21Februar
2020

Wie im Film

Freitag. Das heißt in erster Linie ausschlafen. Ich zwang mich aber wieder ins Fitnesscenter um 11 Uhr und machte ein paar Übungen. Langsam aber sicher entwickle ich eine Routine. Im Fitnesscenter wird man auch einfach deswegen angespornt, weil man so viele andere Studenten um sich hat, die an sich arbeiten. Ich ging in die Mensa, die diesmal wieder übervoll war, weil Schüler und Eltern aus der High School sich heute die Uni anschauen durften. Eng nebeneinandersitzend aß ich Fish & Chips, die gar nicht mal so schlecht waren. Der Nachmittag verlief zur Abwechslung mal ruhig, aber leider war ich im Konferenzraum wieder recht unproduktiv. Bis zum nächsten Termin schaffte ich es nicht mal, mein Assignment abzugeben, für das ich nur zwei Dinge nachschauen musste und Dateien hochladen musste. Aber nicht so schlimm, Zeit ist noch genug.

Um 17 Uhr waren dann einige von uns eingeladen. Und zwar von Mike, dem Englisch-Konversationspartner von Joaquin. Viele der Leute mit denen ich so rumhänge sind ja nur hier um Englisch zu lernen. Das Englisch-Center an der UNR bietet dafür auch eine Art Buddy-Programm an, das einem einen Gesprächspartner vermittelt. Wir lernten Mike vor einigen Wochen kennen, als er mit Joaquin im Konferenzraum saß. Er lud uns daraufhin zu ihm zum Essen ein, das heute stattfinden sollte. Mike holte mich, Peter, Reggy, Diana und Joaquin mit einem großen Truck ab und fuhr uns zu seinem Haus im Nordwesten Renos. Nazir, ein Student aus Saudi-Arabien saß schon im Auto drin. Er wirkte ganz nett und erzählte uns allen von seiner Begeisterung für Jürgen Klopp. Bei Mike's Haus angekommen, begrüßten wir ein paar andere Studenten, die schon von Mike's taiwanesischer Frau Angel abgeholt wurden. Darunter waren zwei südkoreanische Studenten und ein japanischer Student. Außerdem lebt aktuell Jacob im Haus der beiden, ein Business-Student aus Sambia. Und die Familie hat sogar ein Baby, den etwa ein Jahr alten Robin. Eine bunte Mischung also! Wir spielten eine Runde Jenga zum Aufwärmen und stellten uns vor. Dann gab es auch schon Essen und zwar mexikanische Tacos (die soften, denn das ist wirklich mexikanisch) mit Fleisch, Bohnen, einer Zwiebel-Koriander-Paste und zwei Arten Salsa, dazu noch Reis. Es schmeckte wirklich himmlisch! Wir unterhielten uns ein wenig und Mike hatte sogar ein paar Fragen vorbereitet in denen es um unsere Kultur ging und was wir an unserem Land schätzen oder ändern würden. Das war eine ganz gute Idee, da man so wirklich die Realität über andere Länder erfuhr und nicht immer nur die schönen Seiten und die Stereotypen. Wir spielten noch ein paar Runden Jenga mit höheren Schwierigkeitsgraden (am öftesten fiel der Turm natürlich bei mir um) und dann verabschiedeten wir uns auch schon wieder und wurden von Mike nach Hause gefahren. Es waren erfrischende zweieinhalb Stunden, Mike war sehr nett und wir haben in den letzten Tagen eigentlich immer nur mit den gleichen Leuten rumgehangen. Daher war es auch mal wieder nett, neue Leute zu treffen. Wer weiß, vielleicht kommen wir ja noch öfters zum Essen? :)

Dann aber ging der Abend los. Heute hatten alle Lust auf Party! Wir schmissen uns in Schale und trafen uns zum Vorglühen in Dianas Zimmer. Wir, das waren Diana, Reggy, Joaquin, Peter, Olaia (die ich in Zukunft einfach Oli nennen werde, weil das ihr Spitzname ist), Brooke, Madi und ich. Diese Gruppe sollte eine Nacht erleben, die sie so schnell nicht mehr vergessen werden wird. Ich werde nicht weit ins Detail gehen, da ich hier doch irgendwo auf die Privatsphäre der Leute achten muss. Daher nur ein kleiner Abriss der Ereignisse: Wir kauften etwas im Laden nebenan bei der Tankstelle und glühten damit vor. Da wir noch ausgehen wollten, fuhren wir mit einem Uber zum "Loving Cup", einer kleinen Bar, in der man aber auch tanzen konnte (ist es damit ein Club?). Details werden nicht verraten, aber vieles was man an diesem Punkt erwarten könnte, war auf jeden Fall dabei. Gegen 2 Uhr kamen wir alle auf unterschiedliche Weise wieder in der Sierra Hall an, wo das Ganze noch nicht zu Ende war. Erst am nächsten Tag erfuhr jeder, was alles passiert war. Ich muss sagen, ich fühle mich aktuell wie in einem College-Film. Und ich finde es gar nicht mal so schlecht. Ich bin gespannt auf den nächsten Tag...

Da ich weiß, dass viele besorgte Familienmitglieder diesen Blog lesen: Keine Sorge, nichts schlimmes ist passiert! Es war einfach nur zu verrückt, um es öffentlich mit der Welt zu teilen und ich schreibe auch gerne reißerisch.

-

Musikempfehlung des Tages: Asher Roth - I Love College