für ihre Masterarbeit forschen. Ja, auch sie schreibt gerade ihre Abschlussarbeit und ist genauso gestresst wie ich. Aber lasst uns darauf nicht weiter eingehen. Ich freue mich jedenfalls, dass ich wieder ein paar Studenten erzählen darf, wie toll die Zeit in Reno war (+ ein paar Formalitäten). Ich sollte dafür auch unbedingt nochmal meine Notizen vom letzten Jahr kürzen. Denn diesmal habe ich nur 15 Minuten und vor und nach mir sprechen noch andere Leute, die in anderen Ländern waren. Letztes Mal hat das Ganze eine halbe Stunde gedauert mit den ganzen Fragen. Naja, das kriege ich schon irgendwie verdichtet. Und am Ende ist es auch nicht so schlimm, wenn die Leute ein paar Minuten mehr über Reno gehört haben. ;)

So, auch wenn das wieder recht mittelmäßige Infos waren im Vergleich zu den Blogeinträgen die ich im letzten Jahr hier verfasst habe, hoffe ich doch, dass ihr Spaß hattet beim Lesen. Vielleicht wird es bald wieder spannender. Ich hatte ja mal eine Art "große Ankündigung" versprochen. Die stand bisher aber noch nicht 100% fest, daher hatte ich das ein bisschen zurückgestellt. Ich habe allerdings gestern endlich eine endgültige Zusage bekommen, daher könnte ich das eigentlich langsam erzählen. Hm... eigentlich gar keine so schlechte Idee. Und wenn ich das gleich nach Mitternacht schreibe, sieht es nachher so aus als hätte ich es in zwei verschiedenen Monaten geschrieben - so als wäre etwas Abstand dazwischen. Genial! Gut, ihr habt es bis dahin bestimmt schon beides auf einmal gelesen, aber denkt doch mal an die Optik auf dem Blog. Außendarstellung ist auch wichtig! Also dann, wir lesen uns bald wieder. Bis nächsten Monat! :)

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Musikempfehlung des Tages: Colapesce & Dimartino - Musica leggerissima

26März
2021

Wieder ein Jubiläum

Mensch, da saß man eben noch hinter der Sicherheitskontrolle am Flughafen San Francisco mit einem Sandwich in der Hand und hat gewartet bis das Boarding für den Flug nach Frankfurt losgeht. Und zack, ist es ein Jahr später und man sitzt in seinem neuen WG-Zimmer in Dresden-Löbtau und schreibt einen Blogeintrag über das einjährige Jubiläum dieses Moments. Verrückt oder?

Ich habe heute eigentlich gar nicht so viel auf dem Herzen, aber da ich durch das einjährige Jubiläum der Corona-Pandemie (möge es das letzte gewesen sein!) und durch die ständigen Erinnerungen auf meinem Instagram-Account viele alte Erlebnisse Revue passiert habe, fühle ich mich trotzdem, als müsste ich das zumindest kurz verarbeiten. Ich will ehrlich sein: Aktuell bin ich im Dauerstress. Und das ist kein Stress der von schwerer Arbeit oder vielen Terminen kommt, sondern eher von konstanten Sorgen über meine Masterarbeit, die ich gerade schreibe und über die Zukunft, die aktuell recht ungewiss ist. Vermutlich ist gerade in solche Zeiten die Sehnsucht nach einem einfacheren Leben, wie ich es in Reno hatte, umso größer. Vor allem ist bei mir immer noch das Gefühl da, dass ich dort all diese Sorgen die ich jetzt habe, nicht gehabt hätte. Selbst wenn ich dort pausenlos an meiner Masterarbeit gesessen wäre und allen Grund zur Sorge gehabt hätte, wäre ich in meiner UNR-Umgebung viel entspannter gewesen. Das weiß ich. Und daran sieht man, dass es oft nicht die Sache an sich ist, die einen runterzieht, sondern alle Faktoren zusammen eine Rolle spielen. Wenn man sich in seinem Umfeld und in seiner Umgebung wohlfühlt, ist der Rest nur noch Formsache. Wenn nicht, dann fühlen sich selbst die kleinsten Herausforderungen schon schwer und erdrückend an. Nur um das klarzustellen: Mir geht es gut! Ich schaffe es schon irgendwie, den Stress zu managen und ich bin jetzt auch nicht unglücklich hier in Dresden. Der Vergleich ist lediglich das, was mich denken lässt, dass das alles eigentlich auch anders gehen müsste. Nur leider konnte ich die selbe Motivation bisher nirgends in Deutschland auftreiben. Na mal sehen, ich komme schon irgendwie ans Ziel.

