29Februar
2020

Es hätte so gut gepasst...

Der Tag begann recht spät und es war tatsächlich mal wieder Tennis angesagt! Christopher holte Peter und mich kurz vor 12 Uhr mit seinem Ford Pickup ab und wir fuhren zum Plumas Tennis Center. Es war wirklich sehr erfrischend, mal wieder Tennis zu spielen! Das Wetter war soweit schön, nur leider ging etwas zu viel Wind. Das sollte den Spaß allerdings nicht trüben. Wir spielten ein Teamspiel in dem ich für unser Team drei Matchbälle abwehrte und wir am Ende noch gewannen. Außerdem spielten wir "Around the World" und ich wurde tatsächlich Sieger! Ich bin nachwievor der Meinung, dass ich nicht zu den besten des Tennisclubs gehöre, höchstens bin ich oberes Mittelfeld, aber ich hab heute von einigen gehört, dass ich ein paar gute Schläge drauf habe. Besonders Andrew, mit dem ich ein längeres Teamspiel spielte, lobte mich öfters. Ich fühle mich geschmeichelt. :D Ich bin immer noch am Überlegen, ob ich nicht mal nachfragen soll, ob ich bei einigen Turnieren mitspielen kann (es gibt wohl dieses Semester 3 Turniere z.T. an anderen Universitäten, bei denen der UNR Tennisclub mitmacht). Das wäre zwar mega cool, aber es ist auch zeitaufwändig und ich bin ja auch nicht wirklich der Beste. Außerdem bin ich kein Mitglied bei der USTA, aber ich weiß auch nicht ob man das sein muss. Schauen wir einfach mal. Beim Verlassen der Tennisanlage wollte ich dann noch einen Cache mitnehmen, der auf dem Parklatz liegt, aber leider wirkten die anderen, als wollten sie möglichst schnell fahren, daher ließ ich das. Heute hätte es ein Souvenir dafür gegeben, es ist ja der 29.02.. Es hätte so gut gepasst...

Wir kamen verschwitzt wieder zurück und gingen erstmal in die Mensa, wo wir auf Joaquin und Aurora trafen. Nach einem recht leckeren Essen mussten wir uns beeilen. Ich wollte noch schnell duschen, aber Parker blockierte das Bad, sodass ich am Ende ungeduscht aufbrach. Es stand nämlich etwas wichtiges an: Das letzte Basketball-Spiel der diesjährigen regulären Saison! Und nicht nur das, Gegner war San Diego State, die bisher alle Spiele bis auf eins (ausgerechnet gegen UNLV) gewonnen hatten und im Ranking auf Platz 5 aller Colleges im ganzen Land stehen. Das will auf jeden Fall was heißen! Wir gingen also los und liefen durch einen stark blasenden Wind zum Lawlor Events Center, vor dem kostenlose Sandwiches von Jimmy John's verteilt wurden. Wir holten uns natürlich eins, aber wir durften es nicht im Stadion essen, also mussten wir noch etwa 5 Minuten im Wind stehen. Keine Ahnung, ob es das wert war, das Sandwich war aber kostenlos. :D Wir setzten uns in Block 30 und hielten für einige Nachzügler Plätze frei. Am Ende waren neben den üblichen Verdächtigen auch Thiha und Harrison da, die ich lange nicht mehr gesehen hatte. Um 17 Uhr ging es los. Wir lauschten der Hymne, die von einem Frauen-Trio so komisch und schief vorgetragen wurde, dass manche sich echt zusammenreißen mussten, nicht zu lachen. Dann begann das Spiel und man merkte sofort, dass die Stimmung anders war als sonst. Es wurde lauter gejubelt als sonst und bei jeder guten Aktion von Nevada rasteten alle aus. Jeder wusste eben, dass der Gast aus San Diego der stärkste Gegner seit langer Zeit ist und dass es (auch für einige Spieler) das letzte Spiel sein wird. Tatsächlich schaffte es Nevada, in der ersten Halbzeit die Aztecs (so nennt sich San Diego) sehr unter Druck zu setzen. Halbzeitstand war 36-45 für Nevada - der absolute Wahnsinn! Neben allem sportlichen fingen sowohl Peter und Diana eines der T-Shirts, die bei jedem erfolgreichen 3-Punkte-Wurf in die Menge geworfen werden. Es lief alles so gut! Aber die Aztecs sind sind umsonst die Nummer 5 der Nation. Nach der Halbzeitpause pirschten sie sich immer weiter ran, bis es etwa 7 Minuten vor Schluss leider den Führungswechsel gab. Abgesehen von einer lausigen Schiedsrichterleistung (das erkannte sogar ich als Laie) muss man sagen, dass die Spieler von Nevada wirklich langsam nicht mehr konnten und immer mehr Bälle daneben gingen. Es kam wie es kommen musste: Nevada verlor mit 83-76 gegen San Diego State. Alle waren leicht bedröppelt, allerdings muss ich sagen, dass das Spiel mit Abstand das spannendste war, das ich bisher gesehen hatte. Die Stimmung war unvergleichbar und ich bezweifle stark, dass andere College-Sportarten da mithalten können (evtl. Football :P). Diesmal gab es am Ende dann noch eine Verabschiedung der vier Seniors im Team, deren letztes Spiel wir gerade gesehen hatten. Einem der vier, Johncarlos Reyes, kamen sogar die Tränen und auch wenn ich die Spieler erst seit etwa einem Monat kenne, fand ich den Moment tatsächlich auch emotional. Auch die anderen Spieler (Nizré Zouzoua, Jazz Johnson und Lindsay Drew) kannte ich mittlerweile mit Namen. Ich werde versuchen, in Zukunft zu verfolgen, was so aus ihnen wird. Sind Spieler von Nevada gut genug um in die NBA zu kommen? Ich weiß es nicht. Im Anschluss der Zeremonie gingen wir nach Hause. Ach hätten sie doch heute gewonnen! Es hätte so gut gepasst...

Der Nachhauseweg war durch das windige und kalte Wetter eine regelrecht Qual. Wir joggten den halben Weg, um uns warm zu halten. Später am Abend sollte es noch schneien. Wenn man nicht gerade draußen ist könnte man meinen, endlich mal wieder! In der Sierra Hall angekommen, duschte ich erstmal und wartete dann ab, was wir machen an diesem Samstagabend. Gestern hatten wir euphorisch angekündigt, heute nochmal auszugehen. Darauf war ich also gedanklich eingestellt und war dann fast etwas geknickt, als die anderen sich zum Film schauen treffen wollten. Ich blieb erstmal in meinem Zimmer und wartete ab, aber irgendwann ließ mich der Gruppenzwang nachgeben und ich ging zu Reggy's und Brooke's Zimmer, in dem die anderen gerade über Filme diskutierten. Ich bin irgendwie kein Freund davon, Filme in einer größeren Gruppe zu schauen. Irgendjemand redet immer rein und man kann sich meist nicht auf den Film konzentrieren. Diese Auffassung wurde zwar von manchen geteilt, aber am Ende entschied sich der Gruppenkonsens doch dazu, den Dokumentarfilm "Free Solo" anzuschauen. Ich muss gestehen, der Film ist sehr gut gemacht und hat zurecht einen Oscar für den besten Dokumentarfilm gewonnen. Es geht um einen berühmten Kletterer, der die Wand des El Capitan im Yosemite Nationalpark als erster ohne Sicherung hinaufstieg. Verrückt, sowohl der Typ an sich als auch der Film insgesamt! Leider konnten wir ihn nicht zu Ende ansehen, da Reggy mittendrin so müde wurde, dass wir sie schlafen ließen und den Rest des Films auf einen anderen Tag verschoben. Das war's dann. Als ich mit Peter ins Zimmer zurück kam, war ich noch so hellwach, dass ich noch 1,5h rumsaß und auf meinem Handy rumspielte. Aber kein Problem, man muss ja nicht jeden Samstagabend zu was besonderem machen. Außerdem kann man die Leute ja nicht zwingen. Aber naja, wie ihr seht, es hätte so gut gepasst...

Wow, ich kann wirklich gute Blogeinträge mit rotem Faden schreiben, findet ihr nicht auch? Auf einen coolen März!

-

Musikempfehlung des Tages: Kendrick Lamar - HUMBLE.