04Dezember
2020

The Biggest Little Playlist

Was? Zwei Blogeinträge gleich hintereinander? Das gab es ja echt schon lange nicht mehr. Das letzte Mal Ende März als... naja, ihr wisst schon. Aber mir war einfach danach, denn am Mittwoch hat Spotify den Jahresrückblick für jeden Nutzer veröffentlicht. Das heißt ich habe bunte Statistiken zu meinem Hörverhalten über das ganze Jahr bekommen inklusive einer eigenen Playlist ("Deine Top-Songs 2020") mit meinen meistgehörten Songs als Top 100. Ich finde es zwar jedes Mal wieder komisch, dass solche Jahres-End-Charts so früh veröffentlicht werden (ein Monat fehlt ja noch), aber nun gut. Das scheint wohl der Standard zu sein. Warum erzähle ich euch das alles? Naja, durch den musikalischen Jahresrückblick wurden bei mir viele Erinnerungen an mein Auslandssemester geweckt. Wenn man so viel Musik hört wie ich verbindet man zwangsläufig die Songs die man aktuell hört mit den Ereignissen und der Stimmung drum herum. Manchmal ist diese Verbindung sogar so stark, dass man, wenn man einen bestimmten Song später hört, sich sehr detailgetreu an einzelne Ereignisse zurückerinnert - viel genauer als sonst. Ich weiß, dass sich vermutlich keiner für die Songs direkt interessiert (würde ich bestimmt auch nicht unbedingt), aber die Augenblicke, die ich damit verbinde, sind doch bestimmt guter Stoff für diesen Blog. :D Ich kann natürlich jetzt nicht alles detailgetreu aufzählen, deswegen werde ich mich auf die größten und besten Songs beschränken und jeweils nur kurz eine Anmerkung dazu hinterlassen. Mal sehen ob das so aufgeht, wie ich mir das vorstelle. Bevor ich hier aber meine wirre Aufzählung starte, möchte ich auf einen Song ganz besonders eingehen:

"A-Punk" von Vampire Weekend ist eigentlich ein Song aus dem Jahr 2007. Nichtsdestotrotz ist er in diesem Jahr meine Nummer 1 - mein meistgehörter Song 2020! Er ist einfach genial, fröhlich, kurzweilig, anders, rhythmisch, ..., einfach toll! Wie kommt es aber, dass dieser Song bei mir in diesem Jahr so beliebt war? Daran ist genau eine Person schuld: Kiki. Kurzer Flashback: Es ist der 2. Februar und ich befinde mich zusammen mit Diana, Reggy, Joaquin und Peter in Kikis Auto auf der Interstate 80 Richtung Südwesten. Es ist der Tag des Super Bowls, den wir bei ihr in Kalifornien zusammen mit ihrer Familie anschauen wollen. Die Fahrt ist spannend (es ist das erste Mal für uns außerhalb von Reno), aber nach 1-2 Stunden hat der ein oder andere auch ein wenig Langeweile. Die ganze Zeit versorgt uns Kiki mit Musik von ihrem iPhone. Irgendwann wollen wir die ganzen spanischen Reggeaton-Lieder nicht mehr hören. Wir wissen aber auch nicht, was wir sonst hören könnten. Da holt Kiki eine CD hervor. Sie erklärt, dass sie diese 2011 von ihrer besten Freundin geschenkt bekommen hat. Warum nicht mal reinhören? Sie legt die CD ein, stellt den richtigen Audioausgang ein und es ertönt "A-Punk" von Vampire Weekend. Die ersten paar Töne sind so einprägsam, dass der Song sofort bei mir hängen bleibt. Ich glaube insgesamt hörten wir ihn nur einmal, aber ab und zu hörte man die Anfangssequenz nochmal beim Durchschalten. Ich schaffte es, das Lied von Shazam erkennen zu lassen. 2 Tage später habe ich es dann laut Spotify das erste Mal selbst angehört. Von da an war es immer mit dabei und ist bei mir zu einem der Symbollieder dieses Austauschs geworden. Diana hatte mich sogar auch irgendwann danach gefragt, wie das Lied heißt, da sie es auch nicht aus dem Kopf bekam. Sogar heute, als ich meine Top-Songs des Jahres auf Instagram geteilt habe, veranlasste das Diana, bei Kiki nachzufragen, ob sie die CD noch hat und uns die Songs mal schicken kann. Auch bei meiner Familie fand der Song Anklang als ich ihn eines Abends am Essenstisch spielte. Ja, liebe Blogleser, das ist die Geschichte eines Songs. Schon verrückt oder? Was Musik alles schafft. Ich hätte große Teile der Autofahrt, geschweige denn die Existenz dieser CD schon längst wieder vergessen, wenn wir nicht dieses Lied damals gehört hätten. Und genau solche Stories gibt es für viele andere Songs auch. In Kurzform kommen nun hier die Lieder, die mein Auslandssemester in Reno geprägt haben:

