20Mai
2020

Eine Woche "Normalität"?

Nun ist es schon eine Woche her seitdem mein Semester an der UNR offiziell vorbei ist. In einer coronafreien Welt würde ich mich jetzt wohl irgendwo in den USA herumtummeln und mir den pazifischen Nordwesten (Seattle, etc.) anschauen, die Rocky Mountains in Idaho, Montana oder Colorado, den Yellowstone- oder den Glacier-Nationalpark, den heißen Süden um Arizona und New Mexico oder eventuell sogar Hawaii... aber lassen wir die Träumereien. Irgendwann werde ich das schon noch nachholen können. Nach dieser einen Woche fühlt sich aber nun auch alles ein wenig anders an.

Ich bin nach wie vor recht häufig mit UNR-Dingen beschäftigt, etwa beim Beantragen meines offiziellen Noten-Transcripts. Das kostet 10$, dauert 1-2 Werktage bis es fertig ist und die Website ist erschreckend langsam. Ich habe noch nicht einmal die Bestätigungsmail bekommen. Keine Ahnung, was da los ist. Außerdem habe ich mich mal wieder ein bisschen mit dem Akademischen Auslandsamt der TU Dresden ausgetauscht und habe ein bisschen berichtet. Ich habe außerdem meinen Erfahrungsbericht ausgefüllt, den jeder am Ende seines Austauschsemesters einreichen soll. Bei der Frage danach, ob man die Dauer des Austauschs für angemessen hielt, war ich mir ein wenig unsicher, denn... naja ihr wisst schon. :/ So einen ähnlichen Bericht muss ich dann auch noch für PROMOS ausfüllen. Ich habe mich außerdem angeboten, jederzeit für den bilateralen Studierendenaustausch Werbung zu machen, woraufhin mir sofort vorgeschlagen wurde, dass ich gleich Mitte Juni bei einer Online-Infoveranstaltung als "Testimonial" interessierte Studenten beraten und von meinen Erfahrungen erzählen könnte. Warum nicht? Da ich jedem so eine wilde Fahrt gönne, werde ich den Studenten so richtig einheizen!

Auf der anderen Seite ist es aktuell auch seltsam ruhig. Ich habe mich die ganze Woche quasi gar nicht mit meinen Leuten aus Reno ausgetauscht und mich auch sonst fast gar nicht mit den USA beschäftigt. Ein bisschen lag das auch am ESC, der zwar nicht stattgefunden hat, aber in dessen Welt ich trotzdem eingetaucht bin und der meinen Fokus wieder ein wenig auf Europa und dessen Musikszene gelegt hat (und welche Musik man hört hat großen Einfluss auf die eigene Stimmung!). Auch der Fakt, dass es jetzt immer mehr Lockerungen gibt und ich mittlerweile überlege, mich wieder mit einem Kumpel hier zu treffen oder meine Schwester mit nach Ansbach (wo sie studiert) zu begleiten, führt dazu, dass sich alles etwas anders anfühlt als die 7 Wochen davor. Es findet offenbar genau das jetzt statt, vor dem ich zu Beginn dieser ganzen Corona-Sache fast ein wenig Angst hatte: Die UNR-Zeit ist vorbei. Und zwar merklich. Schon als ich meinen Rückflug nach Deutschland gebucht habe, habe ich genau das befürchtet. Dass ich dieses "Auslandssemester-Gefühl" nicht lange festhalten kann. Mit einem an die USA angepasstem Schlafrhythmus, dem "Nicht-Aufräumen" von Gepäck und natürlich viel Kontakt zu den UNR-Freunden habe ich versucht, es ein bisschen aufrechtzuerhalten und den Prozess des "Sich-langsam-Abnabelns" etwas in die Länge zu ziehen (drei Wortneuschöpfungen in den letzten zwei Sätzen, meine Güte!). Und mit dem Wegbrechen des größten Faktors Unikurse ist eben jetzt die Zeit gekommen, wo das alles nun irgendwie endgültig vorbei ist. Es fühlt sich tatsächlich wieder etwas nach der "Normalität" von vorher an, trotz Corona und meinen Auslandssemester-Aufgaben die nachwievor zu erledigen sind. Ich will gar nicht zu sehr darauf eingehen, wie es mir damit jetzt geht (das soll ja auch kein Selbsthilfe-Blog sein), aber das wäre auch gar nicht so einfach, denn: Ich weiß es gar nicht genau. Es fühlt sich nicht so schlimm an wie gedacht. Aber total aufregend ist es auch nicht. Irgendwas dazwischen. Oder eben einfach nichts. Das Gefühl der Leere wie man so schön sagt. Vielleicht spielt hier auch rein, dass ich jetzt erstmalig nicht wirklich viel zu tun habe, was auch mal wieder erfrischend ist. Naja, vielleicht sollte man es einfach dabei belassen. Man muss ja nicht alles gleich irgendwie einordnen oder bewerten.

Ich habe mir übrigens für diesen Blog noch einige spannende Themen ausgedacht! Neben den paar Beiträgen, die ich immer noch vervollständigen will und werde (das werde ich dann auch nochmal ankündigen), werde ich die nächsten Wochen ein bisschen was alltägliches und allgemeines über die USA und die Uni erzählen. Welches Fast-Food-Lokal ist das beste? Wie funktioniert jetzt eigentlich dieses komische Uni- bzw. College-System? Und was muss man in Reno und Umgebung unbedingt gesehen haben? Da gibt es noch viiiel zu erzählen! :P Und da wird es dann auch wieder für Leser, die mich nicht persönlich kennen, interessant. Es soll ja nicht immer nur um mich direkt gehen. Immerhin ist das hier ein Auslandssemester-Blog, der jederzeit an zukünftige UNR-Studenten weitergeleitet werden kann. Und die suchen bestimmt nicht nach den 5 besten ESC-Songs von 2020 (obwohl die schon richtig geil sind, ich sag's euch!).

-

Musikempfehlung des Tages: VICTORIA - Tears Getting Sober