Berichte von 01/2020

31Januar
2020

Friday Flaute?

Oh ja, ich hab's mir heute so richtig gut gehen lassen. Erst um 11:20 bin ich so richtig aufgestanden. Ich machte mal wieder ganz entspannt und war so erst um 12:45 in der Mensa, wo fast schon wieder alle auf mich warteten. Heute war "Chili Bowl"-Tag und es gab zwei Arten Chili - eins im Kansas City Style und eins im San Francisco Style. Ich glaube kaum, dass es beide Arten wirklich gibt, aber zumindest heute gab es sie. Jeder bekam einen Zettel am Eingang ausgehändigt und man sollte sein Lieblingschili auswählen und die Qualität, den Service usw. bewerten. Ich fand das Kansas City Chili besser und das nicht nur weil ich ein bisschen mehr für die Chiefs im Super Bowl bin, sondern auch weil das andere irgendwie nach nichts geschmeckt hat. Das fanden nicht alle so. Allgemein fand ich das Essen heute nicht so gut. Naja, am Ende gaben wir die ausgefüllten Zettel ab und bekamen Tickets auf denen wir unsere Namen und Telefonnummer schreiben sollten. Man konnte nämlich ein SuperBowl-Partypaket gewinnen mit vielen Leckereien für seine eigene Party oder ein 3-Foot-Sandwich. Wie sich später herausstellte, gewann keiner von uns.

Die meisten von uns gingen dann gemeinsam in die Joe Crowley Union um im WolfShop nochmal zu stöbern und Reggy und ich holten uns nebenbei noch ein bisschen Cash aus dem Wells Fargo-Automaten. Bei strahlendem Sonnenschein liefen wir wieder zurück zur Sierra Hall, wo wir uns dann alle nacheinander wieder im Konferenzraum einfanden und Hausaufgaben machten (ja, so fleißig sind wir!). Naja, so viel musste ich gar nicht machen, aber ich erledigte einige Dinge, die ich schon längst mal machen wollte. Ich saß mit Peter, Reggy und Joaquin in etwa bis 19:30 da. Joaquin ging vorher und wir restlichen 3 gingen dann zusammen in die Mensa. Wir hatten immer noch keine Ahnung was wir am Abend machen wollen, immerhin ist es ja Freitag Abend. Wir beschlossen, uns einfach in Reggy's Zimmer zu treffen, da Brooke ja gerade in Los Angeles ist und sie das Zimmer daher für sich alleine hat. Wir schafften es, Joaquin, Diana und Aurora auch mit ranzuziehen und somit fehlte nur noch eins: ein bisschen Alkohol. An dieser Stelle wäre es vielleicht gut zu sagen, dass ich eigentlich nur trinke wenn ich mit anderen zusammen bin und ansonsten eigentlich nicht so gerne. Außerdem hätten wir es gar nicht gedurft, da Peter bei uns mit dabei ist und er ist noch keine 21. Man darf nicht mal trinken in der Gegenwart von "Minderjährigen". Aber das kommt immer drauf an, ob man erwischt wird, bzw. wie streng der RA auf dem Gang ist. Ich ging mit Peter zu Jackson's, die Tankstelle einen Block weiter und kaufte auf Wunsch der anderen einen Sixpack White Claw Mango (schmeckte nach Sprundelwasser mit künstlichem Mango-Aroma) und zwei günstige Dosenbiere (auch die waren nicht die besten). Die Kassierin sagte mir, dass ich nächstes Mal meinen Reisepass mitbringen soll, da ID's eigentlich nicht akzeptiert werden, aber sie drückte ein Auge zu. Sie erzählte außerdem, dass sie Deutschland super cool findet und Leute kennt, die dort in der Army gelebt haben. Irgendwie haben alle irgendwelche Connections nach Deutschland. Als wir wieder in die Sierra Hall kamen, entdeckten wir Kiki (Brookes Freundin) alleine im Aufenthaltsraum sitzen. Sie schaute Coco und freute sich als sie uns sah. Sie erzählte uns, dass sie schon alleine in zwei Bars war (es war etwa 22:30) und sie heute aus Langeweile zum Lake Tahoe gefahren ist. Oh mann, wir brauchen wirklich ein Auto. Da ihr jetzt aber immer noch langweilig war, luden wir sie ein mit nach oben zu kommen. Sie kam mit und so hatten wir eine nette kleine Runde zusammen. Wir schauten Musikvideos nebenbei und laberten und tranken. Was man eben so macht als College Student. :) Später wurde sogar nochmal Bier nachgeholt, diesmal ein besseres von Miller. Schluss war um etwa 2 Uhr. Das war auch besser so, denn morgen hatten wir um 11:40 schon das nächste Event geplant. Es wurde also doch keine Friday Flaute! Und das Wochenende kann eigentlich auch nur gut werden, vor allem wegen einer Sache: Super Bowl 54!

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Musikempfehlung des Tages: Tyga - Ayy Macarena

30Januar
2020

Python, Pausen und Pasta Alfredo

Oh mann ist Aufstehen um 8 Uhr hart, wenn man am Vortag um 1:30 Uhr ins Bett gegangen ist. Aber ich schaffte es irgendwie und ging voller Anspannung in Climatology. Zu meiner Überraschung legten wir erst los mit normalem Vorlesungsstoff in dem es um die verschiedenen Zeitalter der Erde ging. Erst in den letzten 15 Minuten war dann die Journal Discussion an der Reihe. Wir bildeten einen Sitzkreis und Dr. Lewis fing an, ein bisschen durchs Thema zu gehen. Zu jedem Thema sollte zumindest einer das Wichtigste erzählen. Die Beteiligung war zu meiner Überraschung recht gering. Der Super-Nerd Aidan und die sehr engagierte Justice sprachen meistens und dann immer mal wieder ein paar andere Leute. Am Ende wurden alle Themen nur leicht angeschnitten und knapp die Hälfte (inklusive mir) hatte am Ende gar nichts gesagt. Soviel zum Ziel des Ganzen, eine richtige Diskussion entwickeln zu wollen. Ich gab meine Notizen ab und ging gleich weiter zur GIS I-Vorlesung, die diesmal mit einer kurzen Vorstellung von Chrissy Klenke, der GIS-Software und Daten-Beauftragten, begann. Sie erzählte von allen Ressourcen die wir nutzen können und dass wir doch bitte bei Fragen vorbeikommen sollen. Danach machte Dr. Kelley wie gewohnt weiter. Ich hatte an dieser Stelle echt Schwierigkeiten wach zu bleiben. Irgendwann merkt man es dann doch. Im Anschluss war die zweite Stunde Numerical Modeling angesagt und ich wollte diesmal einen anderen, besseren Weg nehmen. Das schlug allerdings gewaltig fehl, da das Paul Laxalt Mineral Research Building ein anderes Gebäude als das Paul Laxalt Mineral Engineering Building. Ich verlief mich in ersterem nur um dann gerade noch rechtzeitig meinen verschlungenen Weg von letzter Woche zu finden. In Raum 275 war aber trotzdem noch nicht viel los. Die paar fehlenden Studenten und Scott kamen ein paar Minuten mach mir rein. Ich war etwas aufgeregt, da ich das Level dieses Kurses immer noch nicht einschätzen kann. Es ist mein einziger Kurs in dem nur Graduate Students sitzen und auch mein einziger Kurs der unter Geologie läuft (wovon ich als Geodät leider gar nicht so viel Ahnung habe). Aber zu meiner Erleichterung war heute lediglich das erste von drei Tutorials über Python an der Reihe. Mit Python habe ich schon einige Erfahrungen im Studium in Dresden gemacht und hatte sogar schon fast die ganze Software installiert. Nach einigen einführenden Worten ließ uns Scott selbst an unseren abzugebenden Aufgaben arbeiten (war nicht viel und nicht schwer) und wir sollten bis zum nächsten Mal zusätzlich einen Einführungskurs auf DataCamp.com absolvieren. Ich fing damit an und nachdem alle ca. 45 Minuten relativ still gearbeitet hatten sagte Scott, dass wir auch ruhig gehen dürfen. Das kann man ja von überall aus am Computer machen. Zwei Studenten verließen den Raum und ich entschied mich kurz darauf auch zu gehen. So konnte ich noch zumindest ein bisschen was essen in der Mensa. Dort traf ich auf die üblichen Verdächtigen und holte mir etwas asiatisches, was aber heute eher so semi gut war. Ich ging wieder zurück in die Sierra Hall und wollte mich ein wenig ausruhen um dann später eventuell zum Muscle Hustle-Kurs im Fitnesscenter zu gehen. Es passierte was kommen musste: Ich schlief ein und wurde erst wieder von Parker geweckt, der für ein paar Minuten ins Zimmer kam, etwas ablud und dann wieder ging. Ich sollte ihm eigentlich danken, denn so kam ich zumindest noch dazu, in den Konferenzraum im 4. Stock zu gehen und ein wenig an meinem Python-Kurs weiterzuarbeiten. Joaquin war auch da und Reggy und Peter kamen zwischendurch auch. Um 19:30 Uhr war dann aber Schluss, denn wir waren eingeladen. Und zwar bei Auroras Mitbewohnerin Shaela. Sie kochte(!) für uns alle Pasta mit Alfredo Sauce nach dem Rezept ihrer Mutter. Auch wenn sie etwas viel Gewürze reingemacht hat, es schmeckte ganz gut und es war das erste "hausgemachte" Gericht, das wir alle seit langem hatten. Wir hingen noch ein wenig im Zimmer der beiden rum und schauten zuerst Musikvideos (Drake ist ein sehr gütiger Mensch und Marquess sprechen ganz schlechtes Spanisch), bevor es dann in eine komische Phase überging, in der die Mädels sich alte One Direction-Songs und Interviews anschauten und dabei kreischten. Ich bin offenbar wirklich zu alt. Dann kam noch eine Überraschung: Shaela hatte einen Beamer und ein Tuch, dass sie an zwei Wandseiten hing und das somit zur Leinwand wurde. Sie hatte auch Disney+ und zuerst schauten wir Monsters University aber auf irgendeinem Grund hatte Aurora nach etwa 15 Minuten keine Lust mehr und so switchten wir zu Moana, was ich tatsächlich erst um Weihnachten rum gesehen hatte. Nun sah ich es nochmal in Originalsprache und ich muss schon sagen, Moana ist einer der wenigen neuen Disney-Filme, die ich schon irgendwie mag. Somit endete der Tag mit einer netten kleinen Filmsession und er wird hoffentlich morgen mit coolen Sachen weitergehen. Ich hab nämlich freitags frei! :P

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Musikempfehlung des Tages: Auli'i Cravalho - How Far I'll Go

29Januar
2020

SLUB life - auch in Nevada

Ein entspannter Tag stand vor der Tür - dachte ich zumindest. Ich schlief aus, duschte gemütlich und als ich fertig war, kam Parker schon wieder zurück von seiner ersten Klasse (mittwochs und freitags habe ich den Morgen sonst für mich alleine). Ich hatte eigentlich vor, den Rest meiner Diskussionsvorbereitung bis morgen so früh es geht fertigzustellen. Stattdessen ging ich gegen 12 Uhr direkt in Richtung Mensa. Beziehungsweise nicht direkt, denn ich war etwas früh dran. Ich füllte die Zeit damit, nochmal im Scrugham Engineering and Mines Building vorbeizuschauen und mir die Geodäsie-Abteilung anzuschauen. Ich fand das Büro von Prof. Geoff Blewitt, dessen Namen ich nur zu gut kannte. Wir hatten im Masterstudium eine Vorlesung die fast komplett auf einem seiner Paper aufbaute und hatten dazu noch ein Projekt. Dadurch dass ich das in meiner Bewerbung für dieses Auslandssemester erwähnen konnte, wurde ich vielleicht sogar bevorzugt angenommen. Beziehungsweise glaube ich das gerne. :D Ich schaute mich weiter um und sah interessante Artikel und schöne Karten an den Wänden hängen. Ich blieb so lange im Gebäude, dass ich sogar zu spät in die Mensa kam. Ich habe leider keine konkrete Ahnung, wie ich mit den Leuten vom Nevada Bureau of Mines and Geology (der Name des Lehrstuhls) in Kontakt kommen soll. Ich könnte ja einfach mal klopfen, aber was sage ich denn dann? Ich kann bestimmt keine fachliche Diskussion führen. Schade, dass es keine Kurse gibt, die über diesen Lehrstuhl laufen.

Naja, ich ging in die Mensa wo es heute Soft Tacos gab und ich aß wieder viel zu viel. Als die anderen wieder aufbrachen, musste ich mich leider von ihnen verabschieden, da ich in die Bibliothek gehen wollte und nicht in die Sierra Hall (ich werde in Zukunft vermutlich weniger über das Mensa-Essen schreiben, ist ja oft das gleiche). In der Library angekommen kam dann die Ernüchterung: Das Paper das wir lesen und morgen drüber diskutieren sollen ist ganz schön lang und gerade das Kapitel das die Graduate Students besonders betrachten sollen hat am wenigsten mit Geographie zu tun, sondern mehr mit Physik und Chemie. Insgesamt war das Thema ja ganz interessant. Es ging um das Faint Young Sun Problem, zu dem es immer noch keine richtige Lösung gibt. Das Problem beschäftigt sich mit der Frage, warum die Erde in ihren Anfangsjahren (vor etwa 2-3 Milliarden Jahren) nicht komplett gefroren war, weil zu dieser Zeit die Strahlungsenergie der Sonne noch nicht so hoch war wie heute. Die Erde hätte also gefrieren müssen, ist sie aber nicht. Es gibt viele verschiedene Theorien, die alle irgendwie Sinn ergeben, aber am Ende doch irgendwie doch widerlegt werden. Das war eigentlich die Kurzzusammenfassung des Papers. Es war aber so unverständlich geschrieben, dass ich mich förmlich durchquälen musste. Und morgen muss ich ja darüber diskutieren können, also muss ich es auch verstehen.

Das Geography Colloquium, das ich um 16 Uhr hatte, kam mir da als Pause ganz gelegen. Heute fand der erste Vortrag statt. Eine türkische Wissenschaftlerin sprach mit einer in Reno ansässigen Kollegin über den politischen Konflikt in den Kurdengebieten der Osttürkei, speziell über die urbanen Veränderungen im historischen Stadtteil Sur der Stadt Diyarbakir. Zwar ein bisschen hölzern der Vortrag, aber schon auch interessant. Die durch Terror zerstörten Straßen in Sur sollen laut türkischer Regierung zu modernen Touristengebieten wiederaufgebaut werden. Dabei verschwinden natürlich geschickt die Merkmale der kurdischen Tradition. Hartes Thema, aber interessant. Ein humangeographisches und geopolitisches Problem. Nach dem Vortrag hatte ich mir sogar überlegt, eine Frage zu stellen, aber es war nicht unbegrenzt Zeit und so kam ich nicht dran.

Naja, ich ging wieder zurück in die Library und schrieb einen kurzen Abschlussbericht (2 Absätze) mit meiner Frage zu dem Thema. Immerhin mussten wir hier auch etwas abgeben, was dann bewertet wird. Allerdings ist das super easy und der Dozent meinte, dass Anwesenheit wichtiger ist. Als ich das also fertig hatte, wandte ich mich wieder dem Faint Young Sun Problem zu und den möglichen Auswirkungen von Ammoniak, Methan und Kohlenstoffdioxid. Gar nicht mal so spannend. Da ich mir ein Limit gesetzt hatte, was ich bis zum Abendessen schaffen will, kam ich zu spät in die Mensa. Ich aß was asiatisches, was aber heute eher so semi gut war. Peter und Reggy probierten wieder meine Kopfhörer aus und beide fanden es super. Keine Ahnung warum Peter 200$ für Apple Earpods ausgegeben hat, wenn man auch besseres dafür bekommen kann. :P

Auch nach diesem Essen ging ich nochmal in die Library. Ich quälte mich bis zum Ende und hatte um kurz nach 22 Uhr endlich alles fertig. Verstanden hab ich immer noch nicht alles über das ich morgen reden soll, aber zumindest hatte ich einen vollständigen Notizzettel, den ich abgeben kann. Ich druckte diesen noch aus und scannte nebenbei noch die unterschiebene Bestätigung für mein Stipendium ein (kostenlos überraschenderweise). Dann ging ich endlich zurück in die Sierra Hall. Ich war heute bestimmt 6 Stunden in der Bibliothek. Das sind Zeiten, die ich sonst bei einigen Projekten auch in der SLUB erreiche. Man sieht also: Man ist zwar in Nevada, in der Glücksspielstadt Reno am Fuße der Sierra Nevada aber man macht als Student trotzdem das Gleiche wie wo anders auch.

Der Tag nahm aber noch ein schönes Ende. Da die anderen während ich nicht da war, kurz mit Dianas Mitbewohnerin Madi auf ihren 21. Geburtstag angestoßen haben, war noch ein bisschen Alkohol im Raum. Es trafen sich also alle bei Diana und ich trank ein IPA, das gar nicht mal so gut war. Aber es war eine nette Runde. Ich ging mit Reggy zwischendurch zu Insomnia Cookies und holte für jeden von uns einen frischen Cookie. Meiner war sogar so frisch, dass er wie kinetischer Sand in der Hand zerfiel. Er schmeckte ehr gut, auch wenn mir der Besitzer immer noch komisch vorkommt mit seinem deutschen Tattoo in althochdeutscher Schrift. Am Ende kam Aurora mit ihrer Mitbewohnerin Shaela vorbei, die ich noch nicht kannte. Sie schien super relaxt und lud uns gleich mal morgen zum Essen ein, das sie selber kochen will. Sie spricht allerdings sehr schnell Englisch, sodass vor allem Joaquin Probleme hatte ihr zu folgen. Aber so ist es eben eine Herausforderung! :D

Damit war's das für heute. Morgen wird es bis 15 Uhr ein blöder Tag, da ich bis dahin ab 9 Uhr ununterbrochen Uni habe. Und wie gesagt werde ich morgen bewertet danach, wie gut ich über das Faint Young Sun Problem diskutieren kann (nicht wie viel ich weiß, sondern wie gut ich diskutiere). Ach ja und morgen ist die erste Programmierstunde in Numerical Modeling. Mal sehen was wir da machen und wie schwer das wird, auch im Hinblick auf meine etwas fortgeschrittenen Mitstudenten und auf das erste Assignment. Naja, da muss ich durch. Lieber alles auf einmal, dann hat man's weg. Until tomorrow!

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Musikempfehlung des Tages: Billie Eilish - everything i wanted

28Januar
2020

Late Night at the Den

Es ist Dienstag, das heißt: früh aufstehen. Ich schaffte das heute ganz gut und war viel zu früh im Ansari Building. Climatology war heute eher langweilig. Wir gaben unsere Hausaufgaben ab und dann ging es um viele einfache, aber irgendwie auch uninteressante Sachen. Bei den Gesprächen mit den Nachbarn sprach ich heute mit einem anderen Studenten und stellte mich etwas besser an, aber hatte immer noch manchmal Probleme mitzuhalten, da irgendwie jeder gleich losspricht. Naja, mal sehen wie es am Donnerstag wird, da gibt es dann eine komplette Diskussionsstunde, auf die wir uns sogar spezifisch vorbereiten müssen und dann auch bewertet werden. Extroversion wird in der Gesellschaft eben immer noch bevorzugt. Aber das ist ein ganz anderes Thema.

In GIS ging es heute um die Darstellung von realen Gegebenheiten in Geoinformationssystemen und wir verbrachten etwa die Hälfte der Stunde darüber zu debattieren, wie man die Strecke von Reno nach Fallon misst. Ist wirklich gar nicht eindeutig, denkt da mal drüber nach. Aber auch diese Vorlesung war recht schnell vorbei und damit war mein Uni-Tag auch schon beendet.

Ich ging zurück in mein leeres Zimmer, schaute ein paar Videos zum bevorstehenden Super Bowl und ging dann gleich wieder zum Campus und traf mich in der Mensa wieder mit den alten Bekannten, plus Han-Lin aus der Schweiz und Peter's Kommilitonin aus Südkorea, deren Namen ich immer noch nicht drauf hab, obwohl ich ihn heute zig mal gehört habe (ich weiß nur, dass ihr englischer Name "Artemis" ist, aber den nutzt sie nicht so gerne). Als Diana kam schlug ich erstmal mit ihr ein, denn wir hatten heute beide eine Zusage für unser PROMOS-Stipendium bekommen! Das heißt nochmal ein paar Moneten extra für die nächsten Monate! Ich finde es zwar immer noch doof, dass wir das erst jetzt erfahren, wenn wir schon in den USA sind, aber besser spät als nie! Ich finde es auch gut, dass es solche vergleichsweise entspannten Programme gibt, die einen bei einem selbst gewählten Auslandsaufenthalt unterstützen. Naja, leider war das das einzige über das Diana sich freuen konnte. Sie ist nämlich seit gestern krank und war heute morgen sogar im Health Center. Ist aber nichts schlimmes, nur eine gewöhnliche Erkältung. Trotzdem doof.

Während sie danach mit Reggy zurück in die Sierra Hall ging um zu schlafen, ging ich mit Peter und Han-Lin in Richtung Bibliothek. Peter musste aber vorher zu seiner Klasse abbiegen, sodass ich mit Han-Lin alleine war. Wir hatten vorher quasi überhaupt nicht miteinander geredet, was aber auch daran liegt, dass er ein sehr stiller Typ ist. Zu zweit sprachen wir aber nun (auf Deutsch) ein wenig über die Schweiz und ihre komischen Dialekte. Sein Basel-Schweizerisch konnte ich ganz gut verstehen, er meinte aber, dass er selber manchmal die anderen Schweizer Dialekte nicht versteht, besonders den rund um Bern und den Deutsch-Französisch-Mix im Wallis. Außerdem hat er wohl noch gar nicht studiert, sondern macht erst hier ein Sprachjahr, bevor er dann in der Schweiz anfängt zu studieren. Wir setzten uns in die Bibliothek und ich machte mich daran, das Paper für die Climatology-Diskussion am Donnerstag zu lesen und Notizen dazu zu machen. In ca. 2 Stunden schaffte ich gerade mal die ersten zwei Kapitel, da ich den Text recht schwer zu lesen fand und die Themen wild durcheinander gehen. Wer sich daran versuchen will, der Artikel ist "The Faint Young Sun Problem" von Feulner (2012). Ich hörte zwischendurch aber auch gute Musik, was eine nette Abwechslung war. Kurz vor 18 Uhr kamen Peter und Artemis (ich nenne sie jetzt einfach mal so) wieder dazu und Han-Lin ging. Ich druckte noch zwei Blätter für mich aus und fünf für Diana, die nicht extra deswegen in die Bibliothek laufen wollte.

Danach wollten wir beim Einführungstreffen des International Clubs vorbeischauen, da es da kostenlos Pizza gab. Wir mussten in ein Gebäude, das wir alle noch nicht kannten und ich stellte fest, dass hier das Geodäsie-Zentrum ist! Naja, beziehungsweise der Geodäsie-Gang. Ich finde es fast schade, dass es keine reinen Geodäsie-Kurse zur Auswahl gab. Ich weiß auch gar nicht ob solche überhaupt angeboten werden. Ich würde mir ja gerne mal deren Forschung anschauen, aber ich weiß nicht wie ich das machen soll. Naja, ich hab ja noch ein bisschen Zeit. Im Aufzug trafen wir Antonio aus Mexiko, der perfekt Englisch sprach und fuhren mit ihm runter, rauf und wieder runter, bis wir endlich den Vorlesungsraum fanden. Die Club-Leute stellten sich gerade vor und der Raum war gut gefüllt. Jeder machte sich ein Namensschild und als es dann Pizza gab, kamen wir mit Leuten ins Gespräch. Wir trafen einen Typen aus Hawaii, Ganesh aus Indien und erstaunlich viele Amerikaner, die irgendwie alle aus Las Vegas kamen. Darauf angesprochen sagten die meisten, dass die UNLV blöd ist und dass sie oft einfach nur weg wollten oder keine Out-of-State-Tuition bezahlen wollten. Ryan aus Las Vegas überraschte und alle. Er hat dänische Eltern, kann perfekt dänisch und dazu noch 7 andere Sprachen und er kann sogar koreanisch lesen. Zudem kannte er sich überall aus, da er auch schon in vielen Teilen der Welt war. Er wirkte fast ein wenig nerdig. Er sagte mir, dass mein Englisch sehr gut sei, aber man bei einigen Wörten noch einen Akzent raushört. Versucht ihr mal bitte folgende Wörter auszusprechen: regularly, squirrel, rural, O'Rourke. Jetzt wisst ihr wovon ich spreche. Dann gab es noch eine kleine Runde Verstecken spielen, wo sich die Club-Mitglieder im Gebäude versteckten und wir sie in zufällig ausgelosten Grupppen finden mussten. In diesem Labyrinth aus Gängen und Treppen fand ich sogar einen Typen aus den Philippinen. Am Ende wurde unser Team dadurch geteilter erster Platz und wir bekamen alle eine kleine Tüte mit Stiften und Süßigkeiten drin. Danach sprachen wir noch kurz mit Ryan und einigen anderen Leuten, die wir teilweise schon kannten wie z.B. die Dreiergruppe aus Nepal oder Mohammed aus dem Iran.

Dann fanden Peter und ich uns in einem Dilemma wieder: Wir hatten unser Floor Meeting um 20 Uhr, hatten aber bis auf die eher mittelgute Pizza noch nichts gegessen. Und die Mensa schloss um 20:30 Uhr. Naja, wir gingen zum Floor Meeting in die Sierra Hall, einem kleinen Treffen, wo sich alle Bewohner des dritten Stocks zusammenfanden (ich schätze es waren vielleicht knapp 50% der Leute da) und von ihrem Resident Assistant (oder ihrem RA) über aktuelles informiert werden. Unser RA ist Evita, eine Mikrobiologiestudentin aus Las Vegas, die recht leise und schüchtern aber sehr nett erschien. Am Ende redete sie nur 10 Minuten und dann konnten wir gehen. Ich weiß nicht ob es das jetzt gebracht hat. Aber interessant, was so zum Dorm Life alles dazugehört.

Wir beschlossen, in den Konferenzraum im 4. Stock zu gehen und Hausaufgaben zu machen. Zu vielem kam ich nicht, da nach und nach Joaquin, Reggy, Brooke und Diana eintrafen und erst alle erstaunt meine Kopfhörer ausprobierten und Brooke dann lustige Videos auf Tik Tok zeigte. Während ich mich mühsam durch ein Kapitel meines Papers kämpfte, konnte Peter unbeeinflusst arbeiten, da er meine Kopfhörer (mit Noise Canceling) die ganze Zeit aufhatte und nichts von dem ganzen Radau mitbekam. Ich beschallte ihn neben vielen Songs von Post Malone auch mit einigen deutschen Songs.

Da Reggy zwischen etwa 17 und 21 Uhr geschlafen hatte(!), wollte sie nochmal in die Mensa zum Nachtangebot gehen. Das löste unser Essensproblem und auch Brooke schließ sich an. Reggy klopfte auch noch Aurora aus ihrem Zimmer, die halb genervt, halb hungrig mitkam. Reggy hatte noch 11 Meals bis Mittwoch Abend. Peter hatte noch 6 und Aurora noch 10. Wir waren also versorgt. Ich hatte nur noch 2, die ich evtl. morgen brauche. Gut, wenn man sich mit den richtigen Leuten umgibt. :P Wir bestellten etwas vom kleinen Menü, das es hier nachts gibt. Ich nahm ein Chicken Sandwich (bei dem ich der Meinung bin, dass es Chicken Burger heißen müsste, da es genauso ein rundes Brötchen ist wie bei einem Beef Burger; Brooke widersprach mir vehement :D), was tatsächlich ganz gut war. Und dann ging es los. Ich weiß nicht ob es die fortgeschrittene Tageszeit war, aber die Mädels mussten auf einmal über alles lachen. Die Themenbandbreite reichte von Essen (Brooke steckte Pommes in ihr Pizzastüück und machte ein Gesicht draus), über Alkoholerlebnisse (jeder erzählte von seinen schlimmsten Trinkgeschichten), bis hin zu schlechten Wortwitzen (einige nahmen den Champignon-Burger mit dem Namen "Fun Guy", vielleicht kommt ihr selbst auf ein paar Witze :D) und Schimpfwörtern in anderen Sprachen (ich konnte mir leider keine merken, sorry :D). Reggy und Peter bestellten sich sogar noch was, wodurch sie leider noch ein Meal opfern mussten. Naja, nur haben sie für morgen eben nur noch 6 bzw. 4. Verrückt, dieses Meal Plan-System. Erheitert gingen wir wieder in die Sierra Hall, wo wir uns voneinander verabschiedeten. Ich erklärte Peter noch ein bisschen was zu deutschen Schimpfwörtern. Er schaute auch ein paar YouTube-Videos dazu. Der einzige Ausdruck, den er perfekt beherrscht ist "Verpiss dich!". Das sagt er ab und an einfach so aus dem Nichts, was super lustig ist. Naja, auch wenn ich unimäßig nichts geschafft habe abends, war dieser Abend super lustig. Da kann man schon mal was auf morgen verschieben. :) Have a good one!

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Musikempfehlung des Tages: blackbear - Hot Girl Bummer

27Januar
2020

So that's everyday life...

