Berichte von 02/2020

29Februar
2020

Es hätte so gut gepasst...

Der Tag begann recht spät und es war tatsächlich mal wieder Tennis angesagt! Christopher holte Peter und mich kurz vor 12 Uhr mit seinem Ford Pickup ab und wir fuhren zum Plumas Tennis Center. Es war wirklich sehr erfrischend, mal wieder Tennis zu spielen! Das Wetter war soweit schön, nur leider ging etwas zu viel Wind. Das sollte den Spaß allerdings nicht trüben. Wir spielten ein Teamspiel in dem ich für unser Team drei Matchbälle abwehrte und wir am Ende noch gewannen. Außerdem spielten wir "Around the World" und ich wurde tatsächlich Sieger! Ich bin nachwievor der Meinung, dass ich nicht zu den besten des Tennisclubs gehöre, höchstens bin ich oberes Mittelfeld, aber ich hab heute von einigen gehört, dass ich ein paar gute Schläge drauf habe. Besonders Andrew, mit dem ich ein längeres Teamspiel spielte, lobte mich öfters. Ich fühle mich geschmeichelt. :D Ich bin immer noch am Überlegen, ob ich nicht mal nachfragen soll, ob ich bei einigen Turnieren mitspielen kann (es gibt wohl dieses Semester 3 Turniere z.T. an anderen Universitäten, bei denen der UNR Tennisclub mitmacht). Das wäre zwar mega cool, aber es ist auch zeitaufwändig und ich bin ja auch nicht wirklich der Beste. Außerdem bin ich kein Mitglied bei der USTA, aber ich weiß auch nicht ob man das sein muss. Schauen wir einfach mal. Beim Verlassen der Tennisanlage wollte ich dann noch einen Cache mitnehmen, der auf dem Parklatz liegt, aber leider wirkten die anderen, als wollten sie möglichst schnell fahren, daher ließ ich das. Heute hätte es ein Souvenir dafür gegeben, es ist ja der 29.02.. Es hätte so gut gepasst...

Wir kamen verschwitzt wieder zurück und gingen erstmal in die Mensa, wo wir auf Joaquin und Aurora trafen. Nach einem recht leckeren Essen mussten wir uns beeilen. Ich wollte noch schnell duschen, aber Parker blockierte das Bad, sodass ich am Ende ungeduscht aufbrach. Es stand nämlich etwas wichtiges an: Das letzte Basketball-Spiel der diesjährigen regulären Saison! Und nicht nur das, Gegner war San Diego State, die bisher alle Spiele bis auf eins (ausgerechnet gegen UNLV) gewonnen hatten und im Ranking auf Platz 5 aller Colleges im ganzen Land stehen. Das will auf jeden Fall was heißen! Wir gingen also los und liefen durch einen stark blasenden Wind zum Lawlor Events Center, vor dem kostenlose Sandwiches von Jimmy John's verteilt wurden. Wir holten uns natürlich eins, aber wir durften es nicht im Stadion essen, also mussten wir noch etwa 5 Minuten im Wind stehen. Keine Ahnung, ob es das wert war, das Sandwich war aber kostenlos. :D Wir setzten uns in Block 30 und hielten für einige Nachzügler Plätze frei. Am Ende waren neben den üblichen Verdächtigen auch Thiha und Harrison da, die ich lange nicht mehr gesehen hatte. Um 17 Uhr ging es los. Wir lauschten der Hymne, die von einem Frauen-Trio so komisch und schief vorgetragen wurde, dass manche sich echt zusammenreißen mussten, nicht zu lachen. Dann begann das Spiel und man merkte sofort, dass die Stimmung anders war als sonst. Es wurde lauter gejubelt als sonst und bei jeder guten Aktion von Nevada rasteten alle aus. Jeder wusste eben, dass der Gast aus San Diego der stärkste Gegner seit langer Zeit ist und dass es (auch für einige Spieler) das letzte Spiel sein wird. Tatsächlich schaffte es Nevada, in der ersten Halbzeit die Aztecs (so nennt sich San Diego) sehr unter Druck zu setzen. Halbzeitstand war 36-45 für Nevada - der absolute Wahnsinn! Neben allem sportlichen fingen sowohl Peter und Diana eines der T-Shirts, die bei jedem erfolgreichen 3-Punkte-Wurf in die Menge geworfen werden. Es lief alles so gut! Aber die Aztecs sind sind umsonst die Nummer 5 der Nation. Nach der Halbzeitpause pirschten sie sich immer weiter ran, bis es etwa 7 Minuten vor Schluss leider den Führungswechsel gab. Abgesehen von einer lausigen Schiedsrichterleistung (das erkannte sogar ich als Laie) muss man sagen, dass die Spieler von Nevada wirklich langsam nicht mehr konnten und immer mehr Bälle daneben gingen. Es kam wie es kommen musste: Nevada verlor mit 83-76 gegen San Diego State. Alle waren leicht bedröppelt, allerdings muss ich sagen, dass das Spiel mit Abstand das spannendste war, das ich bisher gesehen hatte. Die Stimmung war unvergleichbar und ich bezweifle stark, dass andere College-Sportarten da mithalten können (evtl. Football :P). Diesmal gab es am Ende dann noch eine Verabschiedung der vier Seniors im Team, deren letztes Spiel wir gerade gesehen hatten. Einem der vier, Johncarlos Reyes, kamen sogar die Tränen und auch wenn ich die Spieler erst seit etwa einem Monat kenne, fand ich den Moment tatsächlich auch emotional. Auch die anderen Spieler (Nizré Zouzoua, Jazz Johnson und Lindsay Drew) kannte ich mittlerweile mit Namen. Ich werde versuchen, in Zukunft zu verfolgen, was so aus ihnen wird. Sind Spieler von Nevada gut genug um in die NBA zu kommen? Ich weiß es nicht. Im Anschluss der Zeremonie gingen wir nach Hause. Ach hätten sie doch heute gewonnen! Es hätte so gut gepasst...

Der Nachhauseweg war durch das windige und kalte Wetter eine regelrecht Qual. Wir joggten den halben Weg, um uns warm zu halten. Später am Abend sollte es noch schneien. Wenn man nicht gerade draußen ist könnte man meinen, endlich mal wieder! In der Sierra Hall angekommen, duschte ich erstmal und wartete dann ab, was wir machen an diesem Samstagabend. Gestern hatten wir euphorisch angekündigt, heute nochmal auszugehen. Darauf war ich also gedanklich eingestellt und war dann fast etwas geknickt, als die anderen sich zum Film schauen treffen wollten. Ich blieb erstmal in meinem Zimmer und wartete ab, aber irgendwann ließ mich der Gruppenzwang nachgeben und ich ging zu Reggy's und Brooke's Zimmer, in dem die anderen gerade über Filme diskutierten. Ich bin irgendwie kein Freund davon, Filme in einer größeren Gruppe zu schauen. Irgendjemand redet immer rein und man kann sich meist nicht auf den Film konzentrieren. Diese Auffassung wurde zwar von manchen geteilt, aber am Ende entschied sich der Gruppenkonsens doch dazu, den Dokumentarfilm "Free Solo" anzuschauen. Ich muss gestehen, der Film ist sehr gut gemacht und hat zurecht einen Oscar für den besten Dokumentarfilm gewonnen. Es geht um einen berühmten Kletterer, der die Wand des El Capitan im Yosemite Nationalpark als erster ohne Sicherung hinaufstieg. Verrückt, sowohl der Typ an sich als auch der Film insgesamt! Leider konnten wir ihn nicht zu Ende ansehen, da Reggy mittendrin so müde wurde, dass wir sie schlafen ließen und den Rest des Films auf einen anderen Tag verschoben. Das war's dann. Als ich mit Peter ins Zimmer zurück kam, war ich noch so hellwach, dass ich noch 1,5h rumsaß und auf meinem Handy rumspielte. Aber kein Problem, man muss ja nicht jeden Samstagabend zu was besonderem machen. Außerdem kann man die Leute ja nicht zwingen. Aber naja, wie ihr seht, es hätte so gut gepasst...

Wow, ich kann wirklich gute Blogeinträge mit rotem Faden schreiben, findet ihr nicht auch? Auf einen coolen März!

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Musikempfehlung des Tages: Kendrick Lamar - HUMBLE.

28Februar
2020

Wenn man mal nichts zu tun hat...

Auf einen stressgeladenen Donnerstag folgte ein Freitag der genau das Gegenteil bereithielt. Ich stand spät auf, ging wieder mal für etwa eine Stunde ins Fitnesscenter, traf mich mit ein paar Leuten in der Mensa und hatte dann noch eine kleine Sache für die Uni zu erledigen. Die anderen fuhren zu einem Tierheim und zu einem Second-Hand-Laden, aber ich blieb im Wohnheim um meine Projektidee für GIS I zu formulieren und meinem Professor zu schicken. Das ging allerdings schneller als gedacht und so saß ich ab etwa 15 Uhr rum, hatte nichts zu tun und keiner war da. Aus purer Langeweile lief ich dann einfach zu Raley's (ein wirklich schöner Supermarkt), der etwa 20 Minuten zu Fuß entfernt liegt. Ich kaufte Zahnpasta, was zu trinken, Kekse und Kaugummi und lief dann wieder zurück. Die anderen kamen irgendwann wieder. Was folgt? Na klar: Mensa! Zu acht trafen wir uns in "The Den" und aßen, so wie fast jeden Tag. Ich hatte danach fast schon große Erwartungen an den Abend. Der letzte Freitag war ja sehr verrückt und auch wenn wir sowas nicht nochmal brauchen, ein bisschen feiern nach dieser stressigen Woche käme mir schon gelegen. :D Es zögerte sich aber alles ein bisschen hinaus und am Ende trafen wir uns in Reggy's und Brooke's Zimmer um uns zu besprechen. Das dauerte natürlich wieder lange. Reggy und Diana fuhren dann einfach schon mal mit dem Bus vor zum Loving Cup, wo wir auch letzte Woche schon waren. Wir anderen wollten später nachkommen. Das zögerte sich dann allerdings auch wieder hinaus und am Ende diskutierten wir im Flur, Ema ging ins Bett, Brooke war ein bisschen eingeschnappt und Aurora wollte nicht gehen. Ich holte gerade meine Jacke, da kamen Reggy und Diana auch schon wieder zurück. Es war wohl nicht sehr spannend zu zweit und ohne Alkohol. Wir beschlossen, einfach in Aurora's Zimemr noch etwas zusammenzusitzen. Ich ging mit Kiki nochmal kurz zur Tankstelle um noch was zu besorgen und als wir zurückkamen, waren nur noch Aurora, Brooke und Joaquin da. Wir tranken noch etwas und laberten, bis Aurora's Mitbewohnerin Shaela reinkam und sich zwar erst mit uns unterhielt, dann aber (verständlicherweise) schlafen wollte. Das war's dann also. Nicht der Freitag, den ich mir vorgstellt hatte. Aber okay, es muss ja auch nicht immer perfekt sein. Morgen ist ein neuer Tag und es ist Wochenende!

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Musikempfehlung des Tages: Post Malone - Wow.

27Februar
2020

Stress lass nach!

Jap, diesen Donnerstag würde ich ohne Zweifel als den stressigsten Tag bisher hier in Reno bezeichnen. Ich stand früher auf als sonst und ging um 8:15 Uhr aus dem Haus, um mein Assignment auszudrucken. Nie wieder! In Climatology gab ich das Papier dann ab. Wir mussten über das Paper diskutieren und diesmal sagte ich sogar was schlaues. Ich war selbst überrascht! Ich tat mich schwer, mich in GIS I wachzuhalten. Die Vorlesung war aber auch langweilig, da konnte heute auch Scott Kelley nichts dran ändern. Numerical Modeling sollte dann zu einer Art Folter werden. Ich war der Auffassung, dass die Hausaufgabe am Freitag Abend erst fällig ist, aber offenbar wollte Scott McCoy sie schon jetzt während der Klasse besprechen. Er ist ein sehr gechillter Dozent, also machte ich mir keine allzu großen Sorgen, aber das hieß, ich muss meinen Code besser früher als später zum Laufen bringen, was ich die letzten Tage nicht geschafft habe. Danach folgte eine eineinhalbstündige Erläuterung der nächsten Aufgabe (fällig in 2 Wochen). Wir müssen die Entstehung eines Aschekegels eines Vulkans simulieren. Klingt schwer, ist es auch! Wir gingen alle Schritte in der Theorie durch, aber am Ende blieben trotzdem noch viele Fragezeichen. Ich muss zugeben, die Simulation eines Vulkans mit Python sieht schon echt faszinierend aus, aber so gut kann ich denke ich wirklich nicht programmieren. Nach seinem langen Vortrag versuchte ich mich an den ersten Schritten und bekam aber nur wenig hin. Das kann noch was werden. Ich verließ die Klasse um 15:15 Uhr (ich war also über 3h in dem kleinen fensterlosen Raum). Ich versuchte, auf dem Nachhauseweg eine kleine Skype-Session mit meinen Eltern einzuschieben, was aber irgendwie fehlschlug. Ich bemerkte mittendrin, dass ich ja noch nichts gegessen hatte und ging vor lauter Ungewissheit in den kleinen Wolf Shop an der Great Basin Hall und kaufte mir Nüsse, die ich im Anschluss dann auch nicht wirklich aß. Die Zeit war einfach nicht da, denn ich musste schon wieder los zu Muscle Hustle. Peter kam diesmal mit, einfach weil ihm langweilig war und ich freute mich, im Fitnessstudio auch Diana wiederzusehen. Sie will es offenbar wissen. Wir machten heute mal wieder einige anstrengede Übungen. Peter fand es aber ganz okay. Seiner Meinung nach ist Mia, die Kursleiterin, sehr sadistisch veranlagt, da sie gerne Leute leiden sieht. So kann man es vermutlich auch ausdrücken. :D Nach einer angenehmen Dusche ging es dann endlich zu meiner ersten großen Mahlzeit des Tages. In "The Den" gab es heute ziemlich gute Pulled Pork-Burger, von denen ich am Ende einen ganz aß und von einem zweiten sogar noch drei Viertel. Jap, das war heute nötig. Im Konferenzraum hatte ich dann Angst, dass ich die Programmier-Hausaufgabe, die ja eigentlich heute fällig war, nicht hinbekomme. Gottseidank machte ich während der Präsentation der Ergebnisse schnell ein paar Fotos und konnte so die einfachen Fehler in meinem Code erkennen. Naja, bis auf einen. Joaquin versuchte sogar mir zu helfen, da er sich mit Python auskennt. Am Ende war es nur ein Verständnisfehler und der Code lief tatsächlich. Kein sehr schöner Code, aber er gibt die gewünschten Ergebnisse. Ich fühlte mich echt erleichtert. Merkt euch eins: Programmieren ist schön - wenn alles funktioniert. So, noch schnell hochgeladen und abgeschickt, Blog geschrieben und dann ab ins Bett. Heute hab ich mir den mehr als verdient. Gute Nacht!

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Musikempfehlung des Tages: Art Saunders - Yellow Hearts

26Februar
2020

Italienische Instagram-Stories, gesundes Essen und Immigrationsrecht

Der Titel sagt es schon, heute ging so einiges ab. Zunächst wachte ich heute gegen 10:20 Uhr auf, nur um auf dem Handy zu lesen, dass Ema dringend nach einem Dreierzimmer sucht, das sie filmen kann. Sie macht nämlich diese Woche ein Instagram-Takeover für ihre Agentur in Italien, die sie hier in die USA "vermittelt" hat. Dazu sollte sie heute offenbar das Wohnheim genauer zeigen und ihr eigenes war ihr nicht genug, also kam sie kurzerhand bei mir vorbei (niemand sonst war da) und drehte ein kleines Story-Video. Natürlich ein paar mal um sicherzugehen. So entstand eine kuriose Aufnahme von mir, wie ich halb verschlafen auf meinem Bett sitze und versuche fröhlich zu winken. Die 1000 Italiener, die sich diese Story anschauen werden das bestimmt ähnlich peinlich finden wie ich. :P Als Ema gerade fertig war kam Parker ins Zimmer und fragte sofort, wer war denn das? Ich versuchte, ihm so gut es geht die Situation zu erklären, aber es klang schon ziemlich verrückt. Aber es war die Wahrheit. :D

Ich schlurfte daraufhin bei etwa 20°C(!) ins Fitnessstudio für meine neue Morgenroutine. Im Anschluss beschloss die Gruppe überraschenderweise, sich in der Joe Crowley Student Union zu treffen und nicht zu "The Den" zu gehen. Die vielen FoodBucks auf unserem Konto (kann man überall auf dem Campus einlösen, wo keine Meal Swipes akzeptiert werden) müssen ja auch mal angegangen werden. Eigentlich wollten wir zu Habit Burger, der heute eröffnet, aber die Schlange war ultra lang. So wurde es für mich und Peter am Ende ein Wrap + Suppe (bzw. Bowl + Suppe) von Great Full Gardens Express. Überteuert, aber sehr gut und bestimmt gesünder als das was wir in der Mensa sonst essen würden. Die anderen holten sich entweder was von Soho Sushi Burrito oder von Panda Express. Es war echt erfrischend, mal wo anders zu essen. Auf dem Campus gibt es wirklich viele Optionen, aber man fühlt sich einfach immer wieder genötigt, in die Mensa zu gehen, da man für die 10 Meals pro Woche ja irgendwie schon bezahlt hat. Die Meal Plan-Kultur würde ich hier auf jeden Fall anders strukturieren.

Im Anschluss setzte ich mich für mein Climatology-Assignment für etwa 2 Stunden in die Bibliothek. Ich hätte noch länger machen können, da heute das Geography Colloquium ausfällt. Zur gleichen Zeit fand diese Woche aber eine Präsentation über "Arbeiten in den USA nach dem Abschluss", organisiert vom OISS, statt. Schaden kann es ja nicht, dachte ich, dann weiß ich wenigstens ob es einfach wäre oder nicht. Peter kam mit und so setzten wir uns in einen großen Hörsaal im Jot Travis Building und hörten Dr. Adam Green zu. Mr. Green ist Anwalt für Immigrationsrecht und hat sein Büro auf dem Wilshire Boulevard in Los Angeles. Er erzählte uns alles über die verschiedenen Visa, die man bekommen kann, welche Wege man dafür gehen muss und er ging auf jede Frage aus dem Publikum ein, was ausschließlich aus Ausländern bestand. Für mich ist das Ganze natürlich nicht so dringend, aber nun weiß ich, dass es z.B. immer besser ist, ein Angebot von einer staatlichen Einrichtung anzunehmen, als von einem normalen Betrieb und dass man sich einfach nur begehrt machen muss. Denn wenn man in den USA arbeiten will, braucht man in erster Linie jemanden, der einen dort haben will. Oder eine Frau dort. :P

Ich machte im Anschluss noch ein bisschen Hausaufgaben und ging dann wieder in die Mensa und danach wieder in den Konferenzraum (na klar, was denn auch sonst?). Lustigerweise kam auch hier Ema wieder rein und machte ein Bild von uns für ihr Instagram-Takeover. Denn man kann ja im Wohnheim so viele neue Leute aus aller Welt kennenlernen. Ich schaffte es, meine Hausaufgabe für morgen zu machen, aber ich musste sie noch ausdrucken. Ich hatte die Wahl, entweder um 23:15 Uhr nochmal zur Bibliothek hetzen oder morgen früher aufstehen. Wäre ich alleine gewesen, hätte ich ersteres genommen, aber irgendwie hat mich die Atmosphäre heute zu Option 2 gedrängt. Am Ende verfiel ich sogar noch in ein langes Gespräch mit Ema über Studienfächer, Einstufungstests und andere Universitäten in den USA, Italien und Deutschland. Ins Bett ging's um 1:30 Uhr. Das werde ich morgen bereuen. :D

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Musikempfehlung des Tages: Seeed feat. Salsa 359 - Love & Courvoisier

25Februar
2020

Erstmal langsam machen...

Dienstag - das heißt früh aufstehen. Climatology war lahm aber ich erfuhr, dass unsere Gruppenpräsentation am letzten Tag vor Spring Break erst fällig ist. Gottseidank, will man da fast sagen. In GIS I bekamen wir unsere Prüfungen von letzter Woche zurück. Ich bekam die schlechteste Note bisher in meiner Zeit in den USA: 71 von 75 Punkten und damit nur 95%. Sonst hatte ich bisher bei allen Belegen etc. immer 100%. Schlussfolgert daraus was ihr wollt. :P Im Anschluss folgte keine Vorlesung, sondern eine große Fragerunde wegen den Projekten am Ende des Semesters. Als Graduate Student kann ich das alleine machen und muss mir keine Gruppe suchen. Da die meisten aber Undergraduates sind, ging es dementsprechend laut zu, da alle über ihre Themen diskutierten. Ich hatte noch kein sicheres und ließ mich erstmal inspirieren. Ich fand sehr viele spannende Themen, aber wie soll ich mich da entscheiden. Nach der Stunde hielt ich noch kurz Rücksprache mit Scott und nahm dann doch den sicheren Weg und schilderte meine Hauptidee, irgendwas mit Gletscherfluss und anderem Eis-Zeugs zu machen. Er sagte, das klingt gut und sagte mir gleichzeitig, dass ich lieber das weiterverfolgen soll und nicht die ganze Zeit umschweifen soll. Er hat wohl recht damit.

Zum Mittagessen in "The Den" blieb ich dann fast die ganze Zeitspanne von 12 Uhr bis 14:30 Uhr, da immer wieder neue Leute kamen und ich nebenbei ein paar andere Dinge erledigen konnte. Danach im Konferenzraum entschlossen sich Reggy und Diana dazu, heute mit zu meiner "Muscle Hustle"-Klasse zu kommen. Nach einem kurzen Zwischenstopp im OISS (wo die beiden etwas klären mussten), liefen wir also zum Fitnesscenter und die beiden lernten die Leiterin Mia kennen, die mich nun schon gut kennt, da ich quasi immer komme. Schnell merkten beide, dass das kein Zuckerschlecken ist. Diana hielt bis zum Ende durch, aber Reggy brauchte zwischendurch viele Pausen. Ich weiß nicht, ob sie nochmal wiederkommt, aber Diana war trotz alledem angetan. Auch wenn es nicht angenehm ist, will sie wiederkommen. Schauen wir mal!

Abends dann natürlich wieder "The Den" und dann wieder Konferenzraum (warum schreibe ich das eigentlich noch?). Ich lernte aber heute nicht unbedingt viel. Ich hab zwar viel tun an sich, aber da ich weiß, dass der heutige Tag bisher und leider auch die nächsten Tage ziemlich stressig werden, machte ich erstmal langsam. Stressen kann man sich ja auch später noch. So führte ich stattdessen ein paar nette Gespräche, zum Beispiel mit Khale, die der Academic Assitant für die Sierra Hall ist (was es nicht alles gibt) und heute ihre Sprechzeiten hier hin verlegt hatte. Zusammen mit Kiki und Aurora sprach ich mit ihr über die Wohnheime hier und dann auch noch über Politik (wie es halt manchmal so läuft). Später schaffte ich es zumindest noch ein Paper zu lesen, bevor ich wieder in Gespräche verfiel. Naja dafür ist das Dorm Life ja auch gut, oder?. :)

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Musikempfehlung des Tages: Russ - Civil War

24Februar
2020

Never stop!

Montag - der erste Tag einer Woche, die bestimmt stressig wird, wenn ich mir so meinen Workload anschaue. Aber: Ich konnte spät aufstehen und ging (ganz routinemäßig) erstmal ins Fitness Center. Auch wenn ich nicht immer ein sinnvolles oder abgestimmtes Workout mache, so ist das doch eine schöne Möglichkeit, den Kopf frei zu kriegen, an sich zu arbeiten und den Tag produktiv zu beginnen. Ich lerne die Vorteile eines kostenlosen Fitnesscenters vor der Haustür immer mehr zu schätzen.

Sonst passierte bis zum Mittagessen nicht viel und auch danach ging es erstmal wieder ganz klassisch in den Konferenzraum. Dort machte ich aber etwas, was ich schon lange vorhatte: Ich meldete mich bei meinen Freunden vom Florida-Austausch vor zwei Jahren! Ich weiß immer noch nicht, was ich in der Spring Break-Woche machen will und wollte deswegen einfach mal nachfragen, wie es ihnen so geht und was sie die nächsten Wochen so machen. Mal sehen, vielleicht ergibt sich ja was!

Um 17:30 Uhr musste ich dann zu einem weiteren Lab von GIS I, wo wir diesmal einen Raster-Datensatz korrekt referenzieren mussten. Ich war um 20:15 Uhr fertig, was damit das schnellste Lab bisher war. Da "The Den" um 20:30 Uhr zumacht, musste ich dann aber notgedrungen zur Joe Crowley Student Union laufen und mir etwas von Panda Express holen. Hilft alles nichts. :D Zurück in der Sierra Hall machte ich mit Peter meine Wäsche und arbeitete noch bis etwa 1 Uhr an einem langweiligen Assignment für Climatology. Gottseidank ist das jetzt rum. Leider geht es morgen schon mit einem neuen Assignment weiter, aber naja, eins nach dem anderen. Take care!

