16Februar
2020

Party at the Frisco Bay

Ich schreibe diese Zeilen am 30.10.2020. Dieser Blogpost gehört zu den wenigen, die ich (meist aufgrund der Fülle an Ereignissen) bis zum Ende meines Reno-Aufenthalts nicht fertiggestellt habe. Auch wenn ich diesen Tag niemals so rekonstruieren kann wie damals vor Ort, so will ich dennoch versuchen, ihn so weit es geht zu vervollständigen. Ich habe dazu tief im meinem Gedächtnis gekramt und alte Chat-Verläufe sowie Fotos zuhilfe genommen. Es wird bestimmt ausführlicher werden als die meisten anderen Einträge, da ich jetzt viel mehr Zeit zum Schreiben habe. Aber lieber länger als kürzer. Hier ist also nun mein kompletter Blogeintrag dieses tollen Ausflugs nach San Francisco (der einzige große Ausflug während meiner Zeit in den USA)! Den originalen Wortlaut findet ihr am Ende des Beitrags. Zusätzlich habe ich unten im alten Beitrag noch einige neue Bilder hinzugefügt. Nur die ersten vier Bilder waren ursprünglich vorhanden.

BLOGEINTRAG:

Nach einer Nacht die gerne hätte länger sein dürfen, standen wir gegen 7 Uhr auf und machten uns fertig. Wir packten unsere Sachen und auf ging es Richtung Westen. Ich glaube ich habe es vorher noch nie direkt erwähnt, aber das große Abenteuer das ich hier angekündigt habe, ist ein Tagesausflug nach San Francisco! Auch wenn ich schon einmal 2016 dort war, freute ich mich total, nochmal hin zu kommen. Die Stadt ist einfach so komplett anders als alle anderen in den USA. Außerdem bin ich diesmal mit Locals dort und alles hatte ich auch noch nicht gesehen. Also let's go! Wir teilten uns auf und stiegen in die zwei Autos von Kiki und Luke. Luke hatte allerdings eher weniger Lust mit seiner Schwester und ihren Freunden in eine Stadt zu fahren in der er schon sehr oft war. Er tat uns hier eher einen Gefallen, denn da war noch jemand der mit wollte: Brooke! Sie wohnt ja in Rocklin, etwa 10-15 Minuten von Kiki's Haus in Newcastle entfernt. Also ging es zunächst dort hin. Nachdem sich Luke zunächst verfahren hatte, hielten wir in einer typischen Suburb-Straße an. Wir durften kurz einen Blick in Brookes Elternhaus werfen und trafen auch ihren Stiefvater. Wir tauschten Autos, Luke fuhr zurück und die Hälfte von uns stieg in Brookes Auto und die andere in Kikis. Ich nahm bei Kiki auf dem Beifahrersitz Platz, da ihr Auto das größere ist und ich schon auf dem Hinweg gestern hinten sitzen musste. Joaquin, der sonst der einzige ist, der auch gerne mehr Beinraum hat, hatte die ganze hintere Rücksitzbank für sich allein. Ansonsten waren noch Diana, Jiwon und Momo mit dabei. Brooke fuhr mit Peter, Reggy und Nicolas. Bevor es aber auf die große Reise geht, mussten noch beide Tanks aufgefüllt werden. Wir fuhren zu einer Arco-Tankstelle nahe der Interstate und während die Autos sich ihr Benzin holten, holte sich der Rest noch etwas aus dem Tankstellenladen nebenan, hauptsächlich Kaffee. Frisch eingedeckt wurde noch ein schnelles Selfie gemacht und los ging's! Bei strahlendem kalifornischen Sonnenschein ging es auf die I-80 Richtung Westen. Schon nach kurzer Zeit erreichten wir Sacramento, die Hauptstadt Kaliforniens und die Interstate, die in den Bergen noch zweispurig war, war nun auf einmal achtspurig(!). Bei einer Abzweigung mussten wir uns links halten, da die linken 5 Spuren nach San Francisco weiterführen und die anderen 3 nach Sacramento reingehen. Das ist Amerika, meine werten Mitleser! Die Stimmung im Auto war super. Wir durften uns jeder immer nach der Reihe ein Lied auf Kikis iPhone wünschen, was dann alle anhören mussten. Diana ergriff die