Tja Leute, es scheint als wäre ich im Alltag angekommen. Auch wenn ich heute bis 17:30 Uhr keine Klasse hatte, hatte ich doch genügend andere Studenten-Sachen zu machen. Angefangen hat alles wieder mal mit Ausschlafen bis etwa 10:30 Uhr. Ich hatte noch ein kleines bisschen Hausaufgaben für morgen zu machen, aber ich entschied mich dafür, den Tag erstmal im Fitnesscenter zu starten. Ja, ihr habt richtig gelesen, ich bin freiwillig ins Fitnesscenter gegangen! Aber genau das hatte ich mir ja vorgenommen. Wenn man schon mal so ein Angebot hat. Ist ja alles kostenlos. Ich packte also meine Sachen und ging ins E. L. Wiegand Fitness Center auf dem Campus, wo ich aus Mangel an freien Spinden meine Sachen in ein viel zu kleines Schließfach stopfte. Ich begann mit ein paar Runden auf der Laufbahn im vierten Stock. Auch wenn ich nicht wirklich viel Kondition habe, irgendwie macht es so Spaß da oben rumzulaufen und raus bzw. auf den Rest des Fitnesscenters zu schauen, dass ich tatsächlich mehr Runden gelaufen bin als ich geplant habe. Danach war aber Krafttraining angesagt und ich nutzte ein paar der Geräte. Gottseidank ist da alles immer erklärt. Nach einer anstrangenden Stunde, wollte ich noch ein paar Körbe auf dem Basketballfeld werfen, aber leider war gerade alles besetzt. Ich ging also zum "Auslaufen" noch auf so ein Stufen-Ding und lief die Freiheitsstatue rauf (zumindest lief ich so viele Stufen). Das soll's dann aber gewesen sein. Hat irgendwie Spaß gemacht, seinen Tag so zu beginnen! Danach war glücklicherweise auch gleich Essenszeit. Ich lief in die Mensa und nach und nach trudelten alle ein: Brooke, Joaquin, Reggy, Diana. Ich kann euch eins sagen: Gebratener Broccoli und Blumenkohl ist mega gut! Mit den zwei Brownie-Stücken am Ende war ich wohl genährt und ging wieder zurück in die Sierra Hall, wo ich mein Zimmer mal für mich allein hatte und ganz entspannt eine Podcast-Folge von "Football Bromance" hörte (Super Bowl is coming!). Dann traf es sich gut, dass Brooke und Reggy auch in die Bibliothek wollten. Ich wollte das nämlich auch und so trafen wir uns kurzerhand und liefen ins Mathewson-IGT Knowledge Center, wo wir auf Peter trafen, den ich den ganzen Tag noch nicht gesehen hatte. Ich hatte eine Stunde bevor mein Kurs anfängt und schaffte es für meine Hausaufgabe die Schichten der Atmosphäre zu zeichnen und eine Frage zu beantworten, die ich eigentlich schon vorher beantwortet hatte, aber nur nicht fein säuberlich aufgeschrieben hatte. Dann musste ich aber auch schon los zu meiner Lab Class des GIS-Kurses. Lab Classes sind Übungen, in denen wir am Rechner sitzen und eine Aufgabe erfüllen sollen. Ich unterschätzte die Lauf-Distanz zum Davidson Mathematics and Science Center, kam aber gottseidank noch rechtzeitig in Raum 106 und schnappte mir den Rechner ganz hinten rechts. Fast alle Plätze waren am Ende besetzt. Ich hoffe es werden nicht noch mehr, dann habe ich nämlich das Nachsehen, da ich in diesen Kurs nur durch einen Override gekommen bin, also dadurch, dass die Anzahl der Plätze vergrößert wurde. Heute war das aber kein Problem. Die beiden sehr netten TA's (Teaching Assistants) Aimee und Eric stellten sich vor und sagten einfach nur, dass wir der Klickanleitung folgen sollen und sie jederzeit fragen können, wenn es Probleme gibt. Es ging um die Basics von ArcGIS, einem Geoinformationssystem (GIS) mit dem wir auch in Dresden schon oft gearbeitet haben und das ich auch damals für meine Bachelorarbeit verwendet hatte. Das meiste war also recht einfach für mich, aber ich wollte trotzdem alles sorgfältig machen und konnte tatsächlich auch noch einiges lernen. Zwischendrin kamen in der Klickanleitung immer wieder Fragen vor, die wir beantworten sollten. Diese sind später auch Teil des abzugebenden Belegs. Der andere Teil ist eine Karte vom Lake Tahoe und Umgebung, die wir schön gestalten sollten und einen Text für Touristen dazu schreiben sollten. Mein Nachbar stellte mir während des Kurses immer mal wieder Fragen, die ich durch meine Vorkenntnisse meistens beantworten konnte. Als er ging, stellte er sich als Isiah vor und sagte, ich solle auf jeden Fall zu den Baseball-Spielen kommen, die bald anfangen. Vielleicht ist er ein Spieler? Ich hab ihn leider nicht mehr direkt fragen können. Aber ich sehe ihn bestimmt beim nächsten Mal wieder. Aimee und Eric verließen den Raum zur offiziellen Endzeit des Kurses um 20:15 Uhr. Ein paar Leute blieben, um ihre Projekt gleich zu Ende zu bringen. Auch ich wollte das machen und natürlich war ich am Ende der Letzte der den Raum verließ. Das Licht ging sogar kurz aus und ich musste aufstehen, damit der Bewegungsmelder mich erkennt. Hartes Studentenleben. Aber am Ende wurde ich fertig und verließ um etwa 21:15 Uhr den Raum. Ich hatte Hunger und opferte ein Meal, um in die Dining Hall zu gehen. Dort gab es mittlerweile das Nachtangebot, das man vorne bestellen musste. Ich nahm wieder den Fun Guy, da der letztes Mal schon sehr gut war. Er dauert zwar aus irgendeinem Grund lange in der Zubereitung, das war es aber wert. Ich beeilte mich allerdings ein wenig mit Essen, da die anderen geschrieben haben, dass sie in Reggy's und Brooke's Zimmer die sehr scharfen Ramen-Nudeln von Peter aus Südkorea probieren wollen. Als ich in ihrem Zimmer in der Sierra Hall ankam, hatten sie etwas für mich übrig gelassen und ich muss sagen: Jap, das ist scharf! Auf irgendeine Weise aber auch gut und wenn man es gewohnt ist, kann man es auf jeden Fall essen. Aber gottseidank war Milch im Zimmer. Die Zunge hat dann doch etwas stark gebrannt. Wir machten noch ein paar Witze über Musik und die anderen spielten mit Instagram-Filtern rum. Peter hatte eine südkoreanische App (Snow oder so?), die Gesichter in K-Pop-Videos einfügen konnte. Das war dann natürlich der Renner. Gegen 23:15 Uhr verabschiedeten wir uns von Brooke und Aurora, die auch mit dabei war und gingen noch kurz in den Konferenzraum, wo wir auf Joaquin trafen und ich noch meine restlichen 3 Hausaufgaben-Fragen beantwortete. Wir sprachen noch kurz über unsere Nachnamen (meiner sticht da natürlich hervor), über den sich ausbreitenden Corona-Virus und über Schimpfwörter, bevor wir dann um 0:15 Uhr wieder jeder in unsere Zimmer gingen. Oh mann, morgen muss ich mal wieder früh aufstehen. Aber sonst wird der Tag denk ich ganz okay. Ich hoffe ich muss in Climatology nicht wieder so viel mit anderen Leuten interagieren. Bye bye and have a good night!

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Musikempfehlung des Tages: Stavroz - Great Day To Fly A Kite

26Januar
2020

Sonntagsschläfer

Heute war gefühlt der Tag an dem bisher am wenigsten passierte. Aber es gibt trotzdem einiges zu erzählen. Beginnen wir aber wieder mal damit, wie spät wir aufgestanden sind. Heute war das für mich 11:20 Uhr. Zusammen mit Peter wollte ich vor dem Mittagessen meine Wäsche machen. Mittlerweile hatte ich mir die App über einen Umweg besorgen können und als ich so durch die Maschinennummern scrollte, erwischte ich ausversehen eine Nummer und zog sie nach oben. Das heißt, ich hatte für sie bezahlt. Leider war es ein Trockner. 1$ waren also weg. Mir kam allerdings eine Idee: Ich könnte nochmal versuchen, meine verknitterte Decke in den Trockner zu legen. Also holte ich sie schnell und legte sie rein, sodass der Dollar zumindest nicht ganz umsonst war. Ich zahlte dann nochmal 1.75$ für unsere richtige Wäsche und kurz darauf ging's in die Mensa, wo wieder der harte Kern der mittlerweile gut zusammengewachsenen Gruppe anzutreffen war. Es gab Soft Tacos, die aber eine "Breakfast"-Füllung hatten, also irgendwas mit Rührei. War okay, aber gibt bestimmt besseres. Die Mensa-Leute spielten heute Musik von John Lennon, den Beatles allgemein und Elton John. Allgemein muss ich denen mal ein Kompliment machen. Die Musik ist immer klasse! Sie haben sogar schon mal was von Foster The People gespielt.

Zurück in der Sierra Hall machten wir dann den Rest der Wäsche und ich machte noch ein wenig Hausaufgaben (Atmospährenstruktur etc.), bevor dann das Highlight des Tages anstand: Brooke nahm uns mit ihrem Auto mit zu Target! Wir fuhren also zu fünft (Peter, Diana und Reggy waren auch mit dabei) nach Sparks in eine größere Shopping-Gegend. Target ist eigentlich wie ein höherklassiger Walmart. Es gibt hier alles, von Essen über Kleidung bis hin zu Elektronik. Der Laden hatte sogar einen Starbucks und einen kleinen Pizza Hut innendrin! Ich holte mir ein paar Sachen und leider waren die heruntergesetzten spritzigen Wassers aus. Aber das ist schon okay. Kleidung holte ich mir nicht, da mir das meiste dann doch zu teuer war. Nachdem wir etwa eine Stunde in dem Laden verbracht hatten und manche von uns über 70$ ausgegeben hatten, kam dann mein Highlight: In-N-Out Burger! Wer diese Kette nicht kennt, das ist eine Burgerkette, die es nur an der Westküste gibt und die sich auf ein sehr schlichtes Menü spezialisiert hat. Als wir am Restaurant ankamen, bemerkten wir gleich: Da hatten viele andere die gleiche Idee. Die Drive-In-Schlange ging fast einmal komplett um das Gelände rum und Parkplätze waren rar. Innendrin sah es nicht anders aus. Eine lange Schlange, alle Plätze besetzt und viele warteten noch auf ihre Bestellung. Ist eben beliebt, der Laden. Brooke erzählte uns von einigen Dingen die nicht auf der Karte stehen, z.B. "Animal Style"-Burger und Pommes. Sie nahm beides und zumindest bei den Pommes schloss ich mich an. Animal Style ist eine Kombination aus der In-N-Out-Sauce mit kleinen Gürkchen und gegrillten Zwiebeln und dazu noch Käsesauce. Dazu bestellte ich einen Cheeseburger und einen Drink. Wir mussten recht lange warten, bekamen aber einen Vierer-Tisch an den wir uns zu fünft hinquetschen mussten. Als unsere Bestellung kam, machten wir erstmal Fotos, da das schon echt alles sehr gut aussah. Und nicht nur aussah: Es schmeckte auch mega gut! Gerade die Animal Style Fries machten das Ganze speziell. Auch wenn das hier "nur" ein Fast-Food-Restaurant ist, irgendwie kriegen die es hin, sich von anderen Läden abzuheben. Ich denke es ist die schlichte Einrichtung und das schlichte Menü, aber auch die spezielle Sauce auf den Burgern. Es ist natürlich nicht zu vergleichen mit größeren Burger-Läden oder Diners, aber besser als McDonald's ist es allemal. Die anderen hatten übrigens Milchshakes, die wohl außergewähnlich gut schmeckten. Da weiß ich schon was ich beim nächsten Mal nehmen muss. Wir holten uns noch alle einen In-N-Out-Hut (vergleichbar mit der Krone bei Burger King) und gingen dann raus, wo die Auto-Schlange immer noch mega lang war. Brooke wollte erst ein falsches Auto aufschließen, aber wir wiesen sie drauf hin, dass ihres ein paar Meter weiter stand. Im Dunkeln ging es dann durch's Lichtermeer von Sparks und Reno wieder zur Sierra Hall, wo wir uns von Brooke verabschiedeten und in unsere Zimmer gingen. Morgen geht es wieder los mit Uni. Ich hab zwar erst um 17:30 Uhr einen Kurs, das ist allerdings eine GIS-Übung, die vermutlich bis 20:30 Uhr dauern wird. Mal sehen wie das wird.

Irgendwie möchte ich auch noch etwas über die tragischen Neuigkeiten des Tods von Kobe Bryant schreiben. Auch wenn ich Basketball nie wirklich verfolgt habe, hat mich das doch auch berührt. Ich habe in den letzten Tagen viel Basketball geschaut und ich fange langsam an, mich für den Sport zu interessieren. Die große Bandbreite an Leuten, die sich in den sozialen Netzwerken dazu geäußert haben, zeigt, dass er viele Leute inspiriert hat und für mehr steht als nur für Basketball. Es zeigt außerdem wieder einmal, wie schnell schlimme Dinge passieren können und dass man für jede Minute viel dankbarer sein sollte. Das war mein kleines Wort zum Sonntag. :)

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Musikempfehlung des Tages: John Lennon - Imagine

25Januar
2020

Viele coole Sachen!

Ich gönnte mir heute wieder länger zu schlafen. Am Ende bin ich um kurz nach 10:30 Uhr aufgewacht - früher noch als Peter. Ich duschte und als er daraufhin auch in Schwung kam, trafen wir uns mal wieder mit den anderen in der Mensa. Es waren wieder zwei neue Freundinnen von Peter mit dabei, deren Namen ich mir aber nicht merken konnte. Ich hab in den letzten zwei Wochen so viele neue Leute kenenngelernt, mein Kopf ist bald voll. Zwischendurch saßen wir zu elft am Tisch. Das Essen war heute okay, die Nudeln waren nicht wirklich durch, aber sonst ging es. Nachdem nach und nach immer mehr Leute den Tisch verlassen hatten, blieb ein harter Kern aus Diana, Reggy, Peter und Brooke übrig. Wir überlegten was wir tun können bevor heute um 17 Uhr wieder das Basketballspiel anfängt. Es war ein schöner warmer Tag und da kam wieder meine Geheimwaffe ins Spiel: Geocaching! Peter und Diana konnte ich schon davon überzeugen und die anderen beiden klangen auch interessiert. Wir gingen also kurz zurück zur Sierra Hall um uns umzuziehen. Ich schlüpfte aus meinem viel zu warmen Mantel in ein normales Outfit mit Nevada-Shirt drunter. Für später dann. :) Wir trafen uns um kurz nach 14 Uhr und los ging's! Der erste Cache den wir suchten lag beim Manzanita Lake auf dem Campus. Wir suchten eine ganze Weile in einer von Gänsedung durchdrungenen Wiese. Zwischendurch kamen Muggel mit Hund vorbei die aus den Philippinen kamen und mit Reggy daher gleich mal ein gutes Gespräch hatten. Irgendwann hatten wir die Nase voll und schauten auf den Hint: Ein LPC (Lamp Post Cache)! Wir schauten also unter die einzige Lampe weit und breit und fanden daraufhin das Döschen. Reggy machte gleich ein paar Fotos und nutzte die komplette Szenerie aus, um Fotos von der Gruppe zu machen. Danach ging es durch noch mehr Gänsedung zu einem Memorial Tree mit einem Nevada-förmigen Schild. Ein kurzer Blick dahinter - da war er! Wir gingen auf dem Campus weiter in Richtung Davidson Mathematics and Science Center. Leider saßen dort zwei Leute auf der Bank zu der wir hin mussten. Wir vertrieben uns etwas die Zeit mit Fotos machen und die beiden standen tatsächlich kurz darauf auf. Sie blieben aber weiterhin in Sichtweite und als wir dann näherkamen, gaben sie uns bekannt, dass sie schon länger suchen aber nichts gefunden haben. Auch Cacher also! Wir suchten mit ihnen noch ein bisschen aber irgendwann wurde es uns dann klar: Der ist wohl weg. Schade. Wir trennten uns von den anderen Cachern und liefen zum nächsten Cache, der unter einer der Bänke versteckt war, auf denen ich vor meinem ersten Kurs saß. Den Nano hatten wir recht schnell gefunden und auch den Cache danach am Journalisten-Gebäude fanden wir schnell. Das Final des anschließenden Multis war zwar zu weit weg für uns heute, aber wir fanden ein schönes Gemälde in der Joe Crowley Student Union, wegen dem wir nun auch den Unterschied zwischen Wölfen und Kojoten kennen. Der letzte Cache lag direkt vor dem Lawlor Events Center (der Basketballarena), aber man hätte klettern müssen um ihn zu finden. Keiner von uns wollte das machen, deswegen verschoben wir die Suche auf ein ander Mal. Man konnte schon in die Halle und so gingen wir gleich rein und holten uns jeder ein pinkes T-Shirt. Heute war eine Art Cancer Awareness Game, bei dem viele Spenden für die Krebshilfe zusammenkamen und der Großteil der Leute pinke Sachen trugen. Nun habe ich also auch endlich ein pinkes Shirt. :D Zusammen mit Thiha, Madison und den zwei Freundinnen von Peter setzten wir uns diesmal recht weit vorne in den Studentenblock. Gerade als wir ankamen machte ein Spieler beim Aufwärmen so einen harten Dunk, dass die Play Clock über dem Korb abfiel und auf den Boden krachte. Die etwa 50 Minuten bis zum Anpfiff wurde daran gearbeitet, das wieder hinzubiegen. Man schaffte es zwar, die Uhr wieder zum Laufen zu kriegen, aber nicht, sie wieder oben zu platzieren und so stand sie während des Spiels die ganze Zeit daneben auf einem Tisch. Der Anpfiff rückte näher und das heißt: Hymne! Die wurde heute vorgetragen von einem älteren Männerquartett, von denen ein Mitglied vor Kurzem an Krebs erkrankt ist. Leider weiß ich nicht ob er es schon überstanden hat oder ob er noch kämpft. Sie sangen die Hymne zwar etwas leise aber sehr schön. Dann ging es los, das Heimspiel gegen die New Mexico Lobos aus Albuquerque (*hust* Breaking Bad *hust*). Und was soll ich groß sagen zu diesem Spiel. Nevada dominierte von Anfang an. Wir verwandelten so viele 3-Punkt-Würfe, dass wir die Führung immer weiter ausbauen konnten. In der Halbzeit hatte wieder ein Student die Chance ein Jahr keine Tuition zahlen zu müssen, wenn er den Ball beim ersten Versuch von der Mittellinie reinmacht. Er verfehlte natürlich. Eine andere Studentin, die offenbar gleich hinter uns saß, erspielte daraufhin allen irgendeinen Rabatt bei Del Taco, da sie erstaunlich oft traf. Später während eines Timeouts gewann übrigens ein anderer Typ gleich in der Reihe vor uns einen 30$-Gutschein bei Raising Canes, weil er mehr Musikkünstler in 10 Sekunden aufzählen konnte als einer der Nevada-Spieler. In der Halbzeit bekam die Student Section außerdem große Schilder ausgehändigt, die den Gegner bei Freiwürfen ablenken sollen. Diana bekam einen Riesen-Hamburger, während andere irgendwelche Gesichter oder Pommesschachteln bekamen. Man merkte, dass man hier im untersten Studentenblock schon viel näher am Geschehen dran war. Außerdem standen wir fast die ganze Zeit, da das die Studenten vor uns machten und man also auch aufstehen musste um was zu sehen. Ich brauche gar nicht mehr viel über das Spiel zu schreiben. Den Halbzeitstand von 29-49 für Nevada konnte das Wolf Pack locker ins Ziel bringen und kam am Ende auf einen 74-96 Endstand. Fast 100 Punkte, alle Achtung! Man könnte fast meinen das Spiel war etwas langweilig dadurch. Aber ich fand es trotzdem ganz schön, wenn man sich nicht immer Sorgen machen muss. :D Wir verabschiedeten uns von einigen und gingen in Richtung Mensa. Dort angekommen musste uns dann auch Thiha verlassen, der erst eine Stunde auf einen Bus warten wollte, aber dann einfach beim Campus Escort anrief. Nur offenbar fahren die am Wochenende nicht, sodass er dann doch einfach schon mal loslief. Der Rest entschied sich dafür, doch zur Sierra Hall zu gehen und dort bei Domino's was zu bestellen. Immerhin können wir auch das mit FoodBucks bezahlen. Wir gingen zuerst in den größeren Aufenthaltsraum und spielten eine Weile Tischtennis (oder Ping Pong). Wir brauchten recht lange um was zu bestellen, weil wir uns nicht einig waren. Am Ende wurde es eine extra große 6-Käse-Pizza und 22 BBQ Chicken Wings für 4 bzw. 5 Personen. Kostenpunkt mit Steuern, Liefergebühr und Trinkgeld: knapp über 56$. Ist schon ordentlich. Naja, wir teilten es ja auf, sodass ich am Ende etwa 13$ zahlen musste. Immer noch viel wenn man bedenkt, dass das Endprodukt manche noch leicht hungrig zurückließ. Zwischendurch traf übrigens Brooke ein und brachte in paar Freundinnen mit. Kiki (oder Keke?), die sofort anfing mit Joaquin spanisch zu reden und eine andere Studentin (ach mann, Namen...). Beide waren aber recht cool und spielten dann auch noch mit Tischtennis. Sie bestellten sich auch was bei Domino's was dann auch mit dem gleichen Fahrer kam, der gottseidank die Rechnung aufteilte. Wir gingen zum Essen in den 5. Stock in den Konferenzsaal (der im 4. Stock war voll). Es war tatsächlich besser als letztes Mal. Konnte man diesmal wirklich empfehlen. Wir hingen noch ein bisschen ab und sprachen über Musik und gefälschte Ausweise, bevor dann auf einmal andere verrückte Themen folgten. Es war halt abends. Tja, und das war es auch schon für heute. Alles in einem Absatz runter geschrieben, ich hoffe das ist nicht zu schwer zu lesen. Morgen ist Sonntag, vielleicht fährt uns Brooke da ein bisschen mit ihrem Auto rum. Ich bin gespannt!

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Musikempfehlung des Tages: Drake - In My Feelings

24Januar
2020

Ein Kaleidoskop an Eindrücken und Erlebnissen

Ich schreibe diese Zeilen am 26.10.2020. Dieser Blogpost gehört zu den wenigen, die ich (meist aufgrund der Fülle an Ereignissen) bis zum Ende meines Reno-Aufenthalts nicht fertiggestellt habe. Auch wenn ich diesen Tag niemals so rekonstruieren kann wie damals vor Ort, so will ich dennoch versuchen, ihn so weit es geht zu vervollständigen. Ich habe dazu tief im meinem Gedächtnis gekramt und alte Chat-Verläufe sowie Fotos zuhilfe genommen. Es wird bestimmt ausführlicher werden als die meisten anderen Einträge, da ich jetzt viel mehr Zeit zum Schreiben habe. Aber lieber länger als kürzer. Hier ist also nun mein kompletter Blogeintrag dieses tollen Tages Ende Januar! Den originalen Wortlaut findet ihr am Ende des Beitrags. Zusätzlich habe ich in diesen alten Beitrag noch mehr Bilder eingefügt. Nur das erste Bild war ursprünglich vorhanden.

BLOGEINTRAG:

Ich nehme an, dass ich an diesem Freitag ziemlich spät aufgestanden bin. Zumindest im Vergleich zu den vorherigen Tagen. Daher war der erste Tagesordnungspunkt das alltägliche Mittagessen in der Mensa. Nach langem Hin und Her war 12:30 als Treffzeitpunkt auserkoren und ich traf mich mit etwas Verspätung mit Brooke, Diana und Aurora (und evtl. auch mit Peter) in The Den, welches total überfüllt war. Offenbar wollte Reggy zwar mit, aber sie wollte nicht aus dem Bett kommen. Wie wir lernen sollten war das typisch für sie. Sie beschreibt sich selbst als Eisbär im Winterschlaf. An diesem Tag stand sie erst um 15 Uhr auf. Naja, jedenfalls machte ich mich nach der Mensa zusammen mit Peter auf ins Erdgeschoss des Knowledge Centers (die Bibliothek). Später hatten wir ja noch größere Pläne und wir hatten ein wenig Zeit zu überbrücken. Ich konnte diese Zeit gut nutzen, um mich (diesmal mit mehr Ernst) an meine erste richtige Hausaufgabe in Climatology zu setzen. Es ging um die Atmosphäre und ihre Struktur. Abgesehen von zwei Fragen über Drucklevel in verschiedenen Höhen, waren die Fragen quasi trivial. Entweder ich hatte vorher schon mal etwas davon gehört oder es ließ sich leicht googeln bzw. im Climatology-Buch nachschlagen. Aber ich weiß ja noch nicht, welche Ansprüche Dr. Lewis hat, daher wollte ich meine Antworten und auch die eine Skizze die wir anfertigen sollten perfekt ausarbeiten. Ich gab mein Bestes, aber war mir immer noch unsicher, ob das genug sein wird. Dann war es auf einmal schon nach 16 Uhr und Diana, Aurora und Reggy holten uns ab. Die Club Fair ruft!

Die Studentenklub-Messe! Seitdem ich die Zusage für dieses Auslandssemester bekommen hatte, hatte ich mich darauf gefreut. Wie fast an jeder Uni in Amerika gibt es auch an der UNR eine Fülle an Studentenclubs und zu Beginn eines jeden Semesters haben diese die Chance sich zu präsentieren. Ich hatte das vorher schon öfters in Filmen gesehen (z.B. in Pitch Perfect) und fand das immer cool. Jetzt sollte ich eine solche Club Fair also das erste Mal in echt erleben. Da es aber ein später Nachmittag im Januar war, fand die Messe nicht draußen statt, wie ich es mir immer vorgestellt hatte, sondern in der Joe Crowley Student Union, genauer gesagt in den dortigen Veranstaltungssälen, die wir mittlerweile schon kennen. Dort angekommen staunte ich nicht schlecht. Nicht nur der große Saal, sondern auch kleine Räume nebenan und sogar die Gänge waren voll mit Ständen von Clubs. Und zwar Clubs jeglicher Couleur. Es gab Sportclubs, Wissenschaftsclubs, Politikclubs, Gamingclubs, sozial tätige Clubs, Studentenverbindungen, Religionsclubs, Musikclubs, Selbsthilfeclubs und noch viele viele mehr. Schnell brach unsere kleine Gruppe auseinander und ich schlenderte alleine durch die zahlreichen Gänge und ließ mich inspirieren. Der erste Club, der mich sehr interessierte, war der International Club. Von diesem hatte ich auch vor meinem Aufenthalt schon gelesen und ich dachte, da könnte ich hinpassen. Ich unterhielt mich länger mit Kyoka aus Japan, die zur "Führungsriege" des Clubs gehört. Es war ein super nettes Gespräch und sie freute sich, mal wieder mit jemanden aus Europa zu sprechen. Denn was mir auch auffiel war, dass fast nur asiatisch aussehende Leute am Stand zu sehen waren. Da merkte ich erst, wie unterrepräsentiert man hier als Europäer ist. Wenn man Nicht-Amerikaner auf einem US-Campus trifft, ist es wahrscheinlicher, dass es sich um Leute aus Asien oder Mittel- und Südamerikaner handelt, als um Europäer. Ich war dennoch angetan und nahm einen Flyer mit. Nächste Woche ist wohl die Veranstaltung zum Semesterstart. Ich werde mir auf jeden Fall überlegen, hinzugehen. Ich schlenderte weiter und ließ mich inspirieren. Es ist wirklich Wahnsinn, was es hier alles gibt. So etwas sieht man in Deutschland einfach nicht. Ich könnte jetzt auf einige verrückte Clubs eingehen, aber das würde zu lange dauern. Wer interessiert ist an einer Liste aller Clubs, kann auf folgenden Link klicken und sich durch die Datenbank klicken: http://www.nevadaasun.com/clubsdatabase/. Es gab allerdings noch zwei Clubs, die ich mir vorher ausgeguckt habe: den UNR Badminton Club und den Nevada Tennis on Campus Club. Ersteren suchte ich leider vergeblich. Der Tennisclub war jedoch vor Ort und mit einem Platz direkt in der Mitte des großen Saals, konnte man ihn auch nicht verfehlen. Ich lernte Brandon kennen, mit dem ich mich sofort super verstand und der es direkt schaffte, mich anzuwerben. Er meinte das erste Training sei nächsten Samstag und Leute die kein Auto haben (die Tennisplätze liegen wohl in einem anderen Teil der Stadt) können sich kostenlos abholen lassen. Das klang doch schon mal gut, mal sehen ob ich dafür Zeit haben werde. Ich ging weiter, traf zwischendurch immer mal wieder auf die anderen und stoppte noch an ein paar anderen Ständen, wie beispielsweise bei dem von "Mindful Us". Dann sollte es aber noch zu einem längeren Gespräch an einem anderen Stand kommen. Als ich das erste Mal am Stand von Turning Point USA vorbeikam, fand ich deren Plakate schon etwas komisch. Darauf wurde für Waffen geworben und das aktuelle Wirtschaftssystem kritisiert. Als ich zum zweiten Mal vorbeikam, wollte ich dann genau schauen, ob es sich hier etwa um einen rechtskonservativen Club handelt. Als ich mir den Aufsteller mit einer Waffe darauf genauer anschaute, sprach mich auf einmal ein junger Typ an. Gut, das ist ja normal auf dieser Club Fair. Ich sagte ihm, dass ich wahrscheinlich nicht interessiert bin, sondern es eher interessant finde, als Deutscher solche Forderungen zu lesen. Waffen sind bei uns ja überhaupt kein Thema und nur in den USA werden sie quasi als heilig betrachtet. Natürlich hätte ich einem solch politischen Thema auch aus dem Weg gehen können, aber irgendwie fand ich es spannend, endlich mal direkt mit einer solchen Person reden zu können. Wir hören ja immer nur von den Waffenfanatikern aber persönlich sprechen wir ja nie mit ihnen. Außerdem fand ich den Gedanken witzig, den Typen richtig totzuargumentieren. :D Es kam also zu einer 30-minütigen Diskussion über Schusswaffen, das Gesundheitssystem und Bildung. Und eigentlich hätte ich es ahnen können, aber rationale Argumente trafen hier auf taube Ohren. Von seiner Seite wurde dauernd versucht, Pistolen und Messer gleichzusetzen und mich davon zu überzeugen, dass Deutschland ja durch die Flüchtlinge ziemlich am Arsch ist. Ich habe aber gemerkt, wie sehr es ihn anstrengt, immer ein Gegenargument finden zu müssen. Er wirkte immer unruhiger und man merkte wirklich, wie leicht das Gedankenkonstrukt von solchen Leuten auseinanderfällt, wenn man sie mit anderen Dingen konfrontiert, als sie gewohnt sind. Immerhin war ich ein Deutscher und hatte einen anderen Einblick und eine andere Grundlage als der übliche Amerikaner. Ich möchte an dieser Stelle sagen, dass das Gespräch bei weitem nicht in Streit ausartete. Im Gegenteil, es war eine sehr zivilisierte Diskussion und wir beide haben uns nie schlecht verstanden. Nur die Ansichten waren halt total anders. Ich versuchte auch stets damit zu beschwichtigen, dass ich ja nur mal nachfragen wollte, weil ich aus Deutschland komme und dazulernen will. Das hat die Fronten von vornherein etwas beruhigt. Dennoch sind am Ende auch andere Mitglieder von Turning Point mit zum Gespräch dazugestoßen und haben ihre konservativen Ansichten verteidigt. Ich habe mich etwas eingekesselt gefühlt und bevor die scheinfreundliche Atmosphäre zu sehr passiv aggressiv wurde, habe ich das Gespräch dann auch beendet. Ich glaube ich habe sogar trotzdem einen Flyer mitgenommen, einfach als Erinnerung. Aber auch so werde ich diese Begegnung bestimmt nicht so schnell vergessen. Zurück zu fröhlicheren Themen. Nachdem es in der Zwischenzeit schon dunkel geworden war, beschloss ich mit den anderen, dass wir uns bei einer Bank im Gang wieder treffen und dann weiterziehen. Nach und nach trudelten alle ein und wir erzählten uns von unseren Erfahrungen. Ich kann mich noch erinnern, dass irgendjemand Süßigkeiten rumreichte. Die anderen waren ganz erstaunt, dass ich nicht bei diesem einem Fitnessclub war und Preise abgeräumt habe. Offenbar bekommt man dort für 10 Liegestütze ein paar Süßigkeiten. Sie schleppten mich also nochmal mit hin, nur um festzustellen, dass die Preise alle schon aus waren. Dennoch brachten sie mich dazu, die 10 Liegestütze zu machen. Na gut, nichts leichter als das. :P Dann ging es aber endlich raus in die Kälte in Richtung The Den zum Abendessen.