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Musikempfehlung des Tages: Queen - Heaven For Everyone

23Februar
2020

Am Strand auf 2400m Höhe

Nachdem wir gestern nicht zum Lake Tahoe gefahren sind, wollten wir das heute nachholen. Wir standen recht spät auf und mussten uns deswegen beeilen mit Mittagessen. Nach lediglich 20 Minuten in "The Den" ging es wieder zurück zur Sierra Hall, wo unsere beiden Fahrerinnen Brooke und Madi schon warteten. Wir haben es offenbar geschafft, uns Amerikaner mit Autos anzulachen. Wir sind schon echt gewieft! Zu zehnt teilten wir uns auf beide Autos auf und fuhren zunächst in Richtung Süden raus aus Reno. Diesmal war auch Sarmat wieder mit dabei, der russische Journalismus-Student, der schon lange zu unserer WhatsApp-Gruppe gehört, aber sich nicht oft meldet. Wir freuten uns aber, ihn wiederzusehen! Hinter Reno bogen wir auf einer kleinere Straße ab, die auf einmal steil den Berg hinauf ging. Nach einer langen, kurvenreichen Straße kamen wir an der Schneegrenze an und vor allem Reggy und Aurora, die beide aus tropischen Ländern kommen, freuten sich sehr. Nach dem Schneeplateau ging es wieder ein stück runter ins Tal und wir befanden uns auf einmal in Incline Village, was einfach eine Ansammlung von Häusern mitten im Wald ist. Viele davon aber sehr modern und teuer! Irgendwann erschien dann auf einmal der See einfach so rechts von uns. Und es war wundervoll! Lake Tahoe ist einfach riesig, das Wasser ist blau und klar und die Berge, Felsen und Wälder im Hintergrund sind atemberaubend. Die Fotos können die Atmosphäre bestimmt gar nicht ausdrücken. Wir fuhren bis nach Sand Harbor, einem kleinen Ort direkt am See. Wir mussten erstmal die Autos parken, was hier leider 10$ pro Fahrzeug kostet. Man macht eben Geld wo man kann. Vom Visitor Center des Nevada State Park Office aus liefen wir dann ein bisschen am Ufer entlang, kletterten auf Felsen, machten allerlei Fotos, wurden von einem Park Ranger verjagt, weil wir einen Zaun überquert hatten, den wir nicht hätten überqueren sollen, machten noch mehr Fotos und kamen am Ende irgendwann zu einem kleinen Strandabschnitt, wo wir uns in die Sonne lagen. Aurora verteilte Essen und Snacks aus Argentinien und wir machten einige verrückte Videos von ihr und Oli, die sich beide an gymnastischen Übungen versuchten. Es ist schon komisch, man ist so weit oben in den Bergen und sitzt doch an einem Strand und hört das Wasser leise rauschen. Ich kann verstehen, warum Touristen das Gebiet hier sowohl im Winter als auch im Sommer förmlich überschwemmen. Dann war es Zeit, zurückzufahren. Wir stiegen wieder in beide Autos und auf dem Rückweg hielt Brooke's Auto (in dem ich saß) nochmal kurz an, damit Reggy und Aurora durch den Schnee laufen konnten. Das war allerdings keine gute Idee, denn es war schweinekalt und wir blieben so gerade mal 2 Minuten draußen. Es ging wieder den Berg runter und auf einmal befanden wir uns wieder in Reno. Ist echt nicht weit weg - wenn man halt ein Auto hat.

Das Abendessen war heute wieder mal was besonderes. Jared, der Amerikaner, der aber in einem Haus für Internationals wohnt und den wir kennen, fragte uns, ob wir nicht zum International Dinner kommen wollen. Jeden Sonntag veranstaltet ein Ehepaar nördlich des Campus ein Dinner kostenlos für internationale Studierende. Wir entschieden uns hinzugehen und fanden uns kurz darauf in einem großen Haus am Berg wieder, wo geschätzt etwa 40(!) Internationals waren und in einer Schlange am Essen anstanden. Wir sollten uns Namensschilder machen und wurden vom Ehepaar Lahti begrüßt, die uns willkommen hießen. Wir bekamen das Essen von ein paar Leuten serviert, von denen ich nicht weiß ob diese nicht sogar dafür bezahlt werden. Da wir alle etwas geplättet waren vom Tag und vom Wochenende, aßen wir in Ruhe unser Essen und verließen das Haus danach auch schon wieder. Vielleicht kommen wir ja noch ein ander Mal wieder und haben dann mehr Kraft, uns mit neuen Leuten zu unterhalten. Da Madi nicht mitkam, hatten wir nur ein Auto. Diana und ich wurden daher kurzerhand von Maria, einer der "Angestellten" der Lahtis nach Hause gefahren. Es war eine nette kleine Fahrt in ihrem kleinen alten Auto. Wenn man will, bekommt man hier als internationaler Student schon echt was geboten.

Der Abend versackte natürlich wieder im Konferenzraum, wo wir alle versuchten unsere Hausaufgaben zu machen. Das war's, mehr fällt mir nun auch nicht mehr ein. :D

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Musikempfehlung des Tages: Khalid - Location

22Februar
2020

Hangover 4 - Waking up in Reno

Es war der Tag nach der langen Ausgeh-Nacht und dementsprechend spät standen wir alle auf. Die Stimmung war definitiv etwas geplättet. Der Ausflug zum Lake Tahoe, der eigentlich heute geplant war, fand natürlich nicht statt. Ich traf mich mit ein paar Leuten der Gruppe (Peter, Aurora, Oli und Brooke) um Mittagessen zu gehen und den Abend Revue passieren zu lassen. Jeder hatte bestimmt eine Info, die irgendjemand noch nicht kannte, was das Ganze irgendwie schon wieder lustig machte. Wir besuchten im Anschluss Diana und Madi in ihrem Zimmer und sprachen auch hier nochmal über letzte Nacht. War eben ein großer Teil unseres Tages.

Nachmittags war es so langweilig, weil quasi nichts passierte. Stellt euch das vor: Samstag Nachmittag und man sitzt nur rum und versucht zu lernen, während draußen die Sonne scheint. Kurz hatten wir Ideen für den späten Nachmittag oder Abend, aber die verfolgten wir nicht weiter. Ja...

Zum Abendessen dann natürlich nochmal Mensa. Wir trafen auf Ema, die heute zwei ihrer Freundinnen vom Tennisteam mitbrachte - Carla aus Spanien und Anastasia aus Russland. Beide sprachen aber nur kurz mit uns und verließen uns dann wieder. Aber so lernt man langsam immer mehr Leute kennen. Irgendwas mussten wir am Abend aber noch machen. Es war ja Samstag. Für Ema und Oli war die Sache klar: Sie waren als Athletinnen zu einer Frat Party eingeladen. Als Mann kommt man da eh nicht rein und die anderen wollten nicht nochmal ausgehen. Daher lief es am Ende auf einen ruhigen Abend in Reggy's Zimmer heraus, wo wir noch die Reste von gestern tranken und ein bisschen laberten. Jup, das war's. Cooler Samstag, oder?

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Musikempfehlung des Tages: Katy Perry - Waking Up In Vegas

21Februar
2020

Wie im Film

Freitag. Das heißt in erster Linie ausschlafen. Ich zwang mich aber wieder ins Fitnesscenter um 11 Uhr und machte ein paar Übungen. Langsam aber sicher entwickle ich eine Routine. Im Fitnesscenter wird man auch einfach deswegen angespornt, weil man so viele andere Studenten um sich hat, die an sich arbeiten. Ich ging in die Mensa, die diesmal wieder übervoll war, weil Schüler und Eltern aus der High School sich heute die Uni anschauen durften. Eng nebeneinandersitzend aß ich Fish & Chips, die gar nicht mal so schlecht waren. Der Nachmittag verlief zur Abwechslung mal ruhig, aber leider war ich im Konferenzraum wieder recht unproduktiv. Bis zum nächsten Termin schaffte ich es nicht mal, mein Assignment abzugeben, für das ich nur zwei Dinge nachschauen musste und Dateien hochladen musste. Aber nicht so schlimm, Zeit ist noch genug.

Um 17 Uhr waren dann einige von uns eingeladen. Und zwar von Mike, dem Englisch-Konversationspartner von Joaquin. Viele der Leute mit denen ich so rumhänge sind ja nur hier um Englisch zu lernen. Das Englisch-Center an der UNR bietet dafür auch eine Art Buddy-Programm an, das einem einen Gesprächspartner vermittelt. Wir lernten Mike vor einigen Wochen kennen, als er mit Joaquin im Konferenzraum saß. Er lud uns daraufhin zu ihm zum Essen ein, das heute stattfinden sollte. Mike holte mich, Peter, Reggy, Diana und Joaquin mit einem großen Truck ab und fuhr uns zu seinem Haus im Nordwesten Renos. Nazir, ein Student aus Saudi-Arabien saß schon im Auto drin. Er wirkte ganz nett und erzählte uns allen von seiner Begeisterung für Jürgen Klopp. Bei Mike's Haus angekommen, begrüßten wir ein paar andere Studenten, die schon von Mike's taiwanesischer Frau Angel abgeholt wurden. Darunter waren zwei südkoreanische Studenten und ein japanischer Student. Außerdem lebt aktuell Jacob im Haus der beiden, ein Business-Student aus Sambia. Und die Familie hat sogar ein Baby, den etwa ein Jahr alten Robin. Eine bunte Mischung also! Wir spielten eine Runde Jenga zum Aufwärmen und stellten uns vor. Dann gab es auch schon Essen und zwar mexikanische Tacos (die soften, denn das ist wirklich mexikanisch) mit Fleisch, Bohnen, einer Zwiebel-Koriander-Paste und zwei Arten Salsa, dazu noch Reis. Es schmeckte wirklich himmlisch! Wir unterhielten uns ein wenig und Mike hatte sogar ein paar Fragen vorbereitet in denen es um unsere Kultur ging und was wir an unserem Land schätzen oder ändern würden. Das war eine ganz gute Idee, da man so wirklich die Realität über andere Länder erfuhr und nicht immer nur die schönen Seiten und die Stereotypen. Wir spielten noch ein paar Runden Jenga mit höheren Schwierigkeitsgraden (am öftesten fiel der Turm natürlich bei mir um) und dann verabschiedeten wir uns auch schon wieder und wurden von Mike nach Hause gefahren. Es waren erfrischende zweieinhalb Stunden, Mike war sehr nett und wir haben in den letzten Tagen eigentlich immer nur mit den gleichen Leuten rumgehangen. Daher war es auch mal wieder nett, neue Leute zu treffen. Wer weiß, vielleicht kommen wir ja noch öfters zum Essen? :)

Dann aber ging der Abend los. Heute hatten alle Lust auf Party! Wir schmissen uns in Schale und trafen uns zum Vorglühen in Dianas Zimmer. Wir, das waren Diana, Reggy, Joaquin, Peter, Olaia (die ich in Zukunft einfach Oli nennen werde, weil das ihr Spitzname ist), Brooke, Madi und ich. Diese Gruppe sollte eine Nacht erleben, die sie so schnell nicht mehr vergessen werden wird. Ich werde nicht weit ins Detail gehen, da ich hier doch irgendwo auf die Privatsphäre der Leute achten muss. Daher nur ein kleiner Abriss der Ereignisse: Wir kauften etwas im Laden nebenan bei der Tankstelle und glühten damit vor. Da wir noch ausgehen wollten, fuhren wir mit einem Uber zum "Loving Cup", einer kleinen Bar, in der man aber auch tanzen konnte (ist es damit ein Club?). Details werden nicht verraten, aber vieles was man an diesem Punkt erwarten könnte, war auf jeden Fall dabei. Gegen 2 Uhr kamen wir alle auf unterschiedliche Weise wieder in der Sierra Hall an, wo das Ganze noch nicht zu Ende war. Erst am nächsten Tag erfuhr jeder, was alles passiert war. Ich muss sagen, ich fühle mich aktuell wie in einem College-Film. Und ich finde es gar nicht mal so schlecht. Ich bin gespannt auf den nächsten Tag...

Da ich weiß, dass viele besorgte Familienmitglieder diesen Blog lesen: Keine Sorge, nichts schlimmes ist passiert! Es war einfach nur zu verrückt, um es öffentlich mit der Welt zu teilen und ich schreibe auch gerne reißerisch.

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Musikempfehlung des Tages: Asher Roth - I Love College

20Februar
2020

Stufe 1 - und nicht weiter

Prüfungstag! Der begann aber wie jeder Donnerstag erstmal mit Climatology um 9 Uhr. Und das war heute zwar wieder langweilig, aber auch nicht gerade angenehm an sich. Denn, wir bekamen zu sehen, was bis Spring Break in 3 Wochen noch alles ansteht (eigentlich ist jede Stunde irgendwas abzugeben) und wir wurden in Gruppen eingeteilt für ein Gruppenprojekt. Wer mich kennt weiß, dass das nicht unbedingt meine liebsten Projekte sind, aber naja, wir werden sehen. Ich bin mit Miguel und Destiny in einer Gruppe und wir müssen uns über das La Niña informieren. Na mal sehen.

Nach Ende der Stunde war es dann soweit. Meine erste Prüfung in den USA stand an (GIS I = Geoinformationssysteme etc.). Scott Kelley teilte allen die Zettel aus und dann ging es auch schon los. Es waren tatsächlich etwa 20 Multiple Choice-Fragen, eine Aufgabe wo man Begriffe sortieren musste, 10 Wahr-oder-Falsch-Fragen und lediglich am Ende zwei Fragen wo man wirklich was hinschreiben musste. Ich kam recht gut durch die Prüfung und brauchte am Ende lediglich etwas länger, weil ich mich bei etwa 3 Fragen nicht auf eine Antwort festlegen konnte. Angesetzt waren 75 Minuten (eine normale Klassenlänge), aber als ich nach 45 Minuten abgab, war ich der drittletzte von etwa 80 Studenten. Was will man bei Multiple Choice aber auch erwarten? Scott teilte mir bei der Abgabe noch freundlich mit, dass nächste Woche kein Geography Colloquium ist und ich verließ daraufhin den Saal. Ich habe ein gutes Gefühl, aber ich weiß nicht ob mein aktueller Punkteschnitt von 100%(!) nicht doch etwas leiden wird.

Durch die gewonnene Zeit hatte ich sogar Zeit etwas zu essen, was sonst donnerstags immer etwas schiwerig ist wegen der Klasse um 12 Uhr. Ich lief zu "The Den" und traf zufällig wieder auf Ema, die ja heute auch eine Prüfung hatte. Sie war gerade auf dem Weg zu "The Overlook", einer anderen "Mensa", die aber nur über Meal Trades funktionierte, da es kein All-you-can-eat ist (hoffe das ergibt Sinn). An der Nudeltheke ließ ich mir frische Nudeln machen, die aber eher so semi gut schmeckten. Dafür war der Ausblick (der "Overlook") über den Manzanita Lake auf dem Campus sehr schön. Ich wäre gerne länger dageblieben, aber da um 12 Uhr ja meine Numerical Modeling-Klasse beginnt, musste ich Ema alleine lassen und sprintete über das "Quad" zum Paul Laxalt Mineral Engineering Building. Leider muss ich aber ins Paul Laxalt Mineral Science Building. Beide sind aber verbunden, nur leider habe ich noch nicht ganz raus wo sie verbunden sind. So verlief ich mich erstmal und ging daraufhin einmal ums gesamte Gebäude in meinen gewohnten Hintereingang, von wo aus ich den Weg kenne. Natürlich kam ich deswegen zu spät und Scott McCoy hatte schon angefangen. Es ging in Numerical Modeling heute los mit richtigen Anwendungen, weg von den Python-Tutorials und ich merkte, dass sich das Level erhöhte. Wir sollten das Vorkommen und den Zerfall von Beryllium-10- und Aluminium-26-Isotopen graphisch darstellen und das sowohl numerisch als auch analytisch. Gottseidank leitete Scott die Formeln her, denn woher hätte ich sowas bitte wissen sollen? Am Ende war eigentlich klar was zu machen ist, aber dennoch hatte ich einige Schwierigkeiten, mit denen Scott mir aber helfen konnte. Noch denke ich, dass diese Klasse einfach zu meistern sein wird, aber sie ist dennoch die fortgeschrittenste von allen und ich bin gespannt, ob ich so mithalten kann mit den anderen. Aber das wird schon.

Ich kam in die Sierra Hall und traf im Konferenzraum auf die üblichen Verdächtigen. Viel Zeit um produktiv zu sein war nicht, denn heute stand etwas ganz anderes auf dem Plan: Nach ewigem Hin und Her, wurde ich von den anderen endlich überredet, mit Klettern zu gehen. Gruppenzwang eben, naja. In Reno gibt es mit BaseCamp eine kleine Kletterhalle in Downtown, die außerdem die höchste künstliche Outdoor-Kletterwand der Welt besitzt. Die anderen wollten letztere noch mitnehmen, bevor es dunkel wird und gingen daher früher. Ich hätte mitkommen können, war mir aber unsicher und außerdem kam Ema als Nachzüglerin auch später, also wartete ich auf sie (die dritte zufällige Begegnung in zwei Tagen) und wir liefen zusammen nach Downtown. Ein Tagespass bei BaseCamp kostet 12$ für Studenten, was ich recht okay finde. Jeder bekommt Kletterschuhe und einen Kreidebeutel und dann kann man auch schon loslegen. Wenn ich Klettern sage, meine ich in diesem Fall übrigens Bouldern. Das heißt, man klettert ohne Sicherung eine kleinere Kletterwand (ca. 5m) hoch und unten gibt es eine große Matte, die einen abfedert falls man fällt oder springt. Bei BaseCamp gibt es 11 Schwierigkeitsstufen (von Stufe 0 bis Stufe 10). Ich versuchte mich gleich zu Beginn an Stufe 0 und war erstaunt, wie gut ich doch hochkam, dafür dass ich Klettern sonst immer vermeide. Schon beim zweiten Versuch schaffte ich es bis ganz nach oben und hatte sogar ein bisschen Spaß dran. Verrückt! Man merkte allerdings den Unterschied zwischen Stufe 0 und Stufe 1. Ich brauchte einige Anläufe, bis ich einen Stufe 1-Kurs hinbekam. Und danach waren meine Hände und Arme auch schon so fertig (nach etwa 30 Minuten), dass ich zu nicht mehr viel anderem fähig war. Stufe 2 war für mich beim besten Willen nicht machbar und ich frage mich, wie Leute es bis zu Stufe 10 schaffen. Ich konnte ein paar andere Kletterer dabei beobachten. Entweder die haben einfach eine gute Körperbeherrschung und starke Armmuskeln oder sie haben eine Art Alpensteinbock-Gen - eins von beiden muss es sein. Die anderen (Reggy, Joaquin, Olaia und Peter) gingen früher, da sie ja auch früher gekommen waren. Ich blieb noch etwas länger, kam aber am Ende nicht mal mehr die Stufe 0 hoch. Das war dann auch für mich das Zeichen zu gehen. Ema blieb noch etwas, da sie Skye eingeladen hatte (sie ist ein RA in der Sierra Hall und im Kletterclub), die dann auch irgendwann kam. Ich hätte den beiden natürlich eine Stunde zuschauen können, aber das erschien mir dann doch eher als verschwendete Zeit. So lief ich alleine wieder zur Sierra Hall, wo ich mir erstmal von allerlei Leuten Essensempfehlungen holte. Das Abendangebot der Mensa war nämlich schon vorbei. Da ich aber kein Geld ausgeben wollte, wartete ich bis 21 Uhr und ging dann zum Late Night Dinner in die Mensa. Und irgendwie genoss ich es, mal alleine zu essen und auch so mal Zeit für mich zu haben. Ich bin doch schon oft unter Leuten und auf dem Zimmer ist ja auch immer wer. Einfach in der Ecke zu sitzen, Leute beobachten, ein kühles Dr. Pepper schlürfen und einen Chickenburger essen - das brauchte ich nach dieser anstrengenden Woche irgendwie. Ich ließ mir besonders viel Zeit und kam dann nochmal zurück in den Konferenzraum, aber konnte einfach nichts produktives mehr machen. Stattdessen unterhielt ich mich eine Weile mit Diana und wir schauten später noch eine Folge "The Office" (das amerikanische Pendant zu Stromberg, aber tausendmal lustiger). Diese Serie kann ich wirklich nur jedem empfehlen. Da es diese Serie nur in den USA auf Netflix gibt, habe ich vor, sie bis zum Ende des Semesters komplett durchgeschaut zu haben. Da hab ich mir ja was vorgenommen. Gegen 1 Uhr saß nur noch Kiki im Zimmer und sie zeigte mir ihre Lieblingsszene aus "The Office". Mit Tränen vor Lachen verließ ich den Raum und ging ins Bett. Es gibt schlimmeres. :)

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Musikempfehlung des Tages: The 1975 - Somebody Else

19Februar
2020

Ein voller Tag vor der ersten Prüfung

Auch wenn ich heute zwar ausschlafen konnte, stand ich etwas früher auf als sonst (in dem Fall heißt das um 9:30 Uhr), da ich noch einige Dinge tun wollte. Das war zum einen das Fitnesscenter. Ich möchte nun öfters die Möglichkeit eines kostenfreien, gut ausgestatteten Fitnesscenters nutzen, um ein bisschen mehr in Form zu kommen. Ich bin irgendwie angefixt, denn Sport gehört hier für viele fast wie selbstverständlich dazu. Ich machte mich also auf den Weg, drehte vor Ort ein paar Runden und nutzte ein paar Geräte und versuchte die Empfehlungen von Mia von Muscle Hustle umzusetzen. Mal sehen, ob man am Ende eine Veränderung merken wird...

Gegen 11 Uhr ging es dann weiter zum Mackay Science Building. Dort ist nämlich das Büro meines GIS-Professors Scott Kelley. Seine Sprechzeiten (Office Hours) sind immer mittwochs zwischen 11 und 12 Uhr und da ich ja gestern nicht zur Klasse gekommen bin, wollte ich ihm noch einige Fragen stellen. Er war aber irgendwie nicht da, was mich etwas wunderte. Ich wartete ein wenig und gerade als ich wieder gehen wollte, kam er ins Gebäude rein und entschuldigte sich. Ich war ja letzte Stunde nicht da und hatte deswegen nicht mitbekommen, dass die Office Hours heute um eine halbe Stunde nach hinten verschoben wurden. Er hatte aber Verständnis dafür. Ich stellte ihm einige Fragen, die er mir recht gut beantworten konnte. Am Ende fragte er mich noch wie es bei Bernie Sanders war und wir sprachen noch eine kurze Weile über deutsche und amerikanische Politik. Er ist ein wirklich cooler Professor!

Nach dem üblichen Mittagessen ging ich diesmal gleich in die Bibliothek. Ich musste noch eine Mail schreiben und mich auf die Prüfung morgen vorbereiten. Da das aber alles schneller erledigt war als gedacht, lief ich nochmal zum WolfShop um mich dort nochmal umzusehen. Heute gab es nämlich wieder 20% auf alles. Leider fand ich nichts und so lief ich dann gleich weiter ins Mackay Science Building zum Geography Colloquium, wo ich wieder auf Scott traf und einem Vortrag über die stetige Entwicklung von Großstädten lauschte. Dr. Gustavo Ovando-Montejo von der Utah State University überzog aber leider ein ganzes Stückchen, was ihm glaube ich selber nicht wirklich auffiel. Es war dennoch ein interessanter Vortrag und natürlich ging ich im Anschluss gleich nochmal in die Bibliothek, da ich den Vortrag ja zusammenfassen musste und meine Meinung schildern sollte. Nachdem das so gut es geht erledigt war, ist dann auch schon wieder Dinner angesagt. Ihr seht es - es sind die immer gleichen Abläufe.

Seit morgens um 9:30 Uhr war ich nicht mehr zuhause und das sollte auch erstmal so bleiben. Ich ging nämlich zum Lernen wieder in die Bibliothek, aber ich nahm einen Umweg über das Fitnesscenter. Dort hatte ich heute früh meine Sportsachen eingeschlossen, damit ich diese nicht mit zu Scott ins Büro nehmen muss. Hätte ich sie über Nacht dringelassen, wären sie vermutlich ausgeräumt worden, da das mit allen Spinden jede Nacht gemacht wird. Mit Sportsachen setze ich mich also an einen Tisch im Eingang der Bibliothek und machte mich an die Arbeit. Gut eine halbe Stunde später kam Ema rein, was mich verwunderte, da sie vorher noch sagte, dass sie nicht in die Bibliothek gehen will heute. Ich ging zu ihr in den 5. Stock, was der "stille Stock" ist. Das ganze Stockwerk ist abgeschirmt, sodass man die Geräusche der anderen Teile des Gebäudes nicht hört. Außerdem verhält sich jeder ruhig, man muss also wirklich flüstern. Naja, so schaffte ich jedenfalls alles was ich heute schaffen wollte und fühlte mich am Ende gut vorbereitet auf die Prüfung morgen. Als wir gegen 23:50 Uhr das Gebäude verließen, rief Ema zu meiner Überraschung den Campus Escort. Das ist eine Art kostenloser Abholservice für Studenten, die innerhalb oder nahe des Campus irgendwo hin wollen, aber nicht alleine laufen wollen. Ich selbst wäre nie im Leben draufgekommen, hier den Campus Escort zu rufen, aber für Ema schien es das normalste der Welt zu sein. Das Auto stand auch direkt bereit und wir quetschten uns zu einigen anderen Studenten ins Auto. Als einige dieser Studenten dann am Jot Travis Building rausmussten, wollte ich schon fast mit aussteigen, da das sehr nahe an der Sierra Hall ist. Der Fahrer fuhr aber noch 200 Meter weiter und ließ uns direkt an der Sierra Hall raus. Amerika in einer Nussschale. Da ich vom ganzen Tag recht geplättet war, ging ich nicht mehr mit Ema in den Konferenzraum, sondern begab mich direkt in mein Zimmer, wo ich dann auch recht schnell ins Bett ging. Morgen ist ein großer Tag - meine erste Prüfung in den USA!

