Berichte von 06/2023

26Juni
2023

Cool, ich habe Eric's Blog gefunden - und nun?

Hi, willkommen auf meinem Auslandsblog! Ich habe Anfang 2020 mein Auslandssemester an der University of Nevada, Reno gemacht (ja, so richtig mit Pandemie und allem) und habe meine Eindrücke und Erkenntnisse hier - vor Ort sogar täglich - festgehalten. Du bist mit hoher Wahrscheinlichkeit auf meinem Blog gelandet, weil du mich entweder kennst (in diesem Fall: Hallo, meld dich doch mal und sag dass du meinen Blog entdeckt hast) oder weil du auch an einem Auslandsaufenthalt in den USA interessiert bist. Vielleicht bist du ja sogar auch aus Dresden und möchtest über das gleiche Programm wie ich, TUDweltweit (damals war es noch der Bilaterale Studierendenaustausch), in die USA. Nun, es freut mich natürlich, dass du meinen Blog entdeckt hast, denn hier habe ich wirklich sehr viel von meinen Eindrücken geteilt und ehrlicherweise damals auch sehr viel Zeit investiert und dementsprechend gibt es sehr viel zu entdecken. Klick dich doch gerne mal durch die Einträge! Andererseits suchst du vielleicht nur nach schnellen Infos zur Vorbereitung auf deinen Aufenthalt, zur Bewerbung oder zum Leben vor Ort. Und wo findest du diese Infos hier? Tja, ich kann es dir auch nicht wirklich sagen, denn wie du vielleicht schon bemerkt hast, ist dieser Blog eher wie ein Tagebuch aufgebaut und nützliche Hinweise sind irgendwo in einem Nebensatz eines Eintrags versteckt. Da ich diesen Blog nun sowieso einstelle, möchte ich mit diesem letzten Eintrag einen kurzen und knappen Leitfaden bieten, der hoffentlich einige deiner Fragen direkt beantwortet. Natürlich könnte ich diesen Eintrag super in die Länge ziehen, denn Tipps gibt es sicher unendlich viele. Wenn du also immer noch Fragen haben solltest, wende dich gerne über das Kontaktformular rechts direkt an mich. Und traut euch ruhig, ich stelle diese Funktion ja nicht ohne Grund zur Verfügung. Und sollte das mal nicht gehen, dann kommentiert einfach diesen Beitrag, das bemerke ich auch. :) Gut, dann lasst uns mal starten. Eines vorweg: Wer zweifelt ob so ein Auslandssemester in den USA was für einen ist, dem kann ich nur raten, es zu versuchen! Meine Zeit in Reno war eine der tollsten meines Lebens und ich habe so viele spannende Dinge erlebt und wunderbare Freunde gefunden mit denen ich noch heute Kontakt habe (und bald werde ich sogar drei davon in Südkorea besuchen!). Und dazu sei gesagt, dass ich eigentlich ein stiller, introvertierter Typ bin, der sonst recht viel nachdenkt bis er sich entschließt etwas wirklich zu tun. Also, macht es einfach! :)

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Bewerbung

Ich will nicht drum herum reden: Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass die Austauschplätze auf die ihr euch bewerben wollt, sehr umkämpft sind. Das sollte euch aber nicht davon abhalten, es trotzdem zu versuchen. Ich weiß von Leuten die nach dem 3. Versuch endlich eine Zusage bekommen haben. Es lohnt sich also, dran zu bleiben. Eure Chancen könnt ihr deutlich erhöhen wenn ihr eine aussagekräftige und notivierte Bewerbung schreibt. Haltet euch auf jeden Fall an die Vorgaben eures Programms, aber allgemein bringt es immer viel wenn ihr eine direkte Verbindung eurer Partnerhochschule mit eurem Studienprogramm herstellt. Das heißt ihr müsst euch vorher am besten gut über die Hochschule informieren und aufzeigen, warum dieser Aufenthalt für eure weitere Studienlaufbahn wichtig und nützlich ist. Das darf auch gerne detailliert sein (Fachbegriffe klingen immer sehr schlau)! Gerne dürft ihr auch schildern, welchen Mehrwert euch das Auslandssemester persönlich bringen würde. Das macht am Ende nur nahbarer. Auch euren Bezug zur oder Interesse an den USA sollte Platz im Bewerbungsschreiben finden. Das zeigt, dass ihr das Ziel USA keineswegs zufällig wählt. Natürlich ist es ebenso wichtig, euer außerschulisches Engagement zu schildern. Bonuspunkte gibt es, wenn ihr was mit internationalem Bezug macht! Das ist es eigentlich schon. Meine Bewerbung war damals z.B. exakt 2 Seiten lang. Wenn ihr eine runde Bewerbung abgebt, habt ihr eigentlich schon alles getan was ihr tun könnt. Der Rest ist mehr oder weniger Glück. Ach ja, überprüft bitte am Ende nochmal eure Rechtschreibung. :)