Und nach dem Essen stand gleich der nächste Tagesordnungspunkt an. Die Undergrad-Studentenvereinigung lud alle Studenten zum kostenlosen Eislaufen auf der Eisfläche in Downtown ein. Die hatte ich bereits in den ersten Tagen zusammen mit Diana gesehen. Normalerweise kostet der Eintritt 11$, aber heute war es für Studenten kostenlos. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass viele aus unserer Gruppe Lust darauf hatten, aber am Ende waren doch quasi alle mit dabei. Wir machten uns in der Sierra Hall fertig und liefen dann Richtung Wolf Pack Tower, der Turm des Circus Circus Casinos, der aktuell als Studentenwohnheim genutzt wird und vor dem sich die Eisfläche befindet. Wir trafen auf viele alte Bekannte. Manis, Sarmat und Jared waren da, genauso wie Shuhei und Gajendra (der Nepalese) von der gestrigen Veranstaltung. Und eins war klar, keiner von uns konnte gut Schlittschuhlaufen. Am ehesten noch Aurora, Joaquin und Diana. Ich dachte eigentlich ich bin vergleichsweise gut darin, aber ich hatte dann doch große Probleme mich aufrecht zu halten. Erst am Ende konnte ich mehrere Runden drehen ohne mich festhalten zu müssen. Spaß gemacht hat es dennoch. Es entstanden zahlreiche witzige Fotos und Videos, vor allem von Reggy und Peter und deren Versuche sich aufrecht zu halten. Es war wirklich eine tolle Atmosphäre. Wir waren eine Gruppe von internationalen Freunden, die nun alle in ihr Semester starteten und die das erste Mal am Freitagabend etwas lustiges zusammen unternahmen. Und im Hintergrund glitzerten ständig die bunten Lichter von Reno, das nachts wirklich zum Leben erwacht. Der Hammer! Nach einem letzten Gruppenfoto mussten wir dann gegen 22 Uhr unsere Schuhe abgeben, da die Eisbahn schließen wollte. Wir verließen also das Gelände und standen auf dem Parkplatz davor ein bisschen rum und überlegten, ob es das jetzt schon war oder nicht. Ein paar Leute entschlossen sich dazu zu gehen (darunter Aurora, Shuhei, Jared und ich glaube auch Peter und Joaquin) aber der Rest war eigentlich noch nicht müde. Also beschlossen wir kurzerhand durch Downtown zu sträunen und uns nach einer schönen Bar umzusehen.

Wir, das waren in diesem Fall (und ich hoffe ich vergesse jetzt niemanden) ich, Diana, Reggy, Sarmat, Gajendra, Manis und P.B.. Letzteren lernte ich im Zuge dessen kennen. PB sind einfach seine Initialen und Amerikaner können das besser aussprechen als seinen eigentlichen Namen Pankaj. Genau wie Gajendra und Manis kommt er aus Nepal. Alle drei haben sich aber erst in den USA kennengelernt, da einer aus dem Westen von Nepal kommt, einer aus der Mitte und einer aus dem Osten. Wer jetzt genau wo herkommt weiß ich nicht mehr, aber ist ja auch unwichtig. Jedenfalls unterhielt ich mich eine Weile mit P.B., der ein sehr netter und fröhlicher Typ ist. Auch wenn man ihn äußerlich auch für 15 halten könnte, wäre ich auch nicht erstaunt, wenn er der älteste in der Gruppe wäre. Als wir am berühmten Reno Arch ankamen, machte er von mir ein paar Fotos. Es war schon irgendwie cool. Zum ersten Mal flanierte ich in einer Gruppe durch Downtown Reno und gefühlt fielen wir unter den anderen Casinogängern und Partygängern gar nicht auf. Durch die Kälte war zwar gar nicht so viel los auf den Straßen, aber die Lichter geben einem trotzdem das Gefühl, dass man gerade am Place To Be ist. Da wir weiterhin nicht wussten wohin, entschieden sich die Nepalesen dann dazu, uns die Hauptcasinos in Reno zu zeigen. Genauer gesagt "The Row". Das sind das Circus Circus, das Silver Legacy und das Eldorado. Und alle drei sind durch einen langen Gang miteinander verbunden. Das heißt man kann vom einen ins andere laufen und merkt es nicht einmal (so ging es uns tatsächlich). Eine clevere Idee. Wir betraten zunächst das Circus Circus. Ich werde jetzt nicht detailliert darauf eingehen, wie es in einem hochklassigen Casino in Nevada aussieht, aber es sei nur soviel gesagt: Die Darstellung wie man sie aus Filmen kennt ist recht nah an der Realität. Außerdem kann man hier wirklich Wochen verbringen ohne vor die Tür gehen zu müssen. Es gibt neben der Casinofläche und dem Hotel auch noch unzählige Restaurants und Foodcourts, Clubs, Shops und meistens auch noch die ein oder andere Attraktion. Im Circus Circus war das natürlich der Zirkus der mitten im Gebäude unregelmäßig auftritt. Und wenn man davon genug hat, geht man einfach ins Nachbarcasino. In "The Row" ist alles möglich. Das sind auch die einzigen Casinos in Reno bisher, die mich an Las Vegas erinnerten. Da gibt es keinen Unterschied. Wir schlenderten also so durch und kamen zunächst im Circus Circus in eine große Arcade-Halle mit gefühlt tausenden Automaten und Spielen. Wir verbrachten bestimmt 20-30 Minuten damit, alles zu begutachten und auch einige Sachen auszuprobieren. Am Publikum merkten wir, dass dieser Teil wohl eher für Kinder gedacht war, aber dennoch hatte es was faszinierendes. Im Silver Legacy trafen wir dann auf ein großes Fördergerüst, was direkt in der Mitte des Casinos stand, mehrere Stockwerke hochragte und von allen Seiten beleuchtet wurde. Soll wahrscheinlich auf die Silberförderung hier in Nevada (dem "Silver State") anspielen. Hier ist echt alles eine Nummer größer. Auf unserer Suche nach einer Bar oder einem Ort zum Essen liefen wir dann im weiteren Verlauf immer wieder an genau solchen Optionen vorbei, da wir uns nie einig werden konnten. Ein Teil der Gruppe wollte in einen Nachtclub mit Türsteher im (ich glaube) Eldorado gehen, aber da zwei unserer Leute unter 21 waren, wären nicht alle reingekommen. Am Ende fanden wir uns dann also draußen wieder, ohne irgendetwas passendes gefunden zu haben. Na gut, dann geht's eben weiter in den Riverwalk District, wo ich auch mit Diana am ersten Tag war. Zunächst wollten wir wieder in "Our Bar" gehen, die war dann aber so proppevoll, dass wir uns was anderes suchten. Gleich gegenüber gab es eine andere Bar, die gut aussah, aber leider ab 21 war. An der Straßenecke fanden wir dann eine Art Shisha-Bar. Für die Nepalesen war das offenbar ganz normal nur wir anderen zögerten und wollten lieber weiterziehen. Wir kamen zu einem Laden, aus dem laute Musik dröhnte und die (wieder einmal) manche von uns ansprach und manche nicht. Mensch, Entscheidungen mit so vielen Leuten können schon schwer sein. Wir fanden uns auf einmal vor Antonio's wieder, dem mexikanischen Restaurant, in dem ich mit Diana auch schon war. Und da dort noch Platz war und es sowohl was zu essen als auch was zu trinken gab, ging es jetzt einfach da rein. Die nette Besitzerin begrüßte uns und schob netterweise ein paar Tische zusammen. Die Hälfte von uns bestellte einen Cantarito, was wohl der Signature Drink des Hauses war. Ein Tequila mit Zitronenlimo und anderen Zitrusfrüchten darin, der in einem Tonbecher mit Salzrand serviert wurde. War gar nicht so schlecht! Natürlich durften die zwei "Minderjährigen" nur alkoholfreies bestellen. Aber in einem unbeobachteten Moment nahmen auch sie einen Zug von uns anderen. :P Wir bestellten dann noch alle zusammen einen großen Teller mit Nachos(?) für alle. Und der Teller war wirklich sehr groß. Die Nachos waren drapiert mit Käse, Fleisch, Salat, Tomaten, Bohnen und Kräutern, von denen wir am Ende sogar noch was übrig lassen mussten. Falls ihr es bisher noch nicht gehört habt, die Portionen in den USA sind immer groß. :D Es war auf jeden Fall ein witziger Abend. Die Nepalesen erzählten ein paar Geschichten, wir erfuhren von Sarmat, dass er innerhalb Russlands aus der umstrittenen Region Nordossetien nördlich von Georgien kommt und daher eigentlich Ossetisch als Muttersprache spricht. An viel mehr kann ich mich auch gar nicht mehr erinnern. :D Irgendwann, als Antonio's dann schließen wollte (es war wahrscheinlich schon nach 1 Uhr), verließen wir den Laden dann wieder und beschlossen, zurück zur Uni zu laufen. Aber nicht ohne vorher nochmal bei einem Geldautomaten vorbeizuschauen. Die Nepalesen hatten nämlich alles gezahlt und das konnten wir nicht so stehen lassen. An der Fassade des Rathauses von Reno (einem hohen modernen Gebäude) fand ich einen Wells Fargo-Automaten und konnte so gleich meine erste offizielle Transaktion mit dem Konto auf meiner WolfCard durchführen. Ich hob also ein bissche Geld ab, gab es Gajendra(?) und wir stiefelten alle heiter durch das nächtliche Downtown wieder zurück zum Campus. Ich weiß noch, dass ich mich mit P.B. über Studieren in den USA und in Deutschland austauschte. Ein nettes Gespräch was jäh unterbrochen wurde, als wir an der Sierra Hall ankamen und wir uns von Sarmat und den Nepalesen verabschieden mussten. Das war schon ein sehr aufregender Tag. Ich glaube der Titel dieses Eintrags gibt das sehr schön wieder. :)

ORIGINAL-EINTRAG:

Es ist 2:20 Uhr hier in Reno und ich bin gerade nach Hause gekommen. Logischerweise schreibe ich jetzt keinen fetten Blogeintrag mehr. Heute war ein erstaunlich ereignisreicher Tag, alles aber cool oder interessant! Es gab Hausaufgaben, spannende Clubs, politische Debatten, Eislaufen, Casinos und eine mexikanische Bar. Alles mit vielen coolen Leuten! Ihr dürft also gespannt sein, ich hoffe ich kann das morgen noch etwas weiter ausführen. Bis dahin aber erstmal: Gute Nacht from The Biggest Little City!

Kleiner Nachtrag zu diesem Post: Ich hab es immer noch nicht geschafft ihn vollständig auszuformulieren. Ich hoffe ich hab die nächsten Tage mal Zeit dafür. Vielleicht kann ich mich dann nicht mehr an so viele Details erinnern, aber das ist auch nicht schlimm. In Zukuft werden diese Posts eh kürzer werden. Wenn der Alltag eingekehrt ist, gibt es eben nicht mehr so viel spannendes zu erzählen. Hoffen wir mal, dass das noch ein bisschen dauert. :)

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Musikempfehlung des Tages: Jimmy Buffet - Cheeseburger In Paradise

23Januar
2020

Graduate Students und Internationals

Heute musste ich wieder früh um 9 Uhr zum Climatology-Kurs, was ich gerade so schaffte, da ich beim letzten Wecker um 8:20 endlich aufstand. Ich setzte mich an eine andere Stelle als letztes Mal und wurde von einer Studentin namens Justice angesprochen, die wohl mehrere Jahre in Rheinland-Pfalz bei Kaiserslautern gewohnt hatte. Ich erinnerte mich, dass es da ja eine US-Airbase gibt. Als Deutscher hat man echt gute Chancen, dass Leute an einem interessiert sind, da gefühlt jeder zweite eine Connection zu Deutschland hat. Dr. Lewis machte dann zunächst mit dem Stoff weiter und schrieb quasi alles auf den Folien auch unnötigerweise an die Tafel. Es war ziemlich interessant und ich kann mich erinnern, dass sie bei einem Diagramm oft von Kilometern gesprochen hat. Erst als sie irgendwann einen Wert in Meilen angab, checkte ich, dass die anderen ja fast keine Ahnung davon haben, was der Wert bedeutet. Aber da sieht man es: In der Wissenschaft herrscht gottseidank das metrische System. Auch diesmal gab es aber wieder plötzliche Diskussionen mit unseren Nachbarn über irgendwelche Themen, was mich komplett überforderte. Das ist irgendwie gar nicht mein Stil. Aber ist ja auch nicht so wichtig. Am Ende trugen wir noch unsere Ergebnisse des Assignments zusammen, in dem es ja lediglich darum ging, eine Bewertungstabelle auszufüllen. Viele Studenten sagten irgendwas, was fast alles richtig war, da es natürlich kein richtig oder falsch hier gibt. Ich weiß nicht, irgendwie kommt mir das schon sehr schulisch vor, nochmal darüber zu sprechen, wie man eine gute Diskussion führt oder wie man sich besonders gut einbringt, wie gut man vorbereitet sein muss. Großer Unterschied zwischen Deutschland und den USA. Am Ende gab ich das Assignment ab und huschte dann gleich weiter zu GIS I, wo ich mich wieder in die erste Reihe auf einen der total unbequemen Stühle saß und Scott Kelley dabei zuhörte, wie er über GIS, die Wissenschaft dahinter, ihre Anwendungen und ihre Möglichkeiten sprach. Das Zitat was ich daraus besonders mitnahm ist (übersetzt): "Jede Karte ist falsch. Manche sind hilfreich.". Deutlich machte er das am Beispiel der Ergebnisse der letzten Präsidentschaftswahl. Bricht man alles auf Landkreise runter, sieht die US-Karte fast übermäßig rot aus. Man muss erst die Einwohnerzahlen der Landkreise mit dazu nehmen, um zu sehen, dass es doch nicht so deutlich war. Aber auch diese andere Karte ist nicht richtig, da sie die Realität immer noch abstrahiert. So sieht's aus Leute! Ich bin in dieser Klasse zwar nach wie vor auf der Warteliste, aber ich sprach am Ende nicht mehr mit ihm, da er beim letzten Mal gemeint hat, ich soll ihm eine Mail schreiben. Das hatte ich gestern nicht gemacht und verschob das auf später. Ich musste nämlich gleich schon weiter ins Paul Laxalt Mineral Engineering Building, wo in Zimmer 275 meine letzte Klasse für diese Woche stattfand: "Numerical Modeling of Physical and Chemical Processes in Earth Science and Geological Engineering". Grauenhafter Name, ich weiß. Im Gebäude fühlte ich mich wie in einem Bunker. Ich bin offenbar bei den Geologen und bei den Erdbebenforschern gelandet, die hier ihre Räume hatten. Nach einer erstaunlich langen Suche fand ich das richtige Zimmer und musste die Tür erst mit einem Code, den uns der Dozent vorher per Mail geschickt hatte, öffnen. Ich trat in einen dunklen, leeren Computerraum und setzte mich hin. Nach kurzer Zeit kamen fast alle anderen Studenten auf einmal. Ein bisschen einschüchternd fast, aber eine Studentin namens Sophie sprach mich gleich an, da sie wohl auch verwundert war, ein neues Gesicht zu sehen. Ich erklärte ihr was Sache ist und sie und die anderen Mithörer sagten mir, dass der Dozent echt antspannt ist. Scott McCoy (ja, wieder ein Scott) kam kurz darauf rein und fing die Stunde wirklich ganz locker an. Er sprach über die Formalitäten, aber auch über den Inhalt der Veranstaltung und die Hintergründe, die man entweder haben oder nicht haben sollte. Die Klasse ist quasi eine Programmier-Klasse, in die ich mich fast so ein bisschen als Herausforderung eingeschrieben habe. Aber was schon mal gut ist: Wir benutzen Python und das auch in gewohnter Umgebung. Da bin ich zumindest in den Basics ganz fit. Wir müssen alle zwei Wochen einen Code zu einer Aufgabe abgegeben und neben einer kleinen Code-Prüfung in der Mitte des Semesters, muss man am Ende noch ein Projekt vorstellen, bei dem man irgendwas in Python zu einem Thema aus seiner Forschungsrichtung programmiert hat. Scott (so sollen wir ihn bitte nennen) findet Noten übrigens doof und hält es daher super zwanglos. Er sagte quasi, dass solange er Fortschritte sieht und Interesse am Thema, wir uns keine Sorgen über Noten machen brauchen. Das beruhigt mich schon mal ungemein bei einem Programmier-Kurs. :D Dann ging es an die Vorstellungsrunde. Mich kannte er natürlich noch nicht als einen der wenigen. Ich stellte mich vor, erklärte meinen Hintergrund und meine Motivation für diesen Kurs und wollte dann noch etwas zu vorherigen Projekten sagen, aber mir fehlten ein bisschen die Fachbegriffe, daher gab es ein paar peinliche Pausen. Aber das verstanden alle glaub ich. Da in dieser recht kleinen Klasse (etwa 10 Leute) nur Graduate Students drinsitzen, erzählten danach alle von ihrem Forschungsgebiet, das sie untersuchen. Das ist tatsächlich ein Unterschied. In den USA hat man nach 4 Jahren Undergraduate einen Bachelor-Abschluss. Diesen macht man am College, welches aber oft das gleiche ist wie eine Universität. Danach kann man noch zur Graduate School gehen, um einen Master- oder einen Doktor-Abschluss zu erlangen. Auch das findet meist an der Universität statt (also quasi alles an einem Ort). Durch dieses System ist der Master aber näher am Doktor, als am Bachelor, sodass alles schon gleich zu Beginn viel forschungsorientierter wird. Während man sich in Deutschland erst nach seinem Masterabschluss (oder bei seiner Masterarbeit) auf ein Forschungsgebiet festlegt, macht man das hier gleich zu Beginn und besucht nebenbei noch ein paar Klassen. Man hat sogar einen Betreuer, bei dem man dann forscht. Soweit der kurze Exkurs ins amerikanische Bildungssystem. Dies war also der Grund, warum alle direkt sagen konnten, was ihr Forschungsgebiet ist und ich nicht. Aber das ist nicht schlimm. So bleiben mir mehr Alternativen offen. Und es gibt spannende Themen da draußen! :P Am Ende ging es noch um eine Terminfindung, zu der Scott näher in meine Richtung kam. Nachdem er sich mit anderen Studenten auf eine Zeit mittwochs um 16 Uhr festlegte, wollte ich einwenden, dass ich da nicht kann, da ich da eine andere Klasse habe. Die anderen lachten und sagten, dass sich das auf einen anderen Kurs bezog und somit nur auf ein paar Leute hier. Da hatte ich wohl einmal kurz nicht hingehört. Kurz darauf verließ ich mit einem anderen Studenten die "Coding Cave" wie das dunkle Computerlabor von Scott genannt wurde und freute mich, dass ich zwei Stunden früher aus hatte als geplant. Ich konnte also noch essen gehen mit den anderen. Ich traf mich mit Aurora, Diana, Brooke und Reggy in "The Den", wo es einen leckeren Chili Cheese Hot Dog gab! Das Tischgespräch schwankte hingegen irgendwann zu ekligem Essen um, was ich jetzt nicht weiter ausführen werde. Ich ging im Anschluss mit Diana in die Bibliothek, wo Reggy nach einiger Zeit auch auftauchte und gleich mal ein ganzes Buch ausdruckte. Das kostete 20$! Sie bereute es danach auch etwas, aber sagte, dass sie es lieber noch analog hat. Na gut. Ich versuchte derweil zwei Mails an die beiden Scott's zu formulieren. In der einen ging es um meine Nevada-Mail, zu der ich aber noch einen kurzen Absatz über meinen Background hinzufügen wollte und in der anderen um die Warteliste des GIS-Kurses. Ich hoffe sehr, dass ich da noch reinkomme, sonst wird es nämlich stressig, sich noch schnell was anderes zu suchen. Ich brauchte tatsächlich recht lange für beide Mails, da ich da immer noch recht pingelig bin, was mein Englisch angeht. Irgendwann drückte ich einfach auf Senden, es wurde eh schon spät. Wir mussten nämlich um 16 Uhr zur International Reception des OISS!

Wir trafen Mike, den wir mittlerweile gut kennen, im Aufzug der Joe Crowley Student Union. Wir gingen mit ihm in den gleichen Raum, in dem das Graduate Student Social stattgefunden hat, wo schon verschiedene Tische aufgebaut waren. Es war erfrischend, wieder die bekannten Gesichter der Mitarbeiter des International Office zu sehen. Man verbindet sie irgendwie mit den ersten Tagen, an denen wir hier angekommen sind. Und sie sind ja alle so nett. :) Wir wurden mittels verschiedener Bilder, die uns ausgehändigt wurden, an verschiedene Tische verteilt. Ich bekam den hintesten Tisch, wo bisher nur ein anderer Student saß. Er hieß Shuhei und kam aus Japan, studiert Political Science und ist schon seit dem Fall Semester hier. Kurz darauf kam noch Arko aus Indien dazu. Nach einer kurzen Ansprache der Leiterin des OISS zu Beginn spielten wir eine Runde Kahoot. Wer das nicht kennt, das ist ein Live-Quiz, bei dem alle mit ihrem Handy mitspielen können, die einen bestimmten Code haben. Wir spielten Tisch gegen Tisch und jeder sollte sich einen Namen geben. Da wir viel zu unkreativ waren, entschieden wir uns einfach für "Coolest Table", da wir ja eindeutig der coolste Tisch waren. Kurz vorher kamen noch Rena aus Japan und eine Studentin aus Malaysia dazu. Das Quiz war gespickt mit Wissensfragen aber hauptsächlich auch Fragen über was man als internationaler Student darf und was nicht. Die Spielleiterin Adilia erklärte nach diesen Fragen immer noch was dazu und wirkte wie eine Mutter, die ihren Kindern sagt, was sie alles nicht dürfen. Ich sag es immer wieder: Wie in der Schule. Leider hatte ich eine Frage falsch, nachdem ich eine russisch sprechende Frau als Portugiesin erkannt hatte und auch die letzte Frage hatten wir nochmal falsch. Wir wurden daher 4. von 7. Gewonnen hat der Tisch mit Diana (Name: Mountainsnow) und natürlich bekamen die gewinner Nevada-Shirts. Damit hat sie jetzt glaub ich 4 Stück. Im Anschluss unterhielt ich mich noch ein wenig mit den anderen und aß Süßigkeiten (was die immer alles an Essen und Trinken herankarren ist schon krass). Ein anderer Student aus Nepal kam noch dazu und wir quatschten ein wenig. Bis am Ende ein dicker, älterer Typ an unseren Tisch kam und auf einmal anfing uns zu erzählen, wie man Tsunamis am besten abwenden kann (durch eine riesige Betonmauer die das Wasser bis nach Reno leitet und man kann dann hier Haie sehen) und warum die Erdachse geneigt ist (die Kohlenwasserstoffblase in Kombination mit dem Erdmagnetfeld ist schuld). Da kam es uns gelegen, dass die Veranstaltung vorbei war. Da Diana schon zu einer Klasse gegangen war, vertrieb ich mir mit Reggy und Aurora die Zeit mit Fotos machen vom 4. Stock aus und dem Beobachten von Fraternity- und Sorority-Leuten, die wohl für irgendeine Veranstaltung was aufbauten. Um 18 Uhr entschieden wir uns dann dazu, beim Silent Snowglobe vorbeizuschauen. Das war eine Silent Disco (also keine laute Musik, nur mit Kopfhörern), die gleich vor der Union von ASUN aufgebaut war. Dort trafen wir viele bekannte Gesichter wieder, aber auch neue Gesichter. So lernten wir zum Beispiel Jared aus Las Vegas kennen, der wohl total oft mit internationalen Studenten abhängt. Außerdem wollten vor allem die Mädels länger mit Sarmat aus Russland sprechen, weil sie den irgendwie süß fanden. Ich weiß aber nicht ob er da so richtig Lust drauf hatte. Er war aber trotzdem super nett. Er studiert hier Journalismus, wo er wirklich gut aufgehoben ist. Wir hatten nämlich letzte Woche das Gebäude besichtigt und die ganzen Räumlichkeiten der Journalisten sind schon echt modern und neu! Es waren noch einige andere Leute da, aber ich kann mich nicht mehr an deren Namen erinnern. Ist nicht meine Stärke. :D Wir tanzten ein bisschen rum und tranken heiße Schokolade (gratis natürlich). Nach einiger Zeit wurde dann die Musik des EDM-DJs laut gemacht. Ich fand den Hip Hop-DJ aber besser und so behielten ich und Diana einfach unsere Kopfhörer auf. Es gab nämlich 3 DJs insgesamt und man konnte quasi selber wählen, was man auf seinem Kopfhörer hören will. Am Ende ging ich mit Peter, Joaquin und Jared wieder in die Student Union, wo Reggy und Diana schon kurz vorher hingegangen sind. Wir wollten was essen und das war fast die einzige Möglichkeit aktuell, da die Mensa zwischen 20:30 und 21 Uhr zumacht. Wir bestellten uns daher alle was von Panda Express (bestes Fast Food auf dem Campus!). Irgendwann ging es dann um Sprachen und wir versuchten, alle in unserer Muttersprache miteinander zu kommunizieren. Bei Jared und Joaquin ging das noch einigermaßen, aber beim Rest wurde es schwer (Diana sprach Rumänisch). Jared konnte dazu auch noch viele andere Sprachen flüssig, er konnte also auch ein bisschen was verstehen. Er war sogar schon mal in Dresden, da er jemanden besucht hat, der vorher an unserem Austausch teilgenommen hat. Ist schon irgendwie krass, dass wir alle aus so unterschiedlichen Teilen der Welt kommen und nun hier in Reno alle an einem Tisch sitzen. Danach packten wir es und gingen ohne Jared zur Sierra Hall, wo gerade Polizisten vor dem Gebäude standen. Da Joaquin unbeobachtet seine Zigarette rauchen wollte, ging der Rest noch zu Insomnia Cookies, ein kleiner Keksladen um die Ecke, bei dem man bis 3 Uhr nachts Cookies kaufen kann. Wir wollten das schon immer mal ausprobieren, aber die Preise sind schon echt teuer. Da ich aber Peter noch Geld schulde, kaufte ich uns beiden einen großen Chocolate Chip Cookie für 3.50$. Als mir der Typ an der Theke den Cookie überreichte, sah ich ein Tattoo auf seinem Oberarm. Es war ein Satz auf deutsch und in althochdeutscher Schrift, den ich jetzt mal nicht weiter ausführe. Meine Güte, warum gibt es überall auf der Welt solche Leute? Auch wenn der Keks gut war, überlege ich es mir jetzt zweimal, ob ich nochmal hingehe. Jap, und das war der Tag dann auch schon. Die Abende bestehen für mich ja dann meistens aus Blog schreiben. :)

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Musikempfehlung des Tages: DaBaby - Suge

22Januar
2020

Beat UNLV!