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Musikempfehlung des Tages: Flipturn - Savannah

18Februar
2020

Feel The Bern!

Dieser Tag begann wieder mal wie jeder andere Dienstag. Früh aufstehen und dann zu Climatology, was nicht gerade spannend war. Das änderte sich aber danach. Ich hatte schon seit einer Woche überlegt, was ich nun machen soll. Soll ich zur GIS-Klasse gehen, in der heute die letzte Stunde vor der Prüfung ist und wir nochmal über alle wichtigen Dinge reden? Oder soll ich einfach nicht hingehen und dafür die einmalige Chance nutzen, Bernie Sanders live zu sehen? Ja richtig, Bernie Sanders besuchte heute die Universität, um nochmal Wähler zu mobilisieren für die demokratischen Vorwahlen in Nevada. Auch andere Politiker sind in den letzten Tagen nach Reno gekommen (gibt ja in Nevada auch nicht viele andere Städte), allerdings haben die alle irgendwelche Middle Schools oder Coffee Shops besucht und ich war auch nicht so interessiert daran. Aber Bernie Sanders direkt hier an der Uni? Die Chance musste man eigentlich schon nutzen. Ich entschied mich also spontan dafür, nicht zur Klasse zu gehen und lief stattdessen zum Lawlor Events Center, wo ich in einer kleiner Schlange erstmal eine Weile anstehen musste. Mein Rucksack wurde dann überprüft und ich musste mein Wasser abgeben und meinen Müsliriegel wegwerfen. Schade. Danach kam ich in einen kleineren Raum, wo eine kleine Bühne aufgebaut war und sich schon einige Leute und Kamerateams befanden. Ich war etwas überrascht, da ich dachte, dass die Veranstaltung in der großen Arena stattfinden würde (wo sonst auch die Basketballspiele stattfinden). Der kleinere Raum war aber vollkommen ausreichend. Ich suchte mir einen relativ okayen Platz und nach einigen Minuten ging es auch schon los. Es gab ein paar Vorredner, wie die Präsidentin des "Students 4 Bernie"-Vereins in Reno oder eine Lokalpolitikerin aus dem Stadtrat. Dann war es soweit: Bernie Sanders kam herein und die Menge jubelte. Viele Leute hielten Schilder hoch und es kam genau die Stimmung auf, die man erwartet, wenn man solche "Rallys" schon mal im Fernsehen gesehen hat. Alle waren begeistert und klatschten zu allem was Bernie sagte. Er redete hauptsächlich über sein Programm, was er ändern will im Gesundheitssystem, Bildungssystem, Steuersystem usw. Von einem deutschen Standpunkt aus gesehen, sind seine Forderungen nichts utopisches. Für manche Amerikaner allerdings schon. Ich denke aber, wenn jemand Trump dieses Jahr schlagen kann, dann ist es Bernie. Sein Programm grenzt sich eindeutig von denen der anderen ab und er ist der komplette Gegensatz zu Trump. Schauen wir mal, dazu muss er ja erstmal zum Präsidentschaftskandidaten der Demokraten gewählt werden. Bisher sieht es ja ganz gut aus. Mal sehen wie die Wahlen in Nevada am Samstag werden. Bernie rief am Ende dazu auf, dass alle jetzt mitkommen sollen und in die Joe Crowley Student Union rüberlaufen sollen. Dort ist nämlich nur noch heute das "Early Voting" möglich. Die Menge setzte sich also in Bewegung, denn jeder dachte, er läuft jetzt mit allen rüber zum Campus. Wie sich später herausstellte, stieg er doch gleich in sein Auto und fuhr weiter zum Flughafen. Dennoch bildete sich eine große Menschenmenge vor der Student Union und Kamerateams interviewten ein paar Leute. Es gab auch drei Leute, die mit einem großen "Socialism sucks"-Banner auf der Wiese standen. Ein Mann diskutierte mit ihnen aber ich glaube da kam nichts bei raus. Ich erkannte auch den Typen wieder mit dem ich mich auf der Club Fair lange unterhalten habe. Er macht offenbar bei jedem solchem Kram mit. In der Student Union bildete sich eine ellenlange Schlange an den "Early Voting"-Stellen, die sich bis in den späten Nachmittag ziehen sollte. Schön, dass er direkt etwas bewirkt hat. Wer übrigens seine 15-minütige Rede in Reno sehen will, der kann das hier tun: https://www.youtube.com/watch?v=J50uFUJBMp4 (es beginnt etwa an der 25 Minuten-Marke).

Ich ging anschließend zum Essen und dann wieder mal in den Konferenzraum mit den üblichen Verdächtigen. Richtig viel bekam ich aber nicht gebacken und so ging ich gegen 16 Uhr runter in mein Zimmer um alles für eine weitere Ausgabe Muscle Hustle zusammenzupacken. Dabei traf ich auf unseren Mitbewohner Parker, der mich überraschenderweise ansprach und nach unserem Wochenende in San Francisco fragte. Ich sprach ein wenig mit ihm und verließ dann sogar das Wohnheim mit ihm, da er auch zur gleichen Zeit zum Campus musste. Er erzählte unter anderem von der Yoga-Klasse, die er besucht und von seinem Wochenende. Am PSAC (Pennington Student Achievement Center) verabschiedete ich mich von ihm. Wow, das kam unerwartet, kannten wir ihn doch als sehr ruhigen Zeitgenossen, der manchmal nicht mal "Hallo" sagt. Aber auch da sieht man mal wieder, man muss nur mit den Leuten reden. Die meisten sind gar nicht so komisch wie man denkt.

Leider kam ich ein wenig zu spät zu Muscle Hustle aber das war okay. Was folgte war aber die anstrengendste Stunde überhaupt. Wir machten nicht nur die normalen Übungen unten in der Free Training Area sondern sollten zwischendurch auch zweimal die Treppen hochlaufen und im 4. Stock eine Runde auf der Leichtathletikbahn laufen. Dazu kamen noch einige harte Übungen zum Schluss, sodass ich am Ende wieder mal richtig fertig war. Zurück in der Sierra Hall duschte ich daher erstmal ausgiebig und ruhte mich aus, bevor dann schon wieder Dinner anstand. Essen - Sport - Uni. Mehr mache ich hier eigentlich nicht. :D Ich musste aber langsam mal anfangen, mich auf die GIS-Prüfung am Donnerstag vorzubereiten. Daher ging es danach wieder in - ihr wisst es mittlerweile - Konferenzraum mit den anderen, wo Ema bereits drinsaß. Etwa die Hälfte von uns wollte lernen, aber die andere Hälfte unterhielt sich stattdessen (auf spanisch über spanische Wörter und Zungebrecher). Noise-Canceling-Kopfhörer sind schon was gutes! Das hatten die anderen leider nicht zu bieten und so gingen Diana und Reggy kurzerhand auf ihre Zimmer und Ema ging nochmal ins Fitnesscenter(!). Ich muss sagen, dass ich am irgendeinem Zeitpunkt auch mitgemacht hab bei dem ganzen Sprachenthema und ich es den anderen auch nicht übel nehme. So ist das eben, wenn man mit einer großen Gruppe abhängt. Als gegen 0 Uhr fast alle verschwunden waren, vervollständigte ich dann meine Fragen zur Prüfung und zu meiner Überraschung kamen auch Ema und Reggy wieder und wir redeten noch kurz und machten Hausaufgaben zusammen. Eine kleinere Gruppe ist da dann doch produktiver. Jap, und dann war Bettgehzeit. Chao!

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Musikempfehlung des Tages: Smash Mouth - Come On, Come On

17Februar
2020

Der unproduktivste Tag überhaupt

Noch nie habe ich mich an einem Tag so konstant müde gefühlt wie an diesem Tag. Das hing damit zusammen, dass wir nach unserem Trip spät schlafen gegangen sind und auch sonst nichts weiter lief. Hauptauslöser war aber Steve. Steve ist einer der drei Kater von Kiki's Familie. Er verbrachte die Nacht mit einigen von uns unten im Keller. Und offenbar konnte er nicht wirklich schlafen, weswegen er nachts über jeden von uns drüberstieg. Mein weiches Sofa mochte er wohl am meisten, denn er erschreckte mich so oft, dass ich am Stück wohl nur maximal zwei Stunden geschlafen habe. Ich habe nichts gegen Katzen und er hätte auch gerne neben mir schlafen können, aber sobald ich mich bewegte, bewegte er sich auch, stand auf und suchte sich ein anderes Plätzchen irgendwo auf mir oder neben mir. Naja, ich stand es durch. Komplett müde wurden wir in der Früh mit Frühstück überrascht, das Kiki's Mutter gemacht hatte. In Kalifornien ist heute kein Feiertag, weswegen sie eigentlich arbeiten müsste - sie kündigte aber vor kurzem ihren Job und ihr neuer beginnt erst in zwei Wochen. So freute sie sich, dass was los ist und bewirtete uns wo sie nur konnte. Auch eine Familienfreundin war da, die mit mir und Diana über Deutschland sprach und von ihrem Besuch 1990 in Berlin erzählte. Spannende Zeit würde ich sagen! Im Laufe des Morgens wollte Kiki, dass wir uns "The Princess Bride" ansehen, was wohl ein Klassiker in Amerika ist. Noch nie davon gehört. Es ist eine Art Märchenerzählung aber mit einer ganz sonderbaren Komik. Hab sowas noch nie gesehen. Wir schauten uns den Film in ausklappbaren Sitzen an, was ein Fehler war, denn so schliefen die meisten zwischendurch ein. Auch ich sah den Mittelteil nicht. Am Ende wurden wir dann aber gleich wieder von Kiki's Mutter mit improvisiertem mexikanischen Essen versorgt und Reggy backte daraufhin als Dank dafür nochmal eine Ladung ihrer Cookies.

Wir waren zu viele für Kiki's Auto, daher mussten wir auf Brooke warten, die heute auch nach Reno fuhr und einige von uns aufgabelte. Es war etwa 15 Uhr als sie kam und auch Kiki machte sich fahrbereit. Und so ging es wieder das Gebirge hinauf nach Nevada. Diesmal gottseidank bei strahlendem Sonnenschein und flüssigem Verkehr (nicht so auf der Gegenfahrbahn, die Wochenend-Rückkehrer aus Tahoe mussten Geduld mitbringen). Die Fahrt verlief ruhig und am Ende kamen wir geplättet an der Sierra Hall an. Ich legte mich erstmal für eine Stunde hin, ging dann mit den anderen Essen, wo wir auf Aurora, Ema, Olaia und Rayven trafen, die uns ausfragten wie es war. Ich war fast ein bisschen froh, dass ich etwas weiter weg von ihnen saß, so musste ich nicht allzu viel reden. Heute war echt nicht mein Tag. Im Konferenzraum ging es dann ähnlich weiter. Ich hatte mir viel vorgenommen, schaffte es am Ende aber nur, die paar Caches zu loggen, die ich die Woche über gefunden hatte und sonst nichts. Ich laberte noch ein wenig, vor allem mit Aurora und Ema über die USA, ob wir es hier mögen und über unsere eigenen Länder. Wenigstens das war produktiv. Um 0 Uhr gingen wir dann endgültig auf unsere Zimmer, wo ich mit Peter noch schnell das Wasser unserer Fische wechselte und dann ins Bett ging. Naja, so bleibt hoffentlich mehr Kraft für den Rest der Woche. Die werde ich sicherlich brauchen!

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Musikempfehlung des Tages: Lit - My Own Worst Enemy

16Februar
2020

Party at the Frisco Bay

Ich schreibe diese Zeilen am 30.10.2020. Dieser Blogpost gehört zu den wenigen, die ich (meist aufgrund der Fülle an Ereignissen) bis zum Ende meines Reno-Aufenthalts nicht fertiggestellt habe. Auch wenn ich diesen Tag niemals so rekonstruieren kann wie damals vor Ort, so will ich dennoch versuchen, ihn so weit es geht zu vervollständigen. Ich habe dazu tief im meinem Gedächtnis gekramt und alte Chat-Verläufe sowie Fotos zuhilfe genommen. Es wird bestimmt ausführlicher werden als die meisten anderen Einträge, da ich jetzt viel mehr Zeit zum Schreiben habe. Aber lieber länger als kürzer. Hier ist also nun mein kompletter Blogeintrag dieses tollen Ausflugs nach San Francisco (der einzige große Ausflug während meiner Zeit in den USA)! Den originalen Wortlaut findet ihr am Ende des Beitrags. Zusätzlich habe ich unten im alten Beitrag noch einige neue Bilder hinzugefügt. Nur die ersten vier Bilder waren ursprünglich vorhanden.

BLOGEINTRAG:

Nach einer Nacht die gerne hätte länger sein dürfen, standen wir gegen 7 Uhr auf und machten uns fertig. Wir packten unsere Sachen und auf ging es Richtung Westen. Ich glaube ich habe es vorher noch nie direkt erwähnt, aber das große Abenteuer das ich hier angekündigt habe, ist ein Tagesausflug nach San Francisco! Auch wenn ich schon einmal 2016 dort war, freute ich mich total, nochmal hin zu kommen. Die Stadt ist einfach so komplett anders als alle anderen in den USA. Außerdem bin ich diesmal mit Locals dort und alles hatte ich auch noch nicht gesehen. Also let's go! Wir teilten uns auf und stiegen in die zwei Autos von Kiki und Luke. Luke hatte allerdings eher weniger Lust mit seiner Schwester und ihren Freunden in eine Stadt zu fahren in der er schon sehr oft war. Er tat uns hier eher einen Gefallen, denn da war noch jemand der mit wollte: Brooke! Sie wohnt ja in Rocklin, etwa 10-15 Minuten von Kiki's Haus in Newcastle entfernt. Also ging es zunächst dort hin. Nachdem sich Luke zunächst verfahren hatte, hielten wir in einer typischen Suburb-Straße an. Wir durften kurz einen Blick in Brookes Elternhaus werfen und trafen auch ihren Stiefvater. Wir tauschten Autos, Luke fuhr zurück und die Hälfte von uns stieg in Brookes Auto und die andere in Kikis. Ich nahm bei Kiki auf dem Beifahrersitz Platz, da ihr Auto das größere ist und ich schon auf dem Hinweg gestern hinten sitzen musste. Joaquin, der sonst der einzige ist, der auch gerne mehr Beinraum hat, hatte die ganze hintere Rücksitzbank für sich allein. Ansonsten waren noch Diana, Jiwon und Momo mit dabei. Brooke fuhr mit Peter, Reggy und Nicolas. Bevor es aber auf die große Reise geht, mussten noch beide Tanks aufgefüllt werden. Wir fuhren zu einer Arco-Tankstelle nahe der Interstate und während die Autos sich ihr Benzin holten, holte sich der Rest noch etwas aus dem Tankstellenladen nebenan, hauptsächlich Kaffee. Frisch eingedeckt wurde noch ein schnelles Selfie gemacht und los ging's! Bei strahlendem kalifornischen Sonnenschein ging es auf die I-80 Richtung Westen. Schon nach kurzer Zeit erreichten wir Sacramento, die Hauptstadt Kaliforniens und die Interstate, die in den Bergen noch zweispurig war, war nun auf einmal achtspurig(!). Bei einer Abzweigung mussten wir uns links halten, da die linken 5 Spuren nach San Francisco weiterführen und die anderen 3 nach Sacramento reingehen. Das ist Amerika, meine werten Mitleser! Die Stimmung im Auto war super. Wir durften uns jeder immer nach der Reihe ein Lied auf Kikis iPhone wünschen, was dann alle anhören mussten. Diana ergriff die Chance und zeigte den anderen "deutsche Kultur" indem sie K.I.Z. auflegte. Ich fühlte mich dazu berufen, diese Abschreckung der anderen abzudämpfen und wollte ein paar normalere deutsche Songs spielen, aber ich musste feststellen, dass es so einige deutsche Lieder gibt, die in den USA auf iTunes nicht verfügbar sind. Nicht mal die guten von Seeed oder Peter Fox. Aber Diana bekam auch so die Rache der anderen zu spüren, da Jiwon und Momo keine Chance ungenutzt ließen um uns mit One Direction zu beschallen. Kiki und Joaquin wählten stattdessen meist Reggeaton-Lieder. Das nenne ich mal einen Mix. Wir fuhren zunächst durch flaches Land, das sehr ländlich aussah. Wenn man es nicht besser wüsste, könnte man meinen man wäre im Mittleren Westen der USA. Wir passierten die Städte Davis, bekannt durch eine größere Uni, und Vacaville, was laut Kiki wohl nach dem dauerhaften Kuhgestank benannt wurde (Kuh heißt auf spanisch "vaca"), der hier herrscht und den auch ich riechen konnte. Dann wurde die Landschaft schlagartig hügeliger. Kurz vor der Stadt Vallejo mussten wir von der Autobahn abfahren und sahen dabei einen der bekannten "Six Flags"-Freizeitparks, was vor allem die Mädels sehr begeisterte. Dann folgte ein ziemlich schöner Abschnitt. Wir mussten für eine Zeit lang von den Schnellstraßen runter, um durch ein Naturschutzgebiet zu fahren. Wir befanden uns nun am nördlichen Ende der "Bay", der Bucht von San Francisco, daher war das Land hier wieder flach und man sah überall hohe Gräser. Es war fast wie eine Marschlandschaft an der Nordsee, nur mit den kalifornischen Bergen im Hintergrund. Hier konnten wir auch zum ersten Mal das Meer (bzw. die Bucht) erblicken, aber nur als kleinen Streifen am Horizont. Es war eine absolut traumhafte Atmosphäre. Ich machte ein kurzes Video von der Szenerie in dem im Hintergrund der Song "Californication" von den Red Hot Chili Peppers zu hören ist. Wenn ich mich jemals an dieses ganz besondere Gefühl und den kalifornischen Way of Life zurückerinnern will, werde ich mir dieses Video anschauen. Zu keinem Zeitpunkt hab ich den besonderen Reiz Kaliforniens mehr gespürt als an diesem Punkt unserer Autofahrt. Es war fast surreal, auf einmal mittendrin zu sein. Irgendwann kamen wir beim Örtchen Novato wieder auf die Autobahn, die US 101. Wir befanden uns nun auf der Halbinsel nördlich von San Francisco. Unser Ziel war ein ganz bestimmter Aussichtspunkt auf die Golden Gate Bridge, deswegen nahmen wir diesen "Umweg". Die Landschaft wurde wieder sehr hügelig und wir fuhren Richtung Sonne gen Süden. Irgendwann blitzte wie aus dem Nichts auf einmal die Golden Gate Bridge in der Ferne auf. Alle waren überrascht von ihrer imposanten Erscheinung, sogar ich, der sie ja eigentlich schon kannte. Sie verschwand wieder hinter einigen Hügeln, aber das war vielleicht auch gut so, denn wir durften vor lauter Staunen unsere Ausfahrt nicht verpassen. Wir mussten die letzte Abfahrt vor der Brücke in Sausalito nehmen, denn wir da vorbeifahren würden, gäbe es kein zurück mehr. Ich nahm meinen Job als Navigator ernst und lotste Kiki natürlich stets richtig. Auch als Straßensperren uns nach der Abfahrt den normalen Weg versperrten, erblickte ich die Umleitungsschilder sofort und sagte den Weg an. Ich erkundigte mich auch beim anderen Auto, da ich es Brooke zugetraut hätte, dass sie vorbeifährt. Das tat sie gottseidank nicht und so fanden wir uns beide auf der kleinen Straße in den Marin Headlands (der Name des Gebiets) Richtung Battery Spencer (so heißt der Aussichtspunkt) wieder. Als hinter einer Kurve auf einmal der Pazifik und ein Teil der Golden Gate Bridge auftauchte, standen auf einmal auch zahlreiche Autos am Straßenrand. Die Stelle ist wohl bekannt. Brooke nahm sich den ersten freien Parkplatz, aber Kiki wollte so nah ran wie möglich. Ich hatte schon Angst, dass wir vorbeifahren (es war eine Einbahnstraße), aber tatsächlich fand sich am Ende ein optimaler Platz etwa 100m neben dem Start des Pfades zum Aussichtspunkt. Wir warteten bis die andere Gruppe zu uns dazustieß und machten uns auf den Weg. Am Start des Wegs befand sich eine Ruine eines alten Bunkers. Allgemein gab es hier in der Gegend viele ehemalige Forts, von denen aus das Geschehen auf dem Golden Gate beobachtet wurde. Battery Spencer war auch so ein Fort. Wir liefen etwa 2-3 Minuten und erreichten den Aussichtspunkt. Und ich sag mal so, der Versuch diese Aussicht hier zu beschreiben würde auf jeden Fall scheitern. In 3 Himmelrichtungen hatte man einen atemberaubenden Blick auf den weiten Pazifik, auf die Bay Area, auf die Skyline von San Francisco mit allem was dazugehört und natürlich auf die imposante Golden Gate Bridge direkt davor. Große Brücken kennt jeder, aber das ist wirklich nochmal eine andere Hausnummer. Während ich vor vier Jahren den Blick von der anderen Seite und von unten hatte, schaute ich nun von oben darauf. Und dennoch war der Stüzpfeiler noch größer als wir. Ein wahrhaft massives und majestätisches Bauwerk. Wir nutzten den Ausblick natürlich für eine Vielzahl an Fotos in allen Konstellationen und mit allen Geräten. Wir machten mehrere Gruppenfotos und jeder wurde mal mit jedem abgelichtet. Beliebt war nicht nur die Brücke als Hintergrund, sondern auch der Blick nach Osten auf die Bay und auf den Beginn der Golden Gate Bridge. Wir wollten schon gar nicht mehr weg. Man muss auch dazu sagen, dass über San Francisco und der Bay oft Nebel hängt. Von daher hatten wir wirklich Glück. Und um das noch mehr auszukosten, schlüpfte Joaquin auf einmal durch das Loch im Zaun der am Rande der Klippe stand und den man eigentlich nicht übersteigen soll. Immerhin geht es danach auch unerbittlich nach unten. Aber es gab einen kleinen Trampelpfad, der noch zu einem anderen Vorsprung führte. Mir war dieser Ort sogar bekannt, da ich ihn erst einige Tage zuvor zufällig in einem Post auf Instagram (von Blanco Brown) gesehen hatte. Ich wusste nicht, dass er eigentlich nicht zugänglich ist, aber der Weg hinter dem Zaun sah jetzt auch nicht sonderlich gefährlich aus (hört nicht auf mich!) deswegen tat ich es ihm gleich. Diana, Brooke, Peter, Reggy und Momo folgten uns. Wir machten nicht nur tolle Fotos auf dem Vorsprung sondern fanden dahinter auch noch einen verfallenen Ausguck. Da bekam man richtiges Lost Place-Feeling. Innerhalb des Bauwerks konnte man fast den Eindruck bekommen, dass man sich irgendwo in einem alten Waldbunker in Ostdeutschland befindet. Aber dann musste man nur durch den Ausguck blicken und sah die Golden Gate Bridge. Ein ziemlich verrückter Ort. Alle von uns schafften es wieder heil nach oben und nachdem nochmal jeder einen Blick auf die Szenerie geworfen hatte ging es wieder zurück zu den Autos. Auf nach San Francisco! Und wer jetzt aufgepasst hat, stellt richtigerweise fest: Um dort hinzukommen müssen wir über die Golden Gate Bridge fahren. Wir fuhren also wieder auf die US101 und schon nach wenigen hundert Metern fanden wir uns von den roten Bauteilen der Brücke umgeben. Ein einmaliges Erlebnis, das man wirklich nicht beschreiben kann. Übrigens ist die Überfahrt nur von dieser Seite aus mautfrei. Von daher Win-Win!