Aber mal ehrlich, ist es nicht total komisch, wie schnell das Jahr vorüber gegangen ist? Mir kommt es eher so wie 8 Monate vor, wenn überhaupt. Ich meine gut, ist ja auch nicht so viel passiert in der Zeit. Aber ein Jahr? In knapp einer Woche werde ich 25! Dabei bin ich doch eben noch 23 gewesen. Crazy! Und wenn ich tief in mich hineinhöre, merke ich auch, dass es sich irgendwie nicht 100% real anfühlt. Oder naja, real ist vielleicht das falsche Wort für das was ich sagen will. Es ist für mich immer noch ein wenig so, als würde mein Leben auf Standby laufen. Als würde ich immer noch erstmal abwarten bevor dann das richtige Leben weitergeht, wenn der Virus dann besiegt ist. Als wäre das Ganze nur eine Unterbrechung, in der ich halt irgendwas tun muss, bevor es dann mit dem wahren Leben in Reno weitergeht. Auch hier übertreibe ich vielleicht etwas, aber ein Funken Wahrheit steckt überall mit drin. Eins ist klar, wenn Corona vorbei ist, werde ich zwar nicht direkt in Reno weitermachen, aber ich habe das Gefühl, dass ich dann wieder ein bisschen "Drive" zurückbekomme und wieder Vollgas geben kann. Und eben endlich aus diesem Autopilot-Modus rauskomme. Dabei hat mich die Pandemie abgesehen vom Abbruch meines Auslandssemesters fast weniger betroffen als die meisten anderen. Jetzt wo ich darüber nachdenke wird mir klar, dass es vermutlich viel mehr Leute gibt mit viel schlimmeren Ängsten und Sorgen und schlimmeren Schicksalen. Um die sollte man sich eigentlich mehr Gedanken machen. Denn auch die haben nun seit einem Jahr mit ihren Gefühlen zu kämpfen und wissen nicht, wann und ob es jemals wieder so wird wie früher. Ich kann noch länger durchhalten. Andere eventuell nicht.

Puh, sind das schwere Themen. Außerdem ist das ja kein Corona-Blog. Sorry also dafür. Vielleicht sollte ich eher erwähnen, dass ich vor ein paar Tagen seit knapp 2 Monaten das erste Mal wieder mit ein paar Freunden aus Reno gevideochattet habe. Erstaunlicherweise gab es gar nicht so viele wichtige Dinge zu erzählen, sondern wir haben eher über kleinere Erlebnisse und irgendwelchen Gossip geredet. Das tat aber auch mal wieder gut. Ich freue mich schon jetzt auf nächstes Jahr. Denn irgendwie habe ich im Gefühl, dass ich da zumindest irgendeinen der Leute wiedersehen werde. Da hat man auf jeden Fall was, worauf man hinarbeiten kann. Und ansonsten... ja. Ich glaube ich komme langsam mal zum Ende. Irgendwie ein ziemlich unstrukturierter Blogeintrag aber was soll's. Content ist Content. :P Eigentlich steht auch immer noch eine größere Neuigkeit aus, die ich schon längst auf dem Blog verkünden wollte. Bisher hatte ich da allerdings wenig Zeit dazu und ich weiß zudem noch gar nicht in welcher Form ich das überhaupt ansprechen werde. Also seid einfach mal unverbindlich gespannt. Bis dahin wünsche ich euch aber erstmal eine schöne Osterzeit und haltet durch! Das ist nun hoffentlich die letzte kritische Phase der Pandemie und ihr wollt euch doch nicht wirklich kurz vor eurer Impfung noch anstecken. Dachte ich mir. :) Macht es gut!

