10März
2020

Kochen im North Valley

Prüfungstag! Und ich bin fast zu spät aufgestanden. 5 Minuten vorher kam ich im Klassenraum an und wir begannen erstmal mit einem Vortrag von einigen Studenten. Wir müssen unseren Vortrag am Donnerstag halten. Mal sehen wie das wird. Danach wurde aber der Test ausgeteilt und alle legten sofort los. Es war gar nicht so einfach, die ganzen Zettel, die man zum Nachschauen dabei hatte, zusammen mit der Prüfung auf einem kleinen Tisch zusammenzuhalten. Aber es ging. Die ersten Fragen (natürlich Multiple Choice) waren recht einfach und auch die nachfolgenden Fragen, bei denen man nur ein Wort einsetzen musste, gingen leicht von der Hand. Wir durften sogar bis zu drei Felder auslassen und bekommen dafür keine Punkte abgezogen. Ich ließ am Ende zwei frei, einfach weil ich mir nur zu 90% sicher war und nicht zu 100%. Hoffentlich hab ich das richtig verstanden. Komisches System irgendwie. Am Ende kamen dann aber drei offene Fragen für jeweils 5 oder 10 Punkte. Sie waren umfangreich und da die anderen Prüfungsteile vorher auch schon recht lang waren, wurde die Zeit knapp. Sonst ist es wohl üblich, dass nach der Hälfte der Zeit schon viele Leute abgegeben haben. Diesmal nicht. Fast alle schrieben noch bis zum Ende. Auch ich klatschte in den letzten zwei Minuten einfach alles aufs Papier was mir einfiel. Schauen wir mal, ich hoffe, dass ich nichts vergessen habe. Ich rechne aber mit einer recht guten Note.

Danach ging es zu GIS I und Scott Kelley fing die Stunde etwas anders an als geplant. Er öffnete die WebCampus-Seite der UNR, auf der derzeit ein großer Hinweis auf Maßnahmen wegen des Coronavirus prangt. Er begann damit, alle Eventualitäten aufzuzählen, die nun passieren können. Alle Uni-Angestellten haben wohl eine Mail bekommen, sich darauf einzustellen, alle Kurse auf Online-Kurse umzustellen. Normalerweise würde ich sagen, dass das nur eine Vorsichtsmaßnahme ist und er uns lediglich informieren will, allerdings hatte ich das Gefühl, dass da tatsächlich etwas zu viel Ernst in seiner Ansprache drinsteckte. Das machte mich schon etwas besorgt. Was, wenn das nach Spring Break wirklich passiert? Wie sieht das Uni-Leben dann aus? Und ist das wirklich mein Auslandssemester? Das, in dem alles durch das Coronavirus lahmgelegt wurde? Er betonte auch, dass wir alle doch bitte zuhause bleiben sollen, wenn wir uns krank fühlen. Er sagte sogar wörtlich, dass er uns aus diesem Klassenraum kicken wird ("kick your ass out"), wenn er jemanden entdeckt, der augenscheinlich krank ist. Wow, na schauen wir mal, wie sich das Ganze noch entwickelt. Danach machte er weiter mit einem recht langweiligen Thema, das sich um Distanzmessungen usw. drehte.

Danach war natürlich "The Den" angesagt und danach wieder der Konferenzraum. Ich bekam allerdings nicht viel gebacken, da ich mich hauptsächlich um Spring Break kümmerte. Wir planen immer noch, zu Reggy nach Los Angeles zu fahren (oder zu fliegen). Die Pläne werden langsam konkreter, aber ich will noch bis Donnerstag Abend warten, bis ich etwas buche. Wie sich später herausstellen sollte, war das auch gut so.

Muscle Hustle war danach angesagt. Ich ging mit Diana und wow, heute war es total intensiv! Habt ihr schon mal einen schweren Schlitten über etwa 15 Meter geschoben und dann an einem Seil wieder zurückgezogen? Oder auf einem Gummiball Planks gemacht, bei denen ihr eure Fäuste in den Ball pressen solltet? Dann wisst ihr bestimmt was ich meine. Ich war danach richtig fertig und auch Diana fühlte sich nicht sonderlich gut. Sie fühlte sich sowieso schon die ganze Woche etwas kränklich und ich glaube das hat nicht wirklich geholfen. Schauen wir mal!

Ich duschte im Anschluss und wusste dann nicht was ich tun sollte. Ich brachte irgendwas mit meinem Zeitplan durcheinander und stand auf einmal ohne Plan da. Kiki und Reggy fragten mich, ob ich nicht mit zum Haus von Kiki's Cousine in Reno kommen will. Sie muss dort "Haussitten" und Reggy will das ausnutzen um zu backen. Kiki wollte außerdem eine Casserole (eine Art Auflauf) machen. Ich überlegte kurz und entschied mich dann aber, einfach mitzukommen. Kiki stand schon unten, diesmal in einem Truck, der wohl ihren Eltern gehört. Die Rücksitzbank ist super eng und besteht nur aus zwei kleinen Sitzflächen, die sich gegenüberstehen. Reggy nahm dort Platz und schaute die ganze Zeit also seitwärts. Dafür ist die Ladefläche des Trucks überdimensional. Komisches Design. Wir fuhren los und wir waren nicht mal 20 Meter gefahren, da mussten wir anhalten, da das Auto vor uns auf einmal anhielt und rückwärts fuhr. Soweit so normal. Aus irgendeinem Grund schien das Auto aber nicht anzuhalten. Kiki hupte und wollte noch den Rückwärtsgang einlegen aber es war schon zu spät. Das Auto krachte in unseres und wir konnten es kaum fassen. Aus dem anderen Auto stieg eine Frau aus, die richtig aufgelöst schien. Es tut ihr Leid und sie wusste nicht wie das passieren konnte und es ist ihre Schuld usw. Gottseidank sah man an beiden Autos keine Delle (es grenzt an ein Wunder). An Kiki's Truck war eine kleine Schramme zu sehen. Sie bekam die Nummer der Frau und den Rest werden wohl ihre Eltern erledigen. Krass! Da wirklich sonst alles okay war, setzten wir unsere Reise danach einfach fort und fuhren zum Haus von Kiki's Cousine im North Valley, etwa 10 Minuten nördlich von Reno. Es war ein typisches amerikanisches Haus in einer typischen amerikanischen Wohngegend. Eine amerikanische Flagge hing draußen dran und man betrat die Wohnung durch die Garage. Im Haus wohnt auch eine Katze, Bunny, deren Schwanz nur noch wenige Zentimeter lang ist. Sie war sehr zutraulich. Da wir noch ein paar Zutaten brauchten, fuhren wir nochmal zu Raley's, etwa 3 Minuten entfernt. Die anderen deckten sich mit ihren Zutaten ein und ich kaufte noch ein paar Alltagssachen. Raley's kann ich wirklich nur empfehlen. Das ist wenigstens ein richtiger Supermarkt mit normaler Auswahl, nicht so wie Walmart. Es ging wieder zurück zum Haus, wo die beiden gleich loslegten. Reggy backte Spanish Bread und Schokoladen-Bananen-Cupcakes. Auch Kiki fing mit ihrer Casserole an. Ich bat meine Hilfe an, aber da beide ihr Ding machen wollten, wandte ich mich meinen Hausaufgaben zu, bei denen ich ein ganzes Stück weiterkam. Nach fast einer Stunde war es dann soweit. Die Casserole war fertig. Es war wie ein Auflauf (aber nicht wirklich überbacken) aus Nudeln, Fleisch, Käse und Zwiebeln. Es schmeckte sehr gut und man konnte vor allem schmecken, dass es selbstgemacht war und nicht industriell hergestelltes Essen ist (*hust* "The Den" *hust*). Später waren auch Reggy's Brot und Cupcakes fertig. Einfach nur himmlisch. Ich kann verstehen, warum ihr Back-Business (sie hat wirklich eins!) in den Philippinen so gut geht! Kiki bezeichnete das Spanish Bread sogar als das beste Brot, das sie je gegessen hat. Okay, das ist typisch amerikanisch bestimmt übertrieben, aber bei dem Brot, was die hier haben, würde es mich nicht mal wundern. Natürlich machten wir noch viele andere Dinge im Haus, wie z.B. Klavier spielen oder den Schlüssel für die Vordertür suchen, da der irgendwie weg war. Gegen 23 Uhr (es war viiiel später geworden, als ich gedacht hätte) fuhren wir dann wieder zurück zur Sierra Hall. Wir kamen noch kurz in den Konferenzraum, wo die anderen sich freuten, dass wir ihnen was leckeres mitbrachten. Großartig produktiv wurde es heute nicht mehr, auch wenn ich später im Bett nochmal versuchte, meinen Python-Code zu verfeinern. Es fehlt nur noch ein kleiner Schritt, aber ich bekomme es nicht gebacken. Dann stürzte auch noch mein Programm ab. Ganz toll. Mal sehen, wie es morgen wird. See you guys!

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