Auf der anderen Seite angekommen verlief die Autobahn zunächst am Rande eines Hügels und ging dann spontan in eine normale Hauptstraße auf und wir befanden uns auf einmal zwischen Wohnhäusern. Zudem sagte das Navi, dass wir rechts abbiegen müssen. Wir bogen also in die besagte Straße ein und wurden ohne Vorwarnung mit den Gegebenheiten San Franciscos konfrontiert. Die Straße führte nämlich steil nach oben. Die anderen drehten fast durch und auch ich bin ja noch nie mit einem Auto durch diese Stadt gefahren. Steil heißt hier auf jeden Fall steil. An jeder Kreuzung flachte die Straße kurz ab und ging danach wieder steil weiter. Da fragt man sich wirklich, wer auf die Idee kam, hier eine Stadt hinzubauen. Der Anblick der Häuser war aber sehr schön. Anders als im Rest des Landes sind enge, zweistöckige Häuser hier die Regel. Und die meisten sind auch noch schön verziert. Irgendwann kamen wir dann "oben" an und da wir aber noch weiter geradeaus mussten, ging es danach wieder nach unten. Verrückt. Nach einer Weile bogen wir nach links ein und so langsam wurde es "innenstädtischer". Unser Ziel war der Union Square, quasi der zentrale Platz in der Stadt. Allerdings mussten wir auch irgendwo parken und da Parkhäuser in der Innenstadt rar und teuer sind, hielten wir Ausschau nach freien Plätzen am Straßenrand. Der Erfolg blieb leider überschaubar. Zwischendurch holte uns das Auto von Brooke ein und an einer Ampel riefen wir uns gegenseitig Dinge zu, was so einige Blicke auf sich zog. Dennoch blieb das Parkplatz-Problem. Wir erreichten irgendwann den Union Square, der sehr prachtvoll aussah, aber leider mussten wir erstmal dran vorbei fahren. Es folgte ein Hin und Her durch ganz Downtown San Francisco. Wir klapperten gefühlt jede Straße in der Innenstadt ab, ohne Erfolg. Ich glaube wir waren eine ganze Stunde unterwegs, bis sich das andere Auto meldete. Sie hatten ein relativ günstiges Parkhaus am Embarcadero Center im Financial District gefunden. Und mit 3$ pro Stunde war das tatsächlich eine gute Wahl. Kiki fuhr also auch dorthin und wir schnauften erstmal durch. Die anderen warteten in einem Philz auf uns. Das war ein Coffeeshop, ähnlich zu Starbucks. Wir trafen die andere Gruppe, gönnten uns eine Erfrischung und dann ging es endlich auf Sightseeing Tour. Zunächst kamen wir wieder am Union Square an. Seitdem ich 2016 hier war hat sich eigentlich nicht viel verändert. Sogar die bunten Herzen, die damals an jeder Ecke zu finden waren, standen noch dort. Ein paar der Mädels wollten zuerst in ein glitzerndes Kaufhaus in dem vor allem Schmuck und teure Klamotten angeboten wurden. Sehr langweilig also, aber dennoch nett anzusehen. Einstimmig beschlossen wir dann, uns etwas zu essen zu suchen. Aber was? Ich kann euch sagen, zu zehnt findet man da nicht sofort einen Kompromiss. Wir schlenderten hin und her, konnten uns aber auf nichts einigen. Irgendwann fanden wir uns auf der Hinterseite des berühmten Macy's-Kaufhaus am Union Square wieder und gingen hinein. In der untersten Etage gab es nämlich einen kleinen Food Court, wo jeder sich das holen konnte, was er wollte. Ich entschied mich zusammen mit Peter für eine Pizza von Wolfgang Puck Pizzas (ja, die heißen wirklich so), die wir uns teilen wollten. Dazu bestellten wir Aioli Fries, die die Pizza selbst total in den Schatten stellen sollten. Viele der anderen schlossen sich uns an, aber Jiwon und Momo entschieden sich z.B. für ein Sandwich von Boudin Bakery. Nachdem wir alle viel zu viele Dollar losgeworden waren und gesättigt ein paar Minuten durchgeschnauft hatten, ging es dann weiter. Unser nächstes Ziel sollte Chinatown sein, welches ein paar Blöcke hinter dem Union Square beginnt. Auch hier war ich zwar schon vor vier Jahren, aber es machte dennoch sofort wieder Eindruck auf mich. Nach dem Torbogen am Anfang des Viertels öffnet sich fast sowas wie eine neue Welt. Überall sieht man Schilder mit chinesischen Schriftzeichen und Souvenirshops und Asia-Restaurants wechseln sich ständig ab. Wir gingen gleich in den ersten hinein und ich ließ mich fast dazu verlocken etwas zu kaufen. Nach einiger Zeit zog sich die Gruppe ein wenig auseinander. Diana und Kiki fielen zurück und wollten in ihrem eigenen Tempo weiterschlendern. Wir anderen wollten aber lieber mehr Zeit am bekannten Pier 39 verbringen und so liefen wir dorthin voraus. Die Hauptstraße Chinatowns mündet am Ende in eine große Kreuzung dreier Straßen. Ich ermittelte, dass wir ein paar Straßen weiter westlich laufen sollten, daher folgten wir kurz der Straße, die einmal quer durch das ansonsten rechtwinklig angeordnete Straßennetz San Franciscos schneidet und bogen dann wieder rechts ab. An diesem Punkt befanden wir uns wieder auf einem Hügel und wir konnten auf die tolle Skyline der Stadt Richtung Westen schauen. Oder naja, eigentlich sahen wir nur den nächsten Hügel mit Gebäuden aber auch unter anderem die berühmte Lombard Street. Diese Stadt ist schon sehr unwirklich. Vorbei an einem Park ging es wieder bergab Richtung Hafen. Auf dem Weg bewunderten wir die zum Teil sehr schönen Wohnhäuser und fragten uns, wie viel man dafür wohl Miete zahlen muss. Außerdem bemerkten wir, dass wirklich jedes Auto am Straßenrand die Vorderräder eingeschlagen hat. Das ist sogar von der Stadt San Francisco so vorgeschrieben. Ist eigentlich ziemlich logisch: Sollte ein Auto mal aus irgendeinem Grund losrollen, zerstört es nicht so viele andere Autos und vor allem rast es nicht unkontrolliert den Berg hinab. Irgendwann waren wir dann in der Hafengegend mit ihren zahlreichen Piers angekommen. Wir besuchten natürlich das bekannteste, Pier 39. Hier wurde sowas wie eine Outdoor-Erlebnis-Shopping-Rummelplatz-Mall errichtet, die sich wirklich sehen lassen kann. Zunächst liefen wir aber an der Seite entlang, da wir die berühmten Seehunde von Pier 39 sehen wollten. Hier gibt es tatsächlich eine Seehundkolonie, die wohl vor vielen Jahren auf einmal aufgetaucht ist und seitdem als Attraktion gilt. Die anderen waren auf jeden Fall sehr angetan. Ich kümmerte mich aber um einen Geocache, der nahe des Aussichtspunkts lag. Ich wollte es recht unbemerkt machen, aber natürlich bemerkten die anderen meine subtilen Suchversuche. Also erklärte ich auch denen, die noch nicht auf einer Tour in Reno mit dabei waren (Nicolas, Jiwon, Momo), das Hobby. Sie waren interessiert und als ich den Cache dann gefunden hatte, trugen wir uns gemeinsam mit unserem WhatsApp-Gruppennamen "Adopted Lamps" ins Logbuch ein. Wir packten das kleine Döschen wieder zurück und liefen ans Ende des Stegs. Hier war erstmal wieder ein kurzes Fotoshooting angesagt, denn von hier aus konnte man unter anderem Alcatraz sehen. So entstanden einige witzige und schöne Fotos. Ich muss Reggy an dieser Stelle Credit geben. Sie war die einzige mit einer richtigen Kamera und schoss einfach die besten Fotos! An dieser Stelle hat mein Handy glaube ich auch den Geist aufgegeben. Ich glaube ab diesem Tag werde ich stets eine Powerbank mitführen. :D Wir schlenderten nun von hinten durch das belebte Pier. Gleich zu Beginn gab es einen Süßigkeitenladen, der uns alle faszinierte. Falls ich irgendwann mal viel Geld haben sollte, gehe ich wieder in diesen Laden und nehme alles mit was ich möchte. Die Preise waren nämlich das was uns davon abhielt, hier wirklich was zu kaufen. Aber die Auswahl... himmlisch. Vorbei an einem Zauberer, der vor einem Karussel eine Show abhielt, ging ich mit Joaquin und Nicolas zunächst die Treppe hoch zu Bubba Gump. Das ist das Fisch-Restaurant aus Forrest Gump, das es wirklich gibt! Neben dem Eingang steht eine Bank mit Schuhen davor und man kann so tun als wäre man Forrest Gump. Das ließen sich die anderen beiden natürlich nicht entgehen und ich durfte ein paar lustige Fotos schießen. Wir gingen wieder nach unten, konnten die anderen aber erstmal nicht finden. Ab jetzt machte eh jeder das was er wollte. Kiki und Diana tauchten auch auf einmal auf und ich weiß wirklich nicht mehr mit wem ich nun im flippigen Sockenladen oder im Linkshänderladen (ja, das gibt's) war. Irgendwann endete ich mit Peter in einem Klamottenladen in dem alles mit San Francisco-Bezug bedruckt war. Peter schlug bei einem Angebot zu und holte sich 3 Shirts für (ich glaube) 19,99$. Ich haderte sehr mit mir, aber wollte mich dann doch nicht von dem Angebot locken lassen. Kurz darauf kaufte ich im Shop gegenüber ein Shirt für 12$ mit dem Aufdruck "Just do it later" und einer Abbildung von einem Faultier das an einem Nike-Zeichen hängt. Soviel dazu. Aber Peter und sogar Joaquin kauften das gleiche Shirt in jeweils anderen Farben also ha, ich bin nicht der einzige. Vor genau diesem Laden warteten schon die anderen auf uns, aber als wir endlich rauskamen, verschwand wieder irgendjemand auf den wir dann wieder warten mussten. Aber immerhin gut, dass wir uns in dem Getümmel am Ende alle wiedergefunden haben. Wir schlenderten vor zum Anfang des Piers, wo sich unter anderem Diana an einem Stand eine Clam Chowder holte, die berühmte amerikanische Muschelsuppe, die wir laut Brooke unbedingt probieren sollten. Naja, ich ließ es erstmal. Wir wollten nun noch zum Ghirardelli Square, wo sich eine Art "Fabrik" und ein Café der berühmten Schokoladenmarke Ghirardelli's befindet. Wir liefen am Hafen entlang und kamen noch an so einigen interessanten Restaurants vorbei. Hier kann man kulinarisch wirklich was erleben. So ein Fischrestaurant wäre schon was gewesen. Am Ghirardelli Square angekommen mussten wir erstmal feststellen, dass vor dem Café eine lange Schlange von Leuten war. Wenn wir also was von den Spezialitäten aus dem Hause Ghirardelli probieren wollten, mussten wir anstehen. Es ging schleppend voran aber irgendwann ist man immer dran. Wir bestellten uns jeder einen Schoko-Eisbecher oder einen Shake. Ich nahm den "World Famous Hot Fudge Sundae". Wenn man schon mal da ist. Die Schoko-Kreationen kamen recht schnell und wow... ich bin ja als Europäer sehr verwöhnt was gute Schokolade angeht, zumindest im Vergleich zu den anderen, aber ich muss ehrlich sagen, dieser Hot Fudge Sundae war mega lecker und die Schokolade kann ohne Probleme mit den meisten europäischen Marken mithalten. Das Anstehen und die 12.95$ haben sich auf jeden Fall gelohnt! Im Gastraum des Cafés wurden sogar einige Verarbeitungsschritte der Schokolade ausgestellt (inklusive großer Bottiche mit Schokolade). Mir fiel auf, dass an einer Maschine etwas stand, was mir bekannt vorkam: Dresden! Hier inmitten einer berühmten Touristenattraktion in San Francisco wird tatsächlich eine Dresdner Maschine betrieben. Diana und ich freuten uns sehr, den anderen das mitteilen zu können. :D Im Anschluss schlenderten wir dann noch durch den Rest des Ghirardelli Square. Es gab dort unter anderem noch einen großen Werksverkauf und einige Bars und Restaurants. Es war mittlerweile schon dunkel geworden und wir mussten ja auch noch mehrere Stunden nach Hause fahren. Daher nutzte jeder nochmal die öffentlichen Toiletten auf dem Gelände. Kiki wartete davor und traf auf einmal Leute die sie kannte. Ich weiß nicht mehr woher sie das Paar kannte (ich glaube eventuell sogar aus ihrer Zeit in Costa Rica), aber sie unterhielten sich eine ganze Weile und Kiki teilte uns am Ende mit, dass das ein sehr großer Zufall war. Nachdem alle wieder erleichtert waren, gingen wir ein kleines Stück bergab in Richtung eines Parks. Am Straßenrand überlegten wir, was wir jetzt machen. Denn unsere Autos standen ja noch auf der anderen Seite der Innenstadt und laufen ist selbst für uns Europäer diesmal zu weit. Ganz USA-mäßig riefen sich Brooke und Kiki einen Uber, mit dem sie sich zum Parkhaus fuhren ließen. Wir internationalen Studenten warteten währenddessen und laberten. Wir stellten unter anderem fest, dass Nicolas wirklich der bessere Zwillingsbruder ist. :P Wir vergaßen komplett die Zeit, aber es muss wohl echt lange gedauert haben, bis Kiki und Brooke in ihren Autos auf einmal angefahren kamen. Wir teilten uns wieder auf und die Gruppe, die bei Brooke mitfuhr, verabschiedete sich schon einmal von Nicolas. Er muss ja wieder zurück nach Los Angeles und kam deswegen nicht mehr mit uns zurück, sondern fuhr mit dem Fernbus. Und so endete unser Tag in San Francisco. Oder auch nicht?

Ich durfte wieder auf dem Beifahrersitz neben Kiki Platz nehmen. Die Konstellation im Auto war die gleiche wie auf der Hinfahrt, nur dass eben Nicolas noch hinten mit drin saß. Während das andere Auto schon mal vorfuhr, fuhren wir also noch schnell zum "Transit Center" (auf Deutsch würde man ZOB sagen), welches sich inmitten von Downtown befand und von dem aus Nicolas' Nachtbus abfuhr. Um dort hinzukommen mussten wir also einmal quer durch die Innenstadt. Wir waren gerade einmal ein Stück Hügel hochgefahren, da kam Kiki eine spontane Idee. Sie bog links ab in eine Straße deren Name uns bekannt vorkam. Und ehe wir uns versahen, fanden wir uns auf der weltberühmten Lombard Street wieder! Wem das nichts sagt, darf gerne mal nachgoogeln. Ich selbst kannte die Straße ja schon, aber diesmal fuhren wir sie in einem Auto herunter und das bei Dunkelheit und ohne Touristen und ohne Stau. Wir freuten uns alle, denn es war schon sehr cool. Es ist eigentlich nur eine kurvenreiche Straße, aber die Kurven sind sehr scharf und der Ausblick, den man von hier über San Francisco hat, ist atemberaubend. Nachts fast noch mehr als tagsüber. Nach diesem positiven Schreck ging es dann aber weiter Richtung Fernbusbahnhof. Wir fuhren die quer durch die Stadt schneidende Straße entlang und sparten uns so ein bisschen Zeit. Als wir den Financial District mit seinen Wolkenkratzern erreicht hatten, bemerkten wir, dass einige Straßen in der Innenstadt abgesperrt waren. An einer Kreuzung mussten wir anhalten und konnten wir gut sehen warum: Filmaufnahmen! Wir sahen viele Scheinwerfer und Leute auf der Straße. Verrückt. Wir hätten nur zu gerne gewusst, welcher Hollywood-Blockbuster hier gerade gedreht wird. Kurz darauf kamen wir am erstaunlich modernen aber sehr leeren Transit Center an und als wir endlich einen semi-legalen Halteplatz zum Aussteigen gefunden hatten, war die Zeit gekommen Abschied zu nehmen. Wir kannten Nicolas erst seit gestern, aber er gehörte quasi schon zur Gruppe dazu. Wir werden ihn auf jeden Fall vermissen. Joaquin nahm sich natürlich etwas mehr Zeit zur Verabschiedung. Wir stiegen alle wieder in Kikis Auto - und fuhren nicht los. Ja, warum wusste keiner so genau. Am Armaturenbrett von Kikis SUV leuchteten auf einmal ein paar mehr Lichter als eigentlich sollten. Ich bin mir nicht mehr sicher, worum es genau ging, aber irgendwas stimmte wohl mit den Bremsen nicht. Kiki wusste nicht wirklich was sie machen sollte. Sie könnte natürlich einfach losfahren, aber dieses Symbol hatte sie noch nie gesehen und war daher verunsichert. Auch wir konnten ihr so akut nicht weiterhelfen. Als sie dann im Handbuch las, dass man auf keinen Fall weiterfahren soll, wenn diese Kontrollleuchte an ist, rief sie bei ihrem Vater an, der sie zunächst über einige Dinge ausfragte und dann selbst länger überlegte. Das gab Nicolas natürlich nochmal die Gelegenheit, sich mit uns zu unterhalten. Da sagt man Tschüss und fährt dann nicht los. Auch irgendwie eine komische Situation. Kikis Vater ging mit ihr noch einige Ideen und Szenarien durch aber am Ende (nachdem wir etwa 30 Minuten im Haltebereich gestanden waren) lautete sein Vorschlag, einfach normal weiterzufahren und vorsichtig zu sein. Das war zwar nicht unbedingt beruhigend, aber in unserem Fall wahrscheinlich die beste Idee. Ich nahm es mir als Beifahrer zur Aufgabe, potentielle Brems-Situationen auf der Strecke früh zu erkennen, damit Kiki nie stark abbremsen muss. Ob es das wirklich gebraucht hat und ob wirklich etwas am Auto kaputt war, haben wir bis dato nicht erfahren. Nun gut, wir verabschiedeten uns nun also wirklich von Nicolas und fuhren raus aus Downtown direkt auf die I-80, auf der wir auch die ganze Fahrt bleiben konnten. Zunächst ging es auf die Bay Bridge, die einmal über die Bay rüber nach Oakland führt und die tatsächlich äußerlich Ähnlichkeiten mit der Golden Gate Bridge hat. Außer dass sie nicht rot ist, sondern nur schwarz. Dafür ist sie sogar länger und irgendwie ganz sonderbar gebaut. Sie ist nämlich zweigeschossig. Oben ist der Verkehr nach San Francisco, unten der nach Oakland. Und so fuhren wir also im Untergeschoss einer Brücke auf einer vierspurigen Straße nachts aus San Francisco raus. Kiki erzählte übrigens, dass ihre Mutter hier damals in den 80ern unterwegs war, als ein Teil der oberen Spuren durch ein Erdbeben auf die unteren krachte. Sie war aber gottseidank noch ein Stück weg, sodass ihr nichts passierte. Kiki meinte dennoch, dass sie vielleicht nicht am Leben wäre, wenn ihre Mutter damals ein bisschen schneller gefahren wäre. Reizende Geschichte. Nachdem wir die Brücke passiert hatten, begann ein langer, unspektakulärer Nachhauseweg, der für mich aber dennoch spannend war. Wir fuhren zunächst entlang der Bay und sahen auf der anderen Seite die Lichter von Berkeley und Richmond. Da ich die Gegend um Oakland in meinem Kopf als gefährlich eingestuft hatte, suchte ich nach zwielichtigen Stellen, aber das sah irgendwie alles ganz normal und teilweise sogar schön aus. Gut, Berkeley ist eine Akademikerstadt. Aber auch der Rest wirkte nicht heruntergekommen. In den USA muss man eben immer differenzieren. Die Autobahn führte wieder in eine hügeligere Gegend und bei Vallejo passierten wir ein letztes Mal die San Francisco Bay. Kurz danach waren wir dann auch wieder auf dem uns bekannten Abschnitt von heute Morgen. Und kurz danach kamen wir leider in einen Stau (ich glaube bei der "Kuhstadt" Vacaville), der die ohnehin lange Autofahrt noch etwas verlängerte. Wir vermuteten, dass Brooke und die anderen nun einen noch größeren Vorsprung vor uns hatten, aber das kümmerte uns nicht wirklich. Wir hörten viel gute Musik und ich unterhielt mich nett mit Kiki. Man muss dazu sagen, dass quasi alle anderen, besonders die Mädels (Diana, Jiwon und Momo) schon kurz nachdem wir losgefahren waren, eingeschlafen sind. Dementsprechend ruhiger verlief die ganze Autofahrt, aber dementsprechend besser war auch die Musik. Ich glaube Kiki fand es ganz gut, dass zumindest einer wach blieb. Und wie könnte ich auch einschlafen? Wir fuhren nachts auf einer breiten Autobahn durch Kalifornien. Total aufregend! Irgendwann war der Stau vorüber und es ging auf fast schnurgerader Strecke weiter Richtung Nordosten. Wir erreichten Sacramento und ich kann mich noch an die Lichter des Flughafens hinter den Feldern erinnern, die man in der Ferne sah kurz bevor man in die Stadt "eintauchte". Danach war es nur noch ein Katzensprung nach Newcastle. Allerdings hatten Kiki und ich noch Hunger. Es war zwar schon sehr spät, aber wir hatten ja nichts wirklich auf Abend gegessen. Wir versuchten die anderen wachzubekommen und fragten, ob sie auch was wollen. Ich kann mich auf jeden Fall noch dran erinnern, dass Joaquin ab da wieder etwas wacher war. Natürlich wussten wir nicht wohin. Jedem war es egal und am Ende fuhr Kiki einfach in Rocklin raus zu In-N-Out. Eine vortreffliche Wahl! Ganz stilecht ging es durchs Drive In und wir konnten alle gar nicht so schnell schauen, da mussten wir schon unsere Bestellung durchgeben. Ich weiß nicht mehr was ich genommen habe, aber es kann nur was gutes gewesen sein. Wir fuhren zum Fenster und bekamen nach einer Weile unser Essen. Damit ging es dann wieder auf die Interstate und nach 10 Minuten waren wir auch schon an Kikis Haus angekommen. Erschöpft begrüßten wir die anderen und zeigten ihnen unsere Mitbringsel, von denen sie aber nur wenig abhaben durften. Leider hatte Joaquin mit seiner Bestellung ins Klo gegriffen. Er isst aus Überzeugung kein Hühnchen und hatte aber irgendwie etwas mit Hühnchen bestellt. War wohl eine Kombination aus Müdigkeit und Sprachproblemen. Ich hatte aber irgendwie gedacht, dass Diana ihn darauf hingewiesen hat. Egal. Ich aß jedenfalls freudig mein köstliches In-N-Out-Menü und ging dann runter in den Keller. Wahrscheinlich hab ich noch kurz mit den anderen gequatscht aber wir waren alle so müde, dass wir dann auch recht schnell einschliefen. Ja, das war's dann. Reicht ja auch irgendwann, oder? :D

ORIGINAL-EINTRAG:

Das wird ein längerer Eintrag. Leider muss ich ihn deswegen auch ein bisschen aufschieben. Aktuell ist Uni nämlich dringender. Ein kleiner Vorgeschmack:

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Musikempfehlung des Tages: Cascada - San Francisco

15Februar
2020

Sturmfrei in California

Dann lasst das verlängerte Wochenende beginnen! Um 11 Uhr ging es nicht ganz pünktlich los. Wir quetschten uns in Kiki's Auto und wir fuhren los Richtung Westen. Ich war noch etwas müde und ich kannte die Strecke mit den coolen Aussichten ja schon also versuchte ich, mich ein wenig auszuruhen. Nach etwa 1 Stunde 45 Minuten waren wir in Newcastle bei Kiki's Haus angekommen, das wir ja schon vom Super Bowl kannten. Wir wurden von Hunden und Katzen begrüßt und diesmal nicht von Kiki's Eltern (die sind nämlich bis Sonntag Abend außer Haus), sondern von Luke und Connor. Luke ist Kiki's Cousin und Connor is dessen Freund. Die beiden sind etwa 18 Jahre alt und kamen rüber wie typische Amerikaner vom Land, sowohl vom Aussehen als auch von dem was sie erzählten. So lernt man auch mal die Stereotypen kennen. Kiki fuhr dann mit Joaquin los um dessen Zwillingsbruder Nicolas aus Sacramento abzuholen. Er macht auch ein Auslandssemester in den USA und zwar an der University of Southern California in Los Angeles. Um nach Sacramento zu kommen fuhr er 13 Stunden mit dem Bus. Respekt! Auf dem Rückweg holte sie noch Jiwon und Momo ab, die aus Auto-Platzmangel mit dem Bus nach Roseville gefahren sind. In der Zwischenzeit fuhr Luke uns zum Save Mart in Auburn, in dem wir letztes Mal schon waren. Reggy wollte sich in Kiki's Küche austoben und kaufte daher allerlei Zutaten für Cookies und Abendessen ein. Währenddessen kauften Peter und ich ein paar Snacks und wir unterhielten uns mit Luke, der viele Fragen zu deutscher und koreanischer Geschichte stellte (er studiert unter anderem Geschichte). Manche davon waren auch etwas komisch. Ich glaube er hat an dem Tag viel gelernt. Am Ende kaufte ich dann noch einen 30er Pack Coors Light, da ich der einzige Typ über 21 war und wir zumindest ein bisschen Alkohol kaufen wollten. Der 30er-Pack Coors Light war übrigens Luke's Idee. Als wir dann wieder zurück zum Haus kamen, war Kiki schon wieder da mit den anderen (das ging echt schnell). Und so lernten wir Nicolas kennen, der wirklich fast exakt aussieht wie sein älterer Zwillingsbruder. Er hat eine etwas höhere Stimme und ein weniger definiertes Gesicht (sagt man das so?) als Joaquin, aber ansonsten könnte man meinen es sei der gleiche Mensch. Joaquin warnte uns vor, dass viele Leute sagen, dass Nicolas ihr Lieblingszwilling ist, weil er so lieb ist. Er raucht zum Beispiel nicht. Am Ende des Trips konnten wir das dann auch nachvollziehen. Aber nichts gegen Joaquin, wir ziehen ihn einfach nur gerne auf. :P

Wir verbrachten den Nachmittag zunächst mit Ping Pong und mit Trinkspielen, die Luke und Connor uns beibrachten. Reggy backte sich währenddessen die Seele aus dem Leib und war voll in ihrem Element. Sie führt in den Philippinen sogar ein kleines "Baking Business". Wir waren also alle gespannt wie ihre Cookies denn schmecken. Und ich kann euch sagen: Die Cookies von "The Den" oder von Chips Ahoy könnte man da fast in die Tonne treten. Sie hat nicht zu viel versprochen. Nach diesem Snack machte sie sich gleich weiter ans Abendessen. Zum ersten Mal seit einem Monat hat sie wieder eine Küche zur Verfügung und das wollte sie ausnutzen. Wir anderen spielten daher zunächst ein wenig Basketball vor dem Haus, aber es gab keinen aufgepumpten Ball was das Ganze ein wenig erschwerte. Dann kamen noch zwei von Kiki's Freundinnen aus der Umgebung vorbei - Alyssa und Mia. Sie machten ein bisschen mit beim Basketball, bis irgendwann Reggy zum Essen rief. Es gab panierte Hähnchenteile mit Klebereis (dem guten!) und dazu eine Art Knoblauchsauce. Himmlisch! Mittlerweile war es schon länger dunkel und wir gingen runter in den Keller und spielten ein paar Spiele gemeinsam. Das war ganz nett. Da wir alle am nächsten Tag früh aufstehen wollten, machten wir dann auch alle nicht so lange und gegen 23 Uhr war Schluss. Kiki's Freundinnen verabschiedeten sich und wir suchten uns alle einen Schlafplatz, die meisten von uns unten im Keller. Ich schnappte mir ein gemütliches Sofa, das mit jedem Bett mithalten kann. Kiki's Familie ist wahnsinnig gut ausgestattet mit Matten und Decken, es hätten bestimmt noch 10 Leute hier schlafen können. Morgen geht es dann bis zum Goldenen Tor. Roadtrip!