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Musikempfehlung des Tages: Khruangbin - White Gloves

04März
2021

Wanderlust

Ich habe spontan Lust einen Blogeintrag zu schreiben. Nichts wie los!

Seitdem wir uns wieder im 2. Lockdown befinden, verbringe ich sehr viel Zeit zuhause, alleine, vor dem Rechner, an meinem Handy. Und wenn es mal gerade nicht um die Masterarbeit geht, dann geht es bei mir meistens um eins: Die große weite Welt. Ich habe das schon letzten Sommer gemerkt. Als der Lockdown gerade frisch zu Ende war, konnte ich einfach nicht anders und musste raus. Raus in die weite Welt. Die bestand in diesem Fall situationsbedingt aus unseren Nachbarländern. Innerhalb von 4 Monaten besuchte ich Luxemburg, Frankreich, Belgien, die Niederlande, die Schweiz, Liechtenstein, Österreich, Polen und einige Gegenden innerhalb Deutschlands. Und das im Pandemie-Jahr. Ich glaube das zeigt deutlich, wie viel mir das Reisen bedeutet. Und gerade dann, wenn man gerade nicht reisen kann, ist dieses Verlangen, mal rauszukommen wohl besonders groß. Ich vertreibe mir meine freie Zeit also oft damit, mir zukünftige Reiserouten auszudenken, Kosten in Erfahrung zu bringen, neue Regionen der Erde kennenzulernen und "weiße Flecken" auf meiner inneren Landkarte mit Wissen und Informationen zu füllen. Ich schaue mir YouTube-Videos von Travelbloggern an, die (meist eher unbekanntere) Orte vorstellen, Tipps für günstiges und sicheres Reisen geben und ihre allgemeinen Reise-Erfahrungen teilen. Ab und zu finde ich auch Videos von Leuten, die in recht unbekannten Gegenden wohnen und von ihrem Alltag dort erzählen, was ich unglaublich spannend finde. An dieser Stelle will ich kurz den Channel Yeah Russia erwähnen, auf dem eine Studentin (die ebenfalls ihr USA-Auslandssemester wegen Corona abbrechen musste) aus dem äußersten Osten Russlands auf witzige und realistische Weise von ihrem Alltag am trostlosen "Ende der Welt" erzählt. Ich würde nun am liebsten sofort ins Baltikum, nach Slowenien, nach Spanien, nach Russland, nach Mittelamerika, zur arabischen Halbinsel, nach Marokko, nach Chile und Argentinien, nach Washington und natürlich zu den verschiedensten abgelegenen Inseln der Welt aufbrechen. Ich habe mir sogar ein Profil auf der Travel-Plattform NomadMania angelegt, auf der man eintragen kann, wo man überall schon war und das dann mit anderen vergleichen kann. Aus den 1301 Regionen der Welt habe ich gerade einmal 66 und befinde mich damit auf Rang 7114. Dann sehe ich, wie viel die Leute an der Spitze der Rangliste schon gesehen haben und ich träume von einem Leben das nur aus Reisen besteht. Dann denke ich über die Kosten nach und über die Dinge auf die ich verzichten müsste und merke, dass das nicht sehr realistisch für mich ist. Aber mal so ein paar Jahre nur reisen..? Vielleicht wäre es auch gar nichts für mich, aber weiß ich das ohne es probiert zu haben? Corona zeigt uns ja, dass wir jede Chance am besten sofort nutzen sollten. Aber dennoch will ich ja auch andere Dinge im Leben. Aber welche genau? Und was will ich überhaupt vom Leben? Und da wären wir dann bei einer waschechten Existenzkrise angelangt. Ich habe mich in letzter Zeit immer wieder in solchen Fragen wiedergefunden - auch ohne den Reise-Kontext. Ich schiebe das auf jeden Fall auch auf die Corona-Krise. Nach allem was ich von Freunden mitbekomme, grübelt jeder gerade so ein bisschen über sein Leben nach und merkt vielleicht durch den aktuellen Mangel an Optionen, dass er eigentlich gerne dies und jenes viel lieber in seinem Leben hätte oder machen möchte. Ich denke, wir gewinnen alle gerade ein paar wichtige Erkenntnisse über unser Leben. Diese sollte man aufgrund der Krisensituation natürlich im Kontext sehen. Vielleicht sind sie zuweilen auch nicht mal richtig ernst zu nehmen. Aber dennoch können wir diese Erkenntnisse nach der Krise auf jeden Fall nutzen, um bedachter und zielstrebiger durchs Leben gehen. Die Einsicht, dass vieles im Leben nicht selbstverständlich ist, ist hier wohl das was uns alle verbindet. Ihr seht, wie schnell ich in diese sentimentale Richtung abgedriftet bin. Eigentlich habe ich das nie vor, wenn ich so einen Blogeintrag beginne. Aber das greift bei Themen die einem wichtig sind eben alles ineinander. Auf der Suche nach meiner eigenen Lebensphilosophie stellt das Reisen offenbar einen großen Faktor dar.

