21Januar
2020

Erstmal sacken lassen...

So sieht er also aus, der Alltag eines amerikanischen College-Studenten. Interessant... lasst mich von vorne anfangen (jap, das wird heute ein laaanger Eintrag):

Ich brauchte heute nicht mal einen Wecker, weil Peter zur gleichen Zeit aufstehen musste wie ich und ich durch ihn quasi geweckt wurde. Dennoch konnte ich mich nur schwer aus dem Bett quälen. Mein erster Kurs war um 9 Uhr. Ich stand um 8 Uhr endgültig auf, machte ich fertig, packte noch alles zusammen und verließ dann um 8:30 das Wohnheim. Bis zu meinem Gebäude brauchte ich zwar nur knapp 10 Minuten, aber wir beide wollten früher da sein. Ich nahm mir noch zwei Müsliriegel mit, das war dann mein Frühstück. Beim Nazir Ansari Business Building trennte ich mich von Peter, der zu seiner Englisch-Klasse ging. Ich wartete noch kurz vor dem Gebäude und aß fertig. Mir fiel in dem Moment auf, dass ich nun das erste Mal seit langem wieder alleine bin, so komisch das klingt. Die letzten Tage (und auch im Zimmer) war ich ja stets mit Leuten zusammen. Die kurze Pause tat gut und ich atmete nochmal durch, bevor ich reinging.

Im Gebäude suchte ich etwa eine Minute bis ich den Raum 213 fand. Hier findet gleich mein Climatology-Kurs statt. Ich ging in den Raum und setzte mich in die zweite Reihe links hin. Zwei andere Studenten waren schon da. Die Stühle waren solche, die ich von früher nur aus den Musikräumen kannte. Einfach nur Stühle mit einer kleinen Unterlage dran. So wie in der Schule eben. So langsam füllte sich der Klassenraum und die ersten Leute erkannten einander wieder. Ich konnte verschiedene Gespräche hören, in denen es meistens um frühere Kurse ging oder um Prüfungen, aber auch um die eigenen Stundenpläne. War schon auch komisch da jetzt einfach so mit drinzusitzen. Kurze Zeit später kam die Professorin Dr. Lewis rein (nicht Ms. Lewis, das mag sie nämlich nicht, wenn dann noch eher Kristin). Sie begann die Vorlesung gleich sehr engagiert und wirkte so eigentlich ganz nett. Eigentlich unterrichtet sie Physik, ihr Spezialgebiet sind aber dennoch Atmospherical Sciences. Sie teilte Zettel aus, aus denen wir Namensschilder machen sollten. Ich zögerte kurz ob ich meinen Nachnamen mit draufschreiben soll, aber das machten viele, also machte ich es einfach auch, auch wenn das eh keiner lesen kann. Danach sollte sich jeder vorstellen, sagen ob er ein Undergraduate oder ein Graduate ist, seinen Major (also seinen Hauptstudiengang) sagen und dann erzählen, warum er sich für das Thema Klimatologie interessiert bzw. der Hintergrund dazu. Einige der Graduate Students erzählten schon von Forschung usw., da bin ich ja noch weit entfernt. Viele erzählten Geschichten aus ihrer Kindheit, in der sie entweder immer fasziniert waren von Gewittern und Unwettern oder Angst davor hatten. Zwei Studenten planen, später zur Air Force zu gehen und da liegt es nahe die Atmosphäre zu studieren. Ein anderer war vorher sogar schon bei der Navy. Jap, dann war ich irgendwann dran. Ich stellte mich vor und erzählte, dass ich ein Austauschstudent aus Deutschland bin. Ich glaube die meisten waren ein wenig erstaunt. Ich erzählte, dass ich in Deutschland Geodäsie studiere, was mit der Form der Erde zu tun hat. Als Motivation für den Kurs sagte ich einfach, dass ich im Kurskatalog nach interessanten Themen für dieses Semester gesucht