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Musikempfehlung des Tages: Queen - Don't Stop Me Now

14Februar
2020

Ein melancholischer Tag

Heute werde ich mal nicht alles im Tagebuchstil aufschreiben. Der Tag bestand nämlich aus nicht wirklich vielen spannenden Dingen. Einen kurzen Abriss will ich euch aber dennoch geben.

Wir hatten Lunch mit Olaia und Rayven, die beide danach nach Idaho zu Rayven's Elternhaus fuhren (was später noch für Diskussion sorgen sollte). Heute war ja auch Valentinstag, was hier richtig zelebriert wird und ich bekam sogar Geschenke von Peter und Jiwon. Ist bestimmt viel Kommerz dabei, aber war doch recht nett. Am Nachmittag wollten wir rausgehen und liefen einfach so über den Campus mit dem Ziel Tenniswettkampfplätze (denn offenbar haben die das hier doch, aber nur für Athleten). Das Spiel war aber schon aus und wir sammelten lediglich Rewards-Punkte (zu kompliziert, um es hier zu erklären) ein. Danach schlenderten wir rüber zum Baseball-Feld, was offen war und wir konnten kurz reinschauen. Als wir danach einen Cache suchten, fanden wir eine schöne Kunstinstallation vor und ich warf einem Typen seinen Fußball zu, der vom nahegelegenen Fußballplatz auf unsere Seite rübergeflogen war und ich unterhielt mich kurz mit ihm. Wir fanden noch einen coolen Cache und stellten dann in der Sierra Hall fest, dass Free Laundry Weekend war. Wir machten also alle unsere Wäsche - kostenlos. Diana machte sogar 3 Ladungen gleichzeitig und ich machte auch nochmal eine extra Ladung für meine Bettdecke. Abends hatte ich ein kleines Dinner in "The Den" mit Peter und Diana und Ema, die wir zufällig trafen. Im Anschluss hingen wir kurz im Konfernezraum ab, wo Joaquin's Mitbewohner Xavier mit reinkam und uns auf einmal zu einer Partie UNO förmlich zwang. Wir spielten ein wenig, aber wir hatten eigentlich andere Sachen im Kopf und er kam uns auch ziemlich komisch vor, so von seiner Art her. Als er den Raum wieder verließ, wurde Joaquin von Kiki angerufen und die beiden nahmen einen Uber zu einer Bar in Midtown. Wir, der Rest, waren zu langsam und hatten aber mehrheitlich auch keine Lust. Wir zogen also um in Diana's Zimmer, wo wir Cider tranken, Ema uns einige Geschichten über ihre bisherige Zeit hier in Reno erzählte, wir ein komisches Experiment ausprobierten womit man Leute mit nur zwei Fingern heben kann (auch das ist nicht so einfach zu erklären) und über allgemeine Dinge wie Autofahren, Impfungen und Visa sprachen. Das war es dann auch schon. Morgen geht es Richtung Westen, daher können wir auch nicht allzu spät ins Bett gehen. Aber soviel erstmal zum Tagesablauf.

Während ich heute so in der Nachmittagssonne mit Diana, Reggy, Joaquin und Peter an den ganzen Sportplätzen vorbeilief, die alle auf dem Campus etwas höher liegen, überkam mich eine seltsame Melancholie. Ich bin nun schon seit über einem Monat hier - und es sind nur noch 3 Monate insgesamt. Das ist nicht viel. Ich dachte erstmals so richtig drüber nach, wie gut es mir hier eigentlich gefällt, welche Möglichkeiten ich hier habe und dass mein Alltag eigentlich ganz schön aussieht. Es ist ja eigentlich wie ein Neuanfang. Man führt auf einmal ein komplett neues Leben. Und das heißt, dass man alles anders machen kann als vorher. Ich war in Dresden auf keinen Fall unglücklich, aber ich hatte dennoch oft das Gefühl, dass ich im immergleichen Trott drinstecke und meine Zukunft schon fast ein bisschen vorprogrammiert ist. Davon bin ich hier komplett frei. Bis eben darauf, dass ich bald wieder zuhause sein werde. Mir fällt hier aus irgendeinem Grund vieles leichter. Ich komme in der Uni irgendwie besser klar, ich spreche leichter mit Leuten, ich mache öfters Sachen, die ich sonst nicht machen würde. Als wäre es schon immer so gewesen. Vielleicht liegt mir auch das amerikanische College-System mehr. Man wird hier eben mehr an die Hand genommen, es wird sich mehr um einen gekümmert und da Housing, Essen, Unterhaltung, Sport, etc. alles über die Uni läuft, ist die Stimmung allgemein viel familiärer. Natürlich ist bei dem Ganzen auch ein gewisser Bias mit drin. Vielleicht ist das für Amerikaner ganz anders, die es nicht anders kennen. Dennoch denke ich, dass Deutschland ein bisschen mehr "Zusammenhalt" vertragen könnte. Ich weiß nicht, wie ich das am besten ausdrücken soll, aber in Dresden wird man sowohl in der Uni als auch sonst öfters einfach ins kalte Wasser geworfen und muss sich dann selbst zurechtfinden. Natürlich ist das übertrieben, aber in Deutschland ist die Uni für viele ein Mittel zum Zweck um zu ihrem Traumjob zu gelangen. In den USA ist es ein ganzer Lebensabschnitt, den man gebührend zelebriert. Als ich zwischen den Sportplätzen durchlief, musste ich auch irgendwie an Ema und Olaia denken, die hier vermutlich ihre ganze Studienlaufbahn verbringen werden. Sie kamen genau wie wir aus Europa rüber, um in den USA ihre Karriere zu starten bzw. voranzubringen. Für sie werden wir nur eine kurze Bekanntschaft aus dem ersten Studienjahr bleiben. Sie können das College-Leben richtig auskosten, nicht nur kurz reinschnuppern. Noch dazu haben sie als Athletinnen einige Privilegien und sind angesehen. Natürlich male ich hier ein etwas zu schönes Bild, da die beiden auch viel arbeiten müssen und es ihnen auch nicht immer gefällt, aber der Gedanke, hier in den USA frisch zu starten und alles mitnehmen zu können was geht, gefällt mir irgendwie. Ich frage mich immer wieder, was nach dem Auslandssemester sein wird. Klar, ich schreibe meine Masterarbeit, aber was dann? Dann bin ich kein Student mehr und dieser zugegeben schöne Lebensabschnitt ist vorbei. Das was ich inständig hoffe ist, dass ich nicht mehr in alte Denkmuster zurückfalle, sondern die "Stimmung" hier in den USA mit rüber bringe. Dass ich mich nicht schon vorher einschränke und denke, dass irgendwas nicht klappt oder ich es aus irgendwelchen Gründen nicht tun sollte. Auch wenn aktuell oft vieles dagegenspricht, ich finde, dass die Bezeichnung "Land der unbegrenzten Möglichkeiten" irgendwie doch wahr ist. Vom Weg hinter den Sportplätzen aus, konnten wir heute fast ganz Reno überblicken und sahen die hohen Berge, die auf allen Seiten hochragen. Dieses Land bietet allein durch seine Größe schon so viele Möglichkeiten, dass die Mentalität der Amerikaner mich keinesfalls überrascht. Willst du Land kaufen, kauf es! Willst du eine Pistole kaufen, mach es! Willst du nur die ganze Zeit Fast Food essen, tu es! Willst du für jede Mahlzeit einen neuen Pappteller verwenden, tu es! Willst du eine umfassende Bildung und daneben jede Woche kostenlos Basketball schauen, hier kannst du es! Willst du während dem Studium mit anderen Leuten stricken, über Disney quatschen, nerdige Videospiele zocken oder über mentale Probleme sprechen, es gibt einen Club für das alles! Seht ihr was ich meine? Natürlich ist das alles aus einer gesamtgesellschaftlichen Perspektive oft problematisch. Nehmen wir das Beispiel mit den Waffen oder den Papptellern. In Deutschland wirst du dafür schief angeschaut oder sogar verfolgt (und das auch zurecht). Es geht mir aber eher um die Mentalität an sich: Du kannst alles machen was du willst. Und oft wird dir dabei sogar noch geholfen, damit du so einfach und unbeschwert wie möglich durchs Leben gehen kannst. Und genau das schätze ich an den USA so, deswegen liebe ich es hier zu sein und genau das werde ich auch nach meiner Zeit hier vermissen. Genauso wie die guten Freundschaften, die ich hier geschlossen habe natürlich. Und die vielen anderen Erfahrungen, die man so macht wenn man 5 Monate von zuhause weg ist. Vermutlich ist es genau das, was ein Auslandssemester so wertvoll macht: Alles nochmal auf Anfang und eine ganz andere Perspektive aufs Alltagsleben. Solche Erfahrungen sollte jeder einmal gemacht haben.

So, genug der Melancholie. Sich solche Gedanken von der Seele zu schreiben ist mal eine willkommene Abwechslung von den ganzen Tagebucheinträgen von sonst. Und vor allem hat man seine Gedanken mal geordnet und niedergeschrieben. Ich hoffe, ihr könnt etwas daraus mitnehmen. Morgen geht es erstmal wieder auf ein kleines Abenteuer. Und ich hoffe, dass noch viele kommen werden!

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Musikempfehlung des Tages: Francesco Gabbani - Viceversa

13Februar
2020

Lustlos oder doch nicht?

Es ist Donnerstag, das heißt früh aufstehen und um 9 Uhr zu Climatology gehen. Da brauch ich heute nicht viel erzählen, es war langweilig. Danach heißt es um 10:30 Uhr immer GIS I-Vorlesung bei Scott Kelley. Die Vorlesung war heute aber auch nicht super spannend. Ich unterhielt mich aber mit meinem Sitznachbar (dessen Namen ich nicht kenne), der 49 Jahre alt ist und sich vor zwei Tagen einen Hexenschuss zugezogen hat und sich darüber beklagt hat. Ja, hier findet man ab und an auch ältere Studenten. Das Highlight war für mich aber das Ende. Ich stand gerade von meinem Sitz auf als mich Scott ansprach und fragte, wie es denn so läuft, ob alles gut klappt auch in den Labs und ob ich sonst Fragen hätte auch im Hinblick auf mein finales Projekt, für das ich mir noch ein Thema überlegen muss. Ich quatschte kurz mit ihm und erzählte, dass alles soweit gut läuft und ich eventuell wegen dem Projekt nochmal auf ihn zurückkomme. Wow, es sind über 80 Leute in der Klasse, aber er nimmt sich Zeit für jeden einzelnen und geht auch noch auf mich zu. Er ist schon jetzt einer der besten Professoren den ich je hatte! Ich bin mal gespannt wie es weitergeht, denn in einer Woche ist die erste Midterm-Prüfung in GIS I und eventuell wollte ich die Vorbereitungsstunde am Dienstag ausfallen lassen. Der Spannung halber werde ich nicht verraten warum, aber ihr könnt euch sicher sein, das wäre es schon wert. Gleich im Anschluss geht es gleich zum nächsten Scott - zu Numerical Modeling bei Scott McCoy. Was ich am Anfang für die schwierigste Klasse hielt (nicht nur wegen dem Stoff sondern auch wegen der kleinen Gruppe an Mitstudenten die sich alle kennen), entwickelt sich langsam zu einer angenehm lässigen Klasse. Wir müssen die Belege die wir jede Woche machen sollen nicht mal abgeben und der Stoff ist bisher auch machbar (auch wenn es bisher nur Einführung ist - es wird ab nächste Woche happiger). Ich unterhielt mich ein wenig mit meinen "Peers" Erika und Connor über Geodäsie und Deutschland und Erika erzählte von der Flucht ihrer deutschen Urgroßmutter nach Brasilien und dann in die USA. Irgendwie haben gefühlt 70% der Amerikaner die ich bisher kennengelernt habe deutsche Wurzeln. Die Klasse lief ansonsten recht entspannt und ich verließ den Raum wieder mal früher um noch in die Mensa gehen zu können. Connor tat das zufällig zur gleichen Zeit also liefen wir noch ein wenig zusammen und unterhielten uns. Er hat als Graduate Student natürlich sein eigenes Büro und forscht aktuell an künstlicher Intelligenz zum Auffinden von geothermischen Gebieten (oder so ähnlich, nagelt mich nicht drauf fest). Es war ein kurzes nettes Gespräch und ich muss mir auf jeden Fall überlegen, wie ich mal mit den Geodäsie-Leuten hier in Kontakt komme. Da habe ich nämlich noch keine Strategie.

Nachdem ich in der Mensa einen Chicken-Bacon-Burger mit Fries und Onion Rings gegessen hatte (Welcome to 'Murica) ging ich mit Diana kurz zum OISS, da wir von denen gestern eine Mail bekommen hatten, dass wir schleunigst unsere Adresse updaten sollen. Ellie teilte uns mit, dass wir lediglich unsere US-Handynummer als unsere "Home"-Nummer angeben müssen und nicht als was anderes. Damit wäre das geklärt. Ich ging zurück in die Sierra Hall wo ich im Konferenzraum zu nichts nutze war. Um 16:30 Uhr stand wieder Muscle Hustle an, wozu Joaquin wieder mitkam. Im Fitnesscenter angekommen dann der Schock: Vor lauter Müdigkeit und Lustlosigkeit hatte ich meine Sportschuhe vergessen. Beschämt ging ich trotzdem in den Kurs und fragte Mia ob das auch mit Socken geht. Sie sagte ja, aber ich solle aufpassen und einige Übungen bei Bedarf lieber nicht mitmachen. Also machte ich 50 Minuten Muscle Hustle ohne Schuhe mit. So viel Unterschied gab es gar nicht, ich war am Ende immer noch fertig. Zurück im Wohnheim war ich so müde, dass ich erstmal 30 Minuten schlief und danach duschte. Ich schlüpfte in meinen neuen Wolf Pack-Pullover und ging wieder mal in die Mensa mit den anderen. Es war wohl Mac and Cheese-Abend, denn es gab 5 verschiedene Arten Mac and Cheese, die gar nicht mal so schlecht waren. Nach diesem Schmaus stand dann Karaoke in der Student Union auf dem Plan...

...wo wir aber nicht hingingen, da die anderen entweder noch zu tun hatten oder keine Lust hatten. Soviel also dazu. Wir verbrachten den Abend also im altbekannten Konferenzraum, wo erst alle ruhig ihr Unizeug machten (auch ich, ich hab eigentlich immer was zu tun), dann aber langsam in spannendere Themen übergingen. Die Athletik-Gruppe (Olaia, Ema, Rayven und Daniel) waren diesmal auch wieder mit dabei. Es scheint, als würden die so langsam bei uns mit rein rutschen, auch wenn sie einen komplett anderen Tagesplan haben als wir. Da ich einen Song von Mahmood hörte, sprach ich Ema darauf an, woraufhin wir etwa eine Stunde über den ESC sprachen und Songs anhörten. Auch Olaia beteiligte sich und beide wollten Rayven zeigen was der ESC ist. Ich denke nicht, dass sie verstanden hat, worum es dabei geht, aber zumindest schien sie nicht sofort angewidert, als sie "Toy" von Netta hörte. Am Ende schrieben wir das Whiteboard im Raum noch mit Namen und Ausdrücken auf verschiedenen Sprachen voll. Madi kam zwischendurch rein und übergab uns allen einen Valentinstags-Button als Geschenk! Anscheinend wird das hier wirklich zelebriert. Wenn man sich die Regale in den Supermärkten und die zahlreichen Events so anschaut, könnte man meinen, dass es in den USA den gleichen Stellenwert hat wie Weihnachten. Olaia war noch so nett und gab uns ihre P.O. Box-Adresse, falls wir mal eine brauchen. Das ganze Atlethik-Team benutzt eh schon ihre, also ist es ihr egal. Gut zu wissen. Und dann... ja dann ist der Tag auch schon wieder vorbei. Komisch, eigentlich dachte ich, dass heute ein voller, stressiger und aufregender Tag wird, aber irgendwie brauchten gefühlt alle ein bisschen Ruhe. Naja, mir soll es recht sein. Bis morgen!

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Musikempfehlung des Tages: 21 Savage - Out for the Night

12Februar
2020

Der verlorene Blogeintrag

Tja, da war er auf einmal weg. Den heutigen Blogeintrag hatte ich zu etwa 70% fertig, hatte ihn aber noch nicht gepostet, weil ich dachte, ich mache ja morgen eh gleich weiter. Was war: Zu Beginn der Numerical Modeling-Stunde packte ich ihn aus und fand einen großen Bluescreen vor. Der Computer startete neu und alles war weg. Naja, so ist es eben. Ich will nicht alles nochmal schreiben, daher hier eine Kurzzusammenfassung:

- Spät aufgestanden, in einem der vielen Unigebäude am Blog weitergeschrieben, danach Mensa, Vittoria (sie ist eine der RA's der Sierra Hall) saß mit am Tisch, aktuell sind "Penny Wars" in der Sierra Hall (jeder Stock hat ein Glas in das man Münzen reinwerfen kann und wer am Ende gewinnt, bekommt eine Party - man kann auch Minuspunkte an die anderen verteilen)

- Ich wollte in den Wolfshop weil es da viel Rabatt gibt, fand zufällig eine kleine Messe in der Student Union mit STEM-Betrieben und -Staatsbehörden, entschied mir Zeit dafür zu nehmen da erstaunlich viele Geo-Betriebe da waren, habe nette Gespräche geführt, die meisten haben allerdings zu nichts geführt da alle meinten dass ich als Ausländer nicht einfach so bei ihnen arbeiten kann, dennoch waren viele interessiert, gerade die staatlichen Einrichtungen wie der US National Park Service usw waren sehr interessant, mal sehen ob es mir was gebracht hat, danach ging es in den Wolf Shop weil es da heute 30% auf alles gab, ich wollte einen Pullover kaufen aber fand keinen 100% passenden, deswegen nahm ich den billigsten für 25$ in L (der war zumindest ein bisschen schön), dazu noch eine Cap, Batterien und einen Magneten, insgesamt 52$, mit 30% Rabatt sind es 37$, ich hatte noch einen 10$ Gutschein also 27$, nicht schlecht

- Ich hetzte zum Geography Colloquium weil ich so viel Zeit verplempert hatte, Dr. Oster von der Vanderbilt University sprach über die Niederschlagsgeschichte von Nordamerika die sie aufgrund von Isotop-Daten von Stalagmiten aus verschiedenen Höhlen in den USA rekonstruieren konnte, der Raum war übervoll, ich schrieb die Zusammenfassung danach gleich in der Bibliothek, dann ging es auch schon wieder in die Mensa, zu neunt waren wir da

- Abends wieder Konferenzraum, ich musste produktiv sein da ich morgen ein Assignment abzugeben habe, ich schaffte es aber musste es noch ausdrucken, lief um 23:15 Uhr nochmal in die Bibliothek, druckte es aus, kam um 23:50 Uhr wieder in der Sierra Hall an und fand die anderen in Brooke's und Reggy's Zimmer, wo sie einen Schnulzenfilm schauten und Leuten Make-Up verpassten, ich hielt mich bei beidem raus, Bettgehzeit

Da habt ihr's. Alles woran ich mich jetzt noch erinnern kann. Einen täglichen Blog zu managen ist eben nicht immer leicht. :) Gerade jetzt, wo die Zugriffszahlen teilweise bis auf 40 pro Tag steigen, hoffe ich, dass mir meine treue Leserschaft und alle Neulinge dennoch Gefallen an meinen täglichen Abenteuern in Reno finden. Okay, das klang sehr hochgestochen. Ihr wisst was ich meine. Cheers!

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Musikempfehlung des Tages: Future feat. Drake - Life Is Good

11Februar
2020

Food, Fitness & Friends

Nach 4 entspannten Morgen musste ich heute wieder um 9 Uhr in die Klasse und stand dementsprechend sehr schwerfällig um 8:20 Uhr auf. Climatology stand auf dem Plan, was heute aber gar nicht mal so schlecht lief. Wir sollten nämlich gegen Ende der Stunde in kleinen Gruppen über die Hausaufgabe sprechen, die am Donnerstag abzugeben ist. Ich setzte mich zu drei anderen Studenten, deren Namen ich nicht weiß (ich weiß nur, dass eine Destiny heißt) und schnell wurde klar, dass das Problem bei der Rechenaufgabe am Ende liegt, die ich gestern mit Diana (oder viel eher nur durch Diana) lösen könnte. Es stellte sich heraus, dass die anderen noch nicht angefangen hatten und es außerdem lange her ist, dass sie etwas so mathematisches im Studium machen mussten. Es war also meine Zeit zu scheinen. Ich erklärte ihnen wie man die Gleichung löst und versuchte das so einfach wie möglich zu machen. Nur leider verstanden sie auch so einige Schritte nicht und Gleichungen erklären auf Englisch ist auch nicht so einfach wie ich mir das vorgestellt hatte. Dr. Lewis bemerkte irgendwann, dass alle Gruppen über diese eine Aufgabe diskutieren und stellte die Lösung kurzerhand selbst vor. Und das war eine andere Lösung als ich sie mit (bzw. von) Diana erarbeitet hatte. Kommt aber das gleiche raus. Naja, dann wird's schon passen. Ich glaube die anderen waren immer noch planlos. Ich kann also auf jeden Fall in dieser Klasse mithalten! Am Ende sprach ich noch kurz mit Dr. Lewis, ob sie meine letzte Nachricht gelesen hatte. Hatte sie und damit ging's gleich weiter zu GIS, wo Dr. Kelley (oder besser Scott) erklärte, wie man Geodaten erhebt und welche Probleme dabei auftauchen können. Er suchte einen Datensatz von Reno mit allen verschiedenen Bezirken, aber er fand keine die 100% passte. Auch als er auf einer Karte das Viertel Midtown einzeichnen wollte, hatten alle Studenten verschiedene Ansichten. Das ist die Lektion: Daten sind subjektiv und Datensätze oft nicht genau passend für den eigenen Zweck. Ich muss schon sagen, Scott weiß wirklich wie man Lehrstoff gut vermittelt!

Nach meinen Vorlesungen ging ich nicht sofort in die Mensa, sondern in das Knowledge Center. Dort gab es nämlich gratis Chicken Nuggets von ASUN (quasi der StuRa der Undergraduates). Ich stellte mich auch an und bekam auch recht schnell eine Schachtel. Es waren wohl Nuggets von Burger King, da es dann auch eine Burger King-Sauce dazu gab. Die Schachtel nahm ich mit in die Mensa, wo dann nochmal richtig gegessen wurde. Eins muss man sagen: An Essen mangelt es mir hier nicht. :D Wir sprachen über das nächste Wochenende, wo wir ja wieder eine kleine Reise geplant hatten. Später ging die Diskussion im Konferenzraum weiter und am Ende erarbeiteten wir einen guten Plan für's Wochenende und den freien Montag. Ihr dürft gespannt sein! :P

Um 16:30 Uhr war dann wieder Muscle Hustle angesagt und ich hustlete ganz schön. Ich bin echt gespannt ob das auf Dauer was hilft. Naja, schaden wird es ja nicht. Ich wartete nach meiner Klasse auf Joaquin, der wollte, dass ich ihn mit ins Fitnessstudio schleppe, weil er sonst zu wenig geht. Wir liefen zurück in die Sierra Hall, wo ich erstmal duschen musste.