Um den Bogen zu schlagen: Ich glaube, dass mein Aufenthalt in den USA zu all dem entscheidend beigetragen hat. Ich habe gemerkt, welchen (positiven) Einfluss es auf mich hat, wenn ich mich in einer fremden Umgebung befinde. Ich war viel engagierter und aktiver als jetzt. Gut, das hängt natürlich auch viel mit Corona zusammen, aber ich denke das hätte ich auch ohne Pandemie so gesagt. Und so etwas vergisst man nicht so schnell und sehnt es sich in Zeiten wie diesen besonders herbei. Ob ich dieses Gefühl aus Reno auch wo anders reproduzieren kann, werde ich wohl nur herausfinden können, indem ich wieder losziehe... in die Ferne, raus aus Deutschland. Ich kann es kaum erwarten!

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Musikempfehlung des Tages: Big Wild - Awaken

14Februar
2021

Der Vergleich hinkt

What's up, meine treuen Blogleser! Ich habe schon lang nichts mehr von mir hören lassen. Zeit, das mal zu ändern.

Der Grund für diese, wieder mal viel zu lange Pause, war wohl, dass ich mit zu vielen anderen Dingen beschäftigt war. Mittlerweile stehe ich nur wenige Tage vor dem offiziellen Start meiner Masterarbeit, die mich die nächsten 5 Monate begleiten wird - ach was, die die nächsten 5 Monate bis zum Limit ausfüllen wird. Das sind wie ich finde nicht unbedingt schöne Aussichten, aber irgendwie bin ich auch froh, dass es jetzt endlich losgeht. Noch mehr Zeit vertrödeln will ich eigentlich nicht mehr. Dennoch wird es absolut stressig und die Erwartungen sind hoch. Gestern hatte ich schon einen kleinen Nervenzusammenbruch, weil etwas was ich nicht kontrollieren kann nicht funktioniert. Das sagt wohl alles. Dazu kommt noch die anhaltende Pandemie, die über allem liegt und der wir bestimmt noch viel zu lange ausgeliefert sind, dank der inkonsequenten und schlecht ausgearbeiteten Strategie der Bundesregierung. Da könnte man jetzt einen ganzen Blogeintrag separat schreiben, aber ich lasse das mal. Corona begegnet uns eh schon genug im Alltag. Aber ist wirklich alles so düster? Keineswegs! Zum Einen habe ich eine Zusage bekommen für etwas, auf das ich mich super freue und das mir ein bisschen als Motivation dient, in den nächsten 5 Monaten durchzuhalten. Das möchte ich aber in einem zukünftigen Eintrag noch einmal ausführlicher beleuchten, daher will ich jetzt erstmal noch nichts dazu sagen. Zum Anderen hatte ich in den letzten Wochen viele nette Gespräche mit Freunden (ja, auch denen aus den USA) und es gab sogar ein physisches Wiedersehen. Ich habe mich nämlich zum Super Bowl vor einer Woche mit Diana und ihrem Freund getroffen. Corona-technisch war das erlaubt und nachdem meine persönlichen Bedenken durch den niedrigen Inzidenzwert in Dresden beseitigt waren, war ich total happy, mal wieder irgendjemanden physisch zu treffen. Es war ein netter Abend, bei dem zwar das eigentliche Spiel total langweilig war (die Kansas City Chiefs hatten nicht den Hauch einer Chance gegen die Tampa Bay Buccaneers mit dem GOAT Tom Brady), es sonst aber sehr spaßig und gemütlich einher ging. Natürlich schwelgten wir auch ein wenig in Erinnerungen an unseren letzten Super Bowl, den wir zusammen in Kiki's Haus mit ihrer Familie schauen durften (hier geht's nochmal zum entsprechenden Blogeintrag) und an so manch andere Erlebnisse in unserer Reno-Zeit. Ich hatte sogar noch meine halbleere Packung Sour Patch Kids Watermelon dabei, die ich damals am Tag vor unserer Abreise im Walgreens gekauft hatte und bei denen ich es immer noch nicht übers Herz