Der heutige Eintrag wird wohl nicht komplett sein, wenn die meisten das lesen. Das hängt damit zusammen, dass wir alle spät vom Top-Spiel Nevada gegen UNLV zurückgekommen sind und ich morgen um 9 Uhr eine Klasse habe. Außerdem habe ich dann bis 15 Uhr durchgängig, was echt doof ist. Aber fangen wir an:

Da meine einzige Klasse heute um 16 Uhr stattfand, schlief ich heute richtig lange. Peter musste schon um 8 Uhr raus und im Halbschlaf hab ich auch gemerkt wie Parker irgendwann gegen 9:30 oder so gegangen ist. Das war entspannend, weil ich das Zimmer endlich mal für mich hatte. Ich beantwortete viele Nachrichten, hörte einen Podcast an und machte vieles was ich schon länger mal machen wollte. Naja, zumindest bis zu dem Zeitpunkt an dem Parker wiederkam, was ich nicht so früh vermutet hätte. Aber es war sowieso schon bald Essenszeit und so packte ich meine Sachen und lief zunächst in die Student Union um meine WolfBucks aufzuladen (ist was anderes als FoodBucks, ist super schwer zu erklären, brauch ich aber zum Drucken etc.) und danach wieder zurück zu "The Den". Dort traf ich mich mit fast allen Leuten, die mittlerweile so ein bisschen in unserer Gruppe drinhangen. Insgesamt waren wir zum Höhepunkt 10 Leute und wir mussten Tische zusammenschieben. Neu war Han-Lin, auch ein Sprachaustauschstudent. Was man erstmal nicht erkennt, er kommt aus der Schweiz, genauer gesagt aus Basel. Wenn er spricht hört man das auch. Aber allgemein hat er nicht viel gesprochen, sondern hielt sich eher zurück. Verständlich wenn man zu so einer großen Gruppe als Neuer dazustößt. Das Essen war heute richtig gut, es gab ein Meatball-Sandwich mit überbackenen Auberginen, Tomatensoße und Käse. Das fand aber nur ich, die anderen die es genommen hatten eher nicht so. Komische Leute. Naja, im Anschluss gingen wir dann in einer kleineren Gruppe in den Wolfshop. Peter, Joaquin und Han-Lin wollten nach Büchern für ihren Kurs schauen und Aurora, Reggy und ich nutzten die Zeit um nach Nevada-Kleidung Ausschau zu halten. Ich habe zwar bei einer Orientation einen 10$-Gutschein bekommen, aber den will man ja auch weise einsetzen. Das meiste ist halt schon echt teuer. Es ist bestimmt alles gute Qualität und es gibt auch gute Motive, aber der Preis.... Am Ende fand ich aber einen grauen Pulli mit schlichtem Nevada-Logo drauf für nur 25$. Es gab noch etwa 10 Exemplare, alle in L (warum auch immer). Ich dachte, versuchen kann man es ja mal. In Deutschland passt mir auch das ein oder andere Kleidungsstück in L. Hier tat es das aber nicht. Viel zu groß der Pulli. Und es gab auch keine mehr in anderen Größen. Oh mann, dann eben erstmal noch nicht. Wäre schon ein guter Deal gewesen. Reggy holte sich aber ein T-Shirt für ca. 10$. Die anderen fanden ihr Buch währenddessen nicht, da es erst nachbestellt werden muss. Es kostet glaub ich so etwa 45$. Ich hab aus Spaß nach unserem Buch für Climatology geschaut, das wir gottseidank durch einen aufmerksamen Studenten (danke!) schon kostenlos als PDF bekommen haben. Es hätte gebraucht 112$ gekostet. Echt mann, Bildung in den USA.... Nach unserem Exkurs in den Wolf Shop trennte ich mich vom Rest, da ich noch in die Bibliothek im Knowledge Center gehen wollte, um meinem ersten Assignment einen letzten Schliff zu verpassen und es auszudrucken. Hauptsächlich änderte ich einige englische Ausdrücke. Ich hab echt keine Ahnung ob das das Niveau ist, was die Professorin will, aber ich bin der Meinung ich habe alles nach Anleitung gemacht. Wir werden es ja morgen sehen, zählt ja auch nicht viel. Nachdem ich nochmal nachfragte, wie das denn hier mit dem Drucken ist, ließ ich die eine Seite ausdrucken, was erstaunlich einfach und schnell ging und verließ dann auch schon wieder die Bibliothek. Die eine Seite hatte 5ct gekostet. Im Anschluss lief ich direkt zum Mackay Science Building was direkt neben der großen Grünfläche "The Quad" liegt. Es war übrigens ein netter sonniger Tag und ich war mit meiner Jacke und meinem Schal eindeutig zu dick angezogen. Ich schaute mich, da ich noch ein bisschen Zeit hatte, im Gebäude um und entdeckte viele Aushänge des Geography Department, die ich mir anschaute. Dann trat ich irgendwann in den Raum 321 ein, in dem mein "Geography Colloquium" stattfinden sollte. Ich war der zweite und es sollten am Ende nur 13 oder 14 Studenten in den Kurs kommen. Eine kleine Runde. Fast alle schienen sich wieder zu kennen. Ich erkannte aber auch die Studentin wieder mit der ich mich in Climatology kurz unterhalten hatte und mich dabei echt blamiert habe. :P In der letzten Woche gab es eine Änderung für diesen Kurs und zwar den Dozenten der ihn hält. Das macht nun doch nicht eine gewisse Dr. Randlett sondern tatsächlich wieder Scott Kelley, der gleiche Professor, den ich auch in GIS I habe. Gleich zu Beginn ging er die Liste der wenigen Kursteilnehmer durch und er wusste sogar, dass ich Eric bin! Er fuhr weiter fort, die Struktur des Kurses zu erklären. Und die ist denkbar einfach: Es wird jede Woche Vorträge von Gastdozenten oder Dozenten der UNR geben über verschiedene Themen. Um die Credits zu erhalten, müssen wir nur kommen und danach ganz kurz schreiben, was uns an dem Vortrag gefallen hat, was nicht und welche Fragen wir dem Vortragenden gerne stellen würden. Das war's. Bester Kurs ever! Wir gingen noch kurz über den aktuellen Vortragsplan, bei dem aber noch nicht alle Vorträge feststehen. Nächste Woche kommt erstmal jemand aus der Türkei. Im Februar und März kommen dann sogar drei Vorträge, die als Jobinterview dienen, da das Geography Department erst kürzlich eine neue Professoren-Stelle (denke ich?) ausgeschrieben hat. Da können die drei Finalkandidaten sich dann beweisen. Joa, das war's soweit. Wir durften schon nach gut 15 Minuten wieder gehen und so war ich früher wieder in der Sierra Hall als gedacht. Ich setzte mich zu Reggy, Aurora und Joaquin (später kam noch Peter hinzu) und versuchte noch ein bisschen mit meinen Hausaufgaben für nächsten Dienstag anzufangen. Dabei aßen wir Süßigkeiten und ich hing allerdings auch oft am Handy nebenbei, da ich ja die Eckdaten für den heutigen Abend mit verschiedenen Leuten besprechen musste. Ich hatte mit vielen Graduate Students von der Orientation ausgemacht, das wir zusammen zum Spiel gehen. Mit den üblichen Verdächtigen von der Sierra Hall werden wir uns wohl zu zehnt treffen. Kurz nach 17:30 gingen wir nochmal auf unsere Zimmer um unsere Rücksäcke abzuladen (die sind in der Arena nicht erlaubt). Dabei trafen wir auch wieder auf Parker, der sich auch für das Spiel fertig machte. Wir trafen ihn dann sogar nochmal unten in der Lobby als wir auf den Rest warteten. Er sagte, dass er nun zur Student Union geht und was mit Freunden isst. Vielleicht sehen wir uns ja da. Ganz ehrlich, auch wenn es am Ende nichts wurde, war es erfrischend, mit ihm ein paar nette Worte zu wechseln. Die letzten Tage waren dann doch etwas still. Als alle da waren (außer Aurora, die wollte dann doch nicht mehr mit) gingen wir los in Richtung Lawlor Events Center...

Ich schrieb mit Thiha, einem Studenten aus Myanmar, den ich gleich am ersten Tag damals getroffen hatte. Damals hatten wir uns verabredet, zu diesem Spiel zu gehen. Er stand schon in der Schlange, die noch nicht allzu lang war. Wir nahmen ihn mit ans Ende der Schlange weil wir uns nicht zu siebt reinquetschen wollten. Das geile war: es gab kostenlos Pizza für die ersten 300 Gäste! Thiha hatte schon eine abgestaubt, die er aber nicht wollte. Wir bekamen zusammen auch noch eine und so teilten wir die beiden unter uns auf. Hat sich gelohnt so früh zu kommen! Kurz darauf trudelten Harrison und Mohammed ein, die wir bei der Graduate Student Reception kennengelernt hatten. Auch mit ihnen hatten wir damals ausgemacht, zu diesem Spiel zu gehen. Sie fühlten sich denke ich sofort gut integriert. Als es dann irgendwann hinein ging, verließ uns Brooke, da sie doch die Zeit eher für ein Assignment nutzen will. Wir liefen mit anderen Studenten in die Student Section. Diesmal war nämlich ein Teil der Arena für die Studenten reserviert und es wurde genau geschaut, dass wir uns auch dort hinsetzten. Zunächst wollten wir etwas weiter nach hinten gehen, aber wir entdeckten auf einmal viele freie Plätze weit vorne, direkt hinter der Marching Band. Später sollte sich herausstellen, dass das gar nicht so optimal war, da die Marching Band ja hauptsächlich steht und das uns etwas die Sicht verdeckt, aber gottseidank saßen alle kleinen Leute in der höchsten der drei kurzen Reihen. Kurz darauf kam auch Richard dazu, den wir auch von der Graduate Student Orientation aber auch von der International Orientation kennen. Wir hatten ihm einen Platz freigehalten. Zu zehnt warteten wir darauf, dass das Spiel beginnt. Am Eingang hatten wir übrigens schon ein Mini-Handtuch und ein Multifunktionstuch mit Nevada-Aufdruck bekommen. Dazu gab es auf jedem Platz einen Zettel mit Infos über die Teams, ein paar Liedtexte und was man wann rufen soll. Zum Beispiel wurde später immer laut "Jumbo Jack" gerufen, als das gegnerische Team den ersten Freiwurf danebensetzte. Grund dafür war, dass man bei Jack in the Box einen Jumbo Jack Burger gratis bekommen hätte, wenn sie zweimal nicht trafen. Leider passierte das heute nicht. Richard hatte auf einmal ein Nevada-Shirt in der Hand und Harrison fragte ihn, woher er das hat. Er sagte, das gab es gratis bei einem der anderen Eingänge. Sofort stürmten wir alle zum Eingang 22, wo tatsächlich kostenlos Nevada T-Shirts ausgehändigt wurden. Geil, also muss ich mir kein teures für über 15$ kaufen! Ein paar von uns haben zur gleichen Zeit etwas zu trinken gekauft. Ich rief Diana an, dass sie schnell kommen soll und sie kam schon kurz darauf angestürmt. Am Ende bekamen fast alle von uns ein Shirt. Hach, etwas umsonst zu bekommen ist für Studenten doch immer wieder was schönes. :) Irgendwann fing das Spiel an, und zwar zuerst natürlich mit der Nationalhymne. Die USA-Flagge hing direkt über uns, sodass wir sie nicht direkt anschauen konnten, so wie es alle anderen machten. Die Sängerin war eine gute Opernsängerin, allerdings hatte sie ein sehr starkes Vibrato, was einen Studenten in unserer Nähe so zum Lachen brachte, dass es auf uns abfärbte. Diesmal wurde vor dem Spiel sogar noch ein Video gezeigt, in welchem die Rektoren und die Maskottchen beider Schulen zu einem spannenden aber freundlichen Spiel aufriefen. Ist eben ein Rival-Game. Einige in der Student Section fanden das auch gar nicht so gut. Ich sah später auch ein paar Mädels mit FUNLV auf ihren Shirts. Aber wenn ich ehrlich bin, wunderte ich mich, dass es nicht noch krasser wurde. Nach einer spektakulären Vorstellung der Teams ging es endlich los und Nevada ging gleich mal weit in Führung. Mit weit meine ich etwa 10 Punkte. Diesen Vorsprung konnten sie auch lange halten. Leider wurde es gegen Ende hin etwas knapper und man dachte schon, jetzt kippt das Ganze. Es ging in die Halbzeit mit 27-33 für Nevada. Übrigens, wenn ich Nevada sage, meine ich die UNR. Die UNLV heißt zwar offiziell auch University of Nevada, aber wird im Sport eben als UNLV abgekürzt. Die UNR war halt eher da und ist auch die coolste im Bundesstaat, von daher... In der Halbzeit, aber auch in den Timeouts gab es immer wieder Ehrungen, Cheerleader-Vorführungen und Spiele bei denen jemand was gewinnen kann. Ein Student konnte sogar ein Jahr freie Tuition gewinnen (also ihm werden die absurd hohen Studiengebühren erlassen), wenn er den Ball von der Mittellinie aus versenkte. Er warf aber bei seinem einzigen Versuch daneben. Die zweite Hälfte begann und es blieb erstmal so knapp. Ich dachte schon, ich muss schon wieder so ein knappes Spiel ertragen. Aber irgendwann setzte sich das Wolf Pack wieder ab und die UNLV Rebels kamen einfach nicht mehr ran. Kurz vor dem Ende klingelten alle von der Marching Band mit ihren Schlüsseln und riefen "Start the bus!". Das Spiel endete 72-86 für Nevada und alle verließen glücklich die Arena. Die Stimmung war schon einmalig, das kann ich in diesen paar Zeilen gar nicht richtig wiedergeben. Draußen vor der Arena verließen uns dann Thiha, Mohammed, Harrison und Richard. Später dann auch Josh. Wir wollten noch eine Kleinigkeit essen und da Reggy mit ihrem hammer Meal Plan A noch 4 Meals übrig hatte (die Meal Plan-Woche endet jeden Mittwoch), wollten wir diese nutzen und nochmal in die Mensa gehen, die bis 0 Uhr geöffnet hat. Leider waren wir zu fünft und kein anderer hatte Meals übrig. Also fragten wir einfach nett, ob wir trotzdem alle 5 was essen können und der Typ am Eingang sagte nur, das sei ihm persönlich egal und ließ uns alle rein. Was abends aber anders ist: Man muss vorher ein Gericht bestellen, was einem dann zubereitet wird. Es ist also nicht mehr Buffet-Style. Während die anderen einen Burger mit Hähnchen nahmen, entschied ich mich für etwas veganes, was ich aber bei der Entscheidung nicht checkte. Der Fun Guy (so wie "funghi", versteht ihr?) war auch ein Burger, der aber kein Patty hatte, sondern einen Mix aus Pilzen, Paprika und Pesto. Er dauerte mit Abstand am längsten, schmeckte aber echt gut! Beim Essen verfiel Diana in einen Lachkrampf, offiziell da ich mit meinen Nevada-Sachen und speziell dem Handtuch und dem anderen Tuch aussah wie ein Pfadfinder, aber ich denke der Grund war einfach nur, da es schon spät war. :D Danach liefen wir wieder zur Sierra Hall, warteten noch bis Joaquin (und tatsächlich auch Diana) fertiggeraucht hatten und gingen dann rein. Zum Rauchen geht Joaquin übrigens immer auf die andere Straßenseite gegenüber der Sierra Hall, weil das dann nicht mehr zum Campus gehört und man auf dem Campus ja nicht rauchen darf. In unserem Zimmer stellten wir dann fest, dass Parker wohl wieder auswärts schläft und so hatten wir einen entspannten Abend zu zweit, der aber nicht lange dauerte, weil vor allem Peter ziemlich müde war. Und ich eigentlich auch, da ich diesen Blogeintrag ja nicht ganz fertig geschrieben habe. So geht der Tag des Rival-Games zu Ende. Am Samstag ist schon das nächste Spiel, wo es offenbar pinke T-Shirts geben soll. Na mal sehen. :D

Übrigens kann ich das Format des Textes leider nicht steuern. So wie der letzte große Absatz sieht es immer aus wenn ich Text kopiere. Komisch. :) Und ich hab natürlich noch mehr Bilder, als die die ich immer hochlade, aber erstens kann man ohne zu zahlen nur 100 Bilder insgesamt hochladen und ich möchte auch keine Bilder von anderen Leuten ohne ihre Zustimmung hier hochladen. Ist ja immerhin eine öffentliche Internetseite.

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Musikempfehlung des Tages: Panic! At The Disco - High Hopes

21Januar
2020

Erstmal sacken lassen...

So sieht er also aus, der Alltag eines amerikanischen College-Studenten. Interessant... lasst mich von vorne anfangen (jap, das wird heute ein laaanger Eintrag):

Ich brauchte heute nicht mal einen Wecker, weil Peter zur gleichen Zeit aufstehen musste wie ich und ich durch ihn quasi geweckt wurde. Dennoch konnte ich mich nur schwer aus dem Bett quälen. Mein erster Kurs war um 9 Uhr. Ich stand um 8 Uhr endgültig auf, machte ich fertig, packte noch alles zusammen und verließ dann um 8:30 das Wohnheim. Bis zu meinem Gebäude brauchte ich zwar nur knapp 10 Minuten, aber wir beide wollten früher da sein. Ich nahm mir noch zwei Müsliriegel mit, das war dann mein Frühstück. Beim Nazir Ansari Business Building trennte ich mich von Peter, der zu seiner Englisch-Klasse ging. Ich wartete noch kurz vor dem Gebäude und aß fertig. Mir fiel in dem Moment auf, dass ich nun das erste Mal seit langem wieder alleine bin, so komisch das klingt. Die letzten Tage (und auch im Zimmer) war ich ja stets mit Leuten zusammen. Die kurze Pause tat gut und ich atmete nochmal durch, bevor ich reinging.

Im Gebäude suchte ich etwa eine Minute bis ich den Raum 213 fand. Hier findet gleich mein Climatology-Kurs statt. Ich ging in den Raum und setzte mich in die zweite Reihe links hin. Zwei andere Studenten waren schon da. Die Stühle waren solche, die ich von früher nur aus den Musikräumen kannte. Einfach nur Stühle mit einer kleinen Unterlage dran. So wie in der Schule eben. So langsam füllte sich der Klassenraum und die ersten Leute erkannten einander wieder. Ich konnte verschiedene Gespräche hören, in denen es meistens um frühere Kurse ging oder um Prüfungen, aber auch um die eigenen Stundenpläne. War schon auch komisch da jetzt einfach so mit drinzusitzen. Kurze Zeit später kam die Professorin Dr. Lewis rein (nicht Ms. Lewis, das mag sie nämlich nicht, wenn dann noch eher Kristin). Sie begann die Vorlesung gleich sehr engagiert und wirkte so eigentlich ganz nett. Eigentlich unterrichtet sie Physik, ihr Spezialgebiet sind aber dennoch Atmospherical Sciences. Sie teilte Zettel aus, aus denen wir Namensschilder machen sollten. Ich zögerte kurz ob ich meinen Nachnamen mit draufschreiben soll, aber das machten viele, also machte ich es einfach auch, auch wenn das eh keiner lesen kann. Danach sollte sich jeder vorstellen, sagen ob er ein Undergraduate oder ein Graduate ist, seinen Major (also seinen Hauptstudiengang) sagen und dann erzählen, warum er sich für das Thema Klimatologie interessiert bzw. der Hintergrund dazu. Einige der Graduate Students erzählten schon von Forschung usw., da bin ich ja noch weit entfernt. Viele erzählten Geschichten aus ihrer Kindheit, in der sie entweder immer fasziniert waren von Gewittern und Unwettern oder Angst davor hatten. Zwei Studenten planen, später zur Air Force zu gehen und da liegt es nahe die Atmosphäre zu studieren. Ein anderer war vorher sogar schon bei der Navy. Jap, dann war ich irgendwann dran. Ich stellte mich vor und erzählte, dass ich ein Austauschstudent aus Deutschland bin. Ich glaube die meisten waren ein wenig erstaunt. Ich erzählte, dass ich in Deutschland Geodäsie studiere, was mit der Form der Erde zu tun hat. Als Motivation für den Kurs sagte ich einfach, dass ich im Kurskatalog nach interessanten Themen für dieses Semester gesucht habe und dass Climatology sehr interessant klang, weil ich gerne mehr drüber erfahren möchte. Das war sogar ein kleines bisschen gelogen, da ich diesen Kurs eigentlich nicht machen wollte, aber einfach noch einen zusätzlichen gesucht habe, falls ich in den GIS-Kurs nicht reinkomme. Da klang der einfach noch am interessantesten. Alle waren mit meinem Vorstellungsstatement zufrieden denke ich. :D Dr. Lewis ging daraufhin zur Besprechung des Syllabus über, das ist quasi der Plan für das Semester. Sie ging alles durch von Kursthemen über Notengebung bis hin zur Gestaltung der Assignments und der Diskussionsrunden. Wir müssen jeden Donnerstag eine Besprechung eines wissenschaftlichen Papers vorbereiten und manche sogar die Diskussion leiten. Außerdem ist jeden Dienstag ein Assignment (also quasi eine Hausaufgabe) fällig, was zwar nur ein paar Fragen sind, die man beantworten muss, aber es ist trotzdem am Anfang jeder Stunde etwas abzugeben. Zweimal pro Woche. Außerdem müssen alle Graduate Students im Laufe der zweiten Semesterhälfte eine kurze Vorlesung zu einem Thema halten (ca. 20min). Na da darf ich mal gespannt sein. Nach dieser Erklärung ging es gleich los mit dem Stoff. Es ging zuerst um die Basics und die Definition von Klima. Die Professorin schrieb das meiste was sie sagte auch an die Tafel, was aber oft nur das gleiche war, was eh schon in der Präsentation steht. Auf einmal folgte der Satz: "Besprecht das mal kurz mit eurem Nachbarn.". Während ich erstmal realisieren musste, was gerade passiert, fing die ganze Klasse wie auf Knopfdruck an miteinander zu reden. Nach 30 Sekunden war das Ganze vorbei und verschiedene Studenten riefen Ergebnisse rein. Dieser ganze Prozess folgte dann noch zweimal. Ich versuchte mich mit meiner Nachbarin auszutauschen, die beim ersten Mal noch mit jemandem anders geredet hatte. Sie sprach dabei quasi die ganze Zeit und ich hatte fast keine Chance auch etwas zu sagen. Wenn man das Stereotyp bedienen will, sagt man jetzt "Amerikaner eben...". Ich hatte aber die Aufgabe auch nicht richtig verstanden und fügte dann am Ende was hinzu, was super redundant und unnötig war, was sie bestimmt auch dachte. Bei einer Person stehe ich also schon als dumm da. Gut, das ist jetzt übertrieben. :D Die Vorlesung ging weiter und ich verstand sogar fast alles. Gut, ist auch nur Einführungsstoff, aber ich glaube inhaltlich könnte ich diesen Kurs schon ganz gut meistern. Am Ende vergaben wir für die erste Journal Discussion nächsten Donnerstag noch verschiedene Themen (die Graduate Students müssen alle das gleiche machen) und dann gab es noch einen kurzen Film zum Abschluss. Der war tatsächlich sehr interessant und inspirierend. Ein schöner Einstieg in das Thema, aber auch ein gute Empfehlung für jeden da draußen. Ich hab mir überlegt, sogar den Link hier zu posten, weil ich denke, dass man die Perspektive, die das Video zeigt, viel zu selten hat. Wenn ihr also des Englischen mächtig seid, geht zu https://vimeo.com/55073825. Am Ende der Stunde ging ich noch kurz zu Dr. Lewis vor und fragte sie, in welcher Form man die Assignments abgeben muss, da ich das ja vorher nie gemacht habe. Sie meinte, dass man alles in Papierform und ohne Umschlag usw. abgeben soll. Gut, da muss ich dann wohl öfters was ausdrucken. Danach huschte ich schnell raus, denn ich musste weiter zu meiner zweiten Klasse.

Diese heißt abgekürzt GIS I und findet im Davidson Math and Science Center statt. Der Weg dahin war nicht weit. Ich hatte insgesamt nur 15 Minuten, aber das war völlig ausreichend. Ich stellte fest wie voll es auf einmal auf dem Campus war. Die letzten Tage waren zwar immer Leute zu sehen, aber immer nur vereinzelt. Krass, wie sich der Eindruck ändert, wenn alles auf einmal voller Leute ist. Ich trat in Raum 105 ein, der eher wie ein kleiner Vorlesungssaal aussah. Einziger Unterschied zu Deutschland sind die Stühle, von denen immer zwei zusammenhängen und die man quasi erst hinterschieben muss und dann mit seinem eigenen Gewicht verhindert, dass sie wieder zurückschwingen. Komisch, aber okay. Ich setzte mich in die erste Reihe, da tatsächlich schon viel los war. Insgesamt sollen in dieser Klasse über 80 Leute sein. Als der Vorlesungssaal gut gefüllt war kam Dr. Kelley rein. Er begann die Vorlesung und stellte sich erstmal vor. Gleich zu Beginn wollte er wissen, welche Majors hier im Kurs vertreten sind. Man sollte einfach reinrufen und am Ende kamen 11 Stück zusammen. Er meinte, es müssten eigentlich sogar 14 sein nach seiner Liste. Mich vermutlich nicht mal inklusive, da ich ja in diesem Kurs noch auf der Warteliste stehe. Ich wollte aber auch nicht Geodäsie reinrufen, da dann alle geschaut hätten, da es das ja an der UNR nicht als Major gibt. In der Klasse fanden sich neben Geo-Leuten auch Studenten mit Wirtschaft, Biologie, Maschinenbau, Bauingenieurwesen und sogar Journalismus als Hauptfach. Fand ich schon auch überraschend. Er stellte dann gleich noch klar, dass es hier sowohl Leute mit Erfahrung als auch ohne Erfahrung im Kurs gibt und das einige bei ihm schon einen früheren Kurs im Fall gemacht haben aber andere nicht. Und das müsse man immer im Hinterkopf haben, wenn man sich über die Vorlesung aufregt oder ähnliches. Auch er ging dann über den Syllabus in dem er auch gleich die Lab-Kurse ansprach. Zu diesem Kurs zugehörig ist nämlich noch eine wöchentliche Übung im Computer-"Labor". Vor fast jeder neuen Laborstunde ist hier auch ein Assignment abzugeben, was meistens eine fertiggestellte Karte beinhaltet. Bei allen Lab-Kursen werden Teaching Assistants dabei sein, die uns helfen, die allerdings selbst noch Studenten sind. Quasi wie SHKs bei uns. Na da bin ich mal gespannt. Er ging noch über den Ablaufplan und alle weiteren Formalitäten und sagte dann noch, dass wir ein Projekt am Ende des Semesters vorstellen sollen, das mit unseren Majors oder unseren Forschungen zu tun hat. Undergraduates müssen das in der Gruppe machen, Graduate Students (also ich) können das alleine machen. Allerdings müssen die auch zusätzlich einen Report oder sowas vorher abgeben. Außerdem müssen wir die Idee unseres Projekts bis Ende Februar wissen und ihm schicken. Hm, na mal sehen ob mir da was kreatives einfällt. Während Dr. Kelley (oder Scott, ich glaube ihm war die Anrede nicht so wichtig) so sprach, fiel mir immer mehr eine besondere Ähnlichkeit auf. Und zwar zu Sheldon Cooper von The Big Bang Theory. Das ist kein Scherz, er sprach in etwa wie er (in seiner amerikanischen Stimme natürlich), er hatte eine ähnliche Frisur und einfach ein ähnliches Auftreten. Das einzige was fehlte waren die Marotten. Von daher ist das ja was Gutes. :D Zur Klarstellung: Ich fand ihn echt sympathisch und vor allem professionell, mehr noch als Dr. Lewis von vorher. Außerdem sieht er auf dem Bild im Internet gar nicht aus wie Sheldon. Aber den Vibe hab ich auf jeden Fall gehabt. :) Nach der Vorlesung ging ich auch zu ihm nochmal hin. Ich stand ja immer noch auf der Warteliste auf Platz 3 (während ich diesen Text schreibe bin ich übrigens auf 2 vorgerutscht). Zunächst stellte ich mich vor und sagte, dass ich aus Deutschland komme und das alles. Er war interessiert und fragte nach meinem Hauptfach. Geodäsie kannte er sogar gut, da es das wohl früher mal an der UNR gab. Er teilte mir und einer anderen Studentin, die das gleiche Wartelisten-Problem hatte, mit, dass wir zwar erstmal einen Tag warten sollen, da für gewöhnlich immer ein paar Leute sich nach der ersten Vorlesung austragen. Allerdings erwartet er das bei Graduate Students nicht, da das nur wenige sind und deren Warteliste gesondert läuft. Aber es ist wohl im Einzelfall doch noch möglich Leute reinzuquetschen. Die Plätze für die Vorlesung und die Labs sind zwar durch die Platzanzahl in den Räumen begrenzt, aber er hat in seinen drei Jahren noch nie gesehen, dass irgendwann alle Plätze belegt waren. Gerade bei den Lab-Klassen hieße das nämlich, dass dann keine PCs für uns da sind. Er sagte, wir sollen ihn die Tage über mal anschreiben und dann sehen wir mal. Ich glaube aber schon, dass ich am Ende reinkomme. Wäre zumindest cool, da ich diesen Kurs fast am liebsten machen wollte. Ich verließ den Raum und das Gebäude und sah Dr. Kelley draußen noch wie er seine stylische Sonnenbrille aufsetzte. Cooler Typ irgendwie! Und das meine ich ohne Ironie.

Mittlerweile war es 11:45 und ich war mit Diana um 12 Uhr an der Mensa verabredet. Das gab mir 15 Minuten um zu entspannen. Und das war bitter nötig, denn ich musste das ganze erstmal sacken lassen. Das war schon recht viel Input auf einmal und ich kann es überhaupt nicht einschätzen, ob das Semester stressig wird oder nicht. Es gibt auf jeden Fall viel einzureichen aber oft ist das ja nicht viel. Und werde ich mit den Mitstudenten und den Professoren klarkommen, die den amerikanischen Studentenalltag ja gewöhnt sind? Na mal sehen. Ich fand es ganz gut, mit Diana jetzt erstmal alleine essen zu gehen. Mit ihr konnte ich in Ruhe und auf Deutsch (klingt vielleicht komisch, aber das tut zwischendurch auch mal gut) über die ganzen Erfahrungen sprechen. Sie hatte heute übrigens keine Kurse, hat sich allerdings schon durch einiges an Material gekämpft was online verfügbar ist. Da hieß es auch, dass sie für eine Klasse Zugang zu einem Onlineportal braucht und noch ein Buch dazu. Insgesamt macht das glaube ich ca. 130$. Einfach nur so nochmal, damit man teilnehmen kann. Dementsprechend war sie etwas genervt. Später entschied sie sich dann dafür, nur den Zugang zu kaufen und sich das Buch anderweitig digital oder von jemand anderem zu besorgen. In der Mensa aß ich ein Hähnchen-Curry mit Ananas (in meinem Fall ohne Ananas), Reis und Broccoli. Das war tatsächlich ganz gut. Mir fällt allerdings auf, dass das meiste Gemüse nicht so frisch aussieht wie in Deutschland. Oder wer weiß, vielleicht ist es ja frisch, es sieht nur anders aus. Als liegt es einfach schon etwas länger da. Naja, vielleicht ist das ja der Grund warum hier mehr Fleisch gegessen wird. :P Später kam Parker in die Mensa, den ich kurz grüßte. Er setzte sich mit einem Kumpel an einen Tisch nahe unserem und Diana kam er offenbar ganz nett und cool vor. Aber er hat wohl tatsächlich schon einen anderen engen Freundeskreis, weswegen er bisher nicht wirklich Interesse hatte, mit uns was zu unternehmen (oder allgemein viel zu interagieren). Aufgrund von Kleidung im Zimmer ist er wohl auch Mitglied in einer Fraternity. Da ist man natürlich von Haus aus schon eingespannt. Später kam noch Joaquin dazu und auch Reggy tauchte irgendwann auf. Eine ihrer Klassen, die um 7:30(!), fand heute nicht statt, oder zumindest kam der Professor nicht. Später wurde die Klasse komplett gestrichen und sie musste sich eine neue suchen. Der erste Tag des Semesters eben.