Zum Abendessen entschieden wir uns heute mal nicht für "The Den", was vor allem daran lag, dass Diana und ich keine Meal Swipes mehr hatten und endlich mal unsere FoodBucks verwenden wollten. Wir gingen zu sechst in Richtung Joe Crowley Student Union, wobei sich zwei Gruppen bildeten: Die einen wollten auf den Bus warten, die anderen dachten Laufen ist schneller. Ich gehörte zur letzteren Gruppe und wir bekamen kurz Panik als ein Bus uns überholte. Auf irgendeinem Grund hat dieser allerdings nicht an der Ausgangsstation gehalten und so konnten die anderen ihn nicht nehmen. Wir kamen also 10 Minuten früher an und trafen in der Student Union auf Reggy und Brooke, die gerade vom Strick-Club kommen. Was es hier nicht alles gibt. Ich bestellte was von Panda Express und war am Ende total voll. Wie schon gesagt, uns mangelt es hier nicht an Essen. :)

Der Abend klang natürlich wieder im Konferenzraum aus, wo die meisten Hausaufgaben machten. Olaia kam sogar auch dazu und brachte Raiven mit, eine ihrer "Kolleginen" im Leichtathletik-Team. Raiven kommt aus Idaho (USA) und macht Dreisprung. Wir unterhielten uns kurz, aber irgendwie waren heute die meisten von uns doch eher im Hausaufgaben-Modus. Die beiden gingen irgendwann, genau wie Diana und Brooke. Später kam dann auch Ema nochmal rein, die ich den ganzen Tag über dreimal zufällig auf dem Campus getroffen hatte. Wir quatschten noch kurz über das Athletendasein hier an der Uni. Zum Beispiel müssen alle Student Athletes dieses Semester einen Wettkampf bestreiten und wenn sie zu schlecht sind verlieren sie ihr Stipendium. Außerdem müssen sie bei Trainings und offiziellen Wettkämpfen immer Adidas tragen, da das der Sponsor der UNR ist. Ich bin hin- und hergerissen, ob ich das Athletenleben gut finde oder nicht. Hat alles Vor- und Nachteile. Irgendwann gegen 0 Uhr war dann aber auch Schluss für uns und ich ging mit Peter auf unser Zimmer, wo er diesmal noch bis tief in die Nacht an einer Präsentation arbeitete. Ich würde mich ja freuen, dass mir sowas bisher erspart geblieben ist, aber wer weiß was noch kommt...

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Musikempfehlung des Tages: Selena Gomez - Rare

10Februar
2020

Produktiv bis nach 10

Nachdem ich heute wieder ausschlafen konnte, machte ich mir einen langsamen Morgen und traf gegen 11 Uhr auf Parker, der von der Uni kam. Ich gratulierte ihm nachträglich zum Geburtstag und fragte ihn ob es für ihn okay ist, dass wir ab jetzt Fische haben. Er war einverstanden und fand die Idee sogar recht gut. Ehrlich gesagt hatte ich auch nichts anderes erwartet.

Ich ging dann kurz in die Bibliothek, war aber nicht wirklich produktiv, was wohl auch daran lag, dass ich hauptsächlich einen Podcast hörte. Nach einer Stunde ging es in die Mensa, wo wieder die üblichen Verdächtigen saßen. Es gab leckeres indisches Essen und Hauptthema war die Gestaltung des kommenden verlängerten Wochenendes. Ich will nicht zu viel verraten, aber wahrscheinlich geht es wieder Richtung Westen - diesmal bestimmt ein bisschen weiter als letztes Mal.

Im Konferenzraum machten dann wieder manche von uns Hausaufgaben. Ich musste für Climatology immer noch die Lösung einer Aufgabe zur Datierung aufgrund vom Zerfall radioaktiver Isotope lösen und auch wenn das eigentlich nur Mathe war, fragte ich einfach mal bei Diana nach - die studiert schließlich Chemie. Die Aufgabe ließ sie nicht mehr los und nach einigen Minuten kam sie mit der Lösung an. Es war zwar ein bisschen herausfordernd, aber man hätte drauf kommen können. Vitamin B ist eben oft der Schlüssel zum Erfolg.

Ich verabschiedete mich gegen 17 Uhr von den anderen, die später zum Yoga gehen wollten(!), und ging in Richtung Davidson Mathematics & Science Center zum 3. GIS Lab. Und das sollte es in sich haben. Viele der anderen Studenten hatten Probleme und so waren die beiden Teaching Assistants Aimee und Rosangela dauernd unterwegs um Fehler geradezubiegen. Ich kam hingegen das erste Mal ohne eine einzige Frage durch die Aufgaben, was mich fast ein wenig verwunderte. Es gab aber etwas anderes, was mir Probleme bereitete: Die Zeit. Nächsten Montag ist ja Feiertag und da da das Lab ausfällt, war die Aufgabe für dieses Lab länger als sonst. Die TA's sagten sogar, dass die Aufgabe gar nicht dafür ausgelegt ist, sie in einer Sitzung zu schaffen. Tja, ich wollte aber keine zusätzliche Arbeit für die nächsten Tage haben und so kämpfte ich mich durch alle Stichpunkte und hatte um 22:15 eine fertige Karte von der Geologie und den Verwerfungslinien am Yucca Mountain in Nevada, die wir vorher aus einer analogen Karte digitalisieren sollten. Insgesamt saß ich also fast 5 Stunden im Computerraum und hatte natürlich auch das Abendessen verpasst. Ich ging daher im Anschluss noch zum Late Night-Angebot in die Mensa und aß einen Fun Guy - der beste Burger im Nachtangebot! Wieder in der Sierra Hall angekommen setzte ich mich noch kurz in den Konferenzraum, wo Diana und Kiki laut zu Musik aus ihren Kopfhörern sangen und ich war froh, dass ich selbst gute Noise Canceling-Kopfhörer habe. :) Gute Nacht!

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Musikempfehlung des Tages: The Weeknd - Heartless

09Februar
2020

McDonald's, Europäerinnen und Polittalk

Als Peter und ich heute aufstanden stand noch eine Frage im Raum: Tennis oder nicht? Das Wetter war trotz Sonne kalt und windig und wir wussten immer noch nicht was jetzt mit unserem Tahoe-Ausflug war. Außerdem wollte ich endlich mal wieder mit der Familie skypen. Die Entscheidung war also klar und ich schrieb Chris, dass er uns diesmal nicht abholen muss. Stattdessen skypte ich mit meinen Eltern, zeigte ihnen die Fische und wollte ihnen eigentlich auch den Weg von der Sierra Hall zur Mensa zeigen aber sowohl WLAN als auch Mobilfunkempfang waren nicht gerade super. Das Essen in "The Den" war heute nicht unbedingt das Beste. Aber man hat ja immerhin die Auswahl.

Zurück im Wohnheim machte ich dann mit Peter die Wäsche und setzte mich dann in den Konferenzraum zu Diana und Reggy. Ich hatte nur einige wenige Dinge zu erledigen und war deswegen recht schnell gelangweilt. Zwischendurch kamen immer mal andere Leute mit rein. Auch Kiki war mal kurz da und verabschiedete sich dann mit den Worten "Ich gehe jetzt". Später fanden wir heraus, dass sie daraufhin zum Lake Tahoe fuhr. Auch wenn ich finde, dass sie nochmal direkt hätte fragen können ob jemand mit will, ist es auch nicht allzu schlimm, denn ich hatte den Eindruck, dass sie da zumindest heute eher alleine hin will. Also kein Lake Tahoe heute. Aber ist ja nicht so als wäre der sehr weit entfernt. Gegen 16:30 Uhr wurde es Reggy und Diana auch zu langweilig und sie schlugen vor sich ein bisschen die Beine zu vertreten. Keine schlechte Idee. Brooke schloss sich an und wir liefen in Richtung Downtown. Ich ließ uns einen kleinen Umweg machen, damit wir noch einen Cache suchen konnten, den wir auch recht schnell und gut fanden. Wir kamen dann noch an einem kleinen Kunstpark vorbei (den Reno Playa Art Park), den wir vorher noch nie so wahrgenommen hatten. Die Installationen waren echt schön und die Umgebung wird dadurch deutlich aufgewertet. Man muss nämlich leider sagen, dass Downtown außerhalb der Casinos doch sehr heruntergekommen und teilweise arm aussieht. Man merkt, dass die Stadt Reno versucht, dies durch solche Dinge zu ändern. Das gelingt auch zu einem gewissen Grad, aber mit ein paar Kunstinstallationen und Street Art ist es eben nicht getan. Das bekamen wir auch bei unserem Hauptziel mit, dem McDonald's zwischen der 5th und 4th Street. Wir hatten eigentlich vor uns hier hinzusetzen, aber davon kamen wir dann schnell ab, als wir das Klientel und den Innenraum des McDonald's sahen. Wir wurden öfters nach einem Dollar gefragt und niemand sonst saß drin, weil jeder nur Sachen zum Mitnehmen nahm. Auch wir nahmen unsere McFlurrys und Burger-Menüs (letzteres hab ich nicht genommen) mit zurück zur Sierra Hall. Wie gesagt, man merkt auch an den ganz normalen Angestellten, dass Reno versucht, Downtown zu einem normalen Bezirk zu machen, aber es ist eben ein Prozess. Wir liefen durch super kalten Wind wieder zurück und die anderen verspeisten ihre Sachen im Konferenzraum. Ich versuchte für fast eine Stunde einen stabilen Stream der Oscar-Verleihungen herzubekommen, aber sowohl die amerikanischen Anbieter als auch meine VPN-Verbindung zur TU Dresden ließen mich im Stich. So verfolgte ich die Show dann nur im Liveticker.

Das Abendessen in "The Den" war erstaunlich gut! Das führte dazu, dass ich danach total voll war. Zu sechst liefen wir zurück zur Sierra Hall und hinter uns liefen zwei Mädels, mit denen wir schonmal irgendwann nachts um 2 Uhr auf dem Gang gesprochen hatten. Sie kamen mit einem anderen Typen mit uns in den Aufzug. Peter und ich mussten den Aufzug natürlich als erstes verlassen, da wir im 3. Stock wohnen. Er blieb im Zimmer um an einem wichtigen Assignment zu arbeiten, ich nahm aber nur meine Sachen und ging dann wieder hoch in den 4. Stock und traf dort auf die anderen, die sich im Gang immer noch mit den beiden Mädels und dem Typen unterhielten. Und so lernte ich die ersten anderen Europäer in Reno kennen (wenn man mal von der einen Russin auf der Veranstaltung des International Clubs absieht, die nicht wirklich mit uns geredet hat). Und nicht nur das, ich lernte auch die ersten Student Athletes persönlich kennen! Olaia kommt aus Vigo in Spanien und macht Weit- und Dreisprung. Emanuela ist aus Rimini in Italien und ist eine Speerwerferin. Daniel, der nur kurz mit dabei stand, kommt aus Kenia und ist Langstreckenläufer. Alle drei wurden von der UNR für ihr Leichtathletikprogramm rekrutiert und studieren jetzt Vollzeit hier. Tja, bei US-Universitäten geht es eben nicht nur um Bildung, sondern auch um Sport und da will jede Uni im Land gut vertreten sein. Olaia und Emanuela kamen dann mit uns in den Konferenzraum und wir tauschten uns mit ihnen über alles mögliche aus. Hauptsächlich über Essen (in den USA gibt's nur Schrott gegenüber Europa) und über Sprachen. Die beiden sprechen miteinander immer jeweils in ihrer Muttersprache, aber sie verstehen sich trotzdem. Außerdem spricht bzw. versteht etwa 80% des Raumes Spanisch, sodass das auch oft gesprochen wurde und vor allem Aurora und Joaquin konnten sich mit den beiden über komische Begriffe in ihren Dialekten unterhalten. Als es dann um Fitness und Sport ging, wurde mir geraten neben der Muscle Hustle-Klasse noch Crossfit zu machen. Naja, ich tendiere ja zu einem Nein. Ich packte dann aber noch die große Schokolade von Coop aus der Schweiz auf den Tisch, die ich letzten Sommer gakuft hatte und immer noch nicht gegessen hatte. Olaia und Emma (kurz für Emanuela) freuten sich, endlich mal wieder richtige Schokolade essen zu können und ich kann sie gut verstehen. Selbst die billigste Eigenmarke aus der Schweiz ist immer noch besser als eine Markenschokolade aus den USA.

Da viele von der Truppe morgen früh Uni hatten, verließen mit der Zeit die meisten den Raum, aber ich blieb noch mit Aurora und Kiki sitzen. Es entwickelte sich eine ein- bis zweistündige Konversation über politische Systeme, Fortschritt von Zivilisationen, amerikanische Geschichte und Waffen in den USA. Ich will jetzt nicht so weit ins Detail gehen, weil das (offensichtlich) auch gar nicht möglich ist, aber es war dennoch recht aufschlussreich. Um kurz nach 2 Uhr schlich ich mich dann in mein Zimmer, wo Parker und Peter schon schliefen. Tja, ich muss eben nicht früh aufstehen morgen! :P See ya!

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Musikempfehlung des Tages: DaBaby feat. Kevin Gates - POP STAR

08Februar
2020

Fische!

Der Tag fing erstmal verspätet an. Aber nicht wegen uns, sondern weil unsere Mitfahrgelegenheit zum Tennis-Training 10 Minuten zu spät kam. Chris, Brendan und diesmal auch Nicki, die wir vorher noch nicht kannten, entschuldigten sich und wir fuhren dann schnellstens zum Plumas Tennis Center, wo wir uns erstmal ein wenig einspielten und dann ein kleines Spiel in Teams spielten. Das Wetter war zwar schön sonnig, aber der Wind machte vieles schwer und man musste richtig gegen ihn anspielen. Am Ende spielten wir ein richtiges Doppel-Match - ein Satz bis 6. Ich spielte mit Peter und auch wenn er heute vermutlich das erste Mal Aufschläge von oben gemacht hat, hatte er ein paar gute Schläge zwischendurch und wir gewannen 6:3 gegen Bilal und Annica. Für einen Anfänger schlägt er sich gar nicht so schlecht. Wir fuhren anschließend wieder zurück und Chris spielte laute Hip-Hop-Musik im Auto und zeigte uns dann sogar den Song seines Bruders, der wohl versucht ein Rapper zu werden. Gar nicht mal so schlecht, aber ob das mit der Karriere was wird darf auf jeden Fall bezweifelt werden.

Wir gingen noch kurz in die Mensa und danach in die Sierra Hall, wo ich erstmal duschte. Der nächste und größte Tagesordnungspunkt stand dann um 16:30 Uhr an. Wir trafen uns alle, um zu einer Shopping-Gegend nach Sparks zu fahren. Diana wollte zu Kohl's, einem Laden der hauptsächlich Klamotten verkauft, aber auch anderes Zeug wie Betten, Schmuck und Spiele. Diana kaufte sich hier ein reduziertes Fitbit, was auch der Grund war, das wir hier hinfuhren. Ich kaufte sogar auch was: Ein Spiel für 3$ in dem es darum geht, sich zwischen 2 Dingen zu entscheiden. Eigentlich das perfekte Spiel für mich. :P Danach fuhren wir alle wieder zu dem Target in Sparks, bei dem wir neulich schon waren. Aber das war nur für manche das Hauptziel. Jetzt kommt es nämlich: Mein Mitbewohner Peter hatte neulich eine Idee, sich einen Fisch zuzulegen! Fische sind die einzigen Tiere, die man im Wohnheim halten darf und er ließ sich neulich inspirieren, als er mit den anderen in der Meadowood Mall war. Es wäre vor allem deswegen möglich für uns, da Madi schon immer Fische haben wollte und anbot, sich um den Fisch zu kümmern, wenn wir dann wieder weg sind. Er fragte mich zwar schon, ob ich mir das auch vorstellen könnte, aber ich wusste bisher nicht, was ich davon halten soll. Generell hatte ich aber nichts dagegen. Ich ließ das Ganze einfach auf mich zukommen. Wir gingen also zu PetCo, gleich neben Target, und schauten uns die Fische an. Sie hatten eine große Auswahl und gerade die Betta's hatten es mir angetan. Die meisten dieser recht schönen Fische kosteten 4$ und waren daher erstaunlich günstig. Peter kümmerte sich um ein Gefäß und um Steine zum Befüllen und als er dann vorschlug, einen getrennten Behälter mit zwei Kammern für zwei Betta's zu kaufen (die sich sonst bekämpfen würden), ließ ich mich überzeugen und suchte einen für mich aus. Es gab nämlich einen blau-braunen, der es mir irgendwie angetan hatte. Wir ließen uns noch ein wenig beraten und kauften dann noch einen Wasser-Conditioner, der das Leitungswasser für die Fische aufbereitet. Und so schnell ging das dann also. Auf einmal hatte ich einen Fisch gekauft. Komisches Gefühl. Ich bin gespannt, wie die Zeit mit den Fischen wird, aber viel muss man ja nicht machen. Eigentlich nur einmal am Tag füttern und etwa einmal in drei Wochen ein Teil des Wassers austauschen. Dann sollte das klappen. Es sind ja auch nur 3 Monate, danach bekommt Madi die Fische. Ich bin gespannt! Im Anschluss fuhr ein Teil der Gruppe mit Madi nach Hause und ich ging mit Peter, Brooke, Reggy und Diana noch zu Chipotle, was fast gleich daneben lag. Brooke fuhr uns natürlich trotzdem mit dem Auto hin, wie ein richtiger Amerikaner es tun würde. Ich gönnte mir einen Burrito, der mal wieder mega gut war. Chipotle kannte ich schon von meinen vorherigen USA-Aufenthalten und kann es nur empfehlen. Der beste mexikanische Fast-Food-Laden! Danach ging es wieder zurück nach Reno zur Sierra Hall.

In unserem Zimmer angekommen packte ich mit Peter erstmal den Behälter und die Steine aus und wir waschten alles gut ab. Dann befüllten wir den Behälter mit den Steinen, setzten die kleine künstliche Pflanze, die noch in der Box war, rein und befüllten alles dann mit lauwarmem Wasser. Danach tröpfelten wir ein wenig Water Conditioner rein und Peter holte zwei Zip-Beutel. Wir nahmen die Fische, die in ihrem Becher schwammen, und füllten sie mitsamt ihrem Wasser in die Beutel. Dann legten wir die Beutel sanft in unser neues Aquarium, um die Fische an die Wassertemperatur zu gewöhnen. Nach 5-10 Minuten entließen wir die Fische dann in ihr neues Zuhause - jeden auf eine Seite. Da schwammen sie nun. Wir gaben ihnen zwei kleine Pellets zu füttern, aber beide hatten erstmal keinen Hunger, was ich aber auch verstehen kann. Sie müssen sich ja erstmal dran gewöhnen. Aktuell steht der Behälter erstmal auf meinem Schreibtisch, da er da sicherer ist, aber eventuell stellen wir ihn noch um. Peter nannte seinen Fisch Peric (wegen Peter und Eric), da er das schon von Anfang an gesagt hatte. Ich hatte überlegt, meinen Fisch Eter (wegen Eric und Peter) zu nennen, aber das hört sich etwas komisch an. Ich überlege mir noch einen guten Namen. Es bleibt außerdem abzuwarten, was unser dritter Mitbewohner Parker sagt. Es ist ja auch sein Zimmer und er hat bisher keinen Plan davon. Wir werden ihn fragen, wenn wir ihn das nächste Mal sehen und sollte er wirklich was dagegen haben, dann ist das eben so. Dann kommen die beiden eben gleich zu Madi und Diana ins Zimmer. :) Fischtechnisch halte ich euch auf jeden Fall auf dem Laufenden!

Im Anschluss gingen einige von uns noch in den Konferenzraum im 5. Stock um Hausaufgaben zu machen. Peter und Jiwan machten sich koranische Ramen aus dem Walmart und Reggy machte sich daraufhin auch welche, die sie aus den Philippinen mitgebracht hatte. Es lag bestimmt an den verschiedenen Geschmacksrichtungen, aber ich würde den koreanischen Ramen den Vorzug geben. Wir sprachen noch über verschiedene Sachen und hörten dabei Filmmusik über Kiki's Lautsprecher. Es war eine nette Atmosphäre. Naja, mal schauen was wir morgen machen. Entweder es wird ein entspannter Tag mit evtl. nochmal Tennis, oder wir machen einen Lake Tahoe-Tag. Ihr werdet es bald erfahren!

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Musikempfehlung des Tages: Joep Beving - Sleeping Lotus

07Februar
2020

High Life

Ich schreibe diesen Blogeintrag einen Tag zu spät. Und ich habe das Gefühl, dass das öfters mal passieren könnte. Wenn die Tage spät enden bzw. ich nach einem längeren Tag einfach nur entspannt ins Bett gehen will, lege ich nicht mehr so viel Wert auf einen Blogeintrag. Also eigentlich könnt ihr euch sicher sein: Wenn mal wieder nichts kommt, hatte ich bestimmt einen coolen Tag! :D

Am Freitag bin ich gegen 10 Uhr aufgestanden und ging erstmal in die Bibliothek um meine kurze Zusammenfassung vom Geography Colloquium zu überarbeiten und abzuschicken. Das schlug allerdings ein wenig fehl, da ich mir gleichzeitig den Football Bromance Podcast mit einer Analyse des Super Bowls anhörte. Ohne den Text abgeschickt zu haben, ging ich also erstmal in die Mensa und traf mich dort mit Diana und ich weiß schon gar nicht mehr mit wem sonst noch. Ich weiß auch nicht mehr viel sonst, deswegen gleich weiter zum nächsten Punkt. Wir saßen ein wenig im Konferenzraum rum (der super heiß und stickig war) und arbeiteten ein wenig an unseren Assignments und ich schickte auch endlich die Zusammenfassung ab. Danach hatte ich aber nicht viel zu tun und als Kiki reinkam und sagte, dass sie zu Walmart fährt, war ich gleich dabei. Auch Reggy und Peter kamen mit und wir fuhren zu dem Walmart zu dem ich am ersten Tag mit Diana gelaufen bin. Er ist zwar nicht so groß wie andere Walmarts, aber es gab trotzdem 10 Reihen nur mit Valentinstags-Zeug. Soviel zu den Dimensionen in Amerika. Ich kaufte ein bisschen was zu trinken und ein paar Süßigkeiten. Ich brauchte aber mega lange und verlor die anderen im Laden. Am Ende waren sie schon draußen und ich kam irgendwann orientierungslos raus und war froh dass sie gewartet haben. Wir fuhren zurück zur Uni und Kiki fuhr noch schnell zu Raising Canes (einer Fastfoodkette mit Hähnchen-Gerichten, die ziemlich beliebt ist). Der Laden war voll und wir warteten eine Weile, bis sie ihr Essen bekam. Danach ging es aber gleich wieder zurück zur Sierra Hall.

Abends war dann Dinner in "The Den" angesagt. Aber nicht nur Dinner, sondern auch und vor allem Karaoke! Eine Gruppe veranstaltete ein Late Night Dinner Karaoke und jeder konnte mitmachen. Viele Leute nahmen kitschige Songs von Taylor Swift, Kelly Clarkson oder Oasis (ja, Wonderwall...). Aurora traute sich und sang "Blank Space" von Taylor Swift, was sie tatsächlich ganz gut machte. Ich hatte mich sogar auch dazu hinreißen lassen, aber als ich dann endlich einen Song gefunden hatte, neigte sich die Veranstaltung schon dem Ende zu und sie nahmen keine Musikwünsche mehr an. Naja, nächsten Donnerstag gibt es eine Revanche! :P

Nach diesem abwechslunsgreichen Abendessen, waren alle in Feierlaune und wir gingen zu einer der wenigen Bars in Uninähe: Rick's. Eigentlich gibt es dort Pizza, aber viele gehen auch nur für Drinks hin. Zu neunt kamen wir in den ziemlich kleinen Gastraum und fanden gottseidank einen Platz für uns alle. Ich bestellte dann ein "Blue Moon"-Bier, war erstaunlich gut schmeckte. Ich würde sogar so weit gehen, dass das das erste richtig gute Bier war, das ich im letzten Monat hatte (auch wenn es mit Trinkgeld 6$ gekostet hat). Madi (das ist die richtige Schreibweise) und ein guter Freund von ihr, Tom (ich glaube das war der Name, oh Gott ich bin so schlecht im Namen merken), kamen dann auch noch vorbei und wir zwangen uns zu elft an den Tisch. Es kam wie es kommen musste. Joaquin spielte ein bisschen mit Strohhalmpapier rum und versuchte es in mein Bier zu werfen. Ich wollte das verhindern und dabei stieß ich natürlich das volle Bierglas um und etwa die Hälfte floss auf den Tisch und auf Madis Hose. Es war so dumm, natürlich musste das mir passieren. Wir wischten alles auf, aber Madi wollte mit Tom trotzdem erstmal zurück ins Wohnheim gehen und duschen. Sie sagte zwar, es sei alles gut und ich muss mir keine Sorgen machen, aber trotzdem tat es mir so Leid. Joaquin fühlte sich offenbar auch schuldig und kaufte mir noch ein Blue Moon. Dafür werde ich ihm nächstes Mal eins kaufen. Naja, wir sprachen dann noch über andere spannende Themen und gingen dann auch wieder zurück in die Sierra Hall. Vorher schauten wir aber noch bei Jackson's, der Tankstelle, vorbei und entschieden uns dazu, einen 30er-Pack Miller's High Life Beer für 14$ zu kaufen. Die Packungsgrößen hier sind einfach verrückt. Wir trafen uns alle in Kiki's Zimmer, denn ihre Mitbewohnerinnen waren nicht da. Und ja, viel kann ich jetzt auch nicht sagen. Wir tranken eben Bier und laberten über Zeugs. Was man halt so macht. :D Nach Mitternacht verließen immer mehr Leute den Raum, aber der Rest blieb bis etwa 3:30 Uhr. Dann war aber auch Schluss, das merkte man. :D Zwischendurch (gegen etwa 1:30 Uhr) kam sogar mal kurz die RA des Stockwerks vorbei und ermahnte uns, doch bitte leiser zu sein. Gottseidank war es nur das. :D

Ja, das war's dann. Morgen geht's dann mit Tennis los!

