13Mai
2020

Thanks, UNR!

Es ist vollbracht! Heute ist der letzte Tag meines Auslandssemesters an der UNR. Heute wäre der Tag gewesen an dem wir aus den Wohnheim hätten ausziehen müssen. Morgen ist der letzte gültige Tag meines Visums. Und heute wäre auch die Graduation Ceremony für die Abschlussklasse 2020 gewesen (ihr wisst schon, das mit den Hüten). Aber stattdessen sitzen alle zuhause, sind genervt und langweilen sich. Eine beruhigende Sache hat das ganze. Wenigstens sind wir nicht allein, denn jeder sitzt im selben Boot.

Gestern habe ich auch meine letzte Prüfungsleistung abgeschickt. Wobei naja, in deutscher Zeit war das heute, da es um 0:42 war. Auch wenn damit mein Semester vorbei ist, bin ich trotzdem in erster Linie froh. Die letzten Wochen waren nämlich wirklich stressig. Den Workload habe ich ja schon im letzten Eintrag erwähnt, aber auch wenn ich alles genau durchgeplant hatte mit freien Zeiten und so weiter, hatte ich trotzdem stets lange Nächte und hier und da ein paar frustrierende Aufgaben. Aber es hat alles hingehauen. Der Vortrag bei Numerical Modeling war höchstens mittelmäßig aber ich hatte den Vorteil, dass keiner von mir viel erwartet hat, da ich ja der Deutsche bin. Das Final Project in GIS I lief etwas holprig an und am letzten Tag ist mir noch aufgefallen, dass ich einen Fehler drin hatte, der sich gottseidank mit einer zusätzlichen Stunde Arbeit ausbügeln ließ, aber ansonsten war es recht interessant und angenehm zu machen. Scott gab mir am Ende 98 von 100 Punkten (mist, 2 zu wenig :D) und hinterließ eine nette kurze Nachricht mit der er mir alles Gute wünschte. Hach, Scott ist schon ein guter! Meinen Climatology-Vortrag fand ich ziemlich gut und auch Dr. Lewis war ganz begeistert, als ich ihn hielt. Mit einem Thema, über das sonst niemand so richtig Bescheid weiß (Eismassenverlust in der Antarktis) lässt sich halt gut punkten. Wir hatten dann noch ein nettes, kurzes Gespräch wie es denn jetzt weitergeht. Ich erzählte von meinen (noch nicht so richtig vorhandenen) Plänen für die Zukunft und sie von den Planungen für's nächste Fall Semester. Offenbar wird damit geliebäugelt, große Klassen weiterhin online stattfinden zu lassen und nur kleinere Klassen wieder auf dem Campus abzuhalten. Diese sollen dann in die großen Vorlesungssäle verlegt werden. Naja, wir werden es sehen. Ich bin sowieso gespannt, was aus den nächsten Austauschstudenten aus Dresden wird. In so einer Situation ist es auch irgendwie doof. Naja, jedenfalls war das ein nettes letztes Gespräch mit Dr. Lewis und die Prüfung, die am Tag darauf folgte, lief auch ganz okay. Wir hatten einen Tag Zeit sie zu absolvieren. Ich habe bei ein zwei Fragen noch ewig herumgetan, aber im Endeffekt hätte ich mir das bestimmt schenken können. Es müsste schon mit dem Teufel zugehen, wenn ich da schlecht abschneide. :)

Gerade eben fand dann noch ein letztes "Student Success Pizza"-Meeting vom OISS statt. Da wollte ich unbedingt dabei sein, da es ja die letzte richtige UNR-Veranstaltung für mich sein könnte. Es waren tatsächlich nur ich und ein anderer älterer Student aus Kanada dabei. Aber dennoch war es ganz cool, da so auch mal alle OISS-Mitarbeiter von ihren Erlebnissen und Sorgen in letzter Zeit erzählen konnten. Man merkt wirklich, dass jeder mit seinen eigenen Problemen zu kämpfen hat. Das war dann doch ein wenig versöhnlich. Am Ende musste ich einfach nochmal die Chance nutzen, danke zu sagen. Die Mitarbeiter des OISS sind wohl die netteste Gruppe Menschen, die ich je in den USA kennenlernen durfte. Sie haben einem immer weitergeholfen und freuten sich stets dich zu sehen. Gerade Becky und Mike werde ich vermissen. Aber zumindest Mike wies am Ende auf die tollen Graduate-Projekte und -Stipendien für internationale Studierende hin. Da ich mit dem Gedanken spiele, im Falle einer akademischen Karriere tatsächlich meinen Doktor (PhD) in den USA zu machen, werde ich mir das auf jeden Fall merken. :D

So, wie geht es nun weiter? Ich weiß es tatsächlich nicht. Die Situation ist ja immer noch ein bisschen ungewiss. Aber die nächsten Tage und Wochen werde ich zumindest erstmal mit irgendwelchen interessanten Dingen verbringen, die ich schon immer mal vorgenommen hatte. Oder ich werde einfach ein paar Serien schauen, ein bisschen rumlungern oder neue Musik entdecken. Jetzt ist erstmal ein bisschen Entspannung angesagt. Dieser Blog wird auch weitergehen. Es gibt noch genug zu erzählen, also schaut doch ab und zu mal rein! Zumindest bis ich wieder in Dresden bin, will ich ihn auf jeden Fall weiterführen!

Am Ende noch ein großes "Thanks, UNR!" für die beste Zeit meines Lebens! Ich kann gar nicht in Worte fassen, wie sehr ich die Zeit in Reno schätze und so schnulzig es klingt, sie hat mich zu einem besseren Menschen gemacht! Ich habe tatsächlich das Gefühl, das ich nun anders auf die Welt blicke und sehr viele wertvolle Dinge gelernt habe. Und allein das war es schon wert! Natürlich auch einen großen Dank ans Akademische Auslandsamt der TU Dresden! Hättet ihr meine kurzfristig abgegebene Bewerbung nicht ausgewählt, wäre das nie möglich gewesen (und ich wäre vermutlich irgendwo in Europa gelandet... oder in Edmonton/Kanada... oder in Boston, aber das ist ne andere Geschichte). Super, dass es solch einen bilateralen Austausch zwischen Universitäten gibt! Da profitiert wirklich jeder von! See you soon! :)

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Musikempfehlung des Tages: Zac Brown Band - Chicken Fried