habe und dass Climatology sehr interessant klang, weil ich gerne mehr drüber erfahren möchte. Das war sogar ein kleines bisschen gelogen, da ich diesen Kurs eigentlich nicht machen wollte, aber einfach noch einen zusätzlichen gesucht habe, falls ich in den GIS-Kurs nicht reinkomme. Da klang der einfach noch am interessantesten. Alle waren mit meinem Vorstellungsstatement zufrieden denke ich. :D Dr. Lewis ging daraufhin zur Besprechung des Syllabus über, das ist quasi der Plan für das Semester. Sie ging alles durch von Kursthemen über Notengebung bis hin zur Gestaltung der Assignments und der Diskussionsrunden. Wir müssen jeden Donnerstag eine Besprechung eines wissenschaftlichen Papers vorbereiten und manche sogar die Diskussion leiten. Außerdem ist jeden Dienstag ein Assignment (also quasi eine Hausaufgabe) fällig, was zwar nur ein paar Fragen sind, die man beantworten muss, aber es ist trotzdem am Anfang jeder Stunde etwas abzugeben. Zweimal pro Woche. Außerdem müssen alle Graduate Students im Laufe der zweiten Semesterhälfte eine kurze Vorlesung zu einem Thema halten (ca. 20min). Na da darf ich mal gespannt sein. Nach dieser Erklärung ging es gleich los mit dem Stoff. Es ging zuerst um die Basics und die Definition von Klima. Die Professorin schrieb das meiste was sie sagte auch an die Tafel, was aber oft nur das gleiche war, was eh schon in der Präsentation steht. Auf einmal folgte der Satz: "Besprecht das mal kurz mit eurem Nachbarn.". Während ich erstmal realisieren musste, was gerade passiert, fing die ganze Klasse wie auf Knopfdruck an miteinander zu reden. Nach 30 Sekunden war das Ganze vorbei und verschiedene Studenten riefen Ergebnisse rein. Dieser ganze Prozess folgte dann noch zweimal. Ich versuchte mich mit meiner Nachbarin auszutauschen, die beim ersten Mal noch mit jemandem anders geredet hatte. Sie sprach dabei quasi die ganze Zeit und ich hatte fast keine Chance auch etwas zu sagen. Wenn man das Stereotyp bedienen will, sagt man jetzt "Amerikaner eben...". Ich hatte aber die Aufgabe auch nicht richtig verstanden und fügte dann am Ende was hinzu, was super redundant und unnötig war, was sie bestimmt auch dachte. Bei einer Person stehe ich also schon als dumm da. Gut, das ist jetzt übertrieben. :D Die Vorlesung ging weiter und ich verstand sogar fast alles. Gut, ist auch nur Einführungsstoff, aber ich glaube inhaltlich könnte ich diesen Kurs schon ganz gut meistern. Am Ende vergaben wir für die erste Journal Discussion nächsten Donnerstag noch verschiedene Themen (die Graduate Students müssen alle das gleiche machen) und dann gab es noch einen kurzen Film zum Abschluss. Der war tatsächlich sehr interessant und inspirierend. Ein schöner Einstieg in das Thema, aber auch ein gute Empfehlung für jeden da draußen. Ich hab mir überlegt, sogar den Link hier zu posten, weil ich denke, dass man die Perspektive, die das Video zeigt, viel zu selten hat. Wenn ihr also des Englischen mächtig seid, geht zu https://vimeo.com/55073825. Am Ende der Stunde ging ich noch kurz zu Dr. Lewis vor und fragte sie, in welcher Form man die Assignments abgeben muss, da ich das ja vorher nie gemacht habe. Sie meinte, dass man alles in Papierform und ohne Umschlag usw. abgeben soll. Gut, da muss ich dann wohl öfters was ausdrucken. Danach huschte ich schnell raus, denn ich musste weiter zu meiner zweiten Klasse.