gebracht habe, sie ganz aufzuessen. Auch sonst legten sich Diana und ihr Freund richtig ins Zeug und machten Hot Dogs, Wings und einen Nachoteller - mal besser mal schlechter. :D Ein wahrhaft gelungener Abend der einem eine kurze Flucht vor der Realität ermöglichte. Tja und sonst, gibt's nicht viel mehr zu erzählen. Biden ist jetzt Präsident, Trump wird nicht impeacht und meine Heimatregion um den Landkreis Wunsiedel herum ist bundesweit in den Nachrichten wegen unserer Inzidenzwerte. Wow. Gerade heute hatte ich jedoch etwas gelesen, was mich im Endeffekt auch dazu bewegt hat, wieder mal einen Blogeintrag zu schreiben...

Ich wollte mich gerade an die Arbeit machen, etwas für meine Masterarbeit zu schreiben, da stellte ich fest, dass ja heute Valentinstag ist. Für mich ist das eigentlich nichts großes, aber ich musste sofort daran zurückdenken, wie wir das letztes Jahr zelebriert hatten. Das veranlasste mich dazu, den Blogeintrag vom 14.02. letztes Jahr nochmal zu lesen. Ich finde, dieser Eintrag war im Nachhinein einer der stärksten von allen, da er gut geschrieben ist, mit wenig grammatikalischen Fehlern und guter Wortwahl. Und weil er sich nicht immer nur auf meinen Tagesablauf bezieht, sondern eigentlich genau das Gefühl wiedergibt, das ich bei so vielen anderen Einträgen immer versucht habe zu beschreiben, es aber nie so richtig geschafft habe. Eigentlich ist dieser Blogeintrag eine Liebeserklärung an die USA bzw. an das dortige College-Leben und das Lebensgefühl allgemein. Und somit passt das auch wieder total gut zum Valentinstag! Es löst wirklich etwas in mir aus, solche Zeilen von damals nochmal zu lesen. Vorzeitiger Abbruch hin oder her, der Gedanke, dass diese Zeit vermutlich nie wieder zurückkommen wird, ist manchmal schon nicht einfach. Und ich denke da nicht an die vielen Erlebnisse die ich in Reno mit meinen Freunden hatte, sondern eher um das allgemeine Gefühl der Zufriedenheit, des "Hier-fühle-ich-mich-bedingunglos-wohl". Das ist das Gefühl, wenn ich beim Stundenwechsel alleine über den Campus schlendere und das Treiben genieße. Das Gefühl, wenn ich im Burgerladen ein Dr. Pepper bestelle. Das Gefühl, wenn ich auf dem Beifahrersitz eines Pick-Up-Trucks Platz nehme, nachdem ich meine Tasche hinten auf die Ladefläche geworfen habe. Wenn man selbst an solchen kleinen, normalen Dingen auf einmal richtig echte Freude hat, dann wird einem klar, dass man irgendwie am richtigen Ort ist. Natürlich setze ich das immer wieder in Perspektive. Ich befand mich in meinem Auslandssemester, was an sich eine besondere und vor allem temporäre Zeit ist. Ich musste mich um nicht vieles selbst kümmern, bzw. hatte keine finanziellen oder persönlichen Sorgen. Ich hatte außerdem stets Rückhalt von tollen Leuten, die ich unter anderen Umständen vielleicht nie getroffen hätte. Das ist mir alles bewusst. Dennoch kann ich dieses Alltagsgefühl nicht einfach übergehen. Ich bin noch immer so ein bisschen auf der Suche danach, ob das Ganze auch wirklich komplett an die USA gebunden ist, oder ob es andere Gründe hat, d.h. ob ich eine solch positive Grundeinstellung auch unter anderen Gegebenheiten entwickeln kann. Wir werden sehen. Das Leben hält bestimmt noch viele Überraschungen bereit. Und wer weiß, wo es mich als nächstes hinverschlägt? Eins ist allerdings klar: Der Valentinstag 2021 kann auf keinen Fall mit dem Valentinstag 2020 mithalten. Jeglicher Vergleich der beiden würde gewaltig hinken! Hier nochmal der Eintrag von vor einem Jahr.