Sprachkenntnisse bzw. -nachweise

Die Anforderungen dazu kommen immer sowohl auf die eigene Hochschule als auch auf die Partnerinstitution an. Bei mir forderte die TU Dresden einen aktuellen Nachweis, dass ich mindestens Englisch auf B2-Niveau spreche. Die University of Nevada, Reno wollte (so wie quasi alle Hochschulen im englischsprachigen Raum) einen bestandenen TOEFL- oder IELTS-Test sehen und das je nach Studienlevel auch mit unterschiedlichen Mindestpunktzahlen. Ich habe damals den TOEFL-Test abgelegt und musste als Masterstudent mindestens 79 Punkte von 120 erreichen. Das mag für viele erstmal schwer klingen, wenn man aber Englisch auf einem normalen Level beherrscht, dann ist das auf jeden Fall leicht zu schaffen. Es hilft dennoch, sich vorher ein paar Testfragen anzuschauen, um die Struktur des Tests kennenzulernen und keine Überraschungen zu erleben. Auf etwaige Zusatzanforderungen würde ich nicht so viel geben. Hätte ich z.B. unter 100 Punkte erreicht, hätte ich vor Ort noch einen Sprachkurs belegen müssen - gibt schlimmeres. Wichtig ist, behaltet frühzeitig mögliche Termine im Blick, wann ihr den TOEFL-Test ablegen könnt. Das wird nämlich alles zentral organisiert und wird daher nur in wenigen Sprachzentren angeboten. In ganz Sachsen gibt es z.B. nur ein Sprachenzentrum in Leipzig, das den Test alle 2 oder wenn es doof läuft auch nur alle 4 Wochen anbietet. Noch dazu gilt wer zuerst kommt mahlt zuerst, das heißt die Plätze können auch schon mal voll sein. Das sollte man auf jeden Fall bedenken! Allerdings müsst ihr den TOEFL- oder den IELTS-Test nicht machen, bevor ihr keine Zusage für den Austausch bekommen habt. Der Test kostet nämlich auch einiges (ich habe damals 255€(!) dafür gezahlt). Macht ihn also erst wenn ihr euch auch sicher seid, dass ihr ihn braucht.

Unterlagen und Kommunikation

Ihr werdet bei beiden beteiligten Hochschulen zu jeder Zeit irgendwelche Unterlagen einreichen müssen. Habt da bitte alle Deadlines auf dem Schirm und fragt nach wenn etwas unklar ist. Um die Weiterleitung einiger Unterlagen kümmert sich meist das eigene Auslandsamt, aber in meinem Fall musste ich einige Formulare auch direkt an die Partneruni senden über deren Portal oder direkt an das dortige Auslandsamt. Der frühzeitige Kontakt zu diesem ist auch nicht schlecht, da ihr so vieles erfahrt und evtl. kennt man euch dann sogar schon wenn ihr dann in den USA ankommt. :) Es kann ebenfalls sein, dass ihr Unterlagen übersetzen müsst. Bei uns an der TU Dresden gibt es dafür einen Übersetzungsservice der sowas macht. Falls ihr auch sowas habt, nutzt es auf jeden Fall - falls euch die Übersetzung von Fachbegriffen nicht in die Knie zwingt, die Formatierung mancher Dokumente wird es tun! Außerhalb von Unidokumenten werdet ihr sicherlich noch Versicherungsunterlagen vorlegen müssen (ihr braucht ziemlich sicher eine Auslandskrankenversicherung für die USA, die ist meistens leider etwas teurer als für andere Länder und auch hierbei ist es viel entsapnnter wenn die Konditionen auch irgendwo auf Englisch nachgelesen werden können - glaubt mir!) und Nachweise über eure Impfungen und euren allgemeinen Gesundheitszustand. Informiert euch da einfach mal und macht ggf. einen Termin beim Arzt. Die wissen wir man solche Formen ausfüllt. Im Allgemeinen könnt ihr aber wirklich für jede Frage bei beiden beteiligten Universitäten nachfragen. Dafür sind diese da und ich habe viele Einzelheiten auch nur dadurch erfahren! Und wenn es nur das Organisieren eines Taxis bei der Abholung vom Flughafen ist. Mir wurde da immer gut weitergeholfen. :)