Nach über einer Stunde in der Mensa wollte ich mit Diana und Reggy in die Bibliothek gehen und an meinem ersten Assignment arbeiten, das bis Donnerstag abzugeben ist. Allerdings musste ich aber erst nochmal zu Wells Fargo, um dort etwas zu klären. Das Online Banking funktionierte nämlich irgendwie noch nicht. Auf dem Weg skypte ich dann erstmal noch mit der Familie und kam auch an Studenten vorbei, die für Bernie Sanders warben. Ich musste leider mitteilen, dass ich nicht voten darf, aber da ich Bernie eigentlich auch unterstütze, hab ich einen Sticker mitgenommen. Yay! Bei Wells Fargo angekommen musste ich erstmal ca. 30 Minuten warten. Es war nämlich nur eine Beraterin da (Gabbi, sie kannte mich auch schon), die mit der Einrichtung eines Kontos beschäftigt war. Ich weiß sogar noch, dass die Studentin, die das Konto eröffnen wollte, damals Hühner hatte. Worüber man in einem Verkaufsgespräch halt so spricht. Irgendwann war ich dann an der Reihe und mir wurde sofort weitergeholfen. Offenbar ist das mit dem Online Banking bei vielen internationalen Studenten so und nach einem kurzen Anruf hat dann alles funktioniert. Ich lief wieder zurück ins Matthewson-IGT Knowledge Center zur Bibliothek und traf dort auf Reggy und Diana. Beide beschäftigten sich schon mit ihren kommenden Klassen. Diana komplettierte ein paar Einstiegsfragen auf ihrer Plattform, zu der sie sich den Zugang teuer erkauft hatte und Reggy suchte eine neue Klasse statt der gestrichenen. Ich konnte hingegen schon was für eine bereits gelaufene Klasse machen. Und das erste Assignment, das wir am Donnerstag schon wieder abgeben müssen, hatte gar nichts mit dem Thema (Climatology) zu tun. Ich muss lediglich eine Bewertungstabelle kreieren, um mit dieser dann die Journal Discussions zu bewerten. Dazu gab es eine Vorlage und man musste zu vier Kriterien drei Spalten ausfüllen und nur eine davon sorgfältig. Schwer war das nicht, ich kämpfte nur ab und zu mit dem Vokabular. Denn jetzt wird es ja ernst. Ich muss in Amerika etwas englisches abgeben worauf ich eine Note bekomme. Da muss also das beste Englisch her. Am meisten scheitert es tatsächlich an Synonymen oder wenn es kein 100%ig gleiches Wort im Englischen gibt. Bis 19 Uhr saß ich dran und hatte es aber am Ende fertig. Zumindest denke ich, dass das so passt. Wer weiß schon was Dr. Lewis für Anforderungen hat? Zwischendurch gab ich den anderen Schokolade aus der Schweiz aus und Aurora schaute kurz vorbei. Später gingen Reggy und Diana, dafür kam Peter wieder vorbei mit dem ich dann auch gleich wieder zur Mensa ging. Irgendwie cool, wenn man gleich zu Beginn so viele Kontakte hat. Da ist immer was los und es spornt einen irgendwie an.

In der Mensa angekommen war es erstmal proppevoll. Und wir wollten uns zu siebt hier treffen, daher mussten wir ein bisschen warten bis ein Tisch frei war. Lustigerweise wurde es der gleiche wie gestern. Es gab wieder etwas asiatisches mit Hähnchen, Curry und sogar Ananas, aber es war nicht genau das selbe. Dazu gab es zwei Arten Reis, von denen der Klebereis zwar die bessere Konsistenz hatte, der Fried Rice aber besser schmeckte. Neben den üblichen Verdächtigen war nun auch wieder Brooke dabei, die ich vorhin schon auf ihrem Weg zu einer "Native American Culture"-Klasse getroffen habe. Außerdem lernten wir endlich Maddie kennen, die Mitbewohnerin von Diana. Sie war sehr nett und sprach sofort angeregt mit uns allen aber vor allem mit Brooke. Sie musste dann allerdings auch früher wieder gehen. Gegen Ende gab es dann wilde Battles über Superhelden, welcher Spiderman der bessere ist und welcher Joker, welcher Batman usw. Außerdem ging es über Harry Potter (was Diana nicht mag, wofür sie zurecht von uns verurteilt wurde), Baby Yoda-Memes und aktuelle Filme, die bald kommen. Bei einem Studentenrabatt von nur 5$ könnte man ja fast mal gehen. Nach fast 2 Stunden gingen wir dann endlich aus der Mensa raus und da viele von uns noch Wasser brauchten, gingen wir zu sechst nochmal zu Jacksons, das ist ein kleiner Tankstellenladen um die Ecke. Brooke meinte, dass sie hier nie alleine hinlaufen würde, da die Gegend gleich nachdem der Campus zu Ende ist ziemlich zwielichtig wird. Ich kann das nachvollziehen, da man ja nicht weit von Downtown entfernt ist und die Häuser hier auch nicht sonderlich modern aussehen. Aber ganz sooo schlimm ist es dann auch wieder nicht. Ich würde hier jedenfalls zu jeder Tageszeit rausgehen. So tief im Ghetto (wenn es das in Reno überhaupt gibt) sind wir hier dann doch nicht. Vier von uns kauften sich eine Gallone Wasser (etwa 3,78 Liter) und dann ging es auch schon nach Hause zur Sierra Hall. Parker war nicht anzutreffen, vielleicht übernachtet er ja wieder wo anders (Nachtrag: Er ist doch noch gekommen, falls das überhaupt irgendwen auf dieser Welt interessiert außer mich). Naja, ich kann morgen auf jeden Fall ausschlafen, denn mein einziger Kurs ist um 16 Uhr. Ich glaube da mach ich mir einen entspannten Morgen. Aber es gibt immer genug zu tun. Ach und morgen ist ja auch großes Basketball-Derby gegen Las Vegas. Ich bin gespannt ob wir Plätze kriegen. :D

So, das war der längste Eintrag bisher glaube ich. Es gab heute aber echt viel zu erzählen. Oder besser: Ich will das meiste auch im Detail erzählen, da ich dann erstens die Stimmung und die Situationen anschaulicher machen kann und zweitens eine gute Erinnerung für die Zukunft habe. Ich hoffe das ist für alle in Ordnung. Aber wenn ihr bis hier her gelesen habt, dann wolltet ihr es ja auch offenbar. Und für alle die zufällig auf diesen Blog stoßen sollten (falls es solche Leute überhaupt gibt): Ja, das Ganze ist hier etwas zum Tagebuch geworden. Aber vielleicht ist es ja gerade das, was einem den besten Einblick in ein Leben als Austauschstudent in den USA zeigt. PS: Ich saß an diesem Blogeintrag gerade über 2 Stunden. Ich mach morgen weniger, versprochen! :P

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Musikempfehlung des Tages: DaBaby feat. Stunna 4 Vegas - REALLY

20Januar
2020

Party's over!

So, das war's jetzt mit Friede, Freude, Eierkuchen. Ab morgen geht der Ernst des Lebens los. Beziehungsweise das, weswegen ich hier bin: Uni. Deswegen wollten wir den Martin Luther King Day heute nochmal etwas ruhiger angehen. Ich schlief lange und so waren Peter und ich zusammen mit Joaquin leider eine Stunde zu spät im "The Den" (das ist der Name der Hauptmensa). Dort warteten schon Reggy, Diana und Aurora. Ich nahm mir sowohl Frühstückssachen als auch Mittagessenssachen - sozusagen brunchte ich heute. Das Essen war okay. Es gibt am Ausgang immer so ein Ding wo man drücken kann, wie man das Essen heute fand. Es gibt vier Optionen und diesmal würde ich die zweitbeste wählen. Nach diesem langsamen Start verabredeten wir uns um 14 Uhr, um endlich mal das Fitnesscenter auszuprobieren. Im Wohnheim war Parker wieder eingetroffen und wir wechselten nur wenige Worte. Allgemein scheint er mir ein bisschen in seiner Welt zu leben, da er von sich aus fast nie mit mir oder Peter spricht. Aber er kommt auf keinen Fall unhöflich rüber. Er hängt eben öfters am Handy oder am Laptop rum. Wir sind wohl eine ziemliche Introvertierten-WG. Ohne einen extrovertierten Input kommt da eben kein Schwung rein. :D

Zum Fitnesscenter liefen wir zwar alle zusammen, aber Aurora zog es dann doch vor, etwas anderes zu machen und Diana konnte nur kurz. Ich blieb allerdings mit den anderen etwa zwei Stunden da. Das Fitnesscenter der Uni ist vierstöckig und hat unten viele Geräte und Hanteln für freies Training. Im zweiten Stock sind alle kleineren Räume, in denen ab morgen dann verschiedene (kostenfreie) Kurse stattfinden werden. Im dritten Stock gibt es viele Laufbänder, Fahrräder, diese Tret-Dinger und alles weitere ähnliche. Außerdem findet sich hier ein großer Raum mit drei Basketballfeldern. Im obersten Stock gibt es dann noch eine Laufbahn, die einmal um das ganze Center führt. Das alles wird verbunden durch eine gigantische Treppe, vor der man steht wenn man reinkommt. Ist schon krass, das kann uns die TU Dresden nicht bieten. Nachdem ich mit Peter das ganze Angebot inspiziert hatte, wollten wir zunächt etwas Krafttraining machen. Wir entschieden, dass wir dazu aber Hilfe brauchen und fragten deswegen Joaquin, der schon die ersten Übungen hinter sich hatte und schon recht verschwitzt aussah. Er ist allgemein sehr muskulös gebaut und hat erzählt, dass er früher sogar 250 Pfund heben konnte. Unter seiner Anleitung machten wir eine Übung mit der Hantelstange (nur mit der Stange wohlgemerkt) und auch wenn ich diese zwar ganz gut hinbekam, tat mir danach bereits alles weh. Ich muss echt wieder in Form kommen. :D Danach schließ sich Reggy uns an und wir nahmen uns "Gewichtsäcke", die man die große Treppe hochtragen soll. Ich machte eine Runde mit 20kg und war fix und fertig. Ich machte es danach noch zweimal mit 15kg, aber meine Güte. Es sah zwar einfach aus, aber es war definitiv mehr dahinter. Zum Ausgleich spielte ich mit Joaquin und Peter danach noch etwas Basketball. Bei den einzelnen Würfen konnte ich auf jeden Fall mithalten (das macht auch am meisten Spaß). Aber als wir dann 2 gegen 1, also Peter und ich gegen Joaquin, spielten, musste ich mir eingestehen, dass ich fast nichts mehr von damals aus der Schule kann. Gerade wenn ein Schrank wie Joaquin auf einen zu rennt, kann man eigentlich nicht wirklich was dagegen machen. Aber es hat auf jeden Fall mal wieder Spaß gemacht. In das Studio werde ich wohl öfters mal gehen. Ist ja kostenlos. :D

Danach gingen wir erstmal wieder in die Sierra Hall um zu duschen und wollten dann unsere Wäsche machen. Man kann die Waschmaschinen und Trockner nur über eine App starten die PayRange heißt. Wir scannten den QR-Code, aber irgendwie bekamen wir beide die gleiche Meldung: Diese App ist in deinem Land nicht verfügbar. Was komisch ist, denn mein Land ist ja aktuell USA. Mein Google-Account ist zwar immer noch deutsch, aber will man das ändern, dann kann man das nur einmal pro Jahr und muss amerikanische Zahlungsdaten hinterlegen. Irgendwie schon komisch. Wir hatten echt keine Ahnung was los war, zumal Diana mit ihrem deutschen Handy und ihrem deutschen Google-Account die App auch runterladen konnte. Leider kann man ohne App nicht waschen und eine schnelle Lösung hatten wir jetzt auch nicht. Also schrieben wir Diana an, die glücklicherweise auch gleich zu uns runter kam. Sie wusste auch keine Lösung aber bezahlte erstmal für uns, wofür wir ihr ewig dankbar sein werden. Eine Waschladung kostet übrigens 1.25$, was viel billiger ist als in Deutschland. Nach 30 Minuten trafen wir uns dann nochmal um die gewaschenen Sachen in den Trockner zu tun, was auch nochmal 1$ kostet. Danach verabredeten wir uns auch mit den anderen gleich wieder zum "in die Mensa gehen".

Diesmal kam wieder Reggy's Mitbewohnerin mit, die wir gestern schon kennengelernt haben. Ist euch übrigens aufgefallen, dass ich ihren Namen gestern nicht erwähnt habe? Das war Absicht, denn ich wusste ihn nicht mehr. Heute hab ich aber sicherheitshalber nochmal nachgefragt: Sie heißt Brooke. In der Mensa gab es Wraps mit Buffalo Chicken und dazu Pommes oder Onion Rings. Das war tatsächlich das beste Essen, das ich hier bisher hatte und holte mir deswegen gleich noch eine Portion. Gerade die Onion Rings waren super. Und Dr. Pepper trank ich heute nur zwei. :P Wir redeten über Geburtstage, Eiscreme, veganes und vegetarisches Essen und Brooke und Aurora verfielen am Ende in irgendein Fandom, von dem ich nicht kapiert habe worum es geht. Ich meine es hatte was mit One Direction zu tun. Dann muss es mich aber eh nicht interessieren. :D

Zurück in der Sierra Hall holten wir unsere Sachen aus dem Trockner und beim Zusammenlegen fand ich eine Socke nicht mehr. Ich ging extra nochmal zurück zum Trockner aber sie war nirgendwo aufzufinden. Naja, sie taucht schon wieder auf. Ruhig ließen wir den Abend ausklingen. Morgen geht es los, zuerst mit "Climatology" um 9 Uhr und dann mit "GIS I: Geographic Information Systems and Science" um 10:30 Uhr. Ich bin echt gespannt. Von Climatology kenne ich ja schon die ersten paar Materialien. Kann entweder recht einfach oder besonders schwer werden. Wir werden sehen. In etwa 10,5 Stunden weiß ich mehr. Adios!

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Musikempfehlung des Tages: Burna Boy - Ye

19Januar
2020

The Americans are coming!

Mir ist aufgefallen, dass meine Blogeinträge in letzter Zeit sehr detailliert und lang ausgefallen sind. Ich will diesen Blog ja eigentlich gar nicht wie ein Tagebuch führen, es fällt mir nur recht schwer zu entscheiden, was nun interessant und blogwürdig ist. Manchmal können das eben auch die kleinen Dinge sein. Und gerade jetzt am Anfang gibt es noch viel zu erzählen. Von daher: Schauen wir einfach mal! :D

Heute bin ich recht spät aufgestanden und hab den Vormittag eigentlich nur damit verbracht, herauszufinden wie ich (zusammen mit Peter) den Tag gestalten soll. Heute waren ja die Championship Games in den NFL Playoffs. Das sind quasi die Halbfinals. Wer heute gewinnt kommt in den Super Bowl! Heute war allerdings auch der erste Tag an dem der Meal Plan gilt und eigentlich wollten wir auch das nutzen, anstatt von 12 bis 18 Uhr nur Football zu schauen. Da die anderen entweder gar nicht oder erst später etwas essen wollten, entschied ich mich mit Peter dazu, zusammen mit Joaquin zur Mensa zu laufen und zu schauen ob sie dort Fernseher haben - hatten sie nicht. Die andere kleinere Mensa hatte heute geschlossen. Letzte Chance waren die Läden in der Joe Crowley Student Union. Und siehe da, es gab Fernseher mit dem NFL-Spiel und zumindest Panda Express hatte geöffnet. Super! Ich bestellte einen Plate mit Fried Rice, Orange Chicken und Broccoli Beef und da die Kassiererin einfach nicht locker lassen wollte, spendete ich noch 50ct an bedürftige Familien. Meine Kreditkarte wurde wie beim letzten mal nicht angenommen, sodass die Kassiererin die Daten manuell eintippen musste. Erst danach realisierte ich, dass ich ja auch mit meinen FoodBucks hätte zahlen können. FoodBucks ist Guthaben, das zusammen mit dem Meal Plan auf der WolfCard vorhanden ist und das man in verschiedenen Lokalen einlösen kann. Dabei werden einem auch noch die Steuern erlassen und ich glaube man bekommt auch noch 10% Rabatt. Und ich hatte es vergessen. Aber naja, wenigstens machte ich dann das Beste draus und füllte mein Getränk während wir dasaßen zweimal nach, sodass ich am Ende drei Dr. Pepper getrunken hatte. Zuckerschock ich komme! Aber wir saßen auch recht lange da, da wir das ganze erste Spiel anschauten. Vor allem Peter schien interessiert und ich erklärte ihm alles zu Football was ich in dieser Zeit und in diesem Rahmern erklären konnte. Das Spiel an sich war auch spannend. Das starke Überraschungsteam, die Tennessee Titans, gegen den Überflieger der letzten Saison, die Kansas City Chiefs. Ich bin schon lange ein kleiner Chiefs-Fan, aber heute würde ich es auch den Titans gönnen. Am Ende schafften es die Chiefs das Spiel zu gewinnen, nachdem beide lange etwa gleichauf waren. Endlich! Letztes Jahr haben standen sie auch im Halbfinale und haben dort gegen die späteren Sieger und großkotzigen Bayern München-Imitatioren, die New England Patriots in der Verlängerung verloren. Damals hatten sie den Sieg schon sicher, aber ein Spieler stand einen halben Meter zu weit über der Linie beim Snap, sodass es eine Strafe gab und die Patriots nochmal den Ball bekamen - und dann gewannen. Nun folgte also Gerechtigkeit! Ich freute mich und nach dem Spiel gingen wir alle wieder zur Sierra Hall, wo ich dann auch gleich wieder den Laptop aufklappte, um das zweite Spiel zu streamen. Die Green Bay Packers spielten gegen die San Francisco 49ers, ein wahres Top-Spiel. Da Reno für amerikanische Verhältnisse recht nahe bei San Francisco liegt, gibt es hier ziemlich viele 49ers-Fans und auch Peter entschied spontan zu einem zu werden. Er hatte früher schon mal ein Jahr im Silicon Valley gelebt, also kann ich ihm das nicht verdenken. Ich bin ja von Haus aus totaler Packers-Fan, aber das konnte ich heute nicht wirklich ausleben. Schon zur Halbzeit lag San Francisco mit 27-0 vorne. Eine Demontage sondergleichen. In der zweiten Hälfte kamen die Packers wieder etwas ran, aber da auch die 49ers weiter Punkte machten, kamen sie nie auch nur in die Nähe einer Aufholjagd und so siegten die San Francisco 49ers und ziehen in den Super Bowl ein. Das wird seit langem mal wieder ein Super Bowl mit coolen Teams, bei denen ich tatsächlich für eine Mannschaft bin und nicht gegen eine. Ich glaube ich werde wohl eher die Kansas City Chiefs anfeuern, aber ich hab auch nichts gegen die 49ers, die diese Saison richtig abgeliefert haben. Ich machte mit Peter aus, dass der Verlierer dem Gewinner ein Essen ausgeben muss. Challenge accepted! So ging ein netter Football-Nachmittag zu Ende. Eine Sache passierte allerdings noch gegen Ende des Spiels. Die Tür ging auf und...

... unser Mitbewohner trat mit viel Gepäck ein! Parker stellte sich vor und musste auch gleich über die Namenskombination Peter Parker lachen. Er ist ziemlich groß und sieht auch recht athletisch aus, also quasi wie man sich einen fitten College-Studenten so vorstellt. Fast schon ein wenig einschüchternd. Er erzählte, dass er aus Las Vegas kommt und gerade 7 Studen hier hergefahren ist. Außerdem outete er sich als Packers-Fan, da ein Teil seiner Familie aus der Gegend Wisconsin-Minnesota kommt. Dementsprechend doof fand er es, dass die Packers so ablosen. Verdammt, hätte ich meine Packers-Cap trotzdem mitgenommen! Er erzählte, dass er Fußball spielt und erklärte seine Schal-Sammlung an der Wand. Ansonsten war er aber auch ziemlich mit einräumen beschäftigt und ich glaube alle waren mit der Situation sich jetzt schnell zu sozialisieren etwas überfordert. Aber insgesamt wirkte er schon nett und ich bin gespannt, wie das Roommate-Leben so wird. Er fährt für diese Nacht übrigens noch zu seiner Freundin, die ein Haus in der Gegend hat, also haben wir sogar noch eine Nacht zu zweit, Peter und ich.

Nach dem Spiel ging ich mit Peter und Joaquin nun endlich in die Mensa, wo Reggy und Diana schon seit 17 Uhr waren. Sie wollten nur ein Meal ihres Meal Plans nutzen und aßen dafür einfach zweimal während sie sich zwischendurch unterhielten und auf uns warteten. Die Mensa mit dem Namen "The Den" ist ein Zelt (die Zeltmensa in Dresden lässt grüßen) und es gibt verschiedene Theken mit wechselnden Gerichten, einer Pizza-Theke, einer Salat-Theke und einer Theke mit anderen Sachen "ohne Personal". Dazu gibt es noch eine Ecke für Drinks und eine Theke mit Nachtisch. Und das Gute an dem Ganzen ist: Wenn man einmal drin ist, kann man alles nehmen, so viel man will und was man will. Quasi ein All-you-can-eat-Buffet. Und das ja nun fast jeden Tag! Reggy hat durch ihr Programm den Meal Plan A, das heißt 19 Meals pro Woche, also fast 3 pro Tag. Wie soll sie die jemals alle aufbrauchen? Ich nahm mit zwei Pizzastücke und einen Salat. Ich dachte zwar, dass ich mehr nehmen würde, aber ich war danach tatsächlich schon satt. Natürlich hatte ich wieder zwei Becher Dr. Pepper, also insgesamt 5 heute am ganzen Tag. Das Getränk wird mich die nächsten Monaten noch verfolgen! Allgemein muss ich aber auch sagen, dass manche das Essen hier aber auch nicht ganz so gut fanden. Ich hatte die selbe Erfahrung damals in Florida gemacht. Es ist eben "Kantinenessen" und die Amerikaner haben da vermutlich andere Standards als wir. Versteht mich nicht falsch, das Essen war heute nicht schlecht, aber man merkt einfach einen Qualitätsunterschied, auch wenn man sagen muss, dass sie sich sehr bemühen, die Mensa schön und angenehm zu gestalten. Für eine Interimsmensa (eigentlich gab es eine unten in der Argenta Hall, die ja aber letztes Jahr explodiert ist) ist das schon okay.

Zurück in der Sierra Hall wollten wir noch nicht ins Bett gehen sondern verabredeten uns wieder in dem Konferenzraum im 4. Stock. Manch einer hatte Lust auf Bier aber da Peter erst 20 ist, dürfen wir es nicht mal in seiner Anwesenheit konsumieren. Das Gespräch kam auf Mate-Tee, den Joaquin aus Chile mitgebracht hatte. Ich kannte diese Art Tee und da auch er ziemlich stark ist, war unser Bier-Ersatz gefunden und dank Peter's neuem Wasserkocher, gab es kurze Zeit später heißen Mate Tee, an dem ich mit erstmal die Zunge verbrannte. Dazu schmeckte er einen Tick zu bitter, aber Joaquin meinte das sei normal, da einem das erste Bier ja auch nicht wirklich schmeckt. Kein anderer wurde ein super Fan von diesem Getränk, aber es war mal was anderes. Allgemein ist die Trinkweise von Mate Tee sehr interessant. Wer mehr wissen will, kann das ruhig mal googeln. Reggy kam ein bisschen später dazu - und brachte ihre Mitbewohnerin aus den USA mit! Sie fing gleich an, sich super in die Gruppe zu integrieren mit ihrer typischen amerikanischen Art: laut und extrovertiert. :D Wir sprachen über Kalifornien, Reno, ASMR-Videos, Netflix-Serien und das Studentenleben an sich. Das war wirklich nett. Vielleicht kommt sie morgen sogar mit ins Fitness-Center. Das ist nämlich der Plan für morgen. Vorlesungen finden ja keine statt, da morgen Martin Luther King Day in den USA ist. Morgen ist also auch der letzte der "Vorbereitungstage", die ich in den letzten 2 Wochen hatte. Nun wird es langsam ernst. Ich habe nun auch mal in Canvas reingeschaut (die Plattform über die man Kursmaterial und Infos bekommt) und es ist schon einiges für meinen Climatology-Kurs drin, darunter auch schon einige Assignments, die man abegeben muss. Jap, es geht wieder los. Dazu habe ich eine E-Mail vom Professor meines Numerical Modeling-Kurses bekommen, in der er um eine Verschiebung seines Kurses an eine andere Zeit bittet. Dazu schickte er eine Doodle-Umfrage rum und bat dazu noch ihm zu antworten, ob man einen Laptop hat. Ich bin ja froh, dass mein Freitag nun frei wird, aber hoffentlich überschneidet sich dann nichts. Oh mann, ich muss echt wieder in den Studier-Modus reinkommen. Ich habe ja ca. ein halbes Jahr fast nichts gemacht. :) Liebe Grüße, es ist hier gerade ca. 2 Uhr übrigens! :)

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Musikempfehlung des Tages: Zedd & Kehlani - Good Thing

18Januar
2020

Was sollen wir nur essen?

Dieser Tag begann wieder mal entspannt. Entspannt aufgestanden, entspannt geduscht und dann entspannt eine Zeit zum Treffen mit allen anderen die Lust hatten ausgemacht. Wobei naja, so entspannt war letzteres dann doch nicht, da Diana schon um 10 Uhr Hunger hatte aber Reggy erst um 12 Uhr aufgestanden ist. Aber dann trafen wir uns doch noch (Diana, Reggy, Peter und ich). Der Plan war, sich heute das Frauen-Basketballspiel anzuschauen, was um 14 Uhr begann. Vorher wollten wir noch was essen gehen, also standen wir wieder vor einer Entscheidung: wohin? Mittags sollte das aber noch halbwegs klappen, da Diana einfach zwei Läden vorschlug. Wir entschieden uns für Archie's, einem Burgerladen, der damit wirbt, die besten Burger Nevadas zu machen (offenbar gewählt von den Leuten). Naja, schauen wir mal. Wir fuhren mit dem Bus, der zufällig gerade kam, ganz an den Nordwestrand des Campus und saßen uns in das gut gefüllte Lokal. Jeder bestellte einen Burger. Alle Burger waren "Giant Hamburgers", außer der von Reggy, das war nämlich ein "Not So Giant Hamburger" und war nur halb so groß, aber kostete trotzdem nur 1$ weniger. Ich bestellte einen mit Mushrooms und "unlimited" Dr. Pepper. Auch das kostete mich am Ende fast 20$ (inkl. Trinkgeld), aber das war es wert. Der Burger war richtig gut und die Pommes dazu auch. Die Portion war auch passend für den Preis und der Laden wirkte freundlich. Ob es der beste Burger in Nevada ist sei mal dahingestellt. Gibt ja noch viel zu probieren!

Anschließend gingen wir zum Basketballspiel, wo wir auf Aurora trafen und eine Minute zu spät ankamen. Vor der Halle war es aber erstaunlich leer und der Studenteneingang war geschlossen. So mussten wir zum normalen Haupteingang gehen, wo wir aber normal reingelassen wurden. Innen sahen wir dann warum das so war: Es waren sehr wenige Zuschauer da. Im Nachhinein waren es wohl etwa 1.250 Leute, also nur jeder zehnte Platz war besetzt. Was auf den ersten Blick etwas traurig wirkte, bot aber auch gute Möglichkeiten. Wir konnten uns sehr gute Plätze sichern, bekamen alles mit und die Stimmung war trotzdem recht gut. Die Marching Band war da, die Cheerleader auch (sogar mehr wie beim Männer-Spiel) und das Spiel war auch spannend. Also, let's go: Nevada gegen San Diego State! Es war von Anfang an ein enges Match. Zwischendurch konnte sich sowohl Nevada als auch San Diego State kurz absetzen, aber beide wurden immer wieder eingeholt. In den Pausen und bei den Dreipunkttreffern wurden wieder T-Shirts in die Menge geworfen, von denen vor allem Diana unbedingt eins wollte. In einer Pause schrien wir laut, dass uns die Jungs des Cheerleading-Teams hören konnten und wir bekamen ein Shirt zugeworfen, das zwar wieder Aurora fing, aber es sofort an Diana weiterreichte. Auch wenn es Größe L war, freute sie sich total. :D Wolfie Jr. war übrigens auch wieder da und setzte sich sogar mal kurz zu uns. Ich glaube zumindest Aurora kannte er noch. Sie ist auch schwer zu vergessen. :D In der Halbzeitpause wurde das alte Frauenteam von 1976/77 geehrt und sogar ein Banner in der Halle enthüllt. Das Team war damals offenbar Conference-Sieger geworden und hat alle Spiele gewonnen bis auf eines - das gegen den späteren National Champion. Das ist schon eine Leistung! Lustiger Fun Fact übrigens: Die Trainerinnen beider Mannschaften trugen High Heels das ganze Spiel über. Ich meine, ist ja an sich okay, aber ist es so nicht viel schwiergier an der Seitenlinie rumzulaufen? Kommen wir wieder zum Spiel, denn das wurde in der Endphase wieder mal ein Nagelbeißer. Die Führung wechselte stetig und drei Minuten vor Ende stand es durch einen Dreipunkttreffer 67-68 für Nevada (der gleiche Score wie bei den Männern neulich übrigens). Dann folgte ein Foul und San Diego State nutzte beide Freiwürfe: 69-68, also Führungswechsel. Nun waren noch 2 Minuten zu spielen und es ging hin und her - aber irgendwie verfehlte jeder auf beiden Seiten. Es wurden unzählige Auszeiten genommen. 25 Sekunden vor Ende bekam Nevada dann den Ball. Da ein Team 30 Sekunden hat um zu scoren, hieß es jetzt alles oder nichts. Der Ball war hart umkämpft bis Nevada irgendwann unter den Korb kam und eine Spielerin hochstieg - vorbei! Aber immer noch Ballbesitz Nevada. Gleich noch ein Versuch - vorbei! Wieder konnte keine der San Diego State-Spielerinnen den Ball fangen. Also noch ein Versuch von Nevada - wieder vorbei! Es war nervenaufreibend. Alle drei Versuche passierten übrigens innerhalb von gut 5 Sekunden. Es war ein regelrechtes Gedränge unter dem Korb. Es waren noch 3 Sekunden auf der Uhr und man glaubt es kaum, aber Nevada konnte den herabfallenden Ball wieder sichern und hatte somit noch einen Versuch. Und im Fallen warf eine Spielerin den Ball irgendwie nach oben - drin! 69-70 für Nevada! Was zum Teufel? Die unterbesetzte Halle tobte als wäre sie voll ausgelastet. Aber Moment, es waren ja noch 3 Sekunden auf der Uhr. San Diego State nahm ein Timeout und hatte ja jetzt den Ball. Eine Spielerin startete von der Seitenlinie und kam aber nicht an der Nevada-Spielerin vorbei. Ein Foul wurde gepfiffen und San Diego State hatte immer noch den Ball bei gerade einmal 0,9 Sekunden. Anpfiff, Wurf, daneben! Die Nevada-Spielerin, die heute auch noch Geburtstag hatte, sicherte den Ball und das Spiel war vorbei. 69-70 und wieder ein Ein-Punkte-Sieg für Nevada! Wahnsinn, ob das meine Nerven nochmal mitmachen? Eine mega Schlussphase! Es hatte sich auf jeden Fall gelohnt, hier heute hinzugehen. Und ganz ehrlich, auch wenn man einen Unterschied in der Spielweise sah, das Frauen-Spiel stand dem Männer-Spiel in Sachen Spannungsmomenten in nichts nach.