Bis zum nächsten Mal und bleibt wie immer gesund! Gerade in vermeindlich besseren Zeiten ist nochmal besondere Vorsicht geboten, damit wir nicht wie ein JoJo von Lockdown zu Lockdown hüpfen. :)

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Musikempfehlung des Tages: Whitney - Valleys (My Love)

09Januar
2021

1 Jahr später

Letztes Jahr am 9. Januar ging mein Abenteuer los. Wahnsinn, wie schnell die Zeit vergeht! Ich weiß ja nicht wie's euch geht aber durch Corona kommt es einem gar nicht so lang vor. Eher so wie 8 Monate vielleicht. Aber 12? Krass. Natürlich könnte ich jetzt komplett sentimental nochmal zurückblicken auf das ganze letzte Jahr und nochmal genau schildern, wie ich damals von Frankfurt aus gestartet und erst in Chicago und dann in Reno gelandet bin. Damals habe ich ja auch noch keine so langen Blogeinträge geschrieben, das heißt es sind bestimmt so einige kleine Ereignisse auf der Strecke geblieben. Aber für mich persönlich habe ich in den letzten Tagen und Wochen schon nochmal ausgiebig zurückgeblickt. Das liegt vor allem daran, dass ich endlich alle meine Fotos fertig sortiert habe und alle Blogeinträge vervollständigt habe. Was? Blogeinträge vervollständigt? Oh yes, aber dazu später mehr.