Visum

Je nachdem wie euer Programm aufgebaut ist, werdet ihr entweder ein F-1 oder ein J-1 Visum benötigen. Ich kann in diesem Fall nur für das J-1 Visum sprechen (für Teilnehmer eines Austausches), aber ich gehe davon aus, dass die Prozesse sich nicht groß voneinander unterscheiden. Zunächst mal sei gesagt, dass ihr alle wichtigen Infos zu Visa usw. auf von der Partnerhochschule bekommen werdet. Ich hätte das sonst auch niemals selbt wissen können. Ihr werdet für das Visum neben einiger Unterlagen auch ein biometrisches Passbild brauchen - im USA-Format! Denn die Maße die wir in Europa benutzen sind nicht zulässig für das Visum. Das bedeutete für mich, dass ich nochmal extra zum Fotografen laufen musste und neue Passbilder mit anderen Maßen machen lassen musste. Um das Visum dann schlussendlich zu beantragen müsst ihr über ein Portal ein paar Dokumente hochladen (manche davon bekommt ihr auch dann erst von eurer Partnerhochschule wie bei mir die DS-2019 Form) und euch einen Termin in einem der drei US-Botschaften/-Konsulate geben lassen. Diese befinden sich in Berlin, Frankfurt und München, wobei in Berlin die Botschaft an sich steht. Auch ich bin damals extra nach Berlin gefahren und stand dort in einigen Schlangen und wurde mehrmals von irgendwelchen Officers begutachtet und befragt. Aber keine Sorge, das ich alles nicht so schlimm. Da ihr ja "nur" Austauschstudenten seid und "nur" ein J-1 Visum wollt, haben die es nicht auf euch abgesehen. Einer hatte mit mir damals sogar ein bisschen gescherzt und mir Tipps für die Hitze in Nevada gegeben. :) Ihr müsst dann übrigens euren Reisepass dortlassen. Dieser wird euch dann innerhalb der nächsten Tage per Post zugeschickt, dann inklusive bewilligtes Visum. Komischer Prozess, ich weiß, aber es ist halt so. Übrigens ist es damit nicht getan. Denn ziemlich sicher werdet ihr euch auch noch ins sogenannte SEVIS (das Student Exchange Visitor System) eintragen müssen. Ich glaube sogar das müsst ihr vor dem Termin in der Botschaft/im Konsulat schon gemacht haben, da ihr darüber erst die DS-2019 bekommt, die dann die Partneruni noch ausfüllen muss... ach keine Ahnung - da soll nochmal einer sagen dass Deutschland so ein Bürokratenland ist. :D Die Eintragung in SEVIS geht übrigens online, kostet aber etwa 200€. Das J-1 Visum hat übrigens auch nochmal 150€ Bearbeitungsgebühren gekostet. Das ist schon wirklich unverhältnismäßig hoch, aber es sind eben die USA - die können das leider auch verlangen. Ihr seht schon, finanziell ist das alles kein Zuckerschlecken, aber zur Finanzierung etc. kommt weiter unten nochmal ein separater Abschnitt.

Wenn ihr diesen Satz liest, habt ihr vorerst das Ende dieses Artikels erreicht. Ich werde diesen bald vervollständigen, habe aber jetzt erstmal eine kurze Pause eingelegt. Ist ja schon recht umfangreich so ein Zusammenfassungsartikel. :P

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