10Januar
2020

The Biggest Little City

Ich bin in Reno!

Tatsächlich hat gestern alles soweit gut geklappt. Der Flug war zwar langweilig und der Start total wackelig, aber ansonsten kann man sich nicht beschweren. Beim Landeanflug konnte man schon die teilweise schneebedeckten Berge der Sierra Nevada sehen. Auch nachts war das eindeutig zu erkennen und sah wirklich klasse aus. Auf dem Boden angekommen steigt man aus dem Fluzeug und das erste was man sieht sind - was auch sonst - Glücksspielautomaten. Welcome to Nevada! Der Flughafen ist auch sonst recht schön. Ich war erstaunt wie schnell das Gepäck da war. Somit konnte es also weitergehen zu den Taxi's. Ich werde ja abgeholt von einem Fahrer den die Uni organisiert hat. Das erste was ich jedoch feststelle: es ist ziemlich kalt. Ich glaube sogar es waren knapp unter 0°. Mein Fahrer war auch noch nicht da, sodass ich ihn über ein Telefon erst zu mir bestellen musste (er wartete wohl wo anders). Nach 5 Minuten kam er dann aber auch schon. Bryan war wirklich nett und wir unterhielten uns über dies und das. Ich sah Reno bei Nacht und war fasziniert vom Lichtermeer. Wir fuhren auch durch die Innenstadt, wo ich die ganzen beleuchteten Casinos direkt vor mir sah. Schon beeindruckend! Am Sands Regency Casino wurde ich rausgelassen, gab brav 5$ Trinkgeld und checkte dann auch gleich ein. In meinem Zimmer erwartete mich schon Diana, mit der ich mir ja das Zimmer teile. War wirklich schön nach so einer langen Reise am Ende wieder ein bekanntes Gesicht zu sehen! Wir tauschten uns noch ein wenig aus und entschieden dann schlafen zu gehen. Müde waren wir beide! :D

Heute wurde ich dann von Baustellenlärm bereits um ca. 7:45 Uhr geweckt. Es stellte sich heraus, dass das Sands Regency aktuell hart renoviert wird. Diana war sogar schon um 5 Uhr wach. Ich denke aber, dass auch der Jetlag hier noch eine Rolle spielt. Während sie sich morgens mit ihrer Mitbewohnerin und deren Familie traf(!) schrieb ich mich endlich für meine Kurse ein. Endlich!

Los ging es dann in die Uni, die nur etwa 10 Minuten entfernt liegt. Ich musste zuerst zum International Office und mich dort melden (einchecken quasi). Ich wurde dort nett empfangen, durfte einen Tee schlürfen und musste etwas auf einem iPad ausfüllen. Alles klar. Wir schlenderten über den Campus und schauten uns ein paar Gebäude an. Sieht alles wirklich schön aus hier! Und so groß. Wir schauten auch in den zweistöckigen Wolf Shop, wo man Klamotten, Acessoires, Schreibwaren und anderes Zeugs mit Universitätsbezug kaufen kann. In dieser Fülle findet man das in Deutschland wohl nicht. Wir wollten eigentlich auch noch unsere WolfCard holen (der Studentenausweis), aber den bekommt man erst spätestens einen Tag nachdem man sich für seine Classes registriert hat - ergo nicht ich. Außerdem schauten wir noch beim Housing Service vorbei, wo wir erst einmal einen Fehler in den Gebühren auf unserem Account fanden. Offenbar sind die Leute dort ziemlich "understaffed" und keiner hatte es gemerkt. Ansonsten wurden wir aber super nett beraten und alle Fragen konnten geklärt werden. In unser Wohnheim konnten wir zwar noch nicht schauen, aber von außen sahen wir die Sierra Hall in ihrer ganzen "Pracht".