Ich habe mich nämlich auch mal wieder mit ein paar Leuten aus meiner Freundesgruppe unterhalten. Echt schön, dass es auch nach einem Jahr immer wieder klappt, sich mal zu sehen. Auch wenn es in dem Fall nur Diana, Jiwon und Kiki waren. Jiwon freute sich, dass sie nun einen Teilzeitjob in einem Café hat, aber beklagte sich auch über Corona. In Südkorea gibt es wohl jetzt gerade eine 3. Welle - mit 1000 Neuinfektionen pro Tag! Ich traute mich gar nicht zu sagen, dass es in Deutschland gerade 1000 Tote pro Tag gibt. Außerdem will sie sich bald mit einer Freundin treffen, die selbst viele andere Freunde hat, daher überlegt sie, danach vorsorglich für 14 Tage in Quarantäne zu gehen. So unterschiedlich sind die Mentalitäten. Und ganz ehrlich, wenn ich noch einmal jemanden höre, der sich für lockere Maßnahmen in Deutschland ausspricht bzw. der darauf scheißt, dann dreh ich durch. Es funktioniert in anderen Teilen der Welt. Kann mir keiner sagen, dass das hier nicht auch möglich wäre, wenn sich die Leute mal zusammenreißen würden. Meine Güte. So, genug gestänkert. Kiki's Erzählungen gingen in eine ganz andere Richtung. Sie wollte ja zur Air Force gehen, aber eigentlich nicht wegen des Fliegens direkt, sondern die bilden ja auch anderweitig aus usw.. Jetzt hat sie aber wohl doch auf dem örtlichen Flugplatz angefangen, ihren Flugschein zu machen und hat schon 20 Flugstunden hinter sich. Krass, was die alles macht. Ich kenne sie ja erst seit knapp einem Jahr und es war Corona aber trotzdem hat sie ein Haufen an Sachen 2020 erlebt. Irgendwie bin ich da fast ein bisschen neidisch. Naja, ich würde mich jedenfalls freuen, auch mal wieder von den anderen zu hören. Das kriegen wir bestimmt bald noch hin. Ach und dann habe ich mich gestern aus heiterem Himmel mal wieder dazu entschieden, bei der virtuellen Student Success Pizza des OISS mitzumachen. Wegen des einjährigen "Jubiläums" hatte ich da irgendwie Lust drauf und ich wollte auch einfach mal wieder ein paar bekannte Gesichter sehen. Wie ihr vielleicht aus dem Frühling noch wisst, können internationale Studenten der UNR bei dieser Veranstaltung über alles reden, was sie so bedrückt und Jeremy vom Counseling Service ist auch dabei und versucht zu vermitteln. Ich war am Anfang etwas nervös, weil ich ja eigentlich kein Student mehr bin an der UNR. Aber ich durfte trotzdem mitmachen und es war schön! Ich fühlte mich zwar in dem Sinne ein bisschen fehl am Platz, da alle anderen anwesenden Studenten entweder gerade ihr Semester starten oder von ihren Problemen mit dem Studium etc. erzählten und ich das halt alles vor einem Jahr hatte und jetzt quasi raus aus diesem Kosmos bin. Dennoch war es ganz schön, mal wieder reinzuschauen. Mal sehen, ob ich das in Zukunft noch öfters machen werde, aber ich glaube es wäre auch okay, wenn ich die nächsten Male erstmal nicht mehr reinschaue. Irgendwann komme ich eh wieder nach Reno und schaue beim OISS persönlich vorbei. Darauf freue ich mich schon. :D

Ok, da war doch was mit fertigen Blogeinträgen oder? Exakt! Ich wollte endlich mal alle Einträge auf diesem Blog vervollständigen, die ich damals nicht fertig schreiben konnte. Ich hatte es immer vor mir hergeschoben, aber jetzt wo ich über die Feiertage ein wenig Zeit hatte und das "1-Jahres-Jubiläum" anstand, habe ich mich endlich mal dazu aufgerafft und drauf los geschrieben. Vor allem verblassen die Erinnerungen ja mit der Zeit und bevor sie das noch weiter tun, mache ich das lieber jetzt als noch später. Es geht um die letzten Tage in Reno und den Heimflug, genauer gesagt um die Tage vom 22. bis zum 26. März. Ich habe tief in meinem Gedächtnis gekramt, Fotos gewälzt, in WhatsApp-, Telefon- und E-Mail-Verläufen nachgesehen und konnte die Tage so recht gut rekonstruieren. Vor allem sind mir dabei selbst wieder Dinge eingefallen, die ich schon fast wieder vergessen hatte. Da kann man mal sehen! Zuweilen wurde es auch ziemlich emotional, immerhin befinden wir uns in den letzten Tagen vor meinem vorzeitigen Rückflug. Aber auch das war irgendwie gut, um sich nochmal wirklich damit zu beschäftigen und in einer Weise auch damit abzuschließen. Naja, wenn ihr also Lust habt, hier sind die Links zu den fünf nun vollständigen Tagen:

