05März
2020

Combat Hate!

Nach einer grundlos schlaflosen Nacht fiel es mir mal wieder schwer aufzustehen. Aber das kenne ich ja an Donnerstagen schon. In Climatology durfte ich die Vorträge von einigen Gruppen anhören. Ich bin mit meiner Gruppe am nächsten Donnerstag dran, aber wenn das Niveu so relativ niedrig ist wie bei den Vorträgen heute, mache ich mir da keine Sorgen. Außerdem muss ich hauptsächlich vortragen und nicht viel vorbereiten. Die Stunde war etwa 25 Minuten eher zu Ende als sonst und so hatte ich einiges an Zeit. Ich fand einen Geocache beim Davidson Mathematics & Science Center, den wir vor einem Monat nicht gefunden hatten. Er wurde in der Zwischenzeit ersetzt und ich fand ihn fast in Lichtgeschwindigkeit. GIS war im Anschluss zwar interessant, aber dennoch konnte ich meine Augen nicht offen halten. Es ist irgendwie immer die zweite Klasse des Tages die mich killt. Aber die richtige Herausforderung kam danach. Numerical Modeling war angesagt. Scott erklärte erstmal ein paar Sachen, die ich schon wusste. Die anderen bombardierten ihn mit Fragen und ich konnte mit meiner introvertieren Art gar nicht wirklich selbst fragen. Ich wartete eine ganze Weile, bis Scott endlich zu mir kam und mein Hauptproblem bei der Modellierung eines Vulkankraters löste. Super! Jetzt nur noch die anderen 100 Probleme lösen, dann läuft das! Ich bin mal gespannt. In der Theorie weiß ich was zu machen ist, aber in der Praxis sieht das oft anders aus. Naja, wenigstens kann ich im Notfall immer noch Nate oder Erika fragen, ob sie mir ihren Code schicken können. Das sind meine beiden "Bezugspersonen" in der Klasse. Das wird schon.

Nach diesem 6-stündigen Unitag holte ich mir einen Wrap bei Elements (einem schönen kleinen Coffeeplace im Davidson Building) und ging dann kurz in die Sierra Hall. Muscle Hustle war gleich danach angesagt und Kursleiterin Mia hatte heute die verrückte Idee, rauszugehen und im kleinen eingezäunten Außenbereich unsere Übungen zu machen. Es war erstaunlich warm und machte sogar Spaß. Ich machte Wettläufe mit Mia und gewann! Außerdem hatte ich ein längeres Gespräch mit Gustavo (oder auch Gus), der auch fast immer kommt. Er kommt aus Reno und klang sehr interessiert als ich erzählte, dass ich aus Deutschland komme. Er war wohl sogar schon mal in Hamm. Cool, aber Hamm, najaaaa... :D Ausgepowert aber fröhlich verließ ich das Gym und ging danach nicht nach Hause sondern ins Knowledge Center, wo ich spontan zu einem Vortrag gehen wollte. Es war ein Vortrag von TM Garret. Ihr könnt ihn gerne mal googeln. Er ist ein Deutscher, der vor acht Jahren nach Amerika gegangen ist. Er war früher in Deutschland Teil einer Neonazi-Gruppe und Vorsitzender des europäischen Ku-Klux-Klans. Er schaffte es rauszukommen und setzt sich nun ein gegen Hass und Hetze und ist Begründer einiger Friedens- und Aussteigerprogramme in den USA. Als er sich mit einem Video vorstellte, erkannte ich, dass ich schon mal einen Galileo-Beitrag über ihn gesehen hatte. Er erzählte von seiner Geschichte und von Wegen raus aus dem Hass. Ein sehr interessanter Vortrag. In der anschließenden Fragerunde stellte ich sogar eine Frage und gab mich als Deutscher zu erkennen. Ich fragte, warum er denkt, dass rechte Tendenzen aktuell wieder salonfähig werden und was man dagegen tun kann. Seine Antwort im Ganzen war recht lang, aber generell meinte er, dass der Hass schon immer da war und sich die Leute nun mehr trauen. Und man soll stets versuchen, sie mit einzubeziehen und ihnen somit ihre Grundlage wegzunehmen (dass sie eben keine Außenseiter sind). Zusammen mit allen anderen Fragen dauerte der Vortrag ganze 2 Stunden. Aber es hat sich gelohnt würde ich sagen.

Im Anschluss traf ich mich mit Diana, Kiki und Kiki's Mitbewohnerin Lorie in der Joe Crowley Student Union. Ich holte mir was von Panda Express, während die anderen was bei Habit aßen. Wir blieben bis 21 Uhr, denn da startete das Event "Late Night at the Joe: Around the World". Es gab verschiedene Aktivitäten, Brettspiele aus aller Welt, Essen aus aller Welt, ein Gewinnspiel und sogar Hüpfburgen. Es war tatsächlich ganz lustig. Leider gewannen wir weder den Snackkorb mit Süßigkeiten aus aller Welt, noch das iPad, aber dafür konnten wir uns Münzen aus aller Welt mitnehmen. Mein Geldbeutel ist nun voll von ausländischen Münzen, ich sollte ihn echt mal ausräumen. Um 22:30 ging es nach Hause und ich setze mich noch kurz in den Konferenzraum, wo ich aber quasi nichts schaffte, weil es zu viel Ablenkung gab. Dringend muss ich nichts erledigen, aber dennoch denkt man danach immer, man hat Zeit sinnlos verplempert. Naja, aber so ist das halt, ihr kennt das bestimmt auch. :) Bis morgen!

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