17Januar
2020

Gonzalo, Faultiere und DER Käsekuchen

Ich wurde heute ein bisschen durch Peter geweckt, allerdings war das kein Problem. Während ich mich noch im Bett wälzte, verließ er schon das Zimmer um zum zweiten Tag seiner Orientation zu gehen. Das erfuhr ich allerdings erst später und so wunderte ich mich, dass ich schon wieder das Zimmer für mich alleine habe so früh am Morgen. Ich duschte ausgiebig und hing am Laptop rum. Aber ganz chillen konnte ich nicht, denn eine Sache wollte ich am Vormittag noch erledigen: ein Bankkonto eröffnen! Beziehungsweise wollte ich das Angebot der Uni nutzen, meine WolfCard mit einem Wells Fargo-Konto zu verknüpfen. Auch nach mehrmaligem Durchlesen der Konditionen konnte ich nämlich nichts schlechtes daran erkennen. Ich brauche keine neue Karte, kann kostenlos Geld abheben, kann sie für alle PIN-Transaktionen nutzen, muss keine monatliche Kontoführungsgebühr bezahlen und pro Monat werden mir die Gebühren einer internationalen Überweisung erstattet. Klingt soweit ganz gut dachte ich, bevor ich jedes Mal Auslandseinsatz zahle und auch beim Bargeld abheben immer eine Gebühr bezahle. Ich ging also zu deren Campus-Büro in der Joe Crowley Student Union und ließ mir mein Konto von Gonzalo einrichten, der mich mittlerweile schon von den zwei Orientations kennt, wo Wells Fargo auch jeweils dabei war. Es wurden allerlei Formalitäten geklärt, alles eingerichtet, bla bla bla und am Ende ging ich mit einem kleinen Büchlein mit meinen Unterlagen wieder raus. Zurück im Wohnheim stellte ich fest, dass eine Sache allerdings doch nicht so einfach war. Die Gebühr bekomme ich zwar erstattet, aber wie überweise ich überhaupt Geld von meinem deutschen Konto auf das amerikanische? In den USA gibt es keine IBAN und somit auch keine SEPA-Überweisungen. Ich muss es also über einen sogenannten Wire Transfer machen, bei dem man nur den SWIFT-Code (bzw. die BIC) und die betreffende Kontonummer benötigt. Offenbar geht das bei der Sparkasse aber nicht online, sondern man muss in der Bankfiliale ein Formular ausfüllen. Hm, na toll. Aber glücklicherweise habe ich Leute zuhause, die das für mich machen könnten. Nächste Woche schau ich mal, ob es noch eine einfachere Variante gibt. Wenn nicht, dann muss mein Vater eben einmal monatlich zur Bank gehen. :D

Am Nachmittag verabredete ich mich wieder mit Diana, Aurora und Reggy. Wir wollten zur Meadowood Mall fahren, die größte Mall von Reno, die ziemlich weit im Süden liegt. Reggy mussten wir erst in der Student Union abholen, wo sie sich tatsächlich auch direkt ein Konto bei Wells Fargo einrichten ließ. Ich holte mir in der Zeit etwas von Panda Express - Kung Pao Chicken mit Fried Rice. Das war schon sehr gut. Alles von Panda Express ist gut! :) Im Anschluss hatten wir wieder das Problem, dass wir nicht wussten wo und wann die 7 fährt. Ich bin der Meinung sie vorhin wegfahren gesehen zu haben, aber wir hätten 30 Minuten auf den nächsten Bus warten müssen, also liefen wir einfach zum Zentralen Omnibusbahnhof (wie man in Deutschland sagen würde) und nahmen dort die 1, die direkt zur Mall fährt. Dort angekommen splittete ich mich erst ein wenig von den Mädels ab und versuchte alleine zu shoppen. Ich fand einige coole T-Shirts bei JCPenney und bei Rue21, aber auch wenn die meisten nur 10$ oder weniger gekostet haben, war es mir das nicht wert. Bei H&M probierte ich sogar T-Shirts an, die mir zwar gefallen hätten und auch sehr günstig waren (eins davon hatte nur 3$ gekostet), aber sie haben nicht perfekt gepasst. Ich probierte wohlgemerkt nur XS und S an. Nach meinem Gefühl entsprach das XS einem M und das S einem L-Shirt. Liegt das nun an Amerika oder fallen die hier einfach so groß aus? Naja, schlussendlich nahm ich keins der drei mit und verließ den Store wieder. Die Mall war zwar nur einstöckig aber dafür sehr breit. Ich holte mir einen viel zu kleinen Eistee bei Starbucks für 3.19$ und schaute mich noch weiter um. Es gab sogar ein Cinnabon's (Better Call Saul lässt grüßen) und andere interessante Läden, wie Dick's Sporting Goods und einen Nevada Wolf Shop. Am Ende der Mall gab es einen Spencer's Gifts, in dem es nur crazy Sachen gab, die je weiter man in den Laden ging, immer mehr "ab 18" (bzw. 21) wurden. Zwischendurch traf ich immer mal wieder auf die anderen, die sich schon eingedeckt hatten. Diana fand auch endlich coole Sportschuhe, die auf 30$ runtergesetzt waren. Ein Laden hat mich aber besonders gecatcht: Attic Salt. Das ist eine Art Geschenkladen, in dem es aber auch viele Shirts und andere Accesoires gibt. Vieles davon ist auf witzig gemacht, wie z.B. das Trump-Regal mit Klopapier mit "Dump Trump"-Aufdruck und einem Kalender mit Out-of-Office-Countdown. Des Weiteren gibt es viele Sachen mit Faultieren. Mehrere Regale waren voll von "Sloth"-Objekten, von Büchern über Kalendern zu Tassen und Gläsern mit Faultier-Bezug. Es gibt außerdem eine Büchersektion mit vielen Büchern zu Mindfulness und einer entspannten Lebensweise. Zusätzlich gibt es viele Spiele und auch Süßigkeiten. T-Shirts gibt es allerdings am meisten. Ein Aufdruck cooler und witziger als der andere. Leider kosteten alle knapp über 20$. Sollte ich einmal Geld verdienen, gehe ich in einen Attic Salt-Laden und schlage hier zu! Naja, aber wollen wir mal wieder zu anderen Dingen kommen. Wir beschlossen, außerhalb der Mall zu Best Buy zu gehen um für Diana einen Adapter zu besorgen. Vorher landeten wir aber noch im 99ct-Laden, wo (fast) alles 99 Cent kostet. Das einzige was ich brauchte war Wasser, daher schlug ich hier gleich zu. Ob ich einen guten Deal gemacht habe, weiß ich am Ende gar nicht. Irgendwie hat man das Gefühl, dass alles billig ist, wenn man es für unter einen Dollar kauft. Naja. Bei Best Buy wurde Diana zwar auch nicht wirklich fündig, besorgte sich aber einen amerikanischen Stecker mit USB-Anschluss für 3$, sodass sie zumindest ihr Handy und ihren Laptop gleichzeitig laden kann. Einen Adapter hab ich ihr bisher ausgeliehen, den darf sie ruhig auch noch weiter benutzen, solange ich mit meinen anderen hinkomme. Wir wollten anschließend was essen, aber Aurora wollte auf einmal früher zurück, weil sie keinen Hunger hatte und wohl auch nicht mehr so viel Lust. Sie fuhr dann alleine mit dem Bus nach Hause, wo sie später auch gut ankam. Lieber fragt man dann doch nochmal nach, es war ja auch schon länger dunkel. Reggy, Diana und ich liefen dann nochmal zur Mall und holten uns im Food Court was zu essen. Die anderen beiden etwas japanisches und ich etwas hawaiianisches. Das hatte ich tatsächlich noch nie, aber wie sich herausstellte, war es am Ende auch ähnlich wie ein asiatisches Gericht: Ein paar Hühnerstreifen mit Sauce mit Reis und Salat. Allerdings gab es noch einen Makkaroni-Salat dazu. Weiß nicht ob der da so wirklich dazu passt. Alles in allem war es schon okay. Es schmeckte tatsächlich etwas hawaiianisch, wenn es sowas überhaupt gibt. Bevor wir wieder zurückfuhren, mussten wir aber noch bei einem bestimmten Laden vorbeischauen: The Cheesecake Factory! Wer von euch schon mal dort war, weiß was jetzt kommt und weiß auch genau von was ich spreche: Ein Stück vom Original Cheesecake zum Mitnehmen. Das komplette Restaurant bietet natürlich noch mehr und ist auch nicht wirklich billig, aber berühmt ist es vor allem für seine Käsekuchen-Kreationen (und weil es in The Big Bang Theory vorkommt natürlich). Und den normalen Käsekuchen wollten wir auf jeden Fall noch probieren. Wir teilten uns ein Stück, was übrigens stattliche 7.95$ kostet und aßen es gleich vor der Eingangstür. Die anderen waren genauso begeistert wie ich. Das ist und bleibt einfach der beste Käsekuchen den es gibt. Dazu noch ordentlich Sahne - fabelhaft! An alle, die mal in die USA gehen wollen, das ist das wonach ihr suchen müsst:

Danach fuhren wir mit der Rapid Line wieder zurück Richtung Downtown. Diese Linie fährt den gleichen Weg wie die 1, nur schneller, da sie nur bei wenigen Haltestellen anhält. Dann kurz noch in die 7 umgestiegen, etwas gewartet und schon waren wir wieder an der Sierra Hall. Ich half dann noch sowohl Diana als auch Reggy ihr Bett eine Ebene tiefer zu legen. Das geht offenbar! Hätte ich bestimmt niemals selbst bemerkt. Nach einigen Anfangsschwierigkeiten hatten wir die Betten auf dem mittleren Level und beide waren super zufrieden und haben jetzt auch keine Angst mehr, abends rauszufallen. :) Übrigens hat Reggy's Mitbewohnerin sogar einen Flachbildfernseher in ihrem Zimmer. Allgemein sah dieses Zimmer bisher am meisten so aus, wie man es aus Film und Fernsehen kennt. Viele Sachen und super ausgeschmückt bis an den Rand der Kitschigkeit. Aber hatte irgendwie was. Ich ging wieder zurück, wechselte noch ein paar Worte mit Peter, der für seinen TOEFL-Test lernt und nun schreibe ich diesen Blogeintrag. Da hat mich wohl wortwörtlich die Vergangenheit eingeholt. Bis morgen!

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