22.3. Carpe Diem! (Link)

23.3. Alternative Handlungsstränge (Link)

24.3. Go Pack (Link)

25.3. Der schwerste Tag überhaupt (Link)

26.3. Leere (Link)

Übrigens, ja, ich weiß, das sind wieder mal richtig lange Texte geworden. Aber wenn man sich so zurückerinnert und die Tage Revue passieren lässt, fällt einem so viel wieder ein, was man dann auch nicht unbedingt auslassen will. Und lieber schreibe ich ein bisschen zu viel, als wenn es nur ein kurzer und knapper Eintrag wird. Ist doch auch für den Leser schöner und anschaulicher hoffe ich. :)

In diesem Sinne, bis zum nächsten Mal, ich hoffe ihr kommt sonst noch gut ins Jahr 2021 und dass ihr schön weiter aufpasst und wenn möglich zuhause bleibt! Wäre doch echt doof, sich jetzt noch anzustecken, wo es doch in ein paar Monaten schon dank der Impfungen vorbei sein kann. Cheers!

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Musikempfehlung des Tages: KAWALA - Ticket To Ride

31Dezember
2020

Das verrückteste Jahr überhaupt

2020 ist endlich vorbei! Gottseidank, was war das für ein sch*** Jahr, oder? Die ganze Zeit nur zuhause, keine Veranstaltungen mehr, keine Freunde mehr treffen, alles nur noch online... blöd! Und das alles nur wegen eines mikroskopisch kleinen Virus, der einfach mal so die gesamte Erde befällt. Hätte man mir das heute vor einem Jahr gesagt, hätte ich das für einen schlechten Witz gehalten. Immerhin ist letztes Jahr an Silvester meine Wunschrakete das erste Mal richtig schön geflogen und perfekt über dem Feld vor uns explodiert. Das hätte eigentlich niemals schiefgehen dürfen. Aber nun gut, es ist wie es ist und ändern kann man es eh nicht.

Aber auch wenn der überwältigenden Mehrheit das Jahr 2020 für immer negativ in Erinnerung bleiben wird, so sehe ich das ein wenig anders. Es ist schon verrückt, denn nimmt man nur die Zeit bis Mitte März, würde ich sogar vom besten Jahr aller Zeiten sprechen. Mein Auslandssemester in Reno war schon wirklich der Hammer. Wie sehr es mir gefallen hat, brauche ich jetzt nicht nochmal erwähnen. Ich glaube da gibt es auf diesem Blog schon genug Beweise. Von daher blicke ich wirklich mit gemischten Gefühlen zurück. Eins ist klar, ich könnte 2020 nie verteufeln. Ich habe sowohl vor, als auch in der Corona-Zeit viel gelernt und für mich selbst mitnehmen können. Kein anderes Jahr hat das zuvor so geschafft. Von daher möchte ich hier auch mal etwas unpopuläres sagen: Danke 2020!

Viel mehr möchte ich auch nicht schreiben. Wer die großen philosophischen Lehren aus 2020 nochmal auf sich wirken lassen möchte, dem sei dieser Artikel (Link) von Mark Manson ans Herz gelegt, der, wie ich finde, der beste Blogger ist, den es hier im großen weiten Internet gibt. Ansonsten bleibt einem nichts anderes übrig als optimistisch in Richtung 2021 zu blicken. Ich bin zuversichtlich, dass wir heute in einem Jahr zumindest etwas besser zurückblicken können als jetzt (wobei das natürlich immer subjektiv ist, wie wir gerade gelernt haben). Und wer weiß welche Abenteuer mich selbst erwarten? Ich sage mal so, ein weiterer Auslandsaufenthalt wäre schon was. :D Aber das lassen wir jetzt einfach mal auf uns zukommen. In diesem Sinn, bleibt gesund und habt einen guten Rutsch ins neue Jahr! Happy New Year!

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Musikempfehlung des Tages: Flipturn - Something You Needed