"Life Is Good" von Future feat. Drake (ich schlendere abends über einen dunklen UNR-Campus auf dem Weg zurück zur Sierra Hall - entweder nach meiner GIS-Montagsübung oder nach einer langen Session in der Bibliothek)

"out for the night" von 21 Savage (ich sitze in der Bibliothek in einer ganz bestimmten Ecke auf dem 2. oder 3. Floor und bereite das Geography Colloquium nach)

"Heartless" von The Weeknd (es ist Stundenwechsel und ich gehe die Treppen hoch in Richtung Joe Crowley Student Union)

"MZ" von Sascha Funke (ich laufe über den südlichen Teil des Campus zur Montagsübung von GIS - das Lied ist in etwa genau so lang wie der Weg)

"Come On, Come On" von Smash Mouth (ich laufe zwischen dem Ansari Building und dem PSAC in Richtung Quad)

"Without Me" von Eminem (ich laufe nach Hause zwischen der Great Basin Hall und dem Parkplatz daneben)

Weitere Songs bei denen ich mich immer irgendwo auf dem Campus sehe: "Cheeseburger in Paradise" von Jimmy Buffett, "Refu (Dominik Eulberg Remix)" von Christian Löffler, "Herz an Herz" von Blümchen, "Ba-Ba Banküberfall" von EAV, "Heaven For Everyone" von Queen, "Yellow Hearts" von Ant Saunders, "Ottolenghi" von Loyle Carner & Jordan Rakei, "Stubborn Love" von Josh Kumra, "3 Nights" von Dominic Fike, "Somebody Else" von The 1975

"Bandit" von Juice WRLD feat. YoungBoy Never Broke Again (ich mache mich im Bad fertig während keiner sonst im Zimmer ist)

"Crown" von Stormzy (das gleiche)

"Why You Always Hatin?" von YG, Drake & Kamaiyah (lief bei der Silent Disco)

"hot girl bummer" von blackbear (Peter ist voll drauf abgefahren)

"Viceversa" von Francesco Gabbani (ich hatte mit Ema über den italienischen Vorentscheid geredet wo Gabbani Zweiter geworden ist - daraufhin hat sie mich dazu gebracht, sein ganzes aktuelles Album zu hören und andere Songs (sogar von seinem Album davor) wie "È un'altra cosa", "Einstein" oder "Amen" sind dabei total hängen geblieben)

"My Own Worst Enemy" von Lit (auf unserem Trip nach San Francisco kehren wir nachdem wir nochmal schnell getankt hatten um, um wieder auf die Autobahn zu gelangen)

"Californication" von Red Hot Chili Peppers (hatte ich schon mal erwähnt - auf dem Weg nach San Francisco als wir durch die flache Marschlandschaft gefahren sind)

"BLACK BALLOONS" von Denzel Curry feat. Twelve'len & GoldLink (Fahrgemeinschaft mit Brandon und Chris zum/vom Tennistraining - dazu passt auch "Arkham" von Project105, das ist nämlich Chris' Bruder)

"Under Pressure" von Queen & David Bowie (ich laufe mit den anderen in Downtown abends an einem Casino vorbei bei dem genau dieses Lied aus den Lautsprechern am Gehsteig tönt)

"Dang!" von Mac Miller feat. Anderson .Paak (höre ich beim Trainieren im E. L. Wiegand Fitness Center)

"Bando" von ANNA (zu diesem Song habe ich mit Peter getanzt und ein ziemlich cooles TikTok-Video aufgenommen)

