19Februar
2020

Ein voller Tag vor der ersten Prüfung

Auch wenn ich heute zwar ausschlafen konnte, stand ich etwas früher auf als sonst (in dem Fall heißt das um 9:30 Uhr), da ich noch einige Dinge tun wollte. Das war zum einen das Fitnesscenter. Ich möchte nun öfters die Möglichkeit eines kostenfreien, gut ausgestatteten Fitnesscenters nutzen, um ein bisschen mehr in Form zu kommen. Ich bin irgendwie angefixt, denn Sport gehört hier für viele fast wie selbstverständlich dazu. Ich machte mich also auf den Weg, drehte vor Ort ein paar Runden und nutzte ein paar Geräte und versuchte die Empfehlungen von Mia von Muscle Hustle umzusetzen. Mal sehen, ob man am Ende eine Veränderung merken wird...

Gegen 11 Uhr ging es dann weiter zum Mackay Science Building. Dort ist nämlich das Büro meines GIS-Professors Scott Kelley. Seine Sprechzeiten (Office Hours) sind immer mittwochs zwischen 11 und 12 Uhr und da ich ja gestern nicht zur Klasse gekommen bin, wollte ich ihm noch einige Fragen stellen. Er war aber irgendwie nicht da, was mich etwas wunderte. Ich wartete ein wenig und gerade als ich wieder gehen wollte, kam er ins Gebäude rein und entschuldigte sich. Ich war ja letzte Stunde nicht da und hatte deswegen nicht mitbekommen, dass die Office Hours heute um eine halbe Stunde nach hinten verschoben wurden. Er hatte aber Verständnis dafür. Ich stellte ihm einige Fragen, die er mir recht gut beantworten konnte. Am Ende fragte er mich noch wie es bei Bernie Sanders war und wir sprachen noch eine kurze Weile über deutsche und amerikanische Politik. Er ist ein wirklich cooler Professor!

Nach dem üblichen Mittagessen ging ich diesmal gleich in die Bibliothek. Ich musste noch eine Mail schreiben und mich auf die Prüfung morgen vorbereiten. Da das aber alles schneller erledigt war als gedacht, lief ich nochmal zum WolfShop um mich dort nochmal umzusehen. Heute gab es nämlich wieder 20% auf alles. Leider fand ich nichts und so lief ich dann gleich weiter ins Mackay Science Building zum Geography Colloquium, wo ich wieder auf Scott traf und einem Vortrag über die stetige Entwicklung von Großstädten lauschte. Dr. Gustavo Ovando-Montejo von der Utah State University überzog aber leider ein ganzes Stückchen, was ihm glaube ich selber nicht wirklich auffiel. Es war dennoch ein interessanter Vortrag und natürlich ging ich im Anschluss gleich nochmal in die Bibliothek, da ich den Vortrag ja zusammenfassen musste und meine Meinung schildern sollte. Nachdem das so gut es geht erledigt war, ist dann auch schon wieder Dinner angesagt. Ihr seht es - es sind die immer gleichen Abläufe.

Seit morgens um 9:30 Uhr war ich nicht mehr zuhause und das sollte auch erstmal so bleiben. Ich ging nämlich zum Lernen wieder in die Bibliothek, aber ich nahm einen Umweg über das Fitnesscenter. Dort hatte ich heute früh meine Sportsachen eingeschlossen, damit ich diese nicht mit zu Scott ins Büro nehmen muss. Hätte ich sie über Nacht dringelassen, wären sie vermutlich ausgeräumt worden, da das mit allen Spinden jede Nacht gemacht wird. Mit Sportsachen setze ich mich also an einen Tisch im Eingang der Bibliothek und machte mich an die Arbeit. Gut eine halbe Stunde später kam Ema rein, was mich verwunderte, da sie vorher noch sagte, dass sie nicht in die Bibliothek gehen will heute. Ich ging zu ihr in den 5. Stock, was der "stille Stock" ist. Das ganze Stockwerk ist abgeschirmt, sodass man die Geräusche der anderen Teile des Gebäudes nicht hört. Außerdem verhält sich jeder ruhig, man muss also wirklich flüstern. Naja, so schaffte ich jedenfalls alles was ich heute schaffen wollte und fühlte mich am Ende gut vorbereitet auf die Prüfung morgen. Als wir gegen 23:50 Uhr das Gebäude verließen, rief Ema zu meiner Überraschung den Campus Escort. Das ist eine Art kostenloser Abholservice für Studenten, die innerhalb oder nahe des Campus irgendwo hin wollen, aber nicht alleine laufen wollen. Ich selbst wäre nie im Leben draufgekommen, hier den Campus Escort zu rufen, aber für Ema schien es das normalste der Welt zu sein. Das Auto stand auch direkt bereit und wir quetschten uns zu einigen anderen Studenten ins Auto. Als einige dieser Studenten dann am Jot Travis Building rausmussten, wollte ich schon fast mit aussteigen, da das sehr nahe an der Sierra Hall ist. Der Fahrer fuhr aber noch 200 Meter weiter und ließ uns direkt an der Sierra Hall raus. Amerika in einer Nussschale. Da ich vom ganzen Tag recht geplättet war, ging ich nicht mehr mit Ema in den Konferenzraum, sondern begab mich direkt in mein Zimmer, wo ich dann auch recht schnell ins Bett ging. Morgen ist ein großer Tag - meine erste Prüfung in den USA!

-

Musikempfehlung des Tages: Flipturn - Savannah