Den Nachmittag verbrachten wir dann im Walmart, zu dem wir - ganz deutsch - über 2 km zu Fuß hinliefen. Er lag neben der Interstate in einer großen Plaza. Also ein Ort, bei dem nie ein Amerikaner auf die Idee kommen würde, zu laufen. So sahen wir die Gegend außerhalb des Zentrums ausführlich, war aber auch nicht wirklich sehenswert. Naja, endlich angekommen wurde dann geshoppt. Wir verbachten aber erst einmal eine gute Stunde(!) bei den Bettsachen. Wir mussten ja Bettzeug für das Wohnheim auftreiben. Nach ellenlangem Grübeln, Wörter übersetzen, sich beraten lassen und Preise vergleichen fiel unsere Wahl auf ein Set mit allem Drum und Dran im Angebot für 25$ (was schon sehr billig ist). Auf die genaue Beschreibung dieses Sets verzichte ich mal, das ist total kompliziert und ergibt auch nicht wirklich Sinn. Mal sehen ob wir die richtige Wahl getroffen haben. Im Anschluss holten wir uns noch eine Gallone Wasser und ich ein paar Kekse. Nun mussten wir aber noch wieder zum Hotel. Zwischenzeitlich ist es dunkel geworden und wir waren vollbepackt. Laufen kam nun also nicht mehr in Frage. Da kam Uber ins Spiel. In Deutschland gerade neu, in den USA schon Standard. Diana rief uns einen Uber, der in buchstäblich 5 Sekunden da war (offenbar hatte er gerade jemanden am Walmart abgesetzt). Das lief schon mal gut und auch die Fahrt an sich in einem kleinen Ford mit einem coolen Fahrer war wirklich angenehm. Mit Trinkgeld hat die Fahrt 14$ gekostet, also 7$ für jeden. Ich muss mir noch überlegen ob ich das auf Dauer eine gute Wahl finde um in der Stadt irgendwo hinzukommen, aber wenn man nicht auf die im Vergleich zu Deutschland teuren Busse warten will, ist das tatsächlich das günstigste Angebot.

Unser Fahrer gab uns dann noch einen Tipp, wo man gut Essen gehen kann. Dem folgten wir direkt und gingen zu "Our Bar", einer kleinen aber doch recht schönen und gut gefüllten Bar. Da freitags lokale Biere nur 3$ kosten, entschieden wir uns dazu eins zu probieren und da wir die lokalen Biere ja noch nicht kannten lud uns unsere Kellnerin Whitney spontan zu einer kleinen Verkostung ein! Am Ende entschied ich mich für eins mit Honignote und Diana für ein zitroniges. Not bad! Dann gab es endlich auch Essen! Diana bestellte eine Chili Bowl und ich den Pepper Burger. Ein richtig guter Burger! So amerikanisch und genau perfekt für den ersten Abend. Ich hatte auch mega Hunger da ich vorher nicht wirklich viel gegessen hatte. Am Ende ließen wir beide viel mehr Geld in "Our Bar", als wir wollten. Aber das war okay, da Whitney sich die Zeit nahm und uns alle Vorgänge im Restaurant genau erklärte. Besonders das Bezahlen und Trinkgeld geben ist nicht gerade trivial. Nun wissen wir also auch wie das geht. :D

Wir ließen den Tag mit einem kleinen Spaziergang durch die Innenstadt ausklingen. Wir kamen am Truckee River vorbei und natürlich am bekannten Wahrzeichen der Stadt: das "Biggest Little City"-Zeichen. Schon beeindruckend abends wenn alles voller Lichter ist. Dennoch bekommt man irgendwie den Eindruck, dass es außer Casinos und Bars nicht wirklich viel in Reno gibt. Aber ich lasse mich gerne vom Gegenteil überzeugen!

Heute fiel der Blogeintrag ja mega ausführlich aus. Macht euch keine Hoffnungen, das werde ich nicht auf die Dauer halten können. Aber bisher hat zumindest das regelmäßige Schreiben gut geklappt. Mal sehen wie lange noch. :D

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Musikempfehlung des Tages: Jade Bird - Uh Huh