Es folgen Songs, die mich besonders an die letzten 2 (schweren) Wochen erinnern: "Rich & Sad" von Post Malone, "Ballin'" von Mustard feat. Roddy Ricch, "San Siro" von Franco126, "Under The Bridge" von Red Hot Chili Peppers, "Patty Cake" von Kodak Black, "The Box" von Roddy Ricch (bei manchen dieser Lieder fällt es mir sogar heute noch schwer sie mir anzuhören)

Diese Songs hat Peter in den letzten Tagen öfters in unserem Zimmer gespielt: "MIA" von Bad Bunny feat. Drake, "Say So" von Doja Cat, "Fix You" von Coldplay, "Yellow" von Coldplay

Natürlich gibt es auch Songs, die ich total mit meinem Auslandssemester verbinde, bei denen ich allerdings kein konkretes Ereignis im Kopf habe: "Rare" von Selena Gomez, "Sussudio" von Phil Collins, "No Voy en Tren" von Charly García, "A Thousand Bad Times" von Post Malone, "Ayy Macarena" von Tyga, "everything i wanted" von Billie Eilish, "Callaita" von Bad Bunny & Tainy, "Reachin' 2 Much" von Anderson .Paak feat. Lalah Hathaway, "Suicidal" von YNW Melly, "VIBEZ" von DaBaby, "Don't Start Now" von Dua Lipa, "Italiana" von J-AX & Fedez, "REALLY" von DaBaby feat. Stunna 4 Vegas, "Head Over Boots" von Jon Pardi, "Memories" von Maroon 5 und auch noch die Songs vom Album "Something You Needed" der Band Flipturn, von denen ich offenbar keinen Song heruntergeladen habe und mich gerade selbst darüber wundere.

Für die meisten wird das alles ziemlich nichtssagend sein. Selbst wenn jemand anderes sich jetzt die Songs anhört (was ich bei den meisten natürlich unabhängig von allem empfehlen kann :P), wird er eh nicht die Verbindung haben, die ich mit ihnen habe. Von daher, seht diesen Blogeintrag einfach als ein kleines Erinnerungsstück für mich und als einen kleinen Blick in meinen Auslandssemester-Alltag. Man muss sowieso sagen, dass ich sehr viel Musik höre (ich habe fast ständig meine Kopfhörer auf wenn ich alleine bin) und mir dieser Aspekt daher auch allgemein wichtiger ist als manch anderen Leuten. Auch die Jahresendcharts von Spotify lassen jedes Jahr mein Herz höher schlagen. Neben "A-Punk" (#1) sind übrigens auch "Life Is Good" (#3), "Heartless" (#6), "REALLY" (#7), "out for the night" (#8), "Crown" (#11), "Rich & Sad" (#14), "Sussudio" (#15), "Ballin'" (#22), "VIBEZ" (#24), "Bandit" (#27), "Viceversa" (#31), "everything i wanted" (#34), "Cheeseburger In Paradise" (#39), "È un'altra cosa" (#40), "A Thousand Bad Times" (#44) und "No Voy en Tren" (#46) in meinen Top 50 enthalten. Hach, sind solche Chart-Statistiken nicht toll? Okay, ich hör schon auf :)

Ich will nur kurz noch drauf hinweisen, dass es ja zu jedem Blogeintrag eine Musikempfehlung des Tages gibt. Diese spiegelt natürlich auch meinen aktuellen Musikgeschmack wider und ist daher eigentlich fast noch aussagekräftiger als die Aufzählung in diesem Post. Manchmal passe ich natürlich die Empfehlung auch an die Ereignisse des Tages an, sodass sie gut zusammenpassen. Aber im Großen und Ganzen ist auch das ein ziemlich gutes Protokoll meiner Hörgewohnheiten.

So, viel geschrieben, wenig spannender Inhalt für meine Leser aber ein aufregender Beitrag für mich. Manchmal muss man einfach ein bisschen egoistisch sein. Immerhin ist das hier MEIN Blog. Kleiner Scherz. Ich werde mich bestimmt bald wieder melden. Diesmal hoffentlich nicht erst in einem Monat. Bis dahin (ich schreibe es jedes Mal), bleibt gesund! Wir sind auf den letzten Metern bevor der Impfstoff rauskommt. Jetzt bloß nicht nachlassen. :)

-

Musikempfehlung des Tages: Jack Harlow feat. DaBaby, Tory Lanez & Lil Wayne - WHATS POPPIN