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Musikempfehlung des Tages: Taylor Swift - Blank Space

06Februar
2020

Nochmal schuften

Oh mann, der Morgen war mal wieder nicht so geil. Um 8:20 stand ich zusammen mit Peter auf. Verschlafen kam ich zu Climatology, wo wir die Inhalte der Hausaufgabe genauer bearbeiteten. Dennoch müssen wir sie nun doch erst nächsten Donnerstag abgeben. Keine Ahnung warum, aber mir soll es recht sein. Ich dachte, ich schlafe in GIS sicher ein, aber Prof. Kelley gestaltete die Stunde so spannend, dass ich aufpassen musste. Er füllte die komplette Vorlesung mit einem Problem, das alle, die je mit ArcGIS gearbeitet haben, gut kennen: Die Koordinatensysteme der Dateien oder deren Projektionen stimmen nicht überein und man muss das beheben. Das ist wirklich das nervigste Problem von allen. Er simulierte so ein Problem und allein der Fakt, dass das Lösen des Problems über eine Stunde dauerte, zeigt schon, wie komplex das Ganze sein kann. Das Fazit: Lieber zu Beginn aufpassen als später alles ausbessern zu müssen. War auf jeden Fall aufschlussreich! Donnerstags geht es dann ja immer weiter mit Numerical Modeling. Ich kam in die "Coding Cave" mit zwei Mitstudenten, mit denen ich mich kurz unterhielt. Eine nette Truppe. Scott kam rein und wir besprachen, was wir die letzte Woche über machen sollten. Dann erklärte er die Inhalte des nächsten Tutorials und gab uns die Aufgaben für nächste Woche. Nach 30 Minuten war er fertig und wir fingen alle an, an den Aufgaben zu arbeiten. Das Level des Kurses ist noch recht easy für mich. Mal sehen, ob das so bleibt. Ich blieb diesmal fast bis zum Ende (15 Uhr) und verpasste somit die Essenszeit in der Mensa. Im Anschluss ging ich deswegen zu Elements, einer kleinen Cafeteria-Ecke im Davidson Mathematics & Science Building und benutzte das erste Mal einen Meal Trade. Das bedeutet, dass ich ein normales Meal in der Dining Hall gegen ein Essen mit Getränk und Snack wo anders eintauschen kann. Ich holte mir einen Spicy Chicken Wrap und bekam eine Tüte Chips und einen Softdrink dazu. Ein ganz guter Deal würde ich sagen! Er schmeckte auch echt gut! Viel Pause hatte ich allerdings nicht, denn irgendwann war es 16:30 Uhr und das heißt...

Muscle Hustle! Ja, auch wenn mich das letze Mal richtig fertig gemacht hat, hat mich Diana davon überzeugt, heute gleich nochmal zu gehen, da man gerade jetzt weitermachen soll. Ich ging also ins Fitness Center, wo heute viel mehr Leute zur Muscle Hustle Class erschienen. Um genau zu sein 11 Mädels und 2 Jungs. Bei Zumba hätte ich eine solche Verteilung erwartet, aber bei einer Muskelaufbau-Klasse? Naja, ich beschwere mich nicht. :D Mia, die Kursleiterin, forderte uns wieder richtig. Am Anfang denkt man ja noch, dass man das hinbekommt, aber im Mittelteil beim Zirkeltraining wird man dann gebrochen. Heute kamen Kettlebells und Schlitten zum Schieben mit ins Spiel. Die Bauchmuskelübungen, die eigentlich als Ausklang gedacht sind, sind dann schon fast gar nicht mehr machbar. Ich sag es immer wieder: Respekt an Mia, der das alles überhaupt keine Probleme bereitet! Mal sehen, wie das bei mir in 4 Monaten aussieht. :P

Nach dem Training hatte ich das erste Mal Zeit zum Entspannen. Ich duschte erstmal ausgiebig und wartete dann auf die Dinnertime mit den anderen. Wir saßen ganz schön lange in der Dining Hall. Leider war das leckere Essen immer dann gerade aus, als ich mir was holen wollte. Aber naja, satt wird man bei dem All-you-can-eat-Angebot immer! Im Anschluss verlegten wir die Party wieder in den Konferenzraum, wo wir hauptsächlich Unizeugs machten. Ja, so fließig sind wir! :) Hach, für mich ist ja morgen schon Wochenende! Nice!

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Musikempfehlung des Tages: DaBaby - OFF THE RIP

05Februar
2020

Pflichten oder Spaß?

Die Überschrift verrät es schon: Heute stand ich dauernd vor der Frage, was wichtiger ist: Pflichten zu erledigen, oder spaßige Dinge machen?

Es begann mit was schönem: Lang ausschlafen. Aber ich durfte nicht zu spät aufstehen, denn ich musste endlich den Brief mit meinen unterschriebenen PROMOS-Unterlagen nach Deutschland senden. Vorher hatte immer entweder die Zeit gefehlt oder irgendwas war noch nicht fertig ausgedruckt, eingescannt, usw. Ich musste die erste Seite des Dokuments noch ausdrucken, auf dem keine Unterschrift zu machen war. Dazu ging ich in die Bibliothek und druckte die Seite aus. Wie alle anderen Seiten zuvor, kam sie im amerikanischen Format aus dem Drucker raus. Ja richtig, die Amis verwenden nicht DIN A4, sondern ein anderes Format, das etwas breiter und nicht so lang ist. Gottseidank wurde dadurch nichts wichtiges abgeschnitten. Ich setzte mich kurz hin um meine Blätter zu sammeln und tja... ich hatte die anderen Zettel im Wohnheim vergessen. Toll. Das Post Office an der Uni macht um 12 Uhr eine Stunde Mittagspause und es war schon 11:20 also beschloss ich, erstmal was anderes wichtiges zu machen. Und zwar habe ich Nachrichten von Dr. Lewis bekommen, über welche Themen ich meine kurze Vorlesung halten kann die alle Graduate Students in der zweiten Semesterhälfte machen müssen. Einige coole Themen waren schon vergeben, aber eines meiner Lieblingsthemen war noch übrig und so wählte ich "Climatic setting of North America". Der Deutsche wird also allen Amerikanern was über deren Wetterphänomene erklären. Na da bin ich mal gespannt.

Mittlerweile war es schon fast 12, also war erstmal essen angesagt. Ich traf mich mal wieder mit den meisten bekannten Gesichtern in "The Den" und diesmal kamen zwei neue Klassenkameradinnen von Jiwan aus Japan mit. Achso, Jiwan ist die koreanische Klassenkameradin von Peter, die ich zuvor irgendwann unter ihrem englischen Namen Artemis vorgestellt hatte. Sie kommt jetzt immer öfters auch mit in die Mensa oder den Konferenzraum. Ach ja, Anna, die vietnamesische Klassenkameradin von Joaquin, war auch mal wieder mit dabei. Ihr habt bestimmt keinen Plan, wer diese Leute alles sind. Müsst ihr auch nicht. Aber der Vollständigkeit halber wollte ich sie auch mal nennen. Heute saßen wir somit in der Spitze zu zehnt am Tisch. Und nur drei von uns sind nicht zum Englisch lernen hier (die anderen haben ja wie gesagt alle nur Englischkurse). In der Mensa sitze ich, wenn ich fertig bin, meist nur rum und warte bis alle fertig sind. Heute schaffte ich es, die anderen dazu zu bringen, um 13:30 aufzustehen und mit rauszugehen.

Die anderen wollten im Anschluss aber zum WolfShop gehen ("die Anderen" sind jetzt wieder weniger Leute; oft sage ich das einfach nur um die aktuell anwesende Gruppe an Leuten zu beschreiben), weil es da offenbar 20% auf alles gab. Grund dafür ist, dass die Basketballmannschaften der UNR in der letzten Woche zweimal gewonnen haben und jeden Mittwoch gibt es 10% Rabatt für jeden Sieg. Schön, dass ich das nun auch weiß. Aber ich musste mich entscheiden: Pflicht oder Spaß? In diesem Fall war zuerst die Pflicht dran. Ich verabschiedete mich von den anderen und ging zur Sierra Hall um meine zwei Zettel zu holen, die mir für's Stipendiumsdokument noch gefehlt hatten. Da das Post Office ganz im Norden des Campus liegt, die Sierra Hall aber ganz im Süden, dachte ich darüber nach, einen Bus zu nehmen und tatsächlich kam gerade eine Linie 7. Ich stieg am Nordende des Campus aus und betrat das Post Office, wo ein netter Angestellter (den ich noch von dem Besuch mit Diana kannte) mich beriet, wie ich nun am besten einen Brief nach Deutschland schicke. Er meinte, das sei ganz einfach. Die Gesamtkosten sind 1.69$ für Umschlag und Stempel. Der Brief sollte dann in etwa 7 Tagen ankommen, manchmal kann es aber auch länger dauern. Eine Expresslieferung in 3-5 Tagen hätte über 50$ gekostet. Ich nahm natürlich die erste Variante, befüllte den Brief und schon war das erledigt!

Kommen wir wieder zurück zum Spaß: Ich traf die anderen im WolfShop, wo alle noch am Suchen waren. Ich wollte unbedingt einen Pullover aber alle coolen Motive waren entweder nicht mehr in meiner Größe (M) vorhanden oder viel zu teuer (teilweise über 50$). Ich schaute mich weiter um und entdeckte zumindest ein T-Shirt in M das mir gefiel. Es passte auch und lustigerweise wollte Jiwan das gleiche nehmen. Ich schaute auch nach Caps, aber es stach keine hervor. Außerdem kosteten alle mindestens 20$, manche sogar über 30$. Bevor wir etwas kauften, wollten wir uns nochmal wo anders Inspiration holen. Gegenüber der Arena gibt es nämlich "Silver & Blue Outfitters", die auch Nevada-Artikel verkaufen und jedem Studenten 15% Rabatt geben. Die Auswahl dort war zwar größer, aber auch hier gab es die coolen Sachen nicht in M oder sie waren zu teuer. Die Auswahl der Caps ist hier gigantisch, aber die Preise waren noch einen Tick teurer wie im WolfShop und ich konnte mich mit keiner so recht anfreunden. Nachdem Reggy noch ausgiebig den Corgi-Mix der Mitarbeiterin gestreichelt hatte, gingen wir also wieder zurück in den WolfShop, wo ich das T-Shirt kaufte und mit Rabatt 11.99$ zahlte. Ist dafür denke ich okay. Die anderen schauten noch ein wenig, aber ich ging schon los. Die Pflicht ruft wieder.

Es ist wieder Geography Colloquium. Diesmal war eine Forscherin von der California State University in San Marcos zu Gast, die ursprünglich sogar aus Winnemucca in Nevada kommt. Wow, einer der wenigen Menschen, die weder aus der Reno-Gegend, noch aus der Las Vegas-Gegend stammen. Von denen gibt es gefühlt ja nur eine Hand voll. Sie erzählte von ihren Expeditionen nach Zypern, Libanon und Jordanien, wo sie mit ihrem Team Wasser und Pflanzenproben in verschiedenen Regionen nahm, um die Wasserstoff-, Sauerstoff- und Kohlenstoff-Isotope zu untersuchen, die wohl irgendeinen Zusammenhang zum Klima zeigen. Diese will das Team am Ende mit Isotopen aus Ausgrabungsstätten der Bronzezeit vergleichen und so herausfinden, wie sie die Zivilisation damals ans Klima angepasst hat. Ein interessantes Thema für mich, da ich von sowas keinen Plan hab. Bei der Fragerunde danach stellte sich aber heraus, dass sie auch von vielem keinen Plan hat und manche Fragen überrumpelten sie fast. Naja, ich muss es erstmal besser machen oder? Im Anschluss ging ich gleich weiter in die Bibliothek um meine zwei Absätze über die Präsentation zu schreiben. Das fiel mir diesmal viel schwerer als letzte Woche, da ich da das Thema und die Vokabeln bessen verstanden hab. Mit Mühe formte ich ein paar Sätze und formulierte ein paar Fragen, von denen ich nicht weiß, ob sie Sinn ergeben. Aber ich hab ja morgen noch Zeit um nochmal drüber zu schauen. Beeilen musste ich mich außerdem, denn ich musste um 18:30 wieder an der Sierra Hall sein.

Dort warteten Brooke und ihr Freund Drew mit ihren beiden Autos auf uns. Wir hatten nämlich was cooles geplant. Kiki muss mittwochs immer arbeiten und wir wollten sie besuchen. Sie arbeitet tatsächlich bei Chick-Fil-A! Da war ich schon mal in Florida und es war mega gut, auch wenn das Menü sehr reduziert ist. Wir teilten uns auf die beiden Autos auf und fuhren zum South McCarran Blvd. Kiki bediente gerade an der Kasse und freute sich, dass wir gekommen sind. Ich bestellte einen Spicy Chicken Burger Deluxe im Menü für knapp 9$. Und das musste ich nicht bezahlen, denn die Kansas City Chiefs hatten ja am Sonntag gewonnen und Peter war mir ein Essen schuldig. Ich wollte ihn nicht zu hart dran nehmen, deswegen wartete ich nicht bis wir mal richtig Essen gehen. Wir setzten uns zu acht an einen Tisch und bekamen unser Essen. Es gab zu allen Menüs Riffelpommes und Chick-Fil-A-Sauce. Letztere ist der eigentliche Grund warum der Laden so beliebt ist. Die Sauce ist einfach himmlisch! Kiki nahm sich 10 Minuten Pause und laberte ein wenig mit uns und ergriff später auch immer wieder die Gelegenheit um vorbeizukommen und entweder in der Nähe was aufzuwischen oder unsere Wünsche zu erfüllen. War ein wirklich cooler und leckerer Ausflug! Am Ende ließ jeder noch eine Bewertung da und schrieb einen Kommentar dazu, wie nett Kiki doch ist. Da ich als Letzter rausging, schrieb ich, dass die anderen Mitarbeiter auch ganz okay waren. :D Danach fuhr Brooke noch mit einem Teil in die nahegelegene Meadowood Mall, ich fuhr aber mit Drew wieder zurück zur Sierra Hall. Reno sieht abends wirklich schön aus!

Im Wohnheim war dann erstmal wieder Pflicht angesagt: Ich musste immer noch meine Hausaufgaben von Climatology erledigen. Die ersten beiden Aufgaben davon gingen erstaunlich einfach und schnell von der Hand, aber die dritte, bei der man einen Stein aufgrund vom Zerfall radioaktiver Isotope rückdatieren sollte, hatte es echt in sich. Ich schaffte sie nicht ganz bevor es wieder in einen spaßigen Teil des Abends überging.

Zuerst kam nämlich Kiki zurück und brachte nochmal kostenloses Essen von Chick-Fil-A mit. Himmlisch! Aber das war's noch nicht. Wir hatten nämlich geplant, alle nochmal in die Mensa zum Nachtangebot zu gehen, da jeder noch mindestens ein Meal übrig hatte (und die verfallen ja heute Abend). Reggy und Aurora hatten sogar beide noch über 10. Ich konnte nach diesem essensreichen Abend fast nichts mehr essen und entschied mich daher nur für einen Salat. WhatsApp-Sticker, Jingles und alte Vines trugen aber dazu bei, dass der Abend noch sehr lustig wurde. Danach ging es gegen 23:30 Uhr wieder zurück und ich versuchte mich nochmal an meiner Climatology-Aufgabe, aber war leider nicht erfolgreich. Aber wir mussten die Hausaufgabe nicht zwingend morgen abgeben, also war das okay. Geschafft haute ich mich ins Bett. Morgen wieder 9 Uhr und langer Tag - doof. Bis morgen!

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Musikempfehlung des Tages: Shakira feat. Wyclef Jean - Hips Don't Lie

04Februar
2020

Muscle Hustle

Als heute um 7:45 Uhr der Wecker klingelte fiel mir mein Handy erstmal von meiner selbstgebauten Kofferablage runter und ich musste mich total strecken um ranzukommen. Dabei zog ich irgendwie den Stecker mit raus und mein kleiner Handgepäckskoffer unter meinem Bett fiel um. Der Alarm lief immer noch. Ich zog den Stecker mitsamt Handy zu mir hoch und konnte endlich das Gedröhne ausmachen. War ja schon mal ein guter Einstieg in den Tag.

Climatology verlief heute recht entspannt mit teilweise spannenden Themen, auch wenn Dr. Lewis oft grobe Rechtschreibfehler einbaut oder genau an der Stelle an die Tafel schreibt, die von meinem Platz aus verdeckt wird. Wir schauten einen kleinen Film von Neil DeGrasse Tyson über die Geschichte der Lebewesen in der Urzeit. Außerdem müssen wir das nächste Assignment nicht am Donnerstag abgeben, sondern nur darüber sprechen. Nice!

Weiter zu GIS, wo die Vorlesung heute von jemand anderem gehalten wurde. Das Department of Geography sucht aktuell einen neuen Professor und einer der Bewerber sollte sich heute unter Beweis stellen, indem er die Vorlesung über die Gestalt der Erde und Kartenprojektionen hielt. Der Dozent hieß Jia Feng und kam von der Washburn University in Kansas. Er hat chinesische Wurzeln und auch einen dementsprechenden Akzent. Sein Redestil zeichnete sich außerdem dadurch aus, dass er nach jedem zweiten Satz oder manchmal sogar mitten im Satz ein schnelles "okay" hinzufügte. Das Thema war für mich als Geodäten recht spannend und er hatte auch einige gute Folien und Beispiele dabei. Insgesamt war die Vorlesung daher recht gelungen, aber wenn ich das mit Prof. Kelley vergleiche, ist Letzterer einfach viel lässiger und entspannter.

Ich traf mich mit Diana und Joaquin in der Mensa, wo es gutes "Korean Beef" gab mit Pommes die mit einer Art Bratensauce angemacht waren. Später kamen noch mehr von den üblichen Verdächtigen dazu, sodass wir am Ende 8 Leute waren und bis 14:15 dasaßen. Es lebe die Prokrastination! Danach ging ich mit einigen in den Konferenzraum um wichtige Dinge zu erledigen und Hausaufgaben zu machen. Joaquin traf sich dort mit einem mittelalten Herren, der sein Match beim Sprachtandem-Programm der Uni ist. Er lud uns am Ende alle zu sich zum Dinner in den nächsten Tagen ein! Man muss nur zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein! :P Ich blieb nur bis 16 Uhr, denn um 16:30 hatte ich einen anderen Termin.

Es war Zeit für Muscle Hustle! Das Fitnesscenter der UNR bietet jeden Tag Fitnesskurse an, an denen Studenten jederzeit kostenfrei teilnehmen können. Da ich genau das brauche (Muskelaufbau), meldete ich mich für genau diesen Kurs heute an, nachdem ich mich letzte Woche nicht dazu aufraffen konnte. Im Fitnesscenter angekommen waren leider alle Spinde belegt, sodass ich mein ganzes Zeug mit in den Raum C nehmen musste. Die Trainerin Mia begrüßte mich und die anderen 6 Teilnehmer (ich hätte mehr erwartet) und es ging sofort los. Wir machten die üblichen Übungen wie Hampelmann, Hockstrecksprünge und Burpees. Dann ging es aber erst richtig los. Wir gingen ins Erdgeschoss zur Free Training Area, wo ein paar Sachen aufgebaut waren. Wir machten zuerst Übungen mit Therabändern und im Anschluss gab es dann ein Zirkeltraining mit 4 Stationen. Besonders die Station wo man auf halbierten Gummibällen liegestützähnliche Bewebungen machen musste und sie danach vor sich her schieben musste, hatte es in sich. Außerdem musste man bei einer anderen Station überdimensionale Reifen hochheben und wieder umwerfen, so wie es Wrestler machen. Das Ganze dann noch zweimal und zwischendurch wurden ein paar Cardio-Übungen eingeschoben, damit wir in Bewegung bleiben. Ich musste schon lange nicht mehr so stark keuchen wie in diesem Kurs. Gegen Ende mussten wir die große Treppe in den vierten Stock einmal hoch und wieder runter laufen, was mir dann fast den Rest gab. Wir gingen wieder zurück in den Fitnessraum und machten noch ein kurzes Bauchmuskeltraining zum Abschluss. Es war einfach nur verrückt. Am Ende fragte mich Mia noch, ob ich nächste Woche wiederkommen werde. Ich konnte fast nicht sprechen, sagte aber ja, da ich glaube ich wirklich so jemanden brauche, der mich antreibt. Sonst wird das auf Dauer nichts. Mia machte übrigens die ganze Zeit fast alle Übungen mit und hatte immer ein Lächeln auf den Lippen und sah nicht einmal verschwitzt aus. Respekt, ehrlich. Da ich die ganze Zeit nur Wasser aus dem Trinkbrunnen getrunken hatte, ging ich danach direkt in die Joe Crowley Union gegenüber und kaufte mir im Wolfshop eine Literflasche Wasser, die ich gleich um etwa zwei Drittel leerte. Ich ruhte mich etwa 15 Minuten aus und ging dann wieder in die Sierra Hall, wo dann schon wieder der nächste Tagesordnungspunkt anstand.

Basketball! Endlich wieder. Zu acht versammelten wir uns und gingen in die Mensa, die komplett überfüllt war. Aber es gab ein gutes scharfes Chicken Sandwich mit Onion Rings. Im Anschluss ging es dann wieder zum Lawlor Events Center, wo Nevada diesmal gegen Air Force spielt. Ja, auch die Air Force hat ein College-Team, da sie auch eine Universität für ihre Kadetten (sagt man das so?) in Colorado hat. Vor Ort traf ich mich mit Richard und Manis, die ich beide lang nicht gesehen hatte. Das Spiel ging dann auch direkt mit einer sehr schön vorgetragenen Hymne von einem philippinischen Offizier los. Ich glaube ich brauche nicht viel über das Spiel sagen. Zur Halbzeit führte Nevada mit 22-44 und der Endstand lautete am Ende 54-88. Man könnte fast meinen das Spiel war langweilig. Warum ist Nevada immer so gut, wenn sie zuhause spielen, aber oft schlecht wenn sie auswärts spielen? In der Tabelle der Mountain West Conference sind sie nämlich "nur" Fünfter bei einem Record von 7-5 und damit sogar einen Platz hinter UNLV! Naja, mal sehen wie sie sich noch schlagen werden. Einen Top-Spieler hat Nevada aber, den andere Teams so nicht haben: Jalen Harris mit der Nummer 2. In diesem Spiel hat er 38 Punkte gemacht, was damit die meisten überhaupt an diesem Tag in der ganzen Liga waren. Er ist wirklich der Starspieler in Nevada! Vor der Arena verabschiedeten sich Manis und Richard von uns. Ich hoffe, es hat ihnen gefallen, auch wenn ich nicht viel mit ihnen reden konnte. Ich werde sie auf jeden Fall mal zu einer unserer anderen Aktivitäten einladen!

In der Sierra Hall angekommen stand noch im Raum, ob wir nicht die Ciders von Sonntag noch trinken wollen. Ich hätte zwar Lust gehabt, aber ich wollte auch noch etwas bei den Hausaufgaben weiterkommen und so kam das am Ende nicht zustande. Morgen ist der Tag auf jeden Fall auch voll mit Hausaufgaben. Aber ich muss wenigstens nicht früh aufstehen. :)

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Musikempfehlung des Tages: Juice WRLD & YoungBoy Never Broke Again - Bandit

03Februar
2020

Der Montag danach

Der gestrige Tag war aufregend und voller neuer cooler Erlebnisse und Endrücke. Da kann der Tag danach ja nur langweilig werden. Und das war er auch würde ich sagen.