Chance und zeigte den anderen "deutsche Kultur" indem sie K.I.Z. auflegte. Ich fühlte mich dazu berufen, diese Abschreckung der anderen abzudämpfen und wollte ein paar normalere deutsche Songs spielen, aber ich musste feststellen, dass es so einige deutsche Lieder gibt, die in den USA auf iTunes nicht verfügbar sind. Nicht mal die guten von Seeed oder Peter Fox. Aber Diana bekam auch so die Rache der anderen zu spüren, da Jiwon und Momo keine Chance ungenutzt ließen um uns mit One Direction zu beschallen. Kiki und Joaquin wählten stattdessen meist Reggeaton-Lieder. Das nenne ich mal einen Mix. Wir fuhren zunächst durch flaches Land, das sehr ländlich aussah. Wenn man es nicht besser wüsste, könnte man meinen man wäre im Mittleren Westen der USA. Wir passierten die Städte Davis, bekannt durch eine größere Uni, und Vacaville, was laut Kiki wohl nach dem dauerhaften Kuhgestank benannt wurde (Kuh heißt auf spanisch "vaca"), der hier herrscht und den auch ich riechen konnte. Dann wurde die Landschaft schlagartig hügeliger. Kurz vor der Stadt Vallejo mussten wir von der Autobahn abfahren und sahen dabei einen der bekannten "Six Flags"-Freizeitparks, was vor allem die Mädels sehr begeisterte. Dann folgte ein ziemlich schöner Abschnitt. Wir mussten für eine Zeit lang von den Schnellstraßen runter, um durch ein Naturschutzgebiet zu fahren. Wir befanden uns nun am nördlichen Ende der "Bay", der Bucht von San Francisco, daher war das Land hier wieder flach und man sah überall hohe Gräser. Es war fast wie eine Marschlandschaft an der Nordsee, nur mit den kalifornischen Bergen im Hintergrund. Hier konnten wir auch zum ersten Mal das Meer (bzw. die Bucht) erblicken, aber nur als kleinen Streifen am Horizont. Es war eine absolut traumhafte Atmosphäre. Ich machte ein kurzes Video von der Szenerie in dem im Hintergrund der Song "Californication" von den Red Hot Chili Peppers zu hören ist. Wenn ich mich jemals an dieses ganz besondere Gefühl und den kalifornischen Way of Life zurückerinnern will, werde ich mir dieses Video anschauen. Zu keinem Zeitpunkt hab ich den besonderen Reiz Kaliforniens mehr gespürt als an diesem Punkt unserer Autofahrt. Es war fast surreal, auf einmal mittendrin zu sein. Irgendwann kamen wir beim Örtchen Novato wieder auf die Autobahn, die US 101. Wir befanden uns nun auf der Halbinsel nördlich von San Francisco. Unser Ziel war ein ganz bestimmter Aussichtspunkt auf die Golden Gate Bridge, deswegen nahmen wir diesen "Umweg". Die Landschaft wurde wieder sehr hügelig und wir fuhren Richtung Sonne gen Süden. Irgendwann blitzte wie aus dem Nichts auf einmal die Golden Gate Bridge in der Ferne auf. Alle waren überrascht von ihrer imposanten Erscheinung, sogar ich, der sie ja eigentlich schon kannte. Sie verschwand wieder hinter einigen Hügeln, aber das war vielleicht auch gut so, denn wir durften vor lauter Staunen unsere Ausfahrt nicht verpassen. Wir mussten die letzte Abfahrt vor der Brücke in Sausalito nehmen, denn wir da vorbeifahren würden, gäbe es kein zurück mehr. Ich nahm meinen Job als Navigator ernst und lotste Kiki natürlich stets richtig. Auch als Straßensperren uns nach der Abfahrt den normalen Weg versperrten, erblickte ich die Umleitungsschilder sofort und sagte den Weg an. Ich erkundigte mich auch beim anderen Auto, da ich es Brooke zugetraut hätte, dass sie vorbeifährt. Das tat sie gottseidank nicht und so fanden wir uns beide auf der kleinen Straße in den Marin Headlands (der Name des Gebiets) Richtung Battery Spencer (so heißt der Aussichtspunkt) wieder. Als hinter einer Kurve auf einmal der Pazifik und ein Teil der Golden Gate Bridge auftauchte, standen auf einmal auch zahlreiche Autos am Straßenrand. Die Stelle ist wohl bekannt. Brooke nahm sich den ersten freien Parkplatz, aber Kiki wollte so nah ran wie möglich. Ich hatte schon Angst, dass wir vorbeifahren (es war eine Einbahnstraße), aber tatsächlich fand sich am Ende ein optimaler Platz etwa 100m neben dem Start des Pfades zum Aussichtspunkt. Wir warteten bis die andere Gruppe zu uns dazustieß und machten uns auf den Weg. Am Start des Wegs befand sich eine Ruine eines alten Bunkers. Allgemein gab es hier in der Gegend viele ehemalige Forts, von denen aus das Geschehen auf dem Golden Gate beobachtet wurde. Battery Spencer war auch so ein Fort. Wir liefen etwa 2-3 Minuten und erreichten den Aussichtspunkt. Und ich sag mal so, der Versuch diese Aussicht hier zu beschreiben würde auf jeden Fall scheitern. In 3 Himmelrichtungen hatte man einen atemberaubenden Blick auf den weiten Pazifik, auf die Bay Area, auf die Skyline von San Francisco mit allem was dazugehört und natürlich auf die imposante Golden Gate Bridge direkt davor. Große Brücken kennt jeder, aber das ist wirklich nochmal eine andere Hausnummer. Während ich vor vier Jahren den Blick von der anderen Seite und von unten hatte, schaute ich nun von oben darauf. Und dennoch war der Stüzpfeiler noch größer als wir. Ein wahrhaft massives und majestätisches Bauwerk. Wir nutzten den Ausblick natürlich für eine Vielzahl an Fotos in allen Konstellationen und mit allen Geräten. Wir machten mehrere Gruppenfotos und jeder wurde mal mit jedem abgelichtet. Beliebt war nicht nur die Brücke als Hintergrund, sondern auch der Blick nach Osten auf die Bay und auf den Beginn der Golden Gate Bridge. Wir wollten schon gar nicht mehr weg. Man muss auch dazu sagen, dass über San Francisco und der Bay oft Nebel hängt. Von daher hatten wir wirklich Glück. Und um das noch mehr auszukosten, schlüpfte Joaquin auf einmal durch das Loch im Zaun der am Rande der Klippe stand und den man eigentlich nicht übersteigen soll. Immerhin geht es danach auch unerbittlich nach unten. Aber es gab einen kleinen Trampelpfad, der noch zu einem anderen Vorsprung führte. Mir war dieser Ort sogar bekannt, da ich ihn erst einige Tage zuvor zufällig in einem Post auf Instagram (von Blanco Brown) gesehen hatte. Ich wusste nicht, dass er eigentlich nicht zugänglich ist, aber der Weg hinter dem Zaun sah jetzt auch nicht sonderlich gefährlich aus (hört nicht auf mich!) deswegen tat ich es ihm gleich. Diana, Brooke, Peter, Reggy und Momo folgten uns. Wir machten nicht nur tolle Fotos auf dem Vorsprung sondern fanden dahinter auch noch einen verfallenen Ausguck. Da bekam man richtiges Lost Place-Feeling. Innerhalb des Bauwerks konnte man fast den Eindruck bekommen, dass man sich irgendwo in einem alten Waldbunker in Ostdeutschland befindet. Aber dann musste man nur durch den Ausguck blicken und sah die Golden Gate Bridge. Ein ziemlich verrückter Ort. Alle von uns schafften es wieder heil nach oben und nachdem nochmal jeder einen Blick auf die Szenerie geworfen hatte ging es wieder zurück zu den Autos. Auf nach San Francisco! Und wer jetzt aufgepasst hat, stellt richtigerweise fest: Um dort hinzukommen müssen wir über die Golden Gate Bridge fahren. Wir fuhren also wieder auf die US101 und schon nach wenigen hundert Metern fanden wir uns von den roten Bauteilen der Brücke umgeben. Ein einmaliges Erlebnis, das man wirklich nicht beschreiben kann. Übrigens ist die Überfahrt nur von dieser Seite aus mautfrei. Von daher Win-Win!

Auf der anderen Seite angekommen verlief die Autobahn zunächst am Rande eines Hügels und ging dann spontan in eine normale Hauptstraße auf und wir befanden uns auf einmal zwischen Wohnhäusern. Zudem sagte das Navi, dass wir rechts abbiegen müssen. Wir bogen also in die besagte Straße ein und wurden ohne Vorwarnung mit den Gegebenheiten San Franciscos konfrontiert. Die Straße führte nämlich steil nach oben. Die anderen drehten fast durch und auch ich bin ja noch nie mit einem Auto durch diese Stadt gefahren. Steil heißt hier auf jeden Fall steil. An jeder Kreuzung flachte die Straße kurz ab und ging danach wieder steil weiter. Da fragt man sich wirklich, wer auf die Idee kam, hier eine Stadt hinzubauen. Der Anblick der Häuser war aber sehr schön. Anders als im Rest des Landes sind enge, zweistöckige Häuser hier die Regel. Und die meisten sind auch noch schön verziert. Irgendwann kamen wir dann "oben" an und da wir aber noch weiter geradeaus mussten, ging es danach wieder nach unten. Verrückt. Nach einer Weile bogen wir nach links ein und so langsam wurde es "innenstädtischer". Unser Ziel war der Union Square, quasi der zentrale Platz in der Stadt. Allerdings mussten wir auch irgendwo parken und da Parkhäuser in der Innenstadt rar und teuer sind, hielten wir Ausschau nach freien Plätzen am Straßenrand. Der Erfolg blieb leider überschaubar. Zwischendurch holte uns das Auto von Brooke ein und an einer Ampel riefen wir uns gegenseitig Dinge zu, was so einige Blicke auf sich zog. Dennoch blieb das Parkplatz-Problem. Wir erreichten irgendwann den Union Square, der sehr prachtvoll aussah, aber leider mussten wir erstmal dran vorbei fahren. Es folgte ein Hin und Her durch ganz Downtown San Francisco. Wir klapperten gefühlt jede Straße in der Innenstadt ab, ohne Erfolg. Ich glaube wir waren eine ganze Stunde unterwegs, bis sich das andere Auto meldete. Sie hatten ein relativ günstiges Parkhaus am Embarcadero Center im Financial District gefunden. Und mit 3$ pro Stunde war das tatsächlich eine gute Wahl. Kiki fuhr also auch dorthin und wir schnauften erstmal durch. Die anderen warteten in einem Philz auf uns. Das war ein Coffeeshop, ähnlich zu Starbucks. Wir trafen die andere Gruppe, gönnten uns eine Erfrischung und dann ging es endlich auf Sightseeing Tour. Zunächst kamen wir wieder am Union Square an. Seitdem ich 2016 hier war hat sich eigentlich nicht viel verändert. Sogar die bunten Herzen, die damals an jeder Ecke zu finden waren, standen noch dort. Ein paar der Mädels wollten zuerst in ein glitzerndes Kaufhaus in dem vor allem Schmuck und teure Klamotten angeboten wurden. Sehr langweilig also, aber dennoch nett anzusehen. Einstimmig beschlossen wir dann, uns etwas zu essen zu suchen. Aber was? Ich kann euch sagen, zu zehnt findet man da nicht sofort einen Kompromiss. Wir schlenderten hin und her, konnten uns aber auf nichts einigen. Irgendwann fanden wir uns auf der Hinterseite des berühmten Macy's-Kaufhaus am Union Square wieder und gingen hinein. In der untersten Etage gab es nämlich einen kleinen Food Court, wo jeder sich das holen konnte, was er wollte. Ich entschied mich zusammen mit Peter für eine Pizza von Wolfgang Puck Pizzas (ja, die heißen wirklich so), die wir uns teilen wollten. Dazu bestellten wir Aioli Fries, die die Pizza selbst total in den Schatten stellen sollten. Viele der anderen schlossen sich uns an, aber Jiwon und Momo entschieden sich z.B. für ein Sandwich von Boudin Bakery. Nachdem wir alle viel zu viele Dollar losgeworden waren und gesättigt ein paar Minuten durchgeschnauft hatten, ging es dann weiter. Unser nächstes Ziel sollte Chinatown sein, welches ein paar Blöcke hinter dem Union Square beginnt. Auch hier war ich zwar schon vor vier Jahren, aber es machte dennoch sofort wieder Eindruck auf mich. Nach dem Torbogen am Anfang des Viertels öffnet sich fast sowas wie eine neue Welt. Überall sieht man Schilder mit chinesischen Schriftzeichen und Souvenirshops und Asia-Restaurants wechseln sich ständig ab. Wir gingen gleich in den ersten hinein und ich ließ mich fast dazu verlocken etwas zu kaufen. Nach einiger Zeit zog sich die Gruppe ein wenig auseinander. Diana und Kiki fielen zurück und wollten in ihrem eigenen Tempo weiterschlendern. Wir anderen wollten aber lieber mehr Zeit am bekannten Pier 39 verbringen und so liefen wir dorthin voraus. Die Hauptstraße Chinatowns mündet am Ende in eine große Kreuzung dreier Straßen. Ich ermittelte, dass wir ein paar Straßen weiter westlich laufen sollten, daher folgten wir kurz der Straße, die einmal quer durch das ansonsten rechtwinklig angeordnete Straßennetz San Franciscos schneidet und bogen dann wieder rechts ab. An diesem Punkt befanden wir uns wieder auf einem Hügel und wir konnten auf die tolle Skyline der Stadt Richtung Westen schauen. Oder naja, eigentlich sahen wir nur den nächsten Hügel mit Gebäuden aber auch unter anderem die berühmte Lombard Street. Diese Stadt ist schon sehr unwirklich. Vorbei an einem Park ging es wieder bergab Richtung Hafen. Auf dem Weg bewunderten wir die zum Teil sehr schönen Wohnhäuser und fragten uns, wie viel man dafür wohl Miete zahlen muss. Außerdem bemerkten wir, dass wirklich jedes Auto am Straßenrand die Vorderräder eingeschlagen hat. Das ist sogar von der Stadt San Francisco so vorgeschrieben. Ist eigentlich ziemlich logisch: Sollte ein Auto mal aus irgendeinem Grund losrollen, zerstört es nicht so viele andere Autos und vor allem rast es nicht unkontrolliert den Berg hinab. Irgendwann waren wir dann in der Hafengegend mit ihren zahlreichen Piers angekommen. Wir besuchten natürlich das bekannteste, Pier 39. Hier wurde sowas wie eine Outdoor-Erlebnis-Shopping-Rummelplatz-Mall errichtet, die sich wirklich sehen lassen kann. Zunächst liefen wir aber an der Seite entlang, da wir die berühmten Seehunde von Pier 39 sehen wollten. Hier gibt es tatsächlich eine Seehundkolonie, die wohl vor vielen Jahren auf einmal aufgetaucht ist und seitdem als Attraktion gilt. Die anderen waren auf jeden Fall sehr angetan. Ich kümmerte mich aber um einen Geocache, der nahe des Aussichtspunkts lag. Ich wollte es recht unbemerkt machen, aber natürlich bemerkten die anderen meine subtilen Suchversuche. Also erklärte ich auch denen, die noch nicht auf einer Tour in Reno mit dabei waren (Nicolas, Jiwon, Momo), das Hobby. Sie waren interessiert und als ich den Cache dann gefunden hatte, trugen wir uns gemeinsam mit unserem WhatsApp-Gruppennamen "Adopted Lamps" ins Logbuch ein. Wir packten das kleine Döschen wieder zurück und liefen ans Ende des Stegs. Hier war erstmal wieder ein kurzes Fotoshooting angesagt, denn von hier aus konnte man unter anderem Alcatraz sehen. So entstanden einige witzige und schöne Fotos. Ich muss Reggy an dieser Stelle Credit geben. Sie war die einzige mit einer richtigen Kamera und schoss einfach die besten Fotos! An dieser Stelle hat mein Handy glaube ich auch den Geist aufgegeben. Ich glaube ab diesem Tag werde ich stets eine Powerbank mitführen. :D Wir schlenderten nun von hinten durch das belebte Pier. Gleich zu Beginn gab es einen Süßigkeitenladen, der uns alle faszinierte. Falls ich irgendwann mal viel Geld haben sollte, gehe ich wieder in diesen Laden und nehme alles mit was ich möchte. Die Preise waren nämlich das was uns davon abhielt, hier wirklich was zu kaufen. Aber die Auswahl... himmlisch. Vorbei an einem Zauberer, der vor einem Karussel eine Show abhielt, ging ich mit Joaquin und Nicolas zunächst die Treppe hoch zu Bubba Gump. Das ist das Fisch-Restaurant aus Forrest Gump, das es wirklich gibt! Neben dem Eingang steht eine Bank mit Schuhen davor und man kann so tun als wäre man Forrest Gump. Das ließen sich die anderen beiden natürlich nicht entgehen und ich durfte ein paar lustige Fotos schießen. Wir gingen wieder nach unten, konnten die anderen aber erstmal nicht finden. Ab jetzt machte eh jeder das was er wollte. Kiki und Diana tauchten auch auf einmal auf und ich weiß wirklich nicht mehr mit wem ich nun im flippigen Sockenladen oder im Linkshänderladen (ja, das gibt's) war. Irgendwann endete ich mit Peter in einem Klamottenladen in dem alles mit San Francisco-Bezug bedruckt war. Peter schlug bei einem Angebot zu und holte sich 3 Shirts für (ich glaube) 19,99$. Ich haderte sehr mit mir, aber wollte mich dann doch nicht von dem Angebot locken lassen. Kurz darauf kaufte ich im Shop gegenüber ein Shirt für 12$ mit dem Aufdruck "Just do it later" und einer Abbildung von einem Faultier das an einem Nike-Zeichen hängt. Soviel dazu. Aber Peter und sogar Joaquin kauften das gleiche Shirt in jeweils anderen Farben also ha, ich bin nicht der einzige. Vor genau diesem Laden warteten schon die anderen auf uns, aber als wir endlich rauskamen, verschwand wieder irgendjemand auf den wir dann wieder warten mussten. Aber immerhin gut, dass wir uns in dem Getümmel am Ende alle wiedergefunden haben. Wir schlenderten vor zum Anfang des Piers, wo sich unter anderem Diana an einem Stand eine Clam Chowder holte, die berühmte amerikanische Muschelsuppe, die wir laut Brooke unbedingt probieren sollten. Naja, ich ließ es erstmal. Wir wollten nun noch zum Ghirardelli Square, wo sich eine Art "Fabrik" und ein Café der berühmten Schokoladenmarke Ghirardelli's befindet. Wir liefen am Hafen entlang und kamen noch an so einigen interessanten Restaurants vorbei. Hier kann man kulinarisch wirklich was erleben. So ein Fischrestaurant wäre schon was gewesen. Am Ghirardelli Square angekommen mussten wir erstmal feststellen, dass vor dem Café eine lange Schlange von Leuten war. Wenn wir also was von den Spezialitäten aus dem Hause Ghirardelli probieren wollten, mussten wir anstehen. Es ging schleppend voran aber irgendwann ist man immer dran. Wir bestellten uns jeder einen Schoko-Eisbecher oder einen Shake. Ich nahm den "World Famous Hot Fudge Sundae". Wenn man schon mal da ist. Die Schoko-Kreationen kamen recht schnell und wow... ich bin ja als Europäer sehr verwöhnt was gute Schokolade angeht, zumindest im Vergleich zu den anderen, aber ich muss ehrlich sagen, dieser Hot Fudge Sundae war mega lecker und die Schokolade kann ohne Probleme mit den meisten europäischen Marken mithalten. Das Anstehen und die 12.95$ haben sich auf jeden Fall gelohnt! Im Gastraum des Cafés wurden sogar einige Verarbeitungsschritte der Schokolade ausgestellt (inklusive großer Bottiche mit Schokolade). Mir fiel auf, dass an einer Maschine etwas stand, was mir bekannt vorkam: Dresden! Hier inmitten einer berühmten Touristenattraktion in San Francisco wird tatsächlich eine Dresdner Maschine betrieben. Diana und ich freuten uns sehr, den anderen das mitteilen zu können. :D Im Anschluss schlenderten wir dann noch durch den Rest des Ghirardelli Square. Es gab dort unter anderem noch einen großen Werksverkauf und einige Bars und Restaurants. Es war mittlerweile schon dunkel geworden und wir mussten ja auch noch mehrere Stunden nach Hause fahren. Daher nutzte jeder nochmal die öffentlichen Toiletten auf dem Gelände. Kiki wartete davor und traf auf einmal Leute die sie kannte. Ich weiß nicht mehr woher sie das Paar kannte (ich glaube eventuell sogar aus ihrer Zeit in Costa Rica), aber sie unterhielten sich eine ganze Weile und Kiki teilte uns am Ende mit, dass das ein sehr großer Zufall war. Nachdem alle wieder erleichtert waren, gingen wir ein kleines Stück bergab in Richtung eines Parks. Am Straßenrand überlegten wir, was wir jetzt machen. Denn unsere Autos standen ja noch auf der anderen Seite der Innenstadt und laufen ist selbst für uns Europäer diesmal zu weit. Ganz USA-mäßig riefen sich Brooke und Kiki einen Uber, mit dem sie sich zum Parkhaus fuhren ließen. Wir internationalen Studenten warteten währenddessen und laberten. Wir stellten unter anderem fest, dass Nicolas wirklich der bessere Zwillingsbruder ist. :P Wir vergaßen komplett die Zeit, aber es muss wohl echt lange gedauert haben, bis Kiki und Brooke in ihren Autos auf einmal angefahren kamen. Wir teilten uns wieder auf und die Gruppe, die bei Brooke mitfuhr, verabschiedete sich schon einmal von Nicolas. Er muss ja wieder zurück nach Los Angeles und kam deswegen nicht mehr mit uns zurück, sondern fuhr mit dem Fernbus. Und so endete unser Tag in San Francisco. Oder auch nicht?

Ich durfte wieder auf dem Beifahrersitz neben Kiki Platz nehmen. Die Konstellation im Auto war die gleiche wie auf der Hinfahrt, nur dass eben Nicolas noch hinten mit drin saß. Während das andere Auto schon mal vorfuhr, fuhren wir also noch schnell zum "Transit Center" (auf Deutsch würde man ZOB sagen), welches sich inmitten von Downtown befand und von dem aus Nicolas' Nachtbus abfuhr. Um dort hinzukommen mussten wir also einmal quer durch die Innenstadt. Wir waren gerade einmal ein Stück Hügel hochgefahren, da kam Kiki eine spontane Idee. Sie bog links ab in eine Straße deren Name uns bekannt vorkam. Und ehe wir uns versahen, fanden wir uns auf der weltberühmten Lombard Street wieder! Wem das nichts sagt, darf gerne mal nachgoogeln. Ich selbst kannte die Straße ja schon, aber diesmal fuhren wir sie in einem Auto herunter und das bei Dunkelheit und ohne Touristen und ohne Stau. Wir freuten uns alle, denn es war schon sehr cool. Es ist eigentlich nur eine kurvenreiche Straße, aber die Kurven sind sehr scharf und der Ausblick, den man von hier über San Francisco hat, ist atemberaubend. Nachts fast noch mehr als tagsüber. Nach diesem positiven Schreck ging es dann aber weiter Richtung Fernbusbahnhof. Wir fuhren die quer durch die Stadt schneidende Straße entlang und sparten uns so ein bisschen Zeit. Als wir den Financial District mit seinen Wolkenkratzern erreicht hatten, bemerkten wir, dass einige Straßen in der Innenstadt abgesperrt waren. An einer Kreuzung mussten wir anhalten und konnten wir gut sehen warum: Filmaufnahmen! Wir sahen viele Scheinwerfer und Leute auf der Straße. Verrückt. Wir hätten nur zu gerne gewusst, welcher Hollywood-Blockbuster hier gerade gedreht wird. Kurz darauf kamen wir am erstaunlich modernen aber sehr leeren Transit Center an und als wir endlich einen semi-legalen Halteplatz zum Aussteigen gefunden hatten, war die Zeit gekommen Abschied zu nehmen. Wir kannten Nicolas erst seit gestern, aber er gehörte quasi schon zur Gruppe dazu. Wir werden ihn auf jeden Fall vermissen. Joaquin nahm sich natürlich etwas mehr Zeit zur Verabschiedung. Wir stiegen alle wieder in Kikis Auto - und fuhren nicht los. Ja, warum wusste keiner so genau. Am Armaturenbrett von Kikis SUV leuchteten auf einmal ein paar mehr Lichter als eigentlich sollten. Ich bin mir nicht mehr sicher, worum es genau ging, aber irgendwas stimmte wohl mit den Bremsen nicht. Kiki wusste nicht wirklich was sie machen sollte. Sie könnte natürlich einfach losfahren, aber dieses Symbol hatte sie noch nie gesehen und war daher verunsichert. Auch wir konnten ihr so akut nicht weiterhelfen. Als sie dann im Handbuch las, dass man auf keinen Fall weiterfahren soll, wenn diese Kontrollleuchte an ist, rief sie bei ihrem Vater an, der sie zunächst über einige Dinge ausfragte und dann selbst länger überlegte. Das gab Nicolas natürlich nochmal die Gelegenheit, sich mit uns zu unterhalten. Da sagt man Tschüss und fährt dann nicht los. Auch irgendwie eine komische Situation. Kikis Vater ging mit ihr noch einige Ideen und Szenarien durch aber am Ende (nachdem wir etwa 30 Minuten im Haltebereich gestanden waren) lautete sein Vorschlag, einfach normal weiterzufahren und vorsichtig zu sein. Das war zwar nicht unbedingt beruhigend, aber in unserem Fall wahrscheinlich die beste Idee. Ich nahm es mir als Beifahrer zur Aufgabe, potentielle Brems-Situationen auf der Strecke früh zu erkennen, damit Kiki nie stark abbremsen muss. Ob es das wirklich gebraucht hat und ob wirklich etwas am Auto kaputt war, haben wir bis dato nicht erfahren. Nun gut, wir verabschiedeten uns nun also wirklich von Nicolas und fuhren raus aus Downtown direkt auf die I-80, auf der wir auch die ganze Fahrt bleiben konnten. Zunächst ging es auf die Bay Bridge, die einmal über die Bay rüber nach Oakland führt und die tatsächlich äußerlich Ähnlichkeiten mit der Golden Gate Bridge hat. Außer dass sie nicht rot ist, sondern nur schwarz. Dafür ist sie sogar länger und irgendwie ganz sonderbar gebaut. Sie ist nämlich zweigeschossig. Oben ist der Verkehr nach San Francisco, unten der nach Oakland. Und so fuhren wir also im Untergeschoss einer Brücke auf einer vierspurigen Straße nachts aus San Francisco raus. Kiki erzählte übrigens, dass ihre Mutter hier damals in den 80ern unterwegs war, als ein Teil der oberen Spuren durch ein Erdbeben auf die unteren krachte. Sie war aber gottseidank noch ein Stück weg, sodass ihr nichts passierte. Kiki meinte dennoch, dass sie vielleicht nicht am Leben wäre, wenn ihre Mutter damals ein bisschen schneller gefahren wäre. Reizende Geschichte. Nachdem wir die Brücke passiert hatten, begann ein langer, unspektakulärer Nachhauseweg, der für mich aber dennoch spannend war. Wir fuhren zunächst entlang der Bay und sahen auf der anderen Seite die Lichter von Berkeley und Richmond. Da ich die Gegend um Oakland in meinem Kopf als gefährlich eingestuft hatte, suchte ich nach zwielichtigen Stellen, aber das sah irgendwie alles ganz normal und teilweise sogar schön aus. Gut, Berkeley ist eine Akademikerstadt. Aber auch der Rest wirkte nicht heruntergekommen. In den USA muss man eben immer differenzieren. Die Autobahn führte wieder in eine hügeligere Gegend und bei Vallejo passierten wir ein letztes Mal die San Francisco Bay. Kurz danach waren wir dann auch wieder auf dem uns bekannten Abschnitt von heute Morgen. Und kurz danach kamen wir leider in einen Stau (ich glaube bei der "Kuhstadt" Vacaville), der die ohnehin lange Autofahrt noch etwas verlängerte. Wir vermuteten, dass Brooke und die anderen nun einen noch größeren Vorsprung vor uns hatten, aber das kümmerte uns nicht wirklich. Wir hörten viel gute Musik und ich unterhielt mich nett mit Kiki. Man muss dazu sagen, dass quasi alle anderen, besonders die Mädels (Diana, Jiwon und Momo) schon kurz nachdem wir losgefahren waren, eingeschlafen sind. Dementsprechend ruhiger verlief die ganze Autofahrt, aber dementsprechend besser war auch die Musik. Ich glaube Kiki fand es ganz gut, dass zumindest einer wach blieb. Und wie könnte ich auch einschlafen? Wir fuhren nachts auf einer breiten Autobahn durch Kalifornien. Total aufregend! Irgendwann war der Stau vorüber und es ging auf fast schnurgerader Strecke weiter Richtung Nordosten. Wir erreichten Sacramento und ich kann mich noch an die Lichter des Flughafens hinter den Feldern erinnern, die man in der Ferne sah kurz bevor man in die Stadt "eintauchte". Danach war es nur noch ein Katzensprung nach Newcastle. Allerdings hatten Kiki und ich noch Hunger. Es war zwar schon sehr spät, aber wir hatten ja nichts wirklich auf Abend gegessen. Wir versuchten die anderen wachzubekommen und fragten, ob sie auch was wollen. Ich kann mich auf jeden Fall noch dran erinnern, dass Joaquin ab da wieder etwas wacher war. Natürlich wussten wir nicht wohin. Jedem war es egal und am Ende fuhr Kiki einfach in Rocklin raus zu In-N-Out. Eine vortreffliche Wahl! Ganz stilecht ging es durchs Drive In und wir konnten alle gar nicht so schnell schauen, da mussten wir schon unsere Bestellung durchgeben. Ich weiß nicht mehr was ich genommen habe, aber es kann nur was gutes gewesen sein. Wir fuhren zum Fenster und bekamen nach einer Weile unser Essen. Damit ging es dann wieder auf die Interstate und nach 10 Minuten waren wir auch schon an Kikis Haus angekommen. Erschöpft begrüßten wir die anderen und zeigten ihnen unsere Mitbringsel, von denen sie aber nur wenig abhaben durften. Leider hatte Joaquin mit seiner Bestellung ins Klo gegriffen. Er isst aus Überzeugung kein Hühnchen und hatte aber irgendwie etwas mit Hühnchen bestellt. War wohl eine Kombination aus Müdigkeit und Sprachproblemen. Ich hatte aber irgendwie gedacht, dass Diana ihn darauf hingewiesen hat. Egal. Ich aß jedenfalls freudig mein köstliches In-N-Out-Menü und ging dann runter in den Keller. Wahrscheinlich hab ich noch kurz mit den anderen gequatscht aber wir waren alle so müde, dass wir dann auch recht schnell einschliefen. Ja, das war's dann. Reicht ja auch irgendwann, oder? :D

ORIGINAL-EINTRAG:

Das wird ein längerer Eintrag. Leider muss ich ihn deswegen auch ein bisschen aufschieben. Aktuell ist Uni nämlich dringender. Ein kleiner Vorgeschmack:

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Musikempfehlung des Tages: Cascada - San Francisco