06März
2020

Der älteste wird älter

Es ist Freitag - spät aufstehen und ab ins Fitnesscenter! Diesmal war es sogar besonders spät, aber naja, ich kann mir die Zeit ja nehmen. :D Um 12:30 Uhr ging's in die Mensa, die heute mal wieder übervoll war wegen dem "Nevada Bound"-Programm, wo Schüler sich die Uni anschauen können. Zusammengepfercht aßen wir allerdings recht gutes Essen! Ist ja immer eine Wundertüte "The Den".

Nachmittags wollte ich zwar etwas mit Uni weiterkommen, aber das schlug ein wenig fehl, da Peter und Diana sich spontan dazu entschlossen zu Walgreens zu gehen und was für Joaquin zu kaufen. Der hat nämlich morgen Geburtstag und will heute reinfeiern! Er wird stolze 24! Er ist damit quasi offiziell der älteste unser Gruppe. Und dabei wird mir auch klar, dass ich ja der zweitälteste bin und auch in unter einem Monat 24 werde! Das klingt für mich noch immer komisch. Ich fühle mich noch gar nicht so alt (oh Gott, jetzt fange ich schon damit an). Hier in der Gruppe gehöre ich zu den ältesten, aber zuhause in Dresden bin ich eigentlich oft einer der jüngsten. Und irgendwie merke ich da fast keinen Unterschied. Bis auf die Extreme vielleicht. Die jüngste hier ist Oli (18) und das merke ich schon gelegentlich. Zuhause ist es auch anders, wenn ich mit einem 28-Jährigen spreche. Aber dazwischen sind alle irgendwie auf gleicher Wellenlänge. Was eventuell auch daran liegt, dass sich alle in der gleichen Situation befinden (Studium etc.). Ist schon interessant, wenn man so drüber nachdenkt. Aber genug von mir, zurück zu Joaquin. Peter, Diana und ich liefen zu Walgreens (der über die Interstate gebaut wurde!) und wollten schon fast eine überteuerte Karte usw. kaufen, aber Diana hatte dann noch eine andere Idee, die gar nicht mal so doof war: Bavarian World! So heißt ein Restaurant, das nur 10 Minuten zu Fuß entfernt war und das zwar eigentlich deutsche Küche anbietet, aber wohl auch einen kleinen Laden mit deutschen Lebensmitteln führt. Ich wollte den eh schon länger mal auschecken und heute passte es gut. Wir wissen, dass Joaquin deutsches (dunkles) Bier mag, da er ja auch schon mal ein Jahr in Bonn gelebt hat. Wir liefen also zu Bavarian World und fanden ein uriges Stübchen vor, das tatsächlich nach Bayern roch und aussah wie als würde man in den Tante-Emma-Laden in Hinterdupfing gehen, an dem noch eine kleine Metzgerei dranhängt. Es gab tatsächlich viele deutsche Sachen: Milka, Halloren, Lebkuchen, Dresdner Stollen, Maggi, Knorr Fix, Nudeln und natürlich Bier. Die Auswahl war zwar klein, aber sie war da. Echtes deutsches Bier, einfach so hier an der 6th Street in Reno. Wir blieben lange in dem Laden, um das ganze Sortiment zu erkunden. Am Ende entschieden wir uns für zwei Andechser Weizen. Eins kostete dabei 4,95$. Jap, richtig gehört, alles ist um ein Vielfaches teurer als in Deutschland. Die Milka kostete glaube ich über 3$ oder 4$ und die Maggi Würze über 8$. Klar, es ist alles importiert, aber dennoch tut es einem schon fast weh ein bayerisches Bier für so viel Geld zu kaufen. Wir bezahlten aber brav und verließen dann den Laden. Irgendwann müssen wir hier auch nochmal zum Essen herkommen. Es sieht schon wirklich so aus wie in Bayern auf dem Dorf. Vermutlich würde da normal auch niemand hingehen weil es zu alt aussieht. Aber wenn es echte Hausmannskost gibt? Schauen wir mal. Auf dem Foto sieht man übrigens das Gebäude von außen. :D

Zurück in der Sierra Hall versuchte ich weiter Hausaufgaben zu machen, aber so richtig wollte nichts gelingen. Um 19 Uhr war geplant, mit Joaquin essen zu gehen. Da wir uns aber nicht entscheiden konnten und Joaquin eher was günstiges bevorzugte, wurde es am Ende Raising Canes. Das ist ein Fast-Food-Laden, der hier sowas wie die Konkurrenz zu Chick-fil-A ist. Aurora's Mitbewohnerin Shaela arbeitet sogar dort und half uns bei der großen Bestellung. Am Ende bestellten wir 9 Menüs, die wir dann mit dem Auto abholten. Ich fuhr mit Madi, Brooke und Peter die Sierra Street hoch, wo unsere drei Tüten schon auf uns warteten (Plastik hallo!). In der Sierra Hall trafen wir uns alle im Konferenzraum und aßen zu elft Canes. Nicht schlecht muss ich sagen. Wir waren uns einig: Die Hähnchenteile von Canes sind besser, aber Chick-fil-A punktet auf jeden Fall mehr bei der Sauce und den Pommes. Der weitere Plan war dann, noch etwas einzukaufen und dann zu einem Freund von Joaquin aus dem Kletterclub zu gehen, der wohl ein Haus in der Nähe hat. Ich fuhr also wieder mal mit Madi, Brooke, Diana und Reggy zu Walmart und besorgte ein bisschen was zu trinken. Die anderen kauften allerdings viel mehr als ich, nur um das an dieser Stelle mal klarzustellen. :D Zurück im Wohnheim ging ich auf mein Zimmer um die bayerischen Biere zu holen und um für morgen zu packen (ja, ihr dürft mal wieder gespannt sein). Das dauerte am Ende etwas zu lange und ich war der letzte am Treffpunkt und bekam daher (zurecht) ein bisschen Häme ab. Wir liefen in den Terrace Drive gleich neben der Uni und dachten zuerst wir haben die falsche Adresse, da das Haus von außen etwas heruntergekommen aussah. Wie sich herausstellte, mussten wir aber nur nach hinten in den Garten gehen, um dort die Party vorzufinden. Eine Gruppe von Leuten (die meisten aus dem Kletterclub) begrüßte uns herzlich und das schon lodernde Lagerfeuer zog gleich alle in ihren Bann. Dazu gab es noch selbstgemachte Cupcakes und Hotdogs zum rösten. So wie man sich eine entspannte College-Feier im Garten eben vorstellt. Man kam ins Gespräch und ich lernte Nick und Sprinkle (ja, das ist sein Spitzname) kennen. Außerdem kam später Enac vorbei, ein spanischer Physik-Doktorand aus Gran Canaria, der vorher schon mal ein Jahr Erasmus in Heidelberg gemacht hat. Respekt! Wir unterhielten uns über dies uns das und ich glaube für den Blog ist das hier auch zu detailreich. Es war jedenfalls ein nettes kleines "Kickback" und sehr angemessen zum Anlass. Um Mitternacht stießen wir alle mit Joaquin an und er bedankte sich bei uns, dass wir mit ihm so viel unternehmen und mit ihm so viel Englisch reden. Er ist ja hier um es zu lernen und ist im Gegensatz zu den anderen noch Anfänger. Er macht sich aber gut!

Irgendwann machte sich unsere Gruppe dann auf zu gehen. Ich musste ja ins Bett, da ich morgen früh aufstehen will. Die anderen hatten aber noch Lust zu feiern. Oli, Enac, Joaquin und Peter nahmen einen Uber zu einem fancy Nachtclub im Grand Sierra Hotel und ich lief mit Reggy, Brooke, Aurora und deren Freund Alejandro (der in Philadelphia wohnt und heute in Reno gelandet ist, oh Gott wie konnte ich vergessen das zu erwähnen?) zurück in die Sierra Hall. Die anderen machten sich nochmal zurecht und gingen dann gleich wieder, aber ich blieb in meinem Zimmer. Ich wollte zwar gleich schlafen, aber es ergab sich leider so, dass Peter mit seinem koreanischen Ausweis nicht in den Club kam und seine mobilen Daten nicht funktionierten. Ich rief also das erste Mal seitdem ich hier bin selbst einen Uber. Und dann war er nichtmal für mich. :D Peter kam wieder in der Sierra Hall an, gab mir das Geld zurück und wir unterhielten uns noch ein Weilchen. Am Ende schlief ich 2 Stunden später ein als geplant. Ob ich das morgen bereue. Wir werden sehen...

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