Wir verließen das Stadion und gingen wieder Richtung Sierra Hall. Aurora wollte dort bleiben und so traf sich der Rest ohne sie nach 10 Minuten wieder um irgendwo Kaffee trinken zu gehen und evtl. etwas einzukaufen. Wir liefen in Richtung Save Mart und lernten auf dem Weg eine Gegend kennen, die viele Verbindungshäuser beherbergte. Bei einer Fraternity war wohl heute auch eine Veranstaltung, da sich einige Jungs in Anzügen vor dem Anwesen (das kann man in dem Fall wirklich so bezeichnen) unterhielten. Mal sehen ob ich in diese Welt noch eintauchen werde. Ein bisschen komisch finde ich es schon, aber wenn sich die Gelegenheit ergibt, wer weiß? Angekommen am Keystone Square entdeckten wir Raley's, einen Supermarkt in dem Studenten wohl irgendwie Rabatte bekommen können. Später stellte sich heraus, dass man sich dafür wo anmelden muss. Aber dementsprechend viele junge Leute waren im Laden anzutreffen. Er war ziemlich groß, es gab viel Auswahl und die Preise waren auch okay. Insgesamt machte der Laden einen so guten Eindruck auf uns, dass wir uns entschieden hier öfters hinzukommen. Die Mädels kauften sich ein Waschmittel und als die Kassierin an der Kasse uns als Deutsche erkannte, fragte uns ein Herr hinter uns "Wie viel Uhr ist es?" auf Deutsch. Sehr amüsant! Zum Save Mart mussten wir also nicht mehr und für den Kaffee entschieden wir uns einfach für den Starbucks gegenüber, anstatt noch zu McDonald's zu laufen. Der Starbucks war erstaunlich voll und viele Plätze waren von Leuten mit Laptops und Kopfhörern besetzt. Ich bestellte einen Vanilla Bean Cream Frappucino, der echt gut war. Wir laberten ein wenig und gingen dann irgendwann den Weg in der Dunkelheit wieder zurück. Im Dunkeln sehen irgendwie alle Wohngebiete in den USA etwas zwielichtig aus, daher fühlt man sich immer etwas komisch. Aber es gibt gefährlichere Gegenden und wir waren ja zu viert, also geht das klar. Sonst haben wir ja auch keine anderen Möglichkeiten.

Zurück in der Sierra Hall traf Peter einen Typen aus seinem Programm. Es war Joaquin aus Chile, den wir sofort einluden, sich mit zu uns zu gesellen. Wir wollten nämlich noch etwas essen und gingen zur Beratung in einen Aufenthaltsraum im 4. Stock, der eigentlich aussah wie ein Konferenzraum mit einem großen Tisch, vielen Stühlen und einem Whiteboard. Joaquin kann noch nicht so gut Englisch und ist hier um es zu lernen, er macht quasi ein Sprachsemester. Er hatte aber vorher auch schon mal ein Jahr in Bonn gelebt und konnte daher noch ein bisschen Deutsch. Und da ich ja auch mal ein bisschen Spanisch gelernt hatte, hatten wir noch eine dritte Sprache in der wir uns verständigen konnten. Aber in allen leider nicht flüssig. Hatte aber auch was, mal ein bisschen Spanisch wieder rauszukramen und jemandem beim Englisch lernen zu helfen. Während Peter und ich mit Joaquin sprachen, machten die Mädels ihre Wäsche. Wir erwähnten immer wieder, dass wir uns endlich entscheiden müssen, was wir essen wollen. Das wurde immer wieder verschoben, hinausgezögert, auf jemand anderes abgewälzt oder einfach um den heißen Brei herumgeredet. Am Ende war die Waschladung fertig und wir wussten es immer noch nicht. Ab und zu wagte es jemand, eine Aussage zu tätigen: Kein Burger, kein Sandwich, lieber liefern lassen, etc. Dann hieß es aber wieder, dass wir doch rausgehen könnten. Nach über einer Stunde entschieden wir uns für Roberto's Tacos, wo wir mit Aurora neulich waren. Es liegt nahe, man kriegt auch kleine und günstige Sachen und alle waren damit einverstanden. Also liefen wir zu fünft noch schnell zwei Blocks weiter und bestellten. Ich nahm ein Quesadilla mit Käse, Reis und Bohnenpüree. Dazu noch ein "unlimited" Dr. Pepper für insgesamt gut 6$. War auf jeden Fall okay. Joaquin konnte mit den Angestellten natürlich Spanisch reden und hat sich gleich mal erklären lassen, welche US-Münze wie viel wert ist. So lange ist er nämlich noch nicht hier. Am Tisch redeten wir wieder über Sprachen und kamen dabei auch drauf, dass die Chilenen besonders schnell und unverständlich sprechen und sich im Philippinischen viele Wörter vom Spanischen ableiten. Kolonialismus ist schon eine verrückte Sache. Wir gingen wieder in die Sierra Hall und verabredeten uns für morgen. Morgen wird allgemein wieder ein spannender Tag: die beiden NFL-Playoff-Halbfinals stehen an und vor allem ziehen alle Amerikaner wieder zurück in die Dorms. Das heißt, dass es endlich lebhafter wird auf dem Campus und in der Sierra Hall, aber auch dass wir endlich unseren dritten Mitbewohner Parker kennenlernen werden. Wir (und natürlich auch ihr) dürfen also sehr gespannt sein!

Während ich diesen Blogeintrag schreibe hat mein Mitbewohner Peter übrigens mit seiner Familie in Südkorea gevideochattet. Und da seine Familie mich gerne mal sehen wollte, habe ich auch kurz "Hallo" (bzw. 안녕하세요) gesagt! Sehr nette Eltern und einen schüchternen Bruder hat er. War ziemlich lustig! Ich glaube ich muss irgendwann auch mal skypen und dann kann meine Familie sich nett mit ihm unterhalten! :P

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Musikempfehlung des Tages: Michael Jackson - Don't Stop 'Til You Get Enough

17Januar
2020

Gonzalo, Faultiere und DER Käsekuchen

Ich wurde heute ein bisschen durch Peter geweckt, allerdings war das kein Problem. Während ich mich noch im Bett wälzte, verließ er schon das Zimmer um zum zweiten Tag seiner Orientation zu gehen. Das erfuhr ich allerdings erst später und so wunderte ich mich, dass ich schon wieder das Zimmer für mich alleine habe so früh am Morgen. Ich duschte ausgiebig und hing am Laptop rum. Aber ganz chillen konnte ich nicht, denn eine Sache wollte ich am Vormittag noch erledigen: ein Bankkonto eröffnen! Beziehungsweise wollte ich das Angebot der Uni nutzen, meine WolfCard mit einem Wells Fargo-Konto zu verknüpfen. Auch nach mehrmaligem Durchlesen der Konditionen konnte ich nämlich nichts schlechtes daran erkennen. Ich brauche keine neue Karte, kann kostenlos Geld abheben, kann sie für alle PIN-Transaktionen nutzen, muss keine monatliche Kontoführungsgebühr bezahlen und pro Monat werden mir die Gebühren einer internationalen Überweisung erstattet. Klingt soweit ganz gut dachte ich, bevor ich jedes Mal Auslandseinsatz zahle und auch beim Bargeld abheben immer eine Gebühr bezahle. Ich ging also zu deren Campus-Büro in der Joe Crowley Student Union und ließ mir mein Konto von Gonzalo einrichten, der mich mittlerweile schon von den zwei Orientations kennt, wo Wells Fargo auch jeweils dabei war. Es wurden allerlei Formalitäten geklärt, alles eingerichtet, bla bla bla und am Ende ging ich mit einem kleinen Büchlein mit meinen Unterlagen wieder raus. Zurück im Wohnheim stellte ich fest, dass eine Sache allerdings doch nicht so einfach war. Die Gebühr bekomme ich zwar erstattet, aber wie überweise ich überhaupt Geld von meinem deutschen Konto auf das amerikanische? In den USA gibt es keine IBAN und somit auch keine SEPA-Überweisungen. Ich muss es also über einen sogenannten Wire Transfer machen, bei dem man nur den SWIFT-Code (bzw. die BIC) und die betreffende Kontonummer benötigt. Offenbar geht das bei der Sparkasse aber nicht online, sondern man muss in der Bankfiliale ein Formular ausfüllen. Hm, na toll. Aber glücklicherweise habe ich Leute zuhause, die das für mich machen könnten. Nächste Woche schau ich mal, ob es noch eine einfachere Variante gibt. Wenn nicht, dann muss mein Vater eben einmal monatlich zur Bank gehen. :D

Am Nachmittag verabredete ich mich wieder mit Diana, Aurora und Reggy. Wir wollten zur Meadowood Mall fahren, die größte Mall von Reno, die ziemlich weit im Süden liegt. Reggy mussten wir erst in der Student Union abholen, wo sie sich tatsächlich auch direkt ein Konto bei Wells Fargo einrichten ließ. Ich holte mir in der Zeit etwas von Panda Express - Kung Pao Chicken mit Fried Rice. Das war schon sehr gut. Alles von Panda Express ist gut! :) Im Anschluss hatten wir wieder das Problem, dass wir nicht wussten wo und wann die 7 fährt. Ich bin der Meinung sie vorhin wegfahren gesehen zu haben, aber wir hätten 30 Minuten auf den nächsten Bus warten müssen, also liefen wir einfach zum Zentralen Omnibusbahnhof (wie man in Deutschland sagen würde) und nahmen dort die 1, die direkt zur Mall fährt. Dort angekommen splittete ich mich erst ein wenig von den Mädels ab und versuchte alleine zu shoppen. Ich fand einige coole T-Shirts bei JCPenney und bei Rue21, aber auch wenn die meisten nur 10$ oder weniger gekostet haben, war es mir das nicht wert. Bei H&M probierte ich sogar T-Shirts an, die mir zwar gefallen hätten und auch sehr günstig waren (eins davon hatte nur 3$ gekostet), aber sie haben nicht perfekt gepasst. Ich probierte wohlgemerkt nur XS und S an. Nach meinem Gefühl entsprach das XS einem M und das S einem L-Shirt. Liegt das nun an Amerika oder fallen die hier einfach so groß aus? Naja, schlussendlich nahm ich keins der drei mit und verließ den Store wieder. Die Mall war zwar nur einstöckig aber dafür sehr breit. Ich holte mir einen viel zu kleinen Eistee bei Starbucks für 3.19$ und schaute mich noch weiter um. Es gab sogar ein Cinnabon's (Better Call Saul lässt grüßen) und andere interessante Läden, wie Dick's Sporting Goods und einen Nevada Wolf Shop. Am Ende der Mall gab es einen Spencer's Gifts, in dem es nur crazy Sachen gab, die je weiter man in den Laden ging, immer mehr "ab 18" (bzw. 21) wurden. Zwischendurch traf ich immer mal wieder auf die anderen, die sich schon eingedeckt hatten. Diana fand auch endlich coole Sportschuhe, die auf 30$ runtergesetzt waren. Ein Laden hat mich aber besonders gecatcht: Attic Salt. Das ist eine Art Geschenkladen, in dem es aber auch viele Shirts und andere Accesoires gibt. Vieles davon ist auf witzig gemacht, wie z.B. das Trump-Regal mit Klopapier mit "Dump Trump"-Aufdruck und einem Kalender mit Out-of-Office-Countdown. Des Weiteren gibt es viele Sachen mit Faultieren. Mehrere Regale waren voll von "Sloth"-Objekten, von Büchern über Kalendern zu Tassen und Gläsern mit Faultier-Bezug. Es gibt außerdem eine Büchersektion mit vielen Büchern zu Mindfulness und einer entspannten Lebensweise. Zusätzlich gibt es viele Spiele und auch Süßigkeiten. T-Shirts gibt es allerdings am meisten. Ein Aufdruck cooler und witziger als der andere. Leider kosteten alle knapp über 20$. Sollte ich einmal Geld verdienen, gehe ich in einen Attic Salt-Laden und schlage hier zu! Naja, aber wollen wir mal wieder zu anderen Dingen kommen. Wir beschlossen, außerhalb der Mall zu Best Buy zu gehen um für Diana einen Adapter zu besorgen. Vorher landeten wir aber noch im 99ct-Laden, wo (fast) alles 99 Cent kostet. Das einzige was ich brauchte war Wasser, daher schlug ich hier gleich zu. Ob ich einen guten Deal gemacht habe, weiß ich am Ende gar nicht. Irgendwie hat man das Gefühl, dass alles billig ist, wenn man es für unter einen Dollar kauft. Naja. Bei Best Buy wurde Diana zwar auch nicht wirklich fündig, besorgte sich aber einen amerikanischen Stecker mit USB-Anschluss für 3$, sodass sie zumindest ihr Handy und ihren Laptop gleichzeitig laden kann. Einen Adapter hab ich ihr bisher ausgeliehen, den darf sie ruhig auch noch weiter benutzen, solange ich mit meinen anderen hinkomme. Wir wollten anschließend was essen, aber Aurora wollte auf einmal früher zurück, weil sie keinen Hunger hatte und wohl auch nicht mehr so viel Lust. Sie fuhr dann alleine mit dem Bus nach Hause, wo sie später auch gut ankam. Lieber fragt man dann doch nochmal nach, es war ja auch schon länger dunkel. Reggy, Diana und ich liefen dann nochmal zur Mall und holten uns im Food Court was zu essen. Die anderen beiden etwas japanisches und ich etwas hawaiianisches. Das hatte ich tatsächlich noch nie, aber wie sich herausstellte, war es am Ende auch ähnlich wie ein asiatisches Gericht: Ein paar Hühnerstreifen mit Sauce mit Reis und Salat. Allerdings gab es noch einen Makkaroni-Salat dazu. Weiß nicht ob der da so wirklich dazu passt. Alles in allem war es schon okay. Es schmeckte tatsächlich etwas hawaiianisch, wenn es sowas überhaupt gibt. Bevor wir wieder zurückfuhren, mussten wir aber noch bei einem bestimmten Laden vorbeischauen: The Cheesecake Factory! Wer von euch schon mal dort war, weiß was jetzt kommt und weiß auch genau von was ich spreche: Ein Stück vom Original Cheesecake zum Mitnehmen. Das komplette Restaurant bietet natürlich noch mehr und ist auch nicht wirklich billig, aber berühmt ist es vor allem für seine Käsekuchen-Kreationen (und weil es in The Big Bang Theory vorkommt natürlich). Und den normalen Käsekuchen wollten wir auf jeden Fall noch probieren. Wir teilten uns ein Stück, was übrigens stattliche 7.95$ kostet und aßen es gleich vor der Eingangstür. Die anderen waren genauso begeistert wie ich. Das ist und bleibt einfach der beste Käsekuchen den es gibt. Dazu noch ordentlich Sahne - fabelhaft! An alle, die mal in die USA gehen wollen, das ist das wonach ihr suchen müsst:

Danach fuhren wir mit der Rapid Line wieder zurück Richtung Downtown. Diese Linie fährt den gleichen Weg wie die 1, nur schneller, da sie nur bei wenigen Haltestellen anhält. Dann kurz noch in die 7 umgestiegen, etwas gewartet und schon waren wir wieder an der Sierra Hall. Ich half dann noch sowohl Diana als auch Reggy ihr Bett eine Ebene tiefer zu legen. Das geht offenbar! Hätte ich bestimmt niemals selbst bemerkt. Nach einigen Anfangsschwierigkeiten hatten wir die Betten auf dem mittleren Level und beide waren super zufrieden und haben jetzt auch keine Angst mehr, abends rauszufallen. :) Übrigens hat Reggy's Mitbewohnerin sogar einen Flachbildfernseher in ihrem Zimmer. Allgemein sah dieses Zimmer bisher am meisten so aus, wie man es aus Film und Fernsehen kennt. Viele Sachen und super ausgeschmückt bis an den Rand der Kitschigkeit. Aber hatte irgendwie was. Ich ging wieder zurück, wechselte noch ein paar Worte mit Peter, der für seinen TOEFL-Test lernt und nun schreibe ich diesen Blogeintrag. Da hat mich wohl wortwörtlich die Vergangenheit eingeholt. Bis morgen!

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Musikempfehlung des Tages: XXXTentacion - Ex Bitch

16Januar
2020

Let it snow!

Die erste Nacht mit Mitbewohner verlief recht gut. Auch wenn Peter früh aufstehen musste, hab ich danach einfach weiter geschlafen. Ich hoffe ich gewöhne mich dran. Allgemein ließ ich den Morgen wieder langsam angehen. Ich schrieb den Blogeintrag von gestern (ja, ich war mal wieder zu müde) und hörte ein bisschen Musik. Eine wichtige Sache gab es aber zu tun: Bezahlen! Da morgen alle Gebühren für die Uni fällig sind, wollte ich sie heute bezahlen. Ich habe bis hierhin gutes Geldmanagement betrieben und so sollten alle Ersparnisse ausreichen. Ich öffnete den Internet Explorer (mit dem läuft die Seite wohl am flüssigsten) und bezahlte die kompletten Gebühren minus die noch nicht abgezogenen Krankenversicherungskosten über MyNEVADA. Insgesamt sind wir da bei ein paar Tausend Euro. Housing und Meal Plan ergeben zusammen schon über 4000$ und dazu kommen eben noch allerlei Gebühren für andere Dinge. Und jetzt stell sich einer vor man muss auch noch Studiengebühren bezahlen. Und dann gilt die UNR noch als eine der günstigeren Unis im Vergleich mit dem Rest des Landes. Einfach nur verrückt.

Um 13:15 begann dann die Graduate Student Orientation, wozu ich mich wieder mit Diana traf. Wir wollten ein bisschen früher da sein, da vorher noch ein paar Stände in der Joe Crowley Student Union aufgebaut waren. Es waren dann aber nur 4 Stück und eigentlich kannten wir alle schon, teilweise sogar die Leute, da sie vorgestern schon Vorträge für uns gehalten haben. Diana holte sich noch einen Kaffee und ich wieder ein Sandwich von Port of Subs, weil das letzte gestern so gut war. In der Zwischenzeit passierte es dann: Der leichte Schneefall, der langsam aufgekommen war, entwickelte sich zu einem Schneeschauer mit richtig dicken Flocken. Vom 4. Stock hatten wir einen guten Blick auf den Campus, welcher nun wirklich traumhaft aussah. So kam es also: Schnee im trockenen Wüstenstaat Nevada. Bevor ich mich informiert hatte, hätte ich das niemals gedacht, auch nicht im Januar. Aber ich hätte es wissen können. Das spanische Wort "nevada" heißt nicht umsonst "schneebedeckt".

Die Graduate Student Orientation fand in einem kleinen Ballsaal statt, in dem es nur runde Tische gab. Zwischendurch hatten wir Richard aus Venezuela wiedergetroffen. Zu dritt setzten wir uns auf Initiative von Diana an einen Tisch mit einem anderen Studenten. Dieser entpuppte sich als Harrison aus Kalifornien. Er beginnt dieses Semester mit seinem Graduate-Studium in Secondary Education, was soviel wie ein Lehramtsstudium für die High School ist. Wir sprachen später noch ausgiebig mit ihm, aber zunächst mussten wir noch zum Buffet gehen, bevor es losgeht. Bitte was, Buffet? Oh mann, das hätten die echt früher sagen sollen, dann hätte ich mir nämlich kein Sandwich für fast 8$ gekauft und es schnell gegessen. Aber tatsächlich, es gab von Frühlingsrollen und Sushi-ähnlichen Häppchen bis hin zu Mandelschokolade und "deutschen" Brownies alles. Ich nahm mir aber erst einmal nur die leckere Limonade, ich konnte echt nichts essen. Naja, passiert. Die Veranstaltung ging los mit dem Rektor der Graduate School David Zeh, der viele Statistiken über Graduate Students zeigte. An dieser Stelle sei nochmal erwähnt, dass Graduate Students all die Studenten sind, die schon einen (Bachelor-)Abschluss haben. An der UNR sind das prozentual gar nicht mal so viele (ich glaube 3.000 von 24.000). Danach stellte ein Sprecher kurz die ganzen Stipendien und Fellowships vor und dann folgte auch gleich wieder die Sprecherin der Graduate Student Association, die wir schon von Dienstag kannten. Danach gab es dann ein kleines Panel, zu dem vier aktuelle Graduate Students auf die Bühne kamen (ich hoffe ich krieg sie noch zusammen): Hector aus Las Vegas, eine Studentin aus Reno, eine internationale Studentin aus Mumbai und Rob aus Guam (ein Überseeterritorium der USA im Pazifik; googelt es mal, ist wirklich interessant). Sie beantworteten Fragen und erzählten von ihren Karrierepfaden, warum sie an der UNR studieren, wie sie ihr Studium finanzieren, wie sie wohnen und so weiter. Das war tatsächlich sehr interessant, auch wenn viele der Infos für uns als kurzzeitige Austauschstudenten gar nicht wichtig sind. Nach einer kurzen Pause zum Nachfüllen der Getränke und des Essens sprach nochmal jemand über das Student Health Center und die Versicherung und eine Studentin sprach über den Career Service. Eine ältere Frau sprach dann über die Bibliotheken und wie man sich durch den Online-Katalog navigiert. Kann bestimmt noch wichtig werden! Der letzte Vortrag kam dann von einer Sprecherin des Fitnesscenters, die uns über unsere Möglichkeiten informierte. Auch das war sehr interessant. Offenbar werden auch viele Kurse angeboten, die man kostenlos mitmachen kann. Allgemein scheint das Fitnesscenter riesig zu sein, sogar mit einer Leichtathletik-Bahn im vierten Stock! Außerdem kann man Teamsport mitmachen, das kostet dann aber was, da das hauptsächlich mit Wettkämpfen einhergeht. So habe ich es zumindest verstanden. Nach dem Vortrag fragte ich sie noch, ob es Tennisplätze gibt, woraufhin sie mir mitteilte dass die alten Plätze zu Parkplätzen umfunktioniert wurden. Naja, dann eben kein Tennis die nächsten vier Monate.

Nach der Orientation gab es noch ein "Social", also eine Veranstaltung wo Graduate Students mit anderen Graduate Students in Kontakt treten konnten. Es gab sogar zwei alkoholische Getränke kostenlos für jeden über 21. Das hätte ich jetzt so direkt erstmal nicht erwartet. Aber der Wein war gut und auch das Fat Tire Beer, auch wenn es abgelaufen war, wie ich zwischendurch feststellte. Die meiste Zeit verbrachte ich mit Diana, Harrison, Richard, seiner Schwester (die schon arbeitet und auch in Reno wohnt) und Mohammad aus dem Iran, der sich mit zu uns dazugesellte. Letzterer sprach darüber, dass es für ihn aktuell nicht gerade leicht in den USA ist und dass er auch nur wenige Amerikaner kennt, auch wenn er schon seit letzten Sommer hier wohnt. Allgemein sprachen wir über viele spannende Sachen, an die ich mich jetzt nicht mehr alle erinnern kann. Ich weiß nur noch, dass wir viel über Kultur und Sport sprachen und uns erstmal mündlich für das Basketballspiel nächsten Mittwoch gegen UNLV verabredeten. Mal schauen ob das zustande kommt. Ach ja: Es gab wieder Essen. Viel Käse und Wurst aber auch Gemüse mit Dip und Cracker und Cookies... ich schlug zu und ärgerte mich immer noch über die 7$ für das Sandwich. Aber gut war es ja, so und damit beende ich das Thema jetzt! :D Im Anschluss ging ich mit Diana wieder nach Hause durch eine nicht sehr langlebige, dafür aber echt schöne Winterlandschaft.

 

Da wir nicht wussten was wir tun sollen, aber totzdem noch was machen wollten, verabredete ich mich mit Diana und Reggy zum Spazieren gehen durch den Schnee. Peter kam tatsächlich auch wieder mit! Wir liefen los Richtung Downtown, weil das die anderen noch nicht gesehen hatten. Hm, eigentlich hatten wir uns genau den falschen Tag dafür ausgesucht, denn es war spiegelglatt auf allen Straßen und Gehwegen. Wie Pinguine trotteten wir also auf die großen Casino-Gebäude zu und Diana und ich wurden schon zu kleinen Tourguides, da wir ja schon fast alles kannten. An den Casinos vorbei zum Truckee River und wieder zurück führte uns unsere Route. Wir machten sogar noch einen kleinen Abstecher zu unserem stählernen Pferd, was den anderen ganz gut gefiel. An der Sierra Hall angekommen beschlossen wir dann, dass es das noch nicht gewesen sein kann. Wir wollten was essen aber nicht so viel (siehe oben). Wir schlenderten eine lange Zeit durch einen kleinen Tankstellensupermarkt in der Nähe, aber es gab nichts was uns allen zusagte. Schlussendlich beschlossen wir, zu Jimmy John's zu gehen und uns (abermals) ein Sandwich zu holen. Diesmal teilten wir es aber auf, sodass jeder nur die Hälfte zahlen musste. Und das reichte uns auch. Gut war es außerdem. Zurück in der Sierra Hall zeigten wir Reggy noch den Waschraum bevor wir uns dann trennten. In unserem Zimmer hatte ich dann mit Peter noch interessante Gespräche über Schokolade und Bier, Pfeffi und Soju aber auch über die Teilung von Nord- und Südkorea (er darf als Südkoreaner nicht nach Nordkorea) und die ehemalige Teilung von Ost- und Westdeutschland. Und ich konnte ihn fast beiläufig mit Geocaching bekanntmachen und ihn auch ein wenig davon begeistern denke ich. Ha, irgendwann catcht es doch jeden! :P So endet der heutige Tag. Morgen steht wieder mal nicht viel an, mal sehen was da so abgehen wird. Bye bye!

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Musikempfehlung des Tages: Stormzy - Crown

15Januar
2020

Warten auf die 7

Heute machte ich mir einen faulen Morgen. Lange geschlafen, ausgiebig geduscht, Podcast und Musik gehört und - die komplette Schrank und Bettenkonstellation so umgestellt, wie ich es für am sinnvollsten halte. Ich schob das eine Bett in die freie Ecke, aus der ich vorher die Kommode und den Schreibtisch gezogen hatte. Auf meiner Seite zog ich endlich die Kommode vor, die mich vorher am Schreibtisch eingeengt hatte. Beide Kommoden schob ich unter die jeweiligen Betten. Den anderen Schreibtisch stellte ich zwischen mein Bett und das von Peter. So sieht es eigentlich ganz gut aus. Allerdings hat mein Perfektionismus auch hier noch etwas zu mäkeln. Der Schreibtisch von Peter steht jetzt sehr nah an meinem Bett. Ich hoffe das stört keinen von uns beiden. Und allgemein stehen sein Schreibtisch und Bett ziemlich genau vor dem Fenster, sodass man sich drüber beugen muss, wenn man die Vorhänge zumachen will oder die Fenster öffnen will (bzw. den 5cm-Spalt, um den sie sich öffnen lassen). Aber schauen wir mal, zumindest hat so jeder seine eigene Ecke.

Um 13 Uhr verabredete ich mich wieder mit Diana und Aurora, die alle wegen unterschiedlichen Dingen zum OISS mussten. Ich muss tatsächlich auch etwas klären, da der Sachbearbeiter die deutschen Versicherungsbedingungen meiner Auslandskrankenversicherung nicht lesen kann. Und das ist schon recht wichtig, sonst muss ich nämlich 1179$ zahlen und werden in die Uni-Versicherung mit aufgenommen, was doof wäre, da ich ja schon eine habe. Glücklicherweise entdeckte ich vorher eine englische Version der Bedingungen, die ich ihm zukommen ließ. So war das Ganze zwar schon fast geklärt, aber wenn ich schon mal da war, setzte ich mich mit ihm nochmal hin und wir schauten gemeinsam drüber. Alles gut, ich muss keinen riesigen Geldbetrag mehr zahlen! Aurora brauchte etwas länger und so ging ich mit Diana kurz zur Joe Crowley Student Union um mir bei Port of Subs ein Sandwich zu holen. Bis wir wieder im OISS waren und ich es essen konnte war es zwar schon wieder kalt, aber es war trotzdem erstaunlich gut. Steht Subway in keiner Weise nach. Aurora war dann auch fertig aber wir warteten immer noch. Auf eine philippinische Studentin, die heute morgen angekommen war. Offenbar hatte sie vorher Kontakt mit Aurora und sie wollte sie ein bisschen mitnehmen und kennenlernen. Nach einiger Zeit kam Reggy rein ins Gebäude, nachdem sie gerade auch in der Sierra Hall eingecheckt hatte. Sie kam mir ziemlich nett vor und sprach ein absolut akzentfreies Englisch. Alle Achtung. Wir wollten ihr noch ihre WolfCard besorgen und gingen somit wieder zur Student Union. Während wir auf Reggy warteten, eröffnete Aurora im Wells Fargo-Büro nebenan ein Studenten-Bankkonto. Irgendwann kam Reggy wieder raus - und wir warteten - lange. Wells Fargo macht um 17 Uhr zu und um 16:50 kam Aurora dann endlich raus. Na gut, dann nehmen wir halt den nächsten Bus. Der Plan war nämlich, nochmal zu Walmert zu fahren, um erstens den anderen beiden Bettzeug zu besorgen und damit auch ich noch eine Kleinigkeit einkaufen konnte. Wir wollten mit der Linie 7 fahren, die zwar zu einem Walmart weiter draußen fährt, dafür aber direkt und gleich von der Uni aus. Wir stellten uns also an die Haltestelle vor dem Lawlor Events Center und warteten. Und der Bus kam nicht. Ein anderer Mann setzte sich neben uns auf die Bank mit dem gleichen Ziel. Er war so ratlos wie wir. An der Haltestelle stand zwar ein Schild, dass diese Haltestelle nicht bedient wird, Diana und ich waren uns aber beide sicher, die Linie 7 schon mal hier gesehen zu haben. Wir googelten nach und fanden heraus, dass der Bus wohl tatsächlich hier nicht fährt - aber nur bis 17 Uhr. Und es war schon nach 17 Uhr. Weitere 30 Minuten vergingen (das ist der Takt) und wieder kam kein Bus. Das kann ja gar nicht sein. Ich ging nochmal direkt auf die Seite des RTC Washoe (die Busgesellschaft) und folgte einigen Links bis ich irgendwann las, dass die 7 einen anderen Weg nimmt, zwischen 9 und 17 Uhr. Wie gesagt, es war schon nach 17 Uhr aber dennoch versuchten wir es nun einfach auf der Umleitungsstrecke. Die lag auf der anderen Seite des Campus. Wir fanden zwar eine Haltestelle, diese war jedoch nur ein Schild auf dem Boden. Wir beschlossen, die Wartezeit zu nutzen und zur nächsten Haltestelle zu laufen. Sollte auch hier kein Bus fahren, sind wir von da aus wieder schneller bei der Sierra Hall. Die Straße östlich der Uni war für die Mädels im Dunkeln gar nicht mal so schön, aber wir waren ja zu viert. Angekommen an der nächsten Haltestelle wollten wir gerade eine Servicenummer anrufen, da bog auf einmal ein Bus um die Ecke. Die 7 nach Stead! Endlich saßen wir im Warmen und fuhren direkt Richtung Walmart. Hatte ja nur knapp 1,5h gedauert.