Ich wachte überraschenderweise früh gegen 7:30 Uhr auf als Peter gerade aufstand. Ich konnte mich allerdings nicht aus dem Bett quälen und blieb daher liegen und döste ein wenig. Als Parker um 9:30 Uhr kurz etwas aus dem Zimmer holte, lag ich immer noch da und tippte auf meinem Handy rum. Als er um 11 Uhr wieder kam, lag ich tatsächlich immer noch da. Das war der Punkt an dem ich merkte: Jetzt sollte ich wirklich mal aufstehen! Ich tat das und ging noch kurz in den Konferenzraum um ein bisschen was zu erledigen und die Halftime Show von gestern nochmal anzuschauen. :D

Danach ging es natürlich in die Mensa, wo Diana auf mich wartete und Peter, Joaquin und Reggy nacheinander eintrafen. Ich aß recht viel. Ich meine, ist ja nicht so als hätte ich gestern schon so viel gegessen, hab ich recht? :P Im Anschluss ging es in die Sierra Hall, wo wir uns alle in den Konferenzraum setzten und Hausaufgaben machten. Naja, die anderen zumindest. Ich schrieb hauptsächlich an dem gestrigen Blogeintrag, den ich niemals gestern Abend hätte schreiben können. Dabei hörten wir meine LoFi-Musik über meinen Bluetooth-Lautsprecher und es war etwa zwei Stunden durchgängig ruhig, da die Musik so eine entspannte Atmosphäre ausstrahlte, dass jeder in Ruhe effizient arbeiten konnte.

Ich musste aber um 17:30 Uhr zu meiner einzigen Klasse des Tages. Es gab mal wieder ein GIS Lab, also eine Übung zu GIS. Diesmal ging es um verschiedene Koordinatensysteme und Projektionen und wie man diese definiert und ändert. Am Ende wollte bei mir irgendwas nicht klappen und die beiden Teaching Assistants Rosangela und Eric konnten das Problem auch nicht lösen. Sie sagten, es gehe eh nur darum, es verstanden zu haben, was man machen soll und wenn ich das richtig beschreibe, kriege ich auf jeden Fall die Punkte. Na dann. Ich saß natürlich mal wieder bis fast 21 Uhr da und war der letzte im Raum. Aber ich hatte alles bereits erfüllt und kann die Aufgabe auf nächste Woche damit schon jetzt abgeben.

Ich lief durch klirrende Kälte zur Sierra Hall, wo ich mich mit den anderen im Konferenzraum traf. Wir wollten die Reste von gestern, die Kiki's Mutter uns mitgegeben hatte noch essen. Das waren fast zwei ganze Pizzen, zwei Tüten Chips mit einem riesigen selbstgemachten Sour Cream & Onion Dip, ein halber Sack(!) Tortilla Chips mit Überresten von einem Käse-Paprika-Oliven-Bohnen-Mix und zwei große Hähnchenteile, die wir noch aus dem Save Mart in Auburn hatten. Kiki und Brooke stießen auch dazu und wir lernten Kiki's Mitbewohnerin Lori kennen, die philippinische Eltern hat und daher gleich mit Reggy auf Filipino sprach. Naja, sie konnte lediglich ein paar Wörter, aber selbst das bindet ja. Auf einmal wurden Witze gemacht und über allerlei wichtiges und unwichtiges Zeug geredet. Wie das halt so ist. Als am Ende alle langsam aufbrachen ging auch ich gegen 23:30 Uhr mit Peter runter in unser Zimmer. Wow, der Tag kam mir gefühlt super langweilig vor. Weiß ja nicht wie ihr das seht. Morgen wird auf jeden Fall wieder spannender!

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Musikempfehlung des Tages: Post Malone - A Thousand Bad Times

02Februar
2020

Ein Tag wie kein anderer...

...der nächste kommt erst wieder in 101 Jahren. Heute ist nämlich der 02.02.2020. Das ist rückwärts das gleiche wie vorwärts, und zwar in allen Datumsformaten. Heute ist außerdem der 33. Tag des Jahres und es sind noch 333 Tage bis zum nächsten Jahr. Oh ja, so besonders ist der heutige Tag.

Aber der Tag war ja noch besonders wegen einer anderen Sache: Super Bowl, baby! Und der Plan war wie gesagt, diesen bei Kiki's Familie zu schauen, die uns spontan eingeladen hatte. Und die wohnt in Kalifornien. Die Fahrt dauert gut 1,5 Stunden und Anpfiff ist um 15:30 pazifischer Zeit also wollten wir um 12 Uhr losfahren. Eigentlich hatten wir gesagt, dass wir uns vorher noch zum mensen treffen, aber Peter und ich standen beide ziemlich spät auf und auch Reggy war noch nicht wach. Joaquin wurde außerdem von Kiki zu einem Sportgeschäft gefahren, sodass am Ende nur Diana und Aurora in die Mensa gingen, was Diana nicht ganz so cool fand. Aurora sagte dann auf einmal spontan ab, da ihr doch nicht ganz danach war und sie außerdem noch Hausaufgaben zu machen hatte. Also trafen wir uns um kurz nach 12 zu fünft vor der Sierra Hall mit Kiki und stiegen in ihren etwas älteren Toyota Highlander. Ich durfte für die Hinfahrt sogar vorne sitzen, während sich Reggy alleine die etwas enge Rückbank sicherte und sich die restlichen drei Leute leicht zusammengequetscht auf die Mittelbank saßen. Los ging die Reise!

Wir fuhren auf die Interstate 80 Richtung Westen und sobald wir aus Reno draußen waren, befanden uns quasi direkt im Gebirge. Kiki drehte ihre Musik laut auf und es gab eine Mischung aus spanischen Songs, Songs von Post Malone und älteren Pop-Songs. Schon nach etwa 10 Minuten passierten wir das "Welcome to California"-Schild. Welcome to the Sunshine State! Naja, so viel Sonnenschein gab es nicht, da die Wolken im Gebirge doch tief hangen. Wir fuhren an Truckee vorbei und über den Donner Summit, der auf etwa 2200m Höhe ü. NN. liegt. Es lag überall Schnee, aber die Straße war frei. Die Szenerie war echt schön, auch wenn man hauptsächlich verschneite Berge sah. Städte und andere Sehenswürdigkeiten liegen alle etwas weiter weg von der Interstate. Aber wir sahen den Donner Lake, wo im 19. Jahrhundert eine Truppe von Pionieren festsaß und ein Teil der Gruppe nur überlebte, weil sie in Kannibalismus verfielen. Außerdem sahen wir einen Abfahrtshang. Zum Skifahren ist das hier schon perfekt eigentlich. Wir hielten an einem Aussichtspunkt am Emigrant Gap an, wo wir eine schöne Aussicht auf ein Tal und auf die zugeschneiten Berge hatten. Danach ging es langsam bergab. Man merkte, dass das Wetter immer besser wurde und als die ersten Anzeichen von Zivilisation kamen, schien die Sonne von einem baluen Himmel auf uns herunter. California, here we are! Wir fuhren durch immer größer werdende Orte (einer davon hieß Weimar) und fuhren dann in Auburn raus. Wir wollten nämlich noch was einkaufen für den Nachmittag und gingen daher nochmal in den Save Mart. Wir holten Apple Cider, Bier, Eis und einen Schokoladenlikör. Außerdem hatten Peter und ich ja noch nicht viel gegessen, deswegen nahmen wir für uns und für Joaquin und Reggy Hähnchenteile mit, die direkt frisch im Supermarkt zubereitet wurden. Wie sich später herausstellte war das völlig überflüssig, aber woher sollen wir das wissen. Als wir wieder auf die Autobahn fuhren, sahen wir wie zwei Leute ihr Auto über die Kreuzung schoben, als die Ampel grün wurde. Ein Glück passiert ihnen das hier und nicht auf der Interstate. Wir fuhren noch etwa 10 Minuten und kamen dann in Newcastle an, wo Kiki rausfuhr.

Nach der Ausfahrt ging es gleich in eine kurvenreiche Seitenstraße und dann auch gleich eine Einfahrt hoch. Das Tor ging automatisch auf und wir fuhren auf das schon recht große Gelände. Das Haus von Kiki's Familie war einstöckig (bzw. Erdgeschoss mit Keller), aber sehr groß. Wir stiegen aus und wurden sofort von Kiki's drei Hunden und drei Katzen begrüßt (außerdem gab es auf dem Gelände noch einige Ziegen und Hühner). An der Tür warteten Kiki's Eltern, die sich freuten, dass so viele internationale Leute kamen. Es waren auch noch Kiki's Onkel und ihre Großeltern da. Ersterer war schon überall auf der Welt und war sogar geschäftlich schon einmal in Dresden, wo er auf der Bunten Republik Neustadt war. Die Welt ist schon klein. Alle in der Familie haben außerdem einen deutschen Hintergrund und auch einen deutschen Nachnamen. Kiki's Urgroßeltern waren offenbar Deutsche. Auch die anderen verstanden sich gut mit den anwesenden Leuten. Der Opa war wohl tatsächlich 100 Jahre alt und brauchte ein Hörgerät um uns alle zu verstehen. Er hatte außerdem damals im Korea-Krieg gekämpft und unterhielt sich kurz mit Peter über dessen Herkunft. Offenbar hatte er in Peter's Geburtsstadt gekämpft. Wie gesagt, die Welt ist klein. Der Onkel war außerdem schon einmal auf den Philippinen, was Reggy freute. Wir nahmen Platz und wurden sogleich mit Essen versorgt. Bzw. mit Essen überschüttet. Es gab eine Wurst- und Käseplatte, Tortillas mit Dip (viiiel Tortillas mit viiiel Dip) und selbst gegrillte Hähnchenschenkel. Und wir hatten ja sogar noch welche mitgebracht. Ich aß gleich los und beschloss, dass mir heute alles egal ist. Bevor das Spiel anfing schauten wir noch kurz in den Keller, der auch super schön eingerichtet war, auch mit Fernseher und allem. Hier hätten wir also auch schauen können, aber wir blieben am Ende die ganze Zeit oben bei den anderen.

Dann war es soweit: Der Super Bowl 54 aus Miami begann! Zuerst mit der Hymne von Demi Lovato, die sie so gut votrug, dass selbst ich Gänsehaut hatte. Der Einmarsch der Teams wurde phänomenal von The Rock angekündigt und der danach folgende Einspieler mit einem Kind das des Kickoff-Ball durch ganz Football-Amerika trug war sehr schön gemacht. Dann hieß es Kickoff und das Spiel der San Francisco 49ers gegen die Kansas City Chiefs war eröffnet! Ich sollte an dieser Stelle erwähnen, dass die komplette Familie durch und durch aus 49er-Fans besteht (bis auf den Vater, der eher Broncos-Fan ist). Das ist auch nicht verwunderlich, wenn man die Nähe zu San Francisco bedenkt. Es ging los mit einer gefühlt recht schneller ersten Halbzeit, die aber sehr ausgeglichen war (10-10). Zwischendurch gab es noch etwas neues für mich als Deutschen: Super Bowl Commercials! Was in Deutschland eher durch nervige Parship- und Check24-Werbungen geprägt ist, ist in den USA eine Klasse für sich. Firmen produzieren Werbespots ausschließlich für den Super Bowl und lassen sich dabei ganz schön was einfallen. Kiki's Onkel hatte sogar die Regel aufgestellt, dass keiner während den Werbungen reden soll. Und es stimmt wirklich, die Werbungen waren echt fast alle witzig und voll mit prominenten Leuten, sodass jeder auf seine Kosten kam. In Erinnerung blieben mir Werbungen mit Jason Momoa, Lil Nas X und einem Hund, der vor Krebs gerettet wurde. Zur Halbzeit folgte dann aber gleich das nächste Highlight: Die Halftime Show mit Shakira und Jennifer Lopez! Wer die nicht gesehen hat, schaut sie euch an, denn es war nach einer langen Durststrecke endlich mal wieder eine coole Show. Gerade Shakira stahl allen die Show und es gab Überraschungsauftritte von Bad Bunny und J Balvin. Perfekt für eine Show im lateinamerikanisch geprägten Miami! Als das Spiel weiterging, gab es frisch gegrillte Rippchen mit scharfer Sauce und einen Whiskey-Drink für jeden. Verrückt! Außerdem ging die Sonne unter und uns bot sich eine einmalige Szenerie, vor allem Richtung Westen. In der Ferne konnte man eine kleine Bergkette sehen, die jetzt noch mystischer wirkte und die Skyline von Sacramento wurde ebenso in rot getaucht. Oh ja, hier lässt es sich leben! Während einige von uns rausgingen um das Spektakel zu erleben, blieb ich drin und schaute das Spiel weiter. San Francisco ging mit 20-10 in Führung und als es ins 4. Quarter ging, schien das Spiel für viele entschieden. Gerade Peter erinnerte ich aber immer wieder daran, dass das Spiel noch nicht vorbei ist. Wir hatten gewettet, wer gewinnt und ich tippte auf die Chiefs, er auf die 49ers. Der Verlierer zahlt dem anderen ein Essen. Und ich sollte recht behalten. Der Chiefs-Quarterback Patrick Mahomes drehte auf einmal auf, erlief einen Touchdown und gab im Spielzug danach den Ball an Damien Williams ab, der zu noch einem Touchdown lief, der zwar eng war, aber nach meiner Ansicht auf jeden Fall einer war. In der Familie gab es da natürlich andere Ansichten. Es stand 20-24 mit noch etwa 3 Minuten zu spielen, aber die 49ers waren noch nicht geschlagen. Das änderte sich aber kurz danach, als die Chiefs nochmal eine Chance bekamen und Williams den Ball sofort gnadenlos in die Endzone lief. Keine Chance mehr für San Francisco! Ich freute mich innerlich und als der Coach Andy Reid seine Gatorade-Dusche bekam, machte sich unter den anderen Besuchern Ernüchterung breit. Das Spiel endete und die Kansas City Chiefs waren nach 50 Jahren wieder Super Bowl Sieger! Yes, go Chiefs! Sie haben es sich echt verdient! Und das sage ich nicht nur weil die Chiefs nach den Packers meine Lieblingsmannschaft sind. Kiki's Familie verabschiedete sich daraufhin von uns und wir blieben noch eine Weile. Wir schauten noch ein wenig America's Got Talent und kuschelten mit den Haustieren, die wirklich alle super süß und nett waren. Reggy wollte schon gar nicht mehr weg. Irgendwann war es dann aber auch an der Zeit. Wir verabschiedeten uns von Kiki's super netten Eltern und bekamen sogar noch zwei ganze Pizzen mit, die sie eigentlich noch machen wollten während dem Spiel, aber nicht mehr dazu gekommen sind. Sie sagten uns, dass wir jederzeit wiederkommen können und dass wir ab jetzt immer einen Schlafplatz in Kalifornien haben. Wir setzten uns in Kiki's Highlander und auf ging es nach Westen. Äh, Westen?

Ja, denn wir bekamen kurzfristig eine Nachricht von Brooke, die zuhause bei ihren Eltern in Rocklin ist und sich mit uns treffen wollte, wenn wir schon mal in der Nähe sind. Wir fuhren also die 10 Meilen nach Rocklin und trafen uns mit Brooke in einem Frozen Yoghurt-Laden, in dem wir uns alle noch Eis holten. Wir saßen uns draußen am Rande des Parkplatzes hin und quatschten noch etwas. Als es schon 21 Uhr war, wollte die Ladenbesitzerin zumachen und scheuchte uns quasi weg, was uns aber ganz gelegen kam. Es wurde echt Zeit nach Hause zu fahren. Aber da gab es noch eine Sache: Wir hatten unseren Schokoladenlikör vergessen. Kiki fuhr also kurzerhand nochmal bei ihren Eltern in Newcastle vorbei und sie gaben uns sogar unsere restlichen Cider-Flaschen mit, die wir eigentlich als Geschenk da lassen wollten. Sie sagten allerdings, dass sie das eh nicht trinken und bestanden drauf, dass wir die Flaschen wieder mitnehmen. Damit verabschiedeten wir uns dann endgültig und fuhren ostwärts wieder auf die I-80, wo wir dann aber gleich wieder abfuhren, da Kiki noch tanken musste. So, nun ging es aber los! Ich saß diesmal in der mittleren Reihe links neben Peter und Diana. Das war ein wenig unbequemer, aber für die 1,5h-Reise ging das schon. Wir fuhren immer weiter ins Gebirge hinauf und kurz vor dem Donner Summit wurden die Konditionen auf einmal rauer. Die Fahrbahn war anfangs nur ein bisschen mit Schnee bedeckt, später aber fast ganz. In Deutschland wäre das immer noch kein allzu großes Problem (es gab ja keinen Schneesturm etc.), allerdings kennt man in den USA (oder immerhin in Kalifornien) keine Winterreifen. Fährt man also keinen Monster-Jeep, fährt man hier das ganze Jahr über mit Sommerreifen. Deswegen gab es auch auf einmal überall Warnungen, dass man bitte Schneeketten anlegen soll. Das ist hier offenbar die Lösung für das Winterreifen-Problem. Kiki hatte Schneeketten dabei, meinte aber, dass das schon so okay ist. Andere Autos hatten größtenteils auch keine Ketten dran, auch wenn wir sogar durch eine Kontrolle kamen und gesagt bekamen, wir sollen sie anlegen. Wir schlichen die geschätzt 30 Meilen im vollgeschneiten Hochgebirgspass mit etwa 50km/h dahin, so wie die Mehrzahl der anderen Autos auch und kamen so auch erstaunlich gut durch. Kiki hatte damit schon Erfahrungen, da das hier im Winter naturgemäß öfters passiert. Wir hielten allerdings zwischendurch nochmal an einer Tankstelle kurz vor Truckee an, um die Scheiben zu säubern, die mittlerweile recht dreckig geworden sind. Ich stieg kurz ohne Jacke aus und die -10°C fühlten sich zunächst ganz erfrischend an, was aber schnell in klirrende Kälte umschlug. Wir fuhren weiter und kamen langsam wieder in Nevada an. Uns allen war langweilig und vor allem Peter ließ uns das mit nervigen Beschäftigungen spüren. Als wir aus dem Gebirge rauskamen, waren die Straßen endlich wieder normal und Reno begrüßte uns mit einer bunt schimmernden Skyline. Wir parkten einen Block entfernt von der Sierra Hall (Kiki hatte keinen Pass für's Parkhaus, der würde nämlich 300$ pro Semester kosten) und liefen dann noch durch leichten Schneefall hoch zu unserem Wohnheim. Das war er also, der erste etwas andere Tag. Ein klasse Super Bowl, eine gastfreundliche Familie und atemberaubende kalifornische Landschaften! Mehr braucht es nicht. :D Wir gingen gegen 23:30 Uhr auf unsere Zimmer, wo ich noch einen Podcast hörte und Peter noch eine Hausaufgabe für morgen erledigte. Er musste wohlgemerkt um 7 Uhr aufstehen, da seine Klasse um 8 Uhr begann. Ich bin gespannt, was die nächste Woche so bringt! Macht es gut Leute und Go Chiefs!

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Musikempfehlung des Tages: Vampire Weekend - A-Punk

01Februar
2020

Tennis und Vorbereitungen auf den großen Tag

Zunächst an dieser Stelle nochmal alles Gute zum 21. Geburtstag an meine Schwester! In den USA wäre sie ab heute volljährig!

Ich schlief heute recht lange aber war trotzdem rechtzeitig fertig für die geplante Aktivität heute Mittag. Ganz anders als Peter. Er schlief so lange, dass wir es gerade noch rechtzeitig zum Parkplatz vor dem Jot Travis Building schafften, das gottseidank nicht weit von der Sierra Hall weg ist. Dort wurden wir nämlich um 11:40 Uhr von Chris und Brandon abgeholt. Die beiden nahmen uns mit zum Plumas Tennis Center! Ich hatte ja letzte Woche bei der Club Fair mit Brandon und anderen vom UNR Tennis Club gesprochen und ich hatte Lust es mal auszuprobieren. Peter kam auch mit, obwohl er nur zweimal vorher Tennis gespielt hatte. Ich glaube er wollte nur mal schauen wie es so ist. Die beiden holten uns in ihrem Pick Up Truck ab und hatten ihre Tennissachen schon hinten auf der Ladefläche. Sie wirkten wie richtige College-Boys, waren aber sehr nett und Brandon erzählte uns wie er beim Indian Wells-Turnier schon mal Rafael Nadal getroffen hat und zeigte uns sogar ein Bild. Am Tennis Center inmitten Renos angekommen stellte ich fest: Nur Hartplätze! Meine Sportschuhe wollte ich eigentlich nicht mit Sand vermasseln, deswegen kam mir das gelegen. Und ich woltle schon immer mal auf Hartplatz spielen. Wir gingen auf die Courts und die anderen begrüßten sich. Offenbar waren wir fast die einizigen neuen. Wir bekamen jeder einen Schläger ausgehändigt und los ging es. Nach einer kurzen Einspielrunde spielten wir verschiedene Tennis"spiele" wie "King of the Court" oder "Ping Pong Tennis". Am Ende gewann ich sogar das "Around The World"-Spiel! Ich lernte Andy, Andrew, Sadie, Natalie und Bilal aus dem Iran kennen. Alle waren super nett und irgendwie fühlte ich mich gut aufgehoben, was aber bestimmt auch ein bisschen daran lag, dass ich sofort mithalten konnte. Ich muss allerdings auch sagen, dass die Bälle auf Hartplatz wirklich schneller sind und dass ich gefühlt viel schneller außer Puste war als sonst, was vermutlich an der Höhe liegt (ca. 1400m ü. NN.). Peter schlug sich auch ganz gut. Er vermasselte natürlich viele Bälle, aber ein zwei gute Schläge waren auch dabei. Ich hoffe es macht ihm auch Spaß und er kommt in Zukunft nicht nur mit weil ich hingehe. Schauen wir mal. Am Ende des Trainings wurde noch erzählt, dass der Beitrag für neue Mitglieder 20$ pro Semester beträgt. Da ich bestimmt öfters mitkommen werde, zahlte ich diesen sofort, denn so günstig habe ich noch nie Tennis gespielt. Die Plätze kann man übrigens privat für 2$ pro Person pro Tag nutzen. Wahnsinnig günstig im Vergleich zu deutschen Plätzen. Aber ist ja auch "nur" Hartplatz. Beim Verlassen der Anlage trafen wir zu unserer Überraschung auf Han-Lin. Er stand dort mit einem älteren Herren und Peter erzählte mir, dass das vermutlich ein Professor ist, den sein Vater kennt. Offenbar ist er auch hauptsächlich über diese Connection hier gelandet. Klein ist die Welt. Wir sprangen wieder in den Pick-Up und Chris und Brandon fuhren mit lauter Alternative-Musik durch Downtown Reno und luden uns dann wieder am Jot Travis Building ab. Super nett von ihnen, dass sie uns mitgenommen haben!

Im Anschluss gingen wir gleich mit unseren Tennis-Klamotten in die Mensa, wo ich aber nur zu einem Teller Essen kam, da danach schon alles weggeräumt wurde. Wir waren eben spät dran. In der Sierra Hall machten wir anschließend unsere Wäsche und trafen uns dann mit Joaquin und Reggy im Konferenzraum im 5. Stock (der im 4. war besetzt). Die anderen wollten Hausaufgaben machen und ich setzte mich dazu. Es gab währenddessen die ersten Gespräche, was wir morgen am Super Bowl Sunday machen sollen. Als dann noch Kiki von gestern reinkam stand eine besondere Option im Raum. Ich sag nur soviel: Vielleicht geht es morgen in den Sunshine State California...

Wir gingen zu sechst in die Mensa, wo es eine gute Combo aus Hähnchenteilen, Pommes und Toast mit einer hammer Sauce gab. Wir besprachen uns nochmal wegen morgen und entschieden uns am Ende dafür, mit Kiki zu ihrer Familie zu fahren und dort den Super Bowl zu schauen. Wir hatten sonst nicht wirklich viele andere Optionen gefunden, auf dem Campus gab es nicht wirklich was und es im Wohnheim zu schauen wäre etwas langweilig gewesen. Die andere Option wäre eine Bar gewesen, aber den Super Bowl bei einer normalen amerikanischen Familie zuhause zu schauen schon sehr verlockend. Kiki klang die ganze Zeit sehr euphorisch auf ihre leicht verrückte Art. Ich bin gespannt wie es am Ende wirklich wird. Es wird auf jeden Fall ein Abenteuer. :D

Einige von uns begaben uns nochmal in den Konferenzraum und machten dort mit Kiki die Einzelheiten aus. Als dann gegen 23 Uhr alle die Nase voll hatten von Uni (es waren auch nur noch Peter, Joaquin und ich da), wollten wir noch nicht sofort auf unser Zimmer gehen und Reggy lud uns spontan in ihr Zimmer ein, wo dann auch noch Aurora mit eintraf. Wir spielten noch ein paar Partyspiele und als wir dann gegen 2 Uhr ein etwas aktiveres Spiel spielten, wurde es manchmal ein bisschen laut und es klopfte auf einmal an unserer Tür. Reggy machte auf, aber sie fand niemanden. Komisch. Als Aurora daraufhin zur Toilette gehen wollte, fiel ihr ein Zettel bei der Tür auf. Darauf stand groß geschrieben: "Shut the Fuck up Please!! :-)". Ja genau, sogar mit Smiley. Ich verstehe ja, dass wir laut waren, aber dann kann man ja auch persönlich rüberkommen. Naja, das killte dann irgendwie die Stimmung, aber es war eh schon längst Zeit ins Bett zu gehen. Morgen geht's ