01März
2020

Ein neuer Monat bricht an

Es ist März! Wahnsinn, wie schnell das alles geht. Eigentlich will ich gar nicht darüber nachdenken, dass in zwei Wochen schon Halbzeit ist. Von daher, lasst uns gleich zum Blogeintrag übergehen.

Ich schlief heute ohne Wecker, was seitdem ich hier bin fast nie vorgekommen ist. Als ich gegen 11 Uhr aufwachte, trafen sich einige der anderen schon zu einer Schneeballschlacht. Es hatte nämlich tatsächlich die Nacht über geschneit. Ich musste nicht unbedingt dabei sein, ich denke es gibt andere Leute, die viel seltener Schnee sehen und für die das was ganz besonderes ist. Trotzdem, dieses Jahr ist es fast was besonderes für Reno. Es ist nämlich ein seeehr milder Winter, das hat uns bisher jeder bestätigt. Es schneit so wenig wie sonst nie. Ist das nun gut oder schlecht? Ich lasse das mal offen stehen.

Die anderen wollten heute Sushi essen gehen. Das ist zwar sonst nicht unbedingt mein Fall, aber ich hatte auch nicht wirklich was dagegen und ich freue mich sowieso immer, wenn es mal nicht in die Mensa geht. Zu siebt (Brooke, Madi, Madi's Freund Michael, Reggy, Diana, Peter und ich) fuhren wir also nach Midtown, fast in die selbe Ecke wo auch die Tennisplätze liegen. Im Tokyo Sushi war so viel los, dass wir erstmal 20 Minuten warten mussten. Dann konnten wir uns aber an einen großen Tisch setzen und alle (außer Madi) bestellten das All-You-Can-Eat-Menü für 20$. Teurer als in Deutschland würde ich sagen aber jeder überzeugte mich, dass es dafür ein echt guter Preis ist. Wenn die das meinen. Wir bekamen Zettel gereicht, auf denen wir immer wieder unsere Bestellungen draufschreiben sollten. Nach und nach kam unser Essen und ich muss sagen, dass das meiste echt gut schmeckte. Ich verstehe zwar immer noch nicht den ganzen Hype um Sushi, aber man kann es durchaus mal essen. Am Ende gab es noch Matcha Eis und beim Bezahlen stellten wir fest, dass 18% "Gratuity" schon mit im Preis drin waren. Die haben quasi das Trinkgeld schon mit eingerechnet und baten unten auf dem Zettel um noch mehr. Selbst die Amerikaner unserer Gruppe fanden das komisch und so gab am Ende keiner Trinkgeld, sondern zahlte nur den Normalpreis mit Steuern und dieser Gratuity. Ich zahlte somit am Ende 28.35$. Ist schon ziemlich viel. Es war gut und alles, aber ob ich das nochmal haben muss, schauen wir mal.

Im Anschluss war es dann soweit: Peter fragte mich schon länger, wann ich zum Friseur gehen will. Er brauchte nämlich auch dringend einen Haarschnitt und wir hatten zudem einen Coupon von Great Clips (einer Friseurkette) über einen Haarschnitt für 9.99$. Wir ergriffen die Chance dass Brooke und Reggy eh nochmal in die Mall-Gegend mussten, um etwas bei Target zu kaufen, und ließen uns bei Great Clips absetzen. Wir kamen recht schnell dran und die beiden Friseurdamen waren nett, was aber, typisch amerikanisch, manchmal etwas aufgesetzt erschien. Die ältere der beiden Damen schnitt meine Haare. Ich zeigte ihr vorher ein Bild, dass ich nach meinem letzten Haarschnitt in Deutschland gemacht hatte. Sie sagte, das sei kein Problem und legte los. Wir unterhielten uns ein wenig über Deutschland und meine Zeit hier. Dann, nach etwa 10-15 Minuten war sie auch schon fertig. Für mich fast eine Spur zu schnell, aber die wichtigsten Stellen hatte sie recht gut getroffen. Die Seiten sind nun wieder kurz und die Haare vorne noch "gelbar". Zuhause bemerkte Peter dann eine Stelle, an der sie etwas zu viel abrasiert hat. Das sieht von nahem nicht wirklich schön aus, aber es fällt fast keinem auf und es ist in einer Woche eh wieder nachgewachsen. Von daher, für 12$ (Trinkgeld inklusive) kann man nicht meckern, würde ich sagen. Peter sah das etwas anders. Er war zuerst nicht wirklich zufrieden mit seinem Haarschnitt. Die Friseurin bemerkte das und schnitt die Seiten nochmal nach. Es sah wirklich besser aus danach. Peter war am Ende auch einigermaßen zufrieden, auch wenn er immer noch findet, dass sein Schnitt nun "zu amerikanisch" aussieht. Naja, das ist eben das was man erwarten muss, wenn man in Amerika zum Friseur geht. :D

Wir liefen im Anschluss rüber zu Target. Auf dem Weg über die Straße lief ich wohl etwas zu aprupt auf die Straße als der Countdown der Ampel schon bei nur noch 10 Sekunden war. Das fand ein älterer Herr, der gerade rechts einbiegen wollte nicht gut und rief mir hinterher, dass ich ein "fucking idiot" sei. Was auch immer, ich war im Recht! Wenn dir das so wichtig ist, dass du extra anhältst um mich zu beschimpfen, dann läuft in deinem Leben was falsch.

Zurück in der Sierra Hall verließ Peter das Wohnheim gleich wieder um ins Kino zu gehen. Ich blieb zuhause und verbrachte 1,5h vollkommen alleine und tat nichts. Das war mal entspannt. Wenn man dauernd unter Leuten ist, braucht man auch mal Zeit um alleine nichts zu tun, finde ich! Im Anschluss ging es mit Diana, Reggy und Kiki in die Mensa und danach in den Konferenzraum. Ihr merkt, wir fallen langsam wieder ins altbekannte Muster. Die neue Woche geht ja morgen los, und Uni rückt wieder in den Fokus. Ich machte allerdings nicht viel, sondern lud lediglich einen Beleg hoch, den ich schon fertig hatte und versuchte mich erfolglos an meinem Programmier-Problem. Währenddessen spielten wir Musik und jeder konnte sich reihum Lieder wünschen. Diana und ich hielten die deutsche Flagge hoch, da sonst sehr viel Spanisch und Italienisch gespielt wurden (von Kiki, Ema und Carla (Ema's spanische Freundin aus dem Tennis-Team, die heute zum ersten Mal mit uns im Konferenzraum saß)). Jiwon sorgte für etwas Koreanisches (PSY und BTS waren auch dabei) und keiner spielte was Englisches. Schon irgendwie lustig. Es gab ein paar nette, aber auch ein paar komische und unnötig aufgeladene Gespräche. Als die meisten schon weg waren, kamen Reggy und Joaquin rein und es wurde ruhiger und wir hatten nochmal ein paar spannendere und nettere Gespräche. Wie ich schon sagte, der Konferenzraum im 4. Stock ist der Ort, an dem alle Leute und damit auch jeglicher Gossip zusammenkommt. Ich mag es irgendwie! Auf geht's in die vorletzte Woche vor Spring Break!

-

Musikempfehlung des Tages: Laing - Morgens immer müde