Der Walmart befand sich im North Valley nahe des Ortes Stead. Leider war es schon dunkel, denn es hätte mich interessiert, wie die Gegend hier so aussieht. Gefühlt viel mehr Wüste als in Reno und da es sich ja quasi um Vororte handelt, eventuell auch schöner als Downtown. Naja, es wird bestimmt nicht das letzte Mal gewesen sein. Während sich die anderen um ihr Bettzeug kümmerten, holte ich Klopapier, Wasser und eine Lampe für meinen Schreibtisch. Es gab welche für 4,97$, was ein mega Schnäppchen war. Leider stellte sich heraus, dass das Schild falsch war und sie doch 6,88$ kosten. Aber es war immer noch die günstigste und sie sah eigentlich ganz gut aus, also nahm ich sie doch mit. Anscheinend steckte ich die anderen an, die sich kurzerhand alle ein Exemplar mitnahmen. Tja, internationale Studenten haben eben meist keine Lampe im Gepäck. Auch im Walmart verbrachten wir eine längere Zeit und kamen dann irgendwann mit vollbepackten Taschen und Tüten wieder raus. Diesmal erwischten wir den Bus sofort und fuhren entspannt wieder zurück zur Uni. Und diesmal nahm der Bus auch die normale Route. Verstehe einer diesen Busfahrplan.

Zurück in der Sierra Hall war es dann soweit. Ich lernte meinen ersten Mitbewohner kennen! Peter aus Südkorea kam wohl am Nachmittag an und hatte es sich schon eingerichtet. Er war mit der Bettenkonfiguration soweit zufrieden, nur fand er die Plätze der Steckdosen ein bisschen doof. Ich half ihm mit meiner Mehrfachsteckdose erstmal aus, denn in Südkorea hat man offenbar die gleichen Stecker wie in Deutschland. Allgemein erschien mir Peter sehr nett und höflich, fast ein bisschen ruhig, aber ich denke das lag auch an dem Moment. Er ist übrigens auch ein Austauschstudent und macht hier erstmal noch seinen TOEFL-Test, für den er auch viel Material mit hat. Ich konnte mich nicht allzu ausgiebig mit ihm unterhalten, da ich mit den anderen ausgemacht hatte, dass wir uns etwas bei Domino's bestellen. Dazu wollten sich alle in Dianas Zimmer treffen. Ich fragte Peter ob er Lust hat mitzukommen. Er meinte er hätte zwar schon gegessen, aber er kommt gerne mit. Bei Diana angekommen gab es erstmal eine längere Diskussion, was genau wir jetzt wie oft bestellen und wie viel Trinkgeld wir geben, aber als das geklärt war, war alles wieder ruhig. :D Man konnte sogar online verfolgen, wie weit die Pizza gerade ist. Wir entschieden uns in einem der Aufenthaltsräume zu essen, da wir sonst keinen Tisch zur Verfügung haben. Die Pizza und die Chicken Wings kamen und wir schlugen zu. Vor allem Reggie, die seit 24h nichts mehr gegessen hatte. Die Chicken Wings waren leicht scharf, was und auf das Thema Schärfe brachte, das zunächst chemisch und dann kulturell analysiert wurde. Peter meinte, es schmecke für ihn eher süß statt scharf. Er sagte aber auch, er sei dran gewöhnt und erzählte dann von den berühmten schwarzen Ramen, die wohl total scharf sind. Später zeigte er mir einen 5er-Pack davon in unserem Zimmer. Alle Achtung! :D Irgendwie kamen wir dann noch auf Boybands (vor allem One Direction) aber auch auf K-Pop zu sprechen. Und sorry Carla, aber er mag K-Pop überhaupt nicht. :( Am Ende blieb ein Anstands-Wing übrig, von dem Peter meinte, dass man das in Südkorea immer übrig lässt. Minutenlang debattierten wir, ob wir es nun essen sollen oder nicht. Und naja, ich hab es dann doch gegessen. Es war aber eine einvernehmliche Teamentscheidung. Zumindest hieß es das vorher. Aber naja, lassen wir das. Ich merke immer öfters, dass ich in unwichtige Details verfalle. :D Dann ging es wieder nach oben, ich plauderte noch kurz mit Peter, bevor er ins Bett ging (er muss morgen um 8 Uhr schon an der Uni sein). Ich nutzte also meine neue Lampe um noch ein wenig diesen überaus guten und detailierten Blog zu pflegen und ging dann auch ins Bett. Heute ist doch viel passiert, dafür dass vorher nichts geplant war. Ach und lustiger Fakt: Meine beiden Mitbewohner heißen Peter und Parker. Spiderman-Fans wissen Bescheid! :P

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Musikempfehlung des Tages: LAY - Honey

14Januar
2020

Abhängen mit Alphie und Wolfie Jr.

So, nach einer kurzen Verzögerung kommt nun der heutige Blogeintrag. :)

Nach einer angenehm ruhigen Nacht wachte ich in einem komplett kalten Wohnheimzimmer auf. Hat man hier die Heizung nicht an wird es schnell "freezing cold". Leider kann ich sie aber nicht die ganze Nacht an lassen, sonst wird es hier zu stickig. Naja, ich werde nächste Nacht mal was anderes probieren.

Ich musste recht früh raus, denn um 9 Uhr war International Student Orientation! Ich lief mit Diana zum Mathewson IGT Knowledge Center wo wir schon freudig erwartet wurden. Es gab sogar kostenlos Frühstück! Alles was das Herz begehrt von Kaffee und Tee zu Müsliriegeln und Obst. Außerdem trafen wir viele Angestellte vom OISS mit denen wir bisher nur Mailkontakt hatten. Schön, endlich ein Gesicht zu den Namen zu haben. Besonders mit Becky unterhielten wir uns länger nett. Sie war die erste Ansprechperson für uns beide und war immer sehr hilfsbereit. Dann ging es in den Saal hinein, wo wir am Ende etwa 30 Studenten waren. Es folgte ein buntes Programm mit Vorträgen von verschiedenen Leuten. Ich fasse mal kurz zusammen:

- Eine Willkommensrede von allen Mitarbeitern des OISS und einen kurzen Überblick über Einreise-/Statusvorschriften, die wir aber eigentlich schon kennen.

- Zwei Leute vom Counseling Service, an den man sich wenden kann wenn man persönliche Probleme hat. Sie machten ein Eisbrecher-Spiel mit uns, bei dem man für diverse Aussagen (z.B. ich mag Hunde, ich war noch nie am Lake Tahoe, ich bin über 6 Fuß groß (alles drei trifft auf mich natürlich zu)) die passenden Leute finden muss. Man musste quasi ein Bingo haben und zu fünf Aussagen in einer Reihe jemanden gefunden haben. So sprach ich schon mal mit einigen Leuten, unter anderem mit Richard aus Venezuela, der vorher in Chicago gewohnt hatte und viele deutsche Freunde hat. Hier sind wirklich alle Lebensläufe dabei.

- Ein Vortrag darüber, wie man sich im Portal MyNEVADA zurecht findet. Der war sogar recht nützlich. Da danach eine Pause folgte, stellte ich der netten Frau noch ein paar Fragen, die sie mir auch alle gut beantworten konnte. Nice!

- Zwei Mädels vom Student Conduct, die uns aufklärten, was wir allem am Campus dürfen und was nicht (Alkohol erst ab 21 usw.). In Nevada ist ja sogar Cannabis ab 21 legal nur da wir internationale Studenten sind und es kein Bundesgesetz ist, ist es für uns komplett tabu, sonst könnte sich das auf unseren Status auswirken.

- Jemand von Equal Opportunity and Title IX. Wer will kann das googeln. Es war ein ziemlich harter Vortrag bei dem es darum ging, was im zwischenmenschlichen Miteinander erlaubt ist und was nicht. Das ging bis hin zu Statistiken über Vergewaltigungen an US-Unis und ab wann man Handlungen einvernehmlich sind. Naja, die lassen eben kein Thema aus.

- Verschiedene Leute die uns die Möglichkeiten unserer WolfCard erklärten und damit verbunden auch ein Typ von Wells Fargo, die auf dem Campus ein Büro haben. Man kann wohl sein Konto mit der WolfCard verbinden und Studenten können dies kostenlos eröffnen. Einmal im Monat wird einem auch die Gebühr für eine ausländische Transaktion erstattet. Eventuell wäre das was für mich, allerdings wird einem bei Kontoeröffnung noch eine Debit Card zugeschickt und ich kann im Wohnheim keine Post empfangen. Dazu müsste ich beim Post Office eine Box eröffnen. Oder ich gehe ich einen anderen Wells Fargo-Laden. Mal schauen :D

Danach gab es erstmal eine Mittagspause mit viel Pizza, Getränken und kleinen Snacks. Alles kostenlos natürlich (ich sag es gerne immer nochmal dazu). Beim Essen sprach ich wieder mit Richard aber auch mit Aurora aus Paraguay. Wir scherzten ein bisschen über Sprache und ich stellte wieder mal fest, dass Deutsch einfach super unangenehm für andere klingt. :D Und nach dem Mittagessen ging es noch weiter mit:

- Einer Frau vom Student Health Center, die uns über medizinische Möglichkeiten am Campus informierte und auch nochmal über die Krankenversicherung der Uni sprach

- Zwei Police Officer die sogar einen süßen K9-Hund dabei hatten(!) und uns über Sicherheit auf dem Campus informierten und wo man sich hinwenden kann. Dazu sprach noch die Victim Service Koordinatorin darüber was zu tun ist, wenn man Opfer eines Verbrechens wird. Ganz schön krasse Themen.

- Drei Studenten sowohl vom Career Studio (wie kann die Uni uns bei Job- oder Prkatikumsmöglichkeiten weiterhelfen), vom GSA (der Organisation für Graduate Students) und von ASUN (der Organisation für Undergratuate Students). Das war nochmal ganz interessant, da sie viel über die Clubs und die Veranstaltungen auf dem Campus erzählt haben.

So, das war es dann auch endlich. Insgesamt hat das Ganze über 6 Stunden gedauert. Das war zwar langwierig, aber ich verstehe auch, dass das irgendwie sein muss. Im Anschluss gab es noch eine kleine Campus-Tour für alle Interessierten. Geleitet wurde die von einer netten Studentin die, um mit uns während der Führung zu reden immer rückwärts vor uns her lief. Wir sahen einige Gebäude die wir noch nicht kannten und gingen in viele auch mal rein. Besonders beeindruckend war, dass quasi alle Gebäude innen neu und modern gestaltet sind (hörst du TU Dresden, neu und modern!). Die Bibliothek ist ziemlich groß und es gibt 3D-Drucker zum selber verwenden. Außerdem gibt es im Arts Building einen großen Orchester-Raum in dem auch die Marching Band immer trainiert und ein Treppenhaus in dem man alles an die Wand sprayen kann was man will. Sah schon sehr cool aus. Am Ende blieb ich mit Diana, Aurora und zwei anderen Studenten in der Joe Crowley Union zurück (das ist das Gebäude mit den Student Services kann man so sagen). Die zwei anderen Studenten waren Thiha aus Myanmar, der aber vorher schon ein paar Jahre in Dublin (California) gewohnt hat und Manis aus Nepal. Wir tauschten Kontakte aus, also könnte man ja fast sagen, dass ich jetzt die ersten Freunde gefunden habe. :D Wir überlegten was wir machen. Thiha und Manis gingen am Ende Richtung Downtown und ich ging mit Diana und Aurora wieder zurück zur Sierra Hall, in der sie übrigens auch wohnt. Wir durften kurz mit in ihr Zimmer in der schon eine Mitbewohnerin ihre Wand komplett voll mit K-Pop-Künstlern gehangen hat. Ansonsten war das Zimmer recht schön und ich sah endlich wie eine normale Bettenkonfiguration in einem Dreierzimmer aussieht. Naja, zumindest wie man sie sich zurecht stellen könnte. Ich weiß nämlich gar nicht ob es sowas wie eine Standard-Konstellation überhaupt gibt. Wir verabredeten uns noch für später, entweder um einkaufen zu gehen oder um zum Basketballspiel zu gehen, das heute stattfindet.

Und es wurde tatsächlich das Basketballspiel. Es sollte sich als die richtige Entscheidung herausstellen. Gerade da diese Woche noch nicht so viele Studenten da sind, dachten wir, das wir vielleicht einen besonders guten Platz bekommen. Wir machten uns also auf zum Lawlor Events Center, einer großen Arena direkt auf dem Campus. Dort spielen heute das Nevada Wolf Pack gegen die Wyoming Cowboys. Beide sind Teil der Mountain West Conference, also einer Teilliga der ersten College Basketball-Liga. Nevada ist recht gut dabei aktuell und befindet sich im leicht oberen Mittelfeld. Wyoming ist dagegen letzter. Es kommen in die Statistik zwar noch einige Spiele außerhalb der eigenen Conference dazu, wo Wyoming wieder besser dasteht, aber das lasse ich jetzt mal außen vor, sonst geht das hier zu weit. :D Wir traten also kostenlos(!) ein und suchten uns gute Plätze. Es waren tatsächlich noch einige frei, aber die Arena war am Ende doch recht voll mit über 8000 Leuten. Wie muss es dann erst mitten im Semester sein? Wir kamen gerade rechtzeitig zur Nationalhymne, zu der sich alle in Richtung der amerikanischen Flagge zuwandten. Sehr eindrucksvoll, mal selbst da dabei zu sein, aber dennoch werde ich so ein Level an Nationalstolz wohl nie verstehen. Nachdem die Spieler vorgestellt wurden folgte dann auch gleich der Anpfiff. Es sah recht gut aus für Nevada am Anfang, aber Wyoming ließ sich nicht wirklich abhängen. In den Auszeiten kamen immer entweder Cheerleader aufs Feld oder es gab irgendeine Aktion. Ein paar Mal wurden T-Shirts in die Menge geworfen, von denen Aurora sogar eins fing! Diana wollte daraufhin unbedingt auch noch eins, aber sie ging leider leer aus. Ich hätte mich zwar auch über eins gefreut, das von Aurora war aber nur Größe S, also nichts für mich. :D Auf der großen Videoleinwand oben wurden außerdem immer mal wieder Zuschauer eingeblendet und die Marching Band spielte auf einer Tribüne ein paar coole Stücke, zum Teil sogar neue Songs. Schon eine coole Atmosphäre bei der man auf jeden Fall mitgerissen wird, ob man will oder nicht. Es ging weiter bis zur Halbzeit. Wir überlegten gerade was wir tun wollen, da riss uns Aurora mit nach unten zum Feld. Sie wollte unbedingt die beiden Maskottchen Alphie und Wolfie Jr. treffen, die unten an der Seite standen. Vorbei an bestimmt vielen wichtigen Personen, an den Cheerleadern und der Marching Band (man fühlte sich fast als gehöre man nicht dazu), trafen wir bei den Maskottchen ein - und mussten erst einmal warten weil ein Zuschauer auf dem Feld stand und so viele Körbe wie möglich werfen musste, um für alle anderen Zuschauer einen Coupon für Del Taco freizuschalten. Er traf am Ende glaube ich 6 Mal und der Coupon war erreicht. Cool. Dann kamen Alphie und Wolfie Jr. wieder vom Feld und Aurora ging in ihrer direkten Art einfach auf sie zu und fragte sie nach einem Foto. Sie konnten natürlich nicht nein sagen und so schossen wir erst Fotos mit Aurora und dann mit Diana. Ich mit meiner gewohnt schüchternen Art wollte nicht wirklich auf sie zugehen und ließ erst einen kleinen Jungen mit seiner Mutter vor. Dann wurde ich aber trotzdem noch von den anderen beiden hingeschoben und Alphie und Wolfie Jr. waren total enthusiastisch, umarmten mich und tanzten mit mir erstmal ein wenig umher. Ja, es war so witzig wie es klingt! :D Dann machten wir auch natürlich noch ein paar Fotos. Das war schon echt cool von den beiden. Und ganz ehrlich: Ohne Aurora, die ich vor 6 Stunden noch nicht mal kannte, hätte ich mich da nie runter getraut. So wird es bestimmt zu einer meiner schönsten Erinnerungen! Und das Basketballspiel war ja noch nicht zu Ende. Wir nahmen wieder unsere Plätze ein und los ging die zweite Halbzeit. Nevada fing gut an aber Wyoming kam immer näher und übernahm sogar die Führung. Es waren einige krasse Spielzüge dabei, auf beiden Seiten. Die letzten 3-5 Minuten wurden dann zum Krimi. Es stand mehrmals unentschieden und immer wieder ging eines der Teams in Führung und das andere holte auf. Nach gefühlt jedem Spielzug wurde ein Timeout genommen. Irgendwann ging Nevada mit 2 Punkten in Führung, nur um danach durch einen 3-Punkte-Wurf von Wyoming wieder hinten zu liegen. Es stand nun 65-64 für Wyoming. Leider vergeigte es Nevada danach zu scoren, sodass es fast so aussah als wäre alles verloren. Es waren noch 36 Sekunden zu spielen und Wyoming hätte nun den Ball für 28 Sekunden halten können. Wie durch ein Wunder stahl ein Nevada-Spieler aber einfach sofort den Ball und dunkte den Ball rein in den Korb. 65-66 und die Menge tobte. Was für ein spannendes Spiel. Es waren allerdings noch immer 25 Sekunden zu spielen und Wyoming war wieder am Ball - und tatsächlich scorten sie. 67-66. Nun lagen wir 15 Sekunden vor dem Ende wieder einen Punkt hinten und alles schien verloren. Aber wir hatten den Ball. Es musste schnell gehen und tatsächlich war ein Nevada-Spieler zur Stelle: 67-68! Ich versuche die Emotionen irgendwie rüber zu bringen, aber es wir mir bestimmt nicht gelingen. Man zitterte richtig vor Anspannung. Wir lagen tatsächlich 9 Sekunden vor dem Ende einen Punkt vorne. Nun hatte Wyoming aber nochmal den Ball. Sie setzen zum Wurf an und - daneben! Nachdem der Ball am Korb abprallte stiegen gefühlt alle Spieler nach oben und am Ende kam ein Nevada-Spieler mit dem Ball runter. Er schirmte ihn perfekt ab. Die Uhr lief aus. Endstand: Wyoming 67, Nevada 68. Die ganze Arena flippte aus. Und wir konnten es nicht glauben, dass wir das alles gerade bei unserem ersten Basketballspiel erlebt haben. Unfassbar!

Wir entschieden uns noch zu Robertos zu gehen, einem kleinen mexikanischen Lokal nahe der Uni. Ich bestellte einen Hähnchen-Burrito mit Reis und Bohnen. Er war okay, aber fing an nach einiger Zeit total zu tropfen. Die anderen beiden waren offenbar nicht ganz so sehr begeistert. Was aber cool war: Free Refill! Und das kam uns nach diesem Adrenalinschub sehr gelegen!

Zurück in der Sierra Hall verabschiedete ich mich von den beiden und ging auf mein Zimmer. Es sollte meine letzte Nacht alleine werden, denn ine beiden Mitbewohner haben sich bei mir gemeldet. Peter ist wohl auch ein internationaler Student aus Südkorea. Er wird morgen gegen Nachmittag eintreffen. Parker, der amerikanische Student, schrieb mir, dass er die Betten so umgestellt hat, dass er viel Platz hat. Ich kann aber alles so verstellen wie ich es will. Schön, dachte ich mir und bezog erst einmal das andere Bett, das somit zum cooleren der beiden geworden ist. Ein bisschen war ich aber doch traurig, dass das schon meine letzte Nacht alleine wird. Ich mag es ja doch ein bisschen, ab und zu Zeit für mich alleine zu haben, deswegen weiß ich nicht wie es ab morgen dann sein wird. Aber wir werden sehen. Ich bin ja auch hier um mich weiterzuentwickeln. Ich war totmüde und schlief am Ende recht schnell ein. Deswegen konnte ich auch n Blogeintrag nicht rechtzeitig fertigstellen. Ich hoffe das löst keine Kettenreaktion aus. :D

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Musikempfehlung des Tages: Bruno Mars - 24K Magic

13Januar
2020

I like to move it!

Es ist soweit. Aus dem gemütlichen Zimmer 1103 des Sands Regency geht es nun in die Sierra Hall. Dort werde ich die nächsten 4 Monate verbringen. Auch wenn ich mich mit vielem arrangieren kann, bei so einer langen Zeit ist man dann doch nochmal angespannter als sonst. Auf geht's!

Diana und ich packten alles zusammen und fuhren runter vor das Hotel, wo wir von einem vorher bestellten Uber-Fahrer abgeholt wurden. Naja, nicht direkt, denn er fuhr zunächst auf die falsche Seite des Hotels, was uns nachher 55ct Aufpreis kostete, da wir ihn haben warten lassen. Versteh einer Uber. Aber gut, der Fahrer war sehr nett und hievte unsere insgesamt 6 Gepäckstücke gelassen in sein Auto und fuhr uns direkt vor die Sierra Hall. Wir stiegen aus - und ich huschte gleich los zum WolfCard-Center. Ich brauchte nämlich noch meinen Studentenausweis damit ich in das Wohnheim überhaupt reinkomme. Letzten Freitag ging das noch nicht, aber heute ging alles recht fix. Kartenmotiv ausgewählt (Wolf!), Foto gemacht, 10$ bezahlt, fertig. Da ist meine Eintrittskarte in so ziemlich alles was die Uni zu bieten hat!

Wieder an der Sierra Hall angekommen füllte ich den ganzen Papierkram aus und dann war es soweit. Es ging hinauf in den 3. Stock (der übrigens der unterste ist weil sich darunter nur Parkplätze befinden) und dort zu Zimmer 303. Ich drehte den Schlüssel um und trat ein. Und wenn ich ehrlich bin, der erste Blick ließ mich gleich etwas enttäuscht zurück. Ich blickte auf zwei nebeneinander stehende, etwas höhere Betten. Wirklich? Soll ich jetzt 4 Monate direkt neben jemand anderem schlafen? Als ich weiter ins Zimmer eintrat, stellte ich fest, dass das andere dritte Bett schon überzogen war. Viel mehr noch, die ganze Ecke war ausgeschmückt und mit Dingen vollgestellt. Offenbar ist einer meiner Mitbewohner schon hier! Oder etwa nicht? Wie sich später herausstellte, hat er einfach nur schon im Fall Semester hier gewohnt und das ist einfach das Zeug, das er über die Winter Break hiergelassen hat. Ganz schön viel Zeug hat er da. Ein Drucker, eine Mikrowelle, einen kleinen Kühlschrank, Schals von englischen und amerikanischen Fußballvereinen (ein Ami der Fußball mag?), Bilder von sich und seiner Familie, und und und. Tja, so sieht ein Wohnheimzimmer eben aus wenn man ein Auto hat um seinen ganzen Hausstand herzuholen. Oder eine Familie die einem alles bringt. Auch in dem Abstellzimmer hat er schon eine Seite vollgestellt mit allerlei Klamotten, Caps, aber auch mit einem 12er Pack Dr. Pepper und einigem Angelzubehör. Krasser Typ, ich bin auf jeden Fall gespannt ihn kennenzulernen. Ich blickte weiter ins Bad. Es ist klein aber hat alles was man braucht. Die Dusche ist auch okay, nur etwas sehr dunkel. Aber ich glaube damit komme ich zurecht. Mir fiel auf, dass ich nun ja erst einmal das vorhandene Klopapier von meinem Mitbewohner nutzen muss. Aber geht nun nicht anders, die nächste Ladung kann ich ja kaufen. Naja, während ich so debattierte ob ich nun das linke oder das rechte der beiden Betten nehme, meldete sich Diana und schaute bei mir vorbei. Sie fand es ganz okay, war aber genauso überrascht von der Konfiguration der Betten wie ich. Ich entschied mich, mit ihr hoch in ihr Zimmer zu fahren. Es ist nur ein Zweierzimmer, was aber dennoch genauso groß ist wie mein Dreierzimmer. Wir beide zahlen übrigens das Gleiche. Das ist im Nachhinein wohl das was mich am meisten stört. Weniger Platz aber gleich viel Geld? Das verstehe ich wirklich nicht. Aber naja, ihr Zimmer sah eigentlich ganz nett aus. Ihre Mitbewohnerin ist auch schon eingezogen und hat sich eine Seite schon zu eigen gemacht. Auch der Blick aus dem 7. Stock ist viel schöner als meiner. Auch wenn wir beide auf die gleiche Seite schauen auf der direkt nebenan ein anderes Wohnheim steht, kann sie ein bisschen drüber schauen und kann so die Berge besser sehen. Da bin ich schon ein wenig neidisch. Würde man auf der anderen Seite wohnen, hätte man sogar einen Blick auf ganz Downtown Reno, der einfach mega ist. Aber gut, man kann nicht alles haben. Auch Dianas Zimmer bleibt übrigens von negativen Eindrücken nicht verschont. Die Dusche ist bei ihr wirklich nicht sehr appetitlich. Dagegen gleicht meine wohl einem Reinraum. Unten in meinem Zimmer wieder angekommen, skypte ich eine längere Zeit mit der ganzen Familie und überzog dabei das linke Bett. Dies werde ich aber voraussichtlich nochmal revidieren, denn es wurde mir immer klarer, dass die beiden Betten nicht immer so gestanden haben können. Ich hatte vergessen zu erwähnen, dass je ein Schreibtisch und eine kleine Kommode für jeden im Zimmer stehen. Beide stehen teilweise so drin, dass kein Stuhl mehr hinpasst. Außerdem standen die beiden Stühle einfach so im Zimmer rum. Auch das ist ja bestimmt nicht so gedacht. Zusätzlich war der Vorhang recht komisch hinter das eine Bett gestopft. Ich entdeckte, dass unter den beiden Betten eine Art Hängematte gespannt ist. Warum auch immer. Muss wohl von meinem Mitbewohner kommen. Ich vermute also, dass er die Betten nur so hingestellt hat, um die Hängematte da aufzuspannen. Entwarnung also. Wenn meine Mitbewohner da sind, werden wir das Ganze schon so arrangieren, dass alle Betten einzeln stehen. Ich entschied, mich im Laufe des Tages nun endlich mal per Mail an meine Mitbewohner zu wenden und ihnen von mir und der Situation zu erzählen. Das hätte ich schon früher machen können, war aber überrascht, dass die anderen beiden mich nicht kontaktiert hatten. Aber nun macht es ja auch Sinn. Gerade der bereits hier wohnende Mitbewohner sollte wissen, dass ich aktuell direkt neben seinem Kram hause. Wow, ein richtig langer Absatz über den Einzug. Aber es ist ja auch was spannendes und wichtiges mit vielen Eindrücken. :) Das Foto habe ich übrigens später am Abend geschossen. Vorher habe ich vergessen welche zu machen.

Um 12 Uhr gingen wir dann zum International Office, wo wir ein paar Mitarbeiter und Student Ambassadors kennenlernten. Hauptsächlich konnten wir aber Fragen stellen die mal mehr mal weniger gut beantwortet werden konnten. Morgen kommt dann die große Einführungsveranstaltung für die internationalen Studenten. Da lernen wir dann bestimmt auch endlich andere Studenten kennen. Und es gibt kostenloses Breakfast und Lunch! Wir dürfen uns also freuen!

Nach einem kleinen informativen Stop beim Post Office (man kann nur Pakete an die Sierra Hall schicken, keine Briefe, warum auch immer?) auf der anderen Seite des Campus, ging es wieder Richtung Wohnheim. Denn es gibt ein nettes kleines Lokal gleich gegenüber der Sierra Hall: Das Laughing Planet. Hier gibt es alles von Bowls, Salaten, Suppen, Tacos, Quesadillas bis hin zu hausgemachten Limonaden. Der Preis war auch in Ordnung. Ich bestellte eine kleine Tasse vegetarische Chili-Suppe mit Nacho-Beilage, Quesadillas mit Grillgemüse und eine hausgemachte Zitronenlimonade. Der nette Typ am Schalter gab mir kurzerhand ein großes Glas, das das einzige kleine total versifft war. Er berechnete mir aber nichts dafür. Super nett! Doch dann kam es noch dicker. Irgendwie wollte meine Kreditkarte nicht funktionieren. Er versuchte sie mehrmals durchzuswipen aber nichts passierte. Ich hatte ein ähnliches Problem neulich bei Walmart, aber da habe ich sie dann einfach unten ins Lesegerät eingesteckt. Das war hier bei der Kasse nicht möglich. Aus Verzweiflung gab ich ihm meine Sparkassen-Karte - natürlich funktionierte die auch nicht. Ich sagte, dass ich nur noch 7$ in Cash bei mir habe (ich musste knapp über 13$ bezahlen) und dass ich zum nächsten Geldautomaten rennen kann. In einem gottesgleichen Anflug von unglaublicher Güte erließ mir der nette Mann daraufhin den ausstehenden Betrag und sagte, ich soll ihm einfach die 7$ geben und damit gut. Und ich soll das für mich behalten. Ich wusste gar nicht wie mir geschah und war unendlich dankbar. Eins ist sicher, irgendwann werde ich hierhin zurückkommen und ein paar Scheine in die Tip-Box legen. Das hat dieser Laden verdient! Achso und das Essen war auch gut! :)

Zurück im Wohnheim formulierte ich eine Mail an meine Mitbewohner, räumte meine Koffer aus (zumindest soweit das aktuell geht) und nutzte dann ein VPN über die TU Dresden um das College Football Playoff-Finale mit deutschem Kommentar zu schauen. Glaubt mir, der ist viel besser als der der Amerikaner. Ich sah die ersten Minuten von LSU gegen Clemson und sah Letztere erstmal in Führung gehen. Da ich dann von Diana wieder abgeholt wurde, konnte ich den Rest des Spiels nicht verfolgen. LSU sollte am Ende doch recht deutlich gewinnen. Und das finde ich echt gut, denn die haben es sich wirklich verdient! Geaux Tigers!

Mit Diana wollte ich dann noch eine Kleinigkeit zu essen holen. Ich finde es übrigens wirklich cool, jemanden zu haben mit dem man in den Anfangstagen etwas machen kann. Alleine wäre alles komplett anders und auch um einiges einsamer. Von daher bin ich froh, dass wir vorher in Kontakt getreten sind, uns ein Hotelzimmer geteilt haben usw. Das nur mal so am Rande! Wir entschieden uns für ein Fastfood-Lokal am nahegelegenen Keystone Square, wo es auch einen Supermarkt gibt, bei dem man sich nochmal mit Wasser eindecken kann. Dort angekommen fiel die Wahl dann auf Wendy's, das wir beide noch nicht kannten und ich schon immer mal ausprobieren wollte. Auch wenn das Lokal sterbend leer war, setzten wir uns rein (draußen blies der kalte Wind unerträglich stark). Mein kleiner Barbecue-Burger mit Onion Rings war wirklich gut und ich kann verstehen, dass viele Amerikaner Wendy's lieber mögen als McDonald's. Vom Grund her sind beide aber recht ähnlich. Trotzdem mal erfrischend, eine größere Auswahl zu haben, nicht nur immer McDonald's und Burger King. Danach kauften wir uns im Save Mart ein bisschen was zu trinken und wollten dann noch zu einem Geldautomaten (ATM) um Bares abzuholen. Wir sahen einen Automaten von der Bank of America, der sich als Drive-In-Schalter hinter einem McDonald's herausstellte. Only in America. Da aber niemand da war, liefen wir hin und Diana hob Geld ab. Oder besser: Sie hatte vor Geld abzuheben. Denn das Geld bekam sie nicht. Gegen Ende ihrer Eingabe erschien eine kleine Fehlermeldung, die wir nicht ganz lesen konnten weil sie blitzschnell wieder weg war (irgendwas mit "Sorry, we are currently out of..."). Die Klappe blieb also zu und wir waren sehr verdutzt. Was bitte ist gerade passiert? Vermutlich hatte der Automat ja nur zu wenig Geld, aber um das zu bestätigen hätten wir eben die Meldung komplett lesen wollen. Diana war schon drauf und dran alle möglichen Hotlines anzurufen, was aber auch erstmal nicht zum Ziel führte. Da nebenan ein Wells Fargo-Automat stand, versuchte sie es dort noch einmal. Diesmal wollte sie sich vorher ihren Kontostand anzeigen lassen. Auch das ging wohl irgendwie nicht, sodass wir hier gleich abbrachen. Vermutlich hängt es am Ende doch mit der Karte zusammen. Aber schon komisch, denn uns fiel kein Grund ein, warum es nicht funktionieren sollte. Naja, wir beließen es dabei und liefen zurück zum Wohnheim. Vermutlich ist am Ende alles gar nicht so schlimm, aber ich wollte euch mal mitnehmen wie man sich fühlt wenn man in den USA im Dunkeln hinter einem McDonald's Geld abheben will und die Klappe zu bleibt. Ich halte euch auf dem Laufenden! :)

Zurück im Wohnheim ist nicht wirklich viel passiert. Ich schrieb noch eine Mail und das war's. Auf geht's in die erste Nacht im neuen Leben wenn man so will. Ich habe mittlerweile auch von einigen hört, dass sie diesen Blog jeden Tag gerne lesen. Freut mich wirklich! Grüße an alle! :D

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Musikempfehlung des Tages: Kodak Black - Identity Theft

12Januar
2020

Giddy up, Geocacher!

Es ist wieder Blogtime hier am letzten Tag mit Diana im Hotel. Morgen früh geht es ins Wohnheim und ich hab echt null Ahnung was ich zu erwarten habe. Deswegen lieber nochmal diesen entspannten Tag genießen, bevor es so richtig los geht. Aber, was tun? Ganz Downtown, die Uni und Midtown haben wir ja schon gesehen und mehr ist ohne Auto nicht wirklich zu machen. Also packte ich meine Geheimwaffe für solche Tage aus: Geocachen! Ich freute mich, dass Diana da auch drauf Lust hatte und so machten wir uns gleich auf zum ersten Cache der an einer Pferdestatue aus Stahl versteckt ist. Die Location war cool nur leider blieben wir erfolglos. Das Pferd wird später noch wichtig, deswegen schreibe ich das jetzt ausführlicher. Danach liefen wir erstmal weiter, fanden unsere ersten Caches und wurden an einer Kreuzung sogar von einem Straßen-Zauberer angesprochen, der uns ein paar wenige Tricks zeigte und dann darauf hinaus wollte, dass die Wahrscheinlichkeit, dass wir die Karten in dieser Reihenfolge ziehen ja so klein ist und dass das in der Natur ja auch so ist und dass dahinter nur ein Schöpfer stehen kann. Bla bla bla und etwa 10 Minuten später verabschiedete er sich dann von uns. Naja, wenigstens war er nett und wollte uns nicht zwangsläufig bekehren sondern hat eher von sich gesprochen und was für einen großen Einfluss sein Glaube auf sein Leben hat. Gut, schließen wir das ab. Vorbei an ein paar unspektakulären Caches in etwas heruntergekommenen Gegenden kamen wir irgendwann wieder zum Truckee River und entdeckten bei einem Cache auf einmal noch ein "Biggest Little City"-Sign. Es stellte sich heraus, dass das der alte Reno Arch war, der wohl nicht mehr betrieben wird. Schon echt cool und wir hätten ohne Geocaching bestimmt erstmal nichts von ihm gehört.

Nach einer langwierigen Entscheidung (ich sollte entscheiden, ihr wisst ja :P), besuchten wir Antonio's, wo wir gutes mexikanisches Essen bekamen. Ich einen Burrito mit zu viel Beilagen und Diana eine Hähnchen-Suppe und ein Gordita. Am Ende gab es auch noch einen Churro. Nicht schlecht! Nebenbei konnte ich schön das NFL Playoff-Spiel Texans gegen Chiefs schauen. Und wow, die Chiefs sind richtig steil gegangen! Nice! :D

Nach einem kurzen Fußmarsch kamen wir dann wieder am Hotel an um uns aufzuwärmen. War auch bitter nötig, da es heute allgemein sehr kalt war in Reno. Es hatte zwar 6°C (mehr als die letzten Tage), aber die Sonne schien nur selten, sodass der Wind richtig zuschlagen konnte. So hatte ich mir Nevada ursprünglich nicht vorgestellt. Aber man befindet sich hier ja auf ca. 1300m ü. NN. Als wir also so im Zimmer lagen und das andere Seahawks-Packers-Spiel schauten, regte sich in uns das Verlangen, noch einmal zu Walmart zu fahren, da wir noch ein richtiges Kissen brauchten (das in dem Pack von neulich war eher ein dünner Überzug, keine Ahnung was die sich dabei gedacht haben) und etwas zu trinken. Aber wie sollten wir da hinkommen? Uber empfanden wir wieder zu teuer und es war auch schon dunkel, also blieb eigentlich nur der Bus als Option übrig. Wir zögerten, aber wurden von den Preisen und den guten Anbindungen an die Walmarts doch angelockt. Wir versuchten es dann einfach. Und was soll ich sagen: Der Bus kam pünktlich, die Busfahrerin war nett und gab mir sogar ein Tagesticket kostenlos weil ich meine 3$ nicht passend hatte! Super nett! Die Fahrt war auch entspannt und die Busfahrerin wünschte jedem aussteigenden Fahrgast einen schönen Tag bzw. eine gute Nacht. Freundlich sind sie schon, die Amis. Am Walmart angekommen shoppten wir das nötigste (Kissen für ca 2.50$, Getränk für ca. 70ct, Sandwiches für ca 2$) und hatten dann sogar noch Zeit für einen weiteren Cache vor dem Walmart. Die gibt es hier wirklich wie Sand am Meer. Den Bus zurück erwischten wir dann gottseidank auch (ist hier nur ein 1-Stunden-Takt) und nachdem uns die Busfahrerin ein Stück nach unserer Haltestelle wieder rausließ, da sie irgendwie vergessen hatte, anzuhalten, liefen wir wieder fröhlich Richtung Hotel.

Aber da war noch was: Das stählerne Pferd! Wir wollten es nochmal versuchen, da die Installation nun auch beleuchtet war. Es gab Hebel, die sich mittags noch nicht bewegen ließen, aber nun drehten wir an den Hebeln und das Pferd fing an sich zu bewegen. Wow, das hatten wir nicht erwartet! Coole Idee! Und so konnten wir auch die Hufe des Pferdes steuern, in denen wir den Cache vermuteten. Mit meinen langen Armen tastete ich beide Hufe komplett ab und gerade bevor uns der Mut verließ, fühlte ich etwas Bewegliches. Da war das Ding! Und wir waren sogar noch Zweitfinder! Vorher hatten diesen Cache nur eine Gruppe um den Cacher Alamogul gefunden und der ist der Cacher mit den meisten Funden überhaupt (über 200000!). Und wir stehen als Zweitfinder nach ihm drin. Eigentlich völlig unbedeutend, aber wir fanden es in dem Moment geil!

Ein gelungener Abschluss des Tages. Wir fühlten uns wie Gewinner und liefen zurück im Hotel noch an einem Roulettetisch vorbei an dem jemand gerade abgeräumt hatte, nachdem er auf die 17 gesetzt hatte. Alle Achtung! Dann war eigentlich nur nach Loggen, Packen und Blog schreiben angesagt. Schon krass, morgen wird sich nochmal alles von Grund auf verändern. Vielleicht lerne ich schon meine Roommates kennen, vielleicht ist das Zimmer mega cool, vielleicht werde ich mich aber auch ins Sands Regency zurücksehnen. Naja, wir werden sehen. Nebenbei lief hier gerade übrigens eine Show von Ellen DeGeneres im Fernsehen, die so verrückt ist, dass ich sie hier nicht erklären kann (sie heißt Game of Games). Jedenfalls wussten die beiden Finalistinnen nicht, dass der Gefrierpunkt von Wasser in der Celsius-Skala bei 0°C liegt. Na dann gute Nacht!

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Musikempfehlung des Tages: Rick Astley - Never Gonna Give You Up

11Januar
2020

Omelettes, Gänse und eine knittrige Decke

Ohne Wecker standen Diana und ich heute auf. Es dauerte aber fast bis Mittag, bis wir in die Gänge kamen. Die Housekeeping-Frauen klopften zweimal und wir tauschten bei ihnen beim zweiten Mal einfach die dreckigsten Sachen aus. So geht's auch. :)

Wir schauten zuerst bei einem Waschsalon in der Nähe vorbei, um abzuchecken ob wir dort unsere frisch gekauften Bettsachen waschen können. Es ist echt gut, dass ich die ersten Tage mit Diana verbringe, ich hätte daran nämlich nicht wirklich gedacht. Wir entschieden, später wiederzukommen und erstmal Richtung Midtown (einem angesagten Stadtteil nahe Downtown) zu laufen. Auf dem Weg konnten wir auch zum ersten Mal den Truckee River bei Tageslicht sehen. Schön gestaltet, die ganze Gegend!

In Midtown angekommen musste was zu essen her. Da wir noch kein Frühstück heute hatten, suchten wir nach einem Breakfast-Lokal. Und da las ich auf der Google-Karte auf einmal etwas von "Peg's Glorified Ham n Eggs". Und das hatte ich irgendwo schon einmal gelesen. Muss wohl irgendwo mal von irgendwem empfohlen worden sein, also schauten wir hin und befanden die Sache für ausprobierenswert. Sofort wurden wir nett empfangen und die Kellerin erzählte uns direkt von ihrem Sohn (oder jemand anderem, keine Ahnung :D), der bald ein Auslandssemester in Deutschland machen wird. So war das Eis gebrochen. Wir bestellten dann beide ein Omelette mit Käse und Bacon bzw. Würstchen. Das war ein ganz schön großes Ding. Dazu noch ein Hash Brown (nein, keine Drogen, sondern ein Kartoffelpuffer) und Toast - das waren die 10.50$ auf jeden Fall wert. Und geschmeckt hat es auch mega gut!

Ausreichend gesättigt schauten wir uns noch kurz Midtown an, was wirklich nett war. Zwar nicht sonderlich groß, aber viele kleine spannende Restaurants und schön gestaltet. Wir liefen anschließend die Virginia Street den ganzen Weg durch Downtown wieder hoch zur Uni, um uns den Rest des Campus anzuschauen. Das ganze Gelände war so leergefegt, in einem Film wäre so ein runder Steppenstrauch durchs Bild gefegt. Die einzigen die sonst noch auf dem Campus waren, waren die zahlreichen Gänse, die auf den Wiesen grasten. Wo kommen die eigentlich her? Wir schauten uns ein paar Gebäude an und kamen dann am Mackay Stadium vorbei, dem Football-Stadion von Nevada. Man konnte leider keinen guten Blick erhaschen, aber allein die Größe des gesamten Komplexes erstaunt jeden Nicht-Amerikaner. Die UNR ist keine super große Uni für amerikanische Verhältnisse, ein fettes Football-Stadion darf aber auch hier nicht fehlen. Vor dem Rückweg liefen wir dann noch kurz durch den Rancho San Rafael Park gleich nebenan. Ein eigentlich recht großer Park, den wir aber nur kurz anrissen. Wirklich schön hier, auch im Winter. Wir trafen auf eine Gesellschaft mit Leuten im Anzug und Abendkleid. Keine Ahnung was die geritten hat bei solch kalten Temperaturen heute hier herzukommen. Allgemein muss man auch sagen, dass man überall wo man sich in Reno befindet, stets die Berge im Hintergrund sieht. Gerade nahe der Rancho San Rafael waren diese besonders imposant.

So, nun aber nach Hause, unsere Bettwäsche geholt und gleich weiter zu Laundry Depot, wo wir erst einmal ein paar Minuten brauchten, um alles zu verstehen. Am Ende kauften wir Waschmittel aus dem Automaten und starteten einen 30-Minuten-Waschgang für 5$. Zwischendurch konnten wir Football schauen und man glaubt es kaum, die Titans haben tatsächlich die Ravens geschlagen!!! Aber zurück zum wirklich wichtigen: unser Bettzeug. Wir hauten das Ganze noch für 30 Minuten in den Trockner für 75 Cent und leider gab es für meine Decke ein böses Erwachen. Ich kann es nicht gut beschreiben, aber meine Comforter-Decke kam ziemlich knittrig und recht hart aus dem Trockner. Die von Diana nicht, warum auch immer. Beide sollten ja gleich sein. Hm, mal sehen was daraus wird. War eben ein billiges Set. :D

Da wir von "Peg's Glorified Ham n Eggs" immer noch voll waren, holten wir uns dann nur einen Salat vom Save Mart. So endet auch der zweite volle Tag in Reno. Der Einzugstag in die Wohnheime rückt näher und der Uber ist schon gebucht für Montag früh. Wir dürfen gespannt sein!

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Musikempfehlung des Tages: Diana Ross - Upside Down

10Januar
2020

The Biggest Little City

Ich bin in Reno!

Tatsächlich hat gestern alles soweit gut geklappt. Der Flug war zwar langweilig und der Start total wackelig, aber ansonsten kann man sich nicht beschweren. Beim Landeanflug konnte man schon die teilweise schneebedeckten Berge der Sierra Nevada sehen. Auch nachts war das eindeutig zu erkennen und sah wirklich klasse aus. Auf dem Boden angekommen steigt man aus dem Fluzeug und das erste was man sieht sind - was auch sonst - Glücksspielautomaten. Welcome to Nevada! Der Flughafen ist auch sonst recht schön. Ich war erstaunt wie schnell das Gepäck da war. Somit konnte es also weitergehen zu den Taxi's. Ich werde ja abgeholt von einem Fahrer den die Uni organisiert hat. Das erste was ich jedoch feststelle: es ist ziemlich kalt. Ich glaube sogar es waren knapp unter 0°. Mein Fahrer war auch noch nicht da, sodass ich ihn über ein Telefon erst zu mir bestellen musste (er wartete wohl wo anders). Nach 5 Minuten kam er dann aber auch schon. Bryan war wirklich nett und wir unterhielten uns über dies und das. Ich sah Reno bei Nacht und war fasziniert vom Lichtermeer. Wir fuhren auch durch die Innenstadt, wo ich die ganzen beleuchteten Casinos direkt vor mir sah. Schon beeindruckend! Am Sands Regency Casino wurde ich rausgelassen, gab brav 5$ Trinkgeld und checkte dann auch gleich ein. In meinem Zimmer erwartete mich schon Diana, mit der ich mir ja das Zimmer teile. War wirklich schön nach so einer langen Reise am Ende wieder ein bekanntes Gesicht zu sehen! Wir tauschten uns noch ein wenig aus und entschieden dann schlafen zu gehen. Müde waren wir beide! :D

Heute wurde ich dann von Baustellenlärm bereits um ca. 7:45 Uhr geweckt. Es stellte sich heraus, dass das Sands Regency aktuell hart renoviert wird. Diana war sogar schon um 5 Uhr wach. Ich denke aber, dass auch der Jetlag hier noch eine Rolle spielt. Während sie sich morgens mit ihrer Mitbewohnerin und deren Familie traf(!) schrieb ich mich endlich für meine Kurse ein. Endlich!

Los ging es dann in die Uni, die nur etwa 10 Minuten entfernt liegt. Ich musste zuerst zum International Office und mich dort melden (einchecken quasi). Ich wurde dort nett empfangen, durfte einen Tee schlürfen und musste etwas auf einem iPad ausfüllen. Alles klar. Wir schlenderten über den Campus und schauten uns ein paar Gebäude an. Sieht alles wirklich schön aus hier! Und so groß. Wir schauten auch in den zweistöckigen Wolf Shop, wo man Klamotten, Acessoires, Schreibwaren und anderes Zeugs mit Universitätsbezug kaufen kann. In dieser Fülle findet man das in Deutschland wohl nicht. Wir wollten eigentlich auch noch unsere WolfCard holen (der Studentenausweis), aber den bekommt man erst spätestens einen Tag nachdem man sich für seine Classes registriert hat - ergo nicht ich. Außerdem schauten wir noch beim Housing Service vorbei, wo wir erst einmal einen Fehler in den Gebühren auf unserem Account fanden. Offenbar sind die Leute dort ziemlich "understaffed" und keiner hatte es gemerkt. Ansonsten wurden wir aber super nett beraten und alle Fragen konnten geklärt werden. In unser Wohnheim konnten wir zwar noch nicht schauen, aber von außen sahen wir die Sierra Hall in ihrer ganzen "Pracht".

Den Nachmittag verbrachten wir dann im Walmart, zu dem wir - ganz deutsch - über 2 km zu Fuß hinliefen. Er lag neben der Interstate in einer großen Plaza. Also ein Ort, bei dem nie ein Amerikaner auf die Idee kommen würde, zu laufen. So sahen wir die Gegend außerhalb des Zentrums ausführlich, war aber auch nicht wirklich sehenswert. Naja, endlich angekommen wurde dann geshoppt. Wir verbachten aber erst einmal eine gute Stunde(!) bei den Bettsachen. Wir mussten ja Bettzeug für das Wohnheim auftreiben. Nach ellenlangem Grübeln, Wörter übersetzen, sich beraten lassen und Preise vergleichen fiel unsere Wahl auf ein Set mit allem Drum und Dran im Angebot für 25$ (was schon sehr billig ist). Auf die genaue Beschreibung dieses Sets verzichte ich mal, das ist total kompliziert und ergibt auch nicht wirklich Sinn. Mal sehen ob wir die richtige Wahl getroffen haben. Im Anschluss holten wir uns noch eine Gallone Wasser und ich ein paar Kekse. Nun mussten wir aber noch wieder zum Hotel. Zwischenzeitlich ist es dunkel geworden und wir waren vollbepackt. Laufen kam nun also nicht mehr in Frage. Da kam Uber ins Spiel. In Deutschland gerade neu, in den USA schon Standard. Diana rief uns einen Uber, der in buchstäblich 5 Sekunden da war (offenbar hatte er gerade jemanden am Walmart abgesetzt). Das lief schon mal gut und auch die Fahrt an sich in einem kleinen Ford mit einem coolen Fahrer war wirklich angenehm. Mit Trinkgeld hat die Fahrt 14$ gekostet, also 7$ für jeden. Ich muss mir noch überlegen ob ich das auf Dauer eine gute Wahl finde um in der Stadt irgendwo hinzukommen, aber wenn man nicht auf die im Vergleich zu Deutschland teuren Busse warten will, ist das tatsächlich das günstigste Angebot.

Unser Fahrer gab uns dann noch einen Tipp, wo man gut Essen gehen kann. Dem folgten wir direkt und gingen zu "Our Bar", einer kleinen aber doch recht schönen und gut gefüllten Bar. Da freitags lokale Biere nur 3$ kosten, entschieden wir uns dazu eins zu probieren und da wir die lokalen Biere ja noch nicht kannten lud uns unsere Kellnerin Whitney spontan zu einer kleinen Verkostung ein! Am Ende entschied ich mich für eins mit Honignote und Diana für ein zitroniges. Not bad! Dann gab es endlich auch Essen! Diana bestellte eine Chili Bowl und ich den Pepper Burger. Ein richtig guter Burger! So amerikanisch und genau perfekt für den ersten Abend. Ich hatte auch mega Hunger da ich vorher nicht wirklich viel gegessen hatte. Am Ende ließen wir beide viel mehr Geld in "Our Bar", als wir wollten. Aber das war okay, da Whitney sich die Zeit nahm und uns alle Vorgänge im Restaurant genau erklärte. Besonders das Bezahlen und Trinkgeld geben ist nicht gerade trivial. Nun wissen wir also auch wie das geht. :D

Wir ließen den Tag mit einem kleinen Spaziergang durch die Innenstadt ausklingen. Wir kamen am Truckee River vorbei und natürlich am bekannten Wahrzeichen der Stadt: das "Biggest Little City"-Zeichen. Schon beeindruckend abends wenn alles voller Lichter ist. Dennoch bekommt man irgendwie den Eindruck, dass es außer Casinos und Bars nicht wirklich viel in Reno gibt. Aber ich lasse mich gerne vom Gegenteil überzeugen!

Heute fiel der Blogeintrag ja mega ausführlich aus. Macht euch keine Hoffnungen, das werde ich nicht auf die Dauer halten können. Aber bisher hat zumindest das regelmäßige Schreiben gut geklappt. Mal sehen wie lange noch. :D

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Musikempfehlung des Tages: Jade Bird - Uh Huh

09Januar
2020

Sweet Layover, Chicago!

So, ich habe es geschafft, ich bin über den großen Teich!

Heute morgen war es ganz schön anstrengend. Um 4:30 aufgestanden, bei Dunkelheit und Nebel bis nach Frankfurt gefahren und nur knapp einer Vollsperrung entgangen(!). Mit meinen Eltern gönnte ich mir noch eine letzte Butterbreze bis die Verabschiedung anstand. Ich kann das immer nicht, es ist so emotional und das will man ja auch irgendwie zeigen aber dann will man ja auch cool bleiben. Freut mich jedenfalls, dass ich immer gut unterstützt werde. Ohne meine Eltern wäre das ganze Unterfangen viel schwerer gewesen.

Der 9h-Flug war zwar ganz okay, aber ich habe das falsche Essen genommen (die Pasta mit Spinat). Das indische Korma mit Reis wäre besser gewesen. Außerdem funktionierte mein AUX-Kabel nicht und mein USB-Kabel war zu kurz(!), sodass ich nicht entspannt über meine Kopfhörer Filme schauen konnte. Dafür funktionierte das Bluetooth und da United ein lokales WLAN anbietet, kann man über die United-App Filme und Serien auch auf dem Handy schauen. Ich sag nur so viel: ich werde wohl Gordon Ramsey-Fan. Beim Landeanflug sah man dann Chicago in all seiner Pracht.

In ORD angekommen, kam ich locker durch die Immigration, holte meinen unversehrten Koffer ab, gab ihn 50 Meter weiter wieder ab und musste dann erstmal in einen Bus steigen, der um das gesamte Flughafen-Gelände fuhr und mich bei Terminal 1 wieder absetzte. Der Flughafen ist schon groß, das merkt man nicht wenn man ankommt. Ein weiteres mal durch die Security, auf zu Gate B6 und hier sitze ich also nun an der Charging Station mit dem exzellenten Flughafen-WLAN und schreibe diesen Eintrag. Vorher mussten noch ca. 25 Nachrichten von 15 Leuten beantwortet werden. Echt schön zu sehen, wer so alles an einen denkt. :D

In 30 Minuten beginnt hier das Boarding. Dann fliege ich nochmal 5h über die Staaten und komme dann in Reno an, wo ich von einem persönlichen Fahrer(!) abgeholt werde und zum Hotel gebracht werde in dem ich die ersten paar Nächte unterkomme. Die Aufregung ist nach wie vor groß, wobei ich bestimmt total müde sein werde, wenn ich ankomme. Bis dann, ihr hört von mir!

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Musikempfehlung des Tages: Hank Snow - I've Been Everywhere

08Januar
2020

Morgen geht die Journey los!

Hey Leute!

Aaaaah, morgen geht's los! Ich werde auch gar nicht viel schreiben, da ich eigentlich zwischen dem ganzen Zusammenpacken und Dinge organisieren gar keine Zeit mehr habe. Ob man es glaubt oder nicht, heute morgen habe ich erst den Koffer für meine Reise gekauft. Der alte war einfach zu "aufgeh-"anfällig. Der ist jetzt schon voll. Das Handgepäck und mein Rucksack sind auch schon ziemlich voll. Ich muss mich nur noch bei gefühlten 100 Dingen entscheiden, ob sie jetzt mitmüssen oder nicht. Wird am Ende vermutlich eh egal sein. Dann habe ich noch die Bordkarten für morgen rausgelassen, die Finanzplanung nochmal mit den Eltern besprochen und meine (nach fast 2 Monaten) endlich eingetroffene Mail (halleluja!) von meiner Advisorin mit den Kursen die ich belegen darf an eine andere Mitarbeiterin des International Office weitergeleitet. Abends werden dann noch die letzten Schritte erledigt und dann geht es ja auch schon wieder früh ins Bett - morgen wollen wir ja um ca. 5 Uhr losfahren. Also: Dauerstress ist bis morgen zum Abflug vorprogrammiert. Wobei, Stress ist es nicht ausschließlich. Ist irgendwie ein anderes komisches Gefühl. Vorfreude gepaart mit Respekt vor der ganzen Sache vielleicht. Dann noch eine Portion Traurigkeit wegen dem Abschied dazu... ja, das beschreibt es besser. Naja, so ein Auslandssemester haben schon so viele Leute unbeschadet überstanden, warum sollte das bei mir anders sein? :)

Also dann, ich versuche mich regelmäßig zu melden. Mal sehen, ob ich das morgen irgendwann schaffe. Goodbye Deutschland (- kein Auswanderer)!

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Musikempfehlung des Tages: David Lee Murphy & Kenny Chesney - Everything's Gonna Be Alright

07Januar
2020

Noch 2 Tage

Tag X rückt immer näher. Und der erste schwere Abschied stand schon heute an. Mit meiner Familie bin ich heute noch einmal nach Ansbach gefahren, um meine Schwester dort abzusetzen und noch ein paar nette Stunden zu verbringen. War auf jeden Fall nochmal sehr schön! :)

Gleich bei der Abfahrt bekam ich dann eine Mail. Mit meinem Room Assignment! Ich komme in ein Dreierzimmer in der Sierra Hall, einem Wohnheim für Transfer-Studenten oder höheren Semestern. Ich bin ehrlich, ich weiß nicht ob ich das nun gut oder schlecht finde. Es ist eine ziemlich günstige Option aber bestimmt nicht die ruhigste Variante. Aber wenigstens hat das Wohnheim keine Gemeinschaftsduschen. Dafür aber keinerlei Ausstattung. Eigentlich müsste ich Bettwäsche und alles weitere selbst mitbringen. Aber da das gepäcktechnisch quasi unmöglich ist, werde ich diese Sachen wohl vor Ort (im "Wolf Shop") kaufen müssen. Hach, der Wolf Pack Tower wäre schon eine schöne Option gewesen (ein Interimswohnheim in einem Hotel mit allerlei Ausstattung und monatlicher Putzfrau; dafür nicht auf dem Campus). Aber wer weiß schon wie es wird. So habe ich immerhin die volle amerikanische College-Erfahrung. Und nach allem was ich gehört habe, ist die Sierra Hall eine der besseren Wohnheime. :D

Morgen wird dann den ganzen Tag über gepackt. Das wird nochmal stressig. Die Aufregung ist aktuell schon recht hoch. Let's go!

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Musikempfehlung des Tages: The Champs - Tequila

06Januar
2020

T - 3 Tage

Wow, das ging jetzt schnell. Als ich am 20.12.18 erfuhr, dass ich für das Austauschprogramm angenommen wurde, war das Abflugdatum noch über ein Jahr entfernt. Jetzt sind es 3 Tage. Verrückt, wie schnell ein ganzes Jahr vorüber geht. Ich weiß nicht ob ich aufgeregt bin, in Glücksgefühle ausbreche oder verängstigt bin. Ich lass es wohl am besten einfach alles auf mich zukommen. :)

So langsam ist Packen angesagt (Go Pack!). Nicht gerade leicht abzuschätzen, was man so für 5 Monate in einem anderen Land alles braucht. In den Flieger darf ich einen großen Koffer, ein Handgepäck und eine kleine Tasche mitnehmen. Schauen wir mal, was die Nähte meines Gepäcks so aushalten. Und schauen wir mal, ob ich Wichtiges von Unwichtigem trennen kann (mein Tipp: nein).

Außerdem kommen heute voraussichtlich viele Mitarbeiter der Uni in Reno wieder aus dem Winterurlaub. Das heißt: Endlich werden meine ausstehenden Mails, meine Anträge und meine Dokumente wieder bearbeitet. Zumindest hoffe ich das inständig. Ansonsten hätte ich mich auch gar nicht bei denen melden brauchen und hätte alles in ein paar Tagen vor Ort persönlich klären können. Ich schiebe ja vieles auf, aber an das Level der UNR komme ich bei Weitem nicht ran.

So, auf in den Endspurt! Morgen geht es nochmal zu meiner Schwester nach Ansbach, bevor ich dann am Donnerstag endgültig die bekannte Kreisstadt Marktredwitz verlasse und westwärts reise. Nevada bound!

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Musikempfehlung des Tages: Post Malone - Circles