Diese heißt abgekürzt GIS I und findet im Davidson Math and Science Center statt. Der Weg dahin war nicht weit. Ich hatte insgesamt nur 15 Minuten, aber das war völlig ausreichend. Ich stellte fest wie voll es auf einmal auf dem Campus war. Die letzten Tage waren zwar immer Leute zu sehen, aber immer nur vereinzelt. Krass, wie sich der Eindruck ändert, wenn alles auf einmal voller Leute ist. Ich trat in Raum 105 ein, der eher wie ein kleiner Vorlesungssaal aussah. Einziger Unterschied zu Deutschland sind die Stühle, von denen immer zwei zusammenhängen und die man quasi erst hinterschieben muss und dann mit seinem eigenen Gewicht verhindert, dass sie wieder zurückschwingen. Komisch, aber okay. Ich setzte mich in die erste Reihe, da tatsächlich schon viel los war. Insgesamt sollen in dieser Klasse über 80 Leute sein. Als der Vorlesungssaal gut gefüllt war kam Dr. Kelley rein. Er begann die Vorlesung und stellte sich erstmal vor. Gleich zu Beginn wollte er wissen, welche Majors hier im Kurs vertreten sind. Man sollte einfach reinrufen und am Ende kamen 11 Stück zusammen. Er meinte, es müssten eigentlich sogar 14 sein nach seiner Liste. Mich vermutlich nicht mal inklusive, da ich ja in diesem Kurs noch auf der Warteliste stehe. Ich wollte aber auch nicht Geodäsie reinrufen, da dann alle geschaut hätten, da es das ja an der UNR nicht als Major gibt. In der Klasse fanden sich neben Geo-Leuten auch Studenten mit Wirtschaft, Biologie, Maschinenbau, Bauingenieurwesen und sogar Journalismus als Hauptfach. Fand ich schon auch überraschend. Er stellte dann gleich noch klar, dass es hier sowohl Leute mit Erfahrung als auch ohne Erfahrung im Kurs gibt und das einige bei ihm schon einen früheren Kurs im Fall gemacht haben aber andere nicht. Und das müsse man immer im Hinterkopf haben, wenn man sich über die Vorlesung aufregt oder ähnliches. Auch er ging dann über den Syllabus in dem er auch gleich die Lab-Kurse ansprach. Zu diesem Kurs zugehörig ist nämlich noch eine wöchentliche Übung im Computer-"Labor". Vor fast jeder neuen Laborstunde ist hier auch ein Assignment abzugeben, was meistens eine fertiggestellte Karte beinhaltet. Bei allen Lab-Kursen werden Teaching Assistants dabei sein, die uns helfen, die allerdings selbst noch Studenten sind. Quasi wie SHKs bei uns. Na da bin ich mal gespannt. Er ging noch über den Ablaufplan und alle weiteren Formalitäten und sagte dann noch, dass wir ein Projekt am Ende des Semesters vorstellen sollen, das mit unseren Majors oder unseren Forschungen zu tun hat. Undergraduates müssen das in der Gruppe machen, Graduate Students (also ich) können das alleine machen. Allerdings müssen die auch zusätzlich einen Report oder sowas vorher abgeben. Außerdem müssen wir die Idee unseres Projekts bis Ende Februar wissen und ihm schicken. Hm, na mal sehen ob mir da was kreatives einfällt. Während Dr. Kelley (oder Scott, ich glaube ihm war die Anrede nicht so wichtig) so sprach, fiel mir immer mehr eine besondere Ähnlichkeit auf. Und zwar zu Sheldon Cooper von The Big Bang Theory. Das ist kein Scherz, er sprach in etwa wie er (in seiner amerikanischen Stimme natürlich), er hatte eine ähnliche Frisur und einfach ein ähnliches Auftreten. Das einzige was fehlte waren die Marotten. Von daher ist das ja was Gutes. :D Zur Klarstellung: Ich fand ihn echt sympathisch und vor allem professionell, mehr noch als Dr. Lewis von vorher. Außerdem sieht er auf dem Bild im Internet gar nicht aus wie Sheldon. Aber den Vibe hab ich auf jeden Fall gehabt. :) Nach der Vorlesung ging ich auch zu ihm nochmal hin. Ich stand ja immer noch auf der Warteliste auf Platz 3 (während ich diesen Text schreibe bin ich übrigens auf 2 vorgerutscht). Zunächst stellte ich mich vor und sagte, dass ich aus Deutschland komme und das alles. Er war interessiert und fragte nach meinem Hauptfach. Geodäsie kannte er sogar gut, da es das wohl früher mal an der UNR gab. Er teilte mir und einer anderen Studentin, die das gleiche Wartelisten-Problem hatte, mit, dass wir zwar erstmal einen Tag warten sollen, da für gewöhnlich immer ein paar Leute sich nach der ersten Vorlesung austragen. Allerdings erwartet er das bei Graduate Students nicht, da das nur wenige sind und deren Warteliste gesondert läuft. Aber es ist wohl im Einzelfall doch noch möglich Leute reinzuquetschen. Die Plätze für die Vorlesung und die Labs sind zwar durch die Platzanzahl in den Räumen begrenzt, aber er hat in seinen drei Jahren noch nie gesehen, dass irgendwann alle Plätze belegt waren. Gerade bei den Lab-Klassen hieße das nämlich, dass dann keine PCs für uns da sind. Er sagte, wir sollen ihn die Tage über mal anschreiben und dann sehen wir mal. Ich glaube aber schon, dass ich am Ende reinkomme. Wäre zumindest cool, da ich diesen Kurs fast am liebsten machen wollte. Ich verließ den Raum und das Gebäude und sah Dr. Kelley draußen noch wie er seine stylische Sonnenbrille aufsetzte. Cooler Typ irgendwie! Und das meine ich ohne Ironie.

Mittlerweile war es 11:45 und ich war mit Diana um 12 Uhr an der Mensa verabredet. Das gab mir 15 Minuten um zu entspannen. Und das war bitter nötig, denn ich musste das ganze erstmal sacken lassen. Das war schon recht viel Input auf einmal und ich kann es überhaupt nicht einschätzen, ob das Semester stressig wird oder nicht. Es gibt auf jeden Fall viel einzureichen aber oft ist das ja nicht viel. Und werde ich mit den Mitstudenten und den Professoren klarkommen, die den amerikanischen Studentenalltag ja gewöhnt sind? Na mal sehen. Ich fand es ganz gut, mit Diana jetzt erstmal alleine essen zu gehen. Mit ihr konnte ich in Ruhe und auf Deutsch (klingt vielleicht komisch, aber das tut zwischendurch auch mal gut) über die ganzen Erfahrungen sprechen. Sie hatte heute übrigens keine Kurse, hat sich allerdings schon durch einiges an Material gekämpft was online verfügbar ist. Da hieß es auch, dass sie für eine Klasse Zugang zu einem Onlineportal braucht und noch ein Buch dazu. Insgesamt macht das glaube ich ca. 130$. Einfach nur so nochmal, damit man teilnehmen kann. Dementsprechend war sie etwas genervt. Später entschied sie sich dann dafür, nur den Zugang zu kaufen und sich das Buch anderweitig digital oder von jemand anderem zu besorgen. In der Mensa aß ich ein Hähnchen-Curry mit Ananas (in meinem Fall ohne Ananas), Reis und Broccoli. Das war tatsächlich ganz gut. Mir fällt allerdings auf, dass das meiste Gemüse nicht so frisch aussieht wie in Deutschland. Oder wer weiß, vielleicht ist es ja frisch, es sieht nur anders aus. Als liegt es einfach schon etwas länger da. Naja, vielleicht ist das ja der Grund warum hier mehr Fleisch gegessen wird. :P Später kam Parker in die Mensa, den ich kurz grüßte. Er setzte sich mit einem Kumpel an einen Tisch nahe unserem und Diana kam er offenbar ganz nett und cool vor. Aber er hat wohl tatsächlich schon einen anderen engen Freundeskreis, weswegen er bisher nicht wirklich Interesse hatte, mit uns was zu unternehmen (oder allgemein viel zu interagieren). Aufgrund von Kleidung im Zimmer ist er wohl auch Mitglied in einer Fraternity. Da ist man natürlich von Haus aus schon eingespannt. Später kam noch Joaquin dazu und auch Reggy tauchte irgendwann auf. Eine ihrer Klassen, die um 7:30(!), fand heute nicht statt, oder zumindest kam der Professor nicht. Später wurde die Klasse komplett gestrichen und sie musste sich eine neue suchen. Der erste Tag des Semesters eben.

Nach über einer Stunde in der Mensa wollte ich mit Diana und Reggy in die Bibliothek gehen und an meinem ersten Assignment arbeiten, das bis Donnerstag abzugeben ist. Allerdings musste ich aber erst nochmal zu Wells Fargo, um dort etwas zu klären. Das Online Banking funktionierte nämlich irgendwie noch nicht. Auf dem Weg skypte ich dann erstmal noch mit der Familie und kam auch an Studenten vorbei, die für Bernie Sanders warben. Ich musste leider mitteilen, dass ich nicht voten darf, aber da ich Bernie eigentlich auch unterstütze, hab ich einen Sticker mitgenommen. Yay! Bei Wells Fargo angekommen musste ich erstmal ca. 30 Minuten warten. Es war nämlich nur eine Beraterin da (Gabbi, sie kannte mich auch schon), die mit der Einrichtung eines Kontos beschäftigt war. Ich weiß sogar noch, dass die Studentin, die das Konto eröffnen wollte, damals Hühner hatte. Worüber man in einem Verkaufsgespräch halt so spricht. Irgendwann war ich dann an der Reihe und mir wurde sofort weitergeholfen. Offenbar ist das mit dem Online Banking bei vielen internationalen Studenten so und nach einem kurzen Anruf hat dann alles funktioniert. Ich lief wieder zurück ins Matthewson-IGT Knowledge Center zur Bibliothek und traf dort auf Reggy und Diana. Beide beschäftigten sich schon mit ihren kommenden Klassen. Diana komplettierte ein paar Einstiegsfragen auf ihrer Plattform, zu der sie sich den Zugang teuer erkauft hatte und Reggy suchte eine neue Klasse statt der gestrichenen. Ich konnte hingegen schon was für eine bereits gelaufene Klasse machen. Und das erste Assignment, das wir am Donnerstag schon wieder abgeben müssen, hatte gar nichts mit dem Thema (Climatology) zu tun. Ich muss lediglich eine Bewertungstabelle kreieren, um mit dieser dann die Journal Discussions zu bewerten. Dazu gab es eine Vorlage und man musste zu vier Kriterien drei Spalten ausfüllen und nur eine davon sorgfältig. Schwer war das nicht, ich kämpfte nur ab und zu mit dem Vokabular. Denn jetzt wird es ja ernst. Ich muss in Amerika etwas englisches abgeben worauf ich eine Note bekomme. Da muss also das beste Englisch her. Am meisten scheitert es tatsächlich an Synonymen oder wenn es kein 100%ig gleiches Wort im Englischen gibt. Bis 19 Uhr saß ich dran und hatte es aber am Ende fertig. Zumindest denke ich, dass das so passt. Wer weiß schon was Dr. Lewis für Anforderungen hat? Zwischendurch gab ich den anderen Schokolade aus der Schweiz aus und Aurora schaute kurz vorbei. Später gingen Reggy und Diana, dafür kam Peter wieder vorbei mit dem ich dann auch gleich wieder zur Mensa ging. Irgendwie cool, wenn man gleich zu Beginn so viele Kontakte hat. Da ist immer was los und es spornt einen irgendwie an.

In der Mensa angekommen war es erstmal proppevoll. Und wir wollten uns zu siebt hier treffen, daher mussten wir ein bisschen warten bis ein Tisch frei war. Lustigerweise wurde es der gleiche wie gestern. Es gab wieder etwas asiatisches mit Hähnchen, Curry und sogar Ananas, aber es war nicht genau das selbe. Dazu gab es zwei Arten Reis, von denen der Klebereis zwar die bessere Konsistenz hatte, der Fried Rice aber besser schmeckte. Neben den üblichen Verdächtigen war nun auch wieder Brooke dabei, die ich vorhin schon auf ihrem Weg zu einer "Native American Culture"-Klasse getroffen habe. Außerdem lernten wir endlich Maddie kennen, die Mitbewohnerin von Diana. Sie war sehr nett und sprach sofort angeregt mit uns allen aber vor allem mit Brooke. Sie musste dann allerdings auch früher wieder gehen. Gegen Ende gab es dann wilde Battles über Superhelden, welcher Spiderman der bessere ist und welcher Joker, welcher Batman usw. Außerdem ging es über Harry Potter (was Diana nicht mag, wofür sie zurecht von uns verurteilt wurde), Baby Yoda-Memes und aktuelle Filme, die bald kommen. Bei einem Studentenrabatt von nur 5$ könnte man ja fast mal gehen. Nach fast 2 Stunden gingen wir dann endlich aus der Mensa raus und da viele von uns noch Wasser brauchten, gingen wir zu sechst nochmal zu Jacksons, das ist ein kleiner Tankstellenladen um die Ecke. Brooke meinte, dass sie hier nie alleine hinlaufen würde, da die Gegend gleich nachdem der Campus zu Ende ist ziemlich zwielichtig wird. Ich kann das nachvollziehen, da man ja nicht weit von Downtown entfernt ist und die Häuser hier auch nicht sonderlich modern aussehen. Aber ganz sooo schlimm ist es dann auch wieder nicht. Ich würde hier jedenfalls zu jeder Tageszeit rausgehen. So tief im Ghetto (wenn es das in Reno überhaupt gibt) sind wir hier dann doch nicht. Vier von uns kauften sich eine Gallone Wasser (etwa 3,78 Liter) und dann ging es auch schon nach Hause zur Sierra Hall. Parker war nicht anzutreffen, vielleicht übernachtet er ja wieder wo anders (Nachtrag: Er ist doch noch gekommen, falls das überhaupt irgendwen auf dieser Welt interessiert außer mich). Naja, ich kann morgen auf jeden Fall ausschlafen, denn mein einziger Kurs ist um 16 Uhr. Ich glaube da mach ich mir einen entspannten Morgen. Aber es gibt immer genug zu tun. Ach und morgen ist ja auch großes Basketball-Derby gegen Las Vegas. Ich bin gespannt ob wir Plätze kriegen. :D

So, das war der längste Eintrag bisher glaube ich. Es gab heute aber echt viel zu erzählen. Oder besser: Ich will das meiste auch im Detail erzählen, da ich dann erstens die Stimmung und die Situationen anschaulicher machen kann und zweitens eine gute Erinnerung für die Zukunft habe. Ich hoffe das ist für alle in Ordnung. Aber wenn ihr bis hier her gelesen habt, dann wolltet ihr es ja auch offenbar. Und für alle die zufällig auf diesen Blog stoßen sollten (falls es solche Leute überhaupt gibt): Ja, das Ganze ist hier etwas zum Tagebuch geworden. Aber vielleicht ist es ja gerade das, was einem den besten Einblick in ein Leben als Austauschstudent in den USA zeigt. PS: Ich saß an diesem Blogeintrag gerade über 2 Stunden. Ich mach morgen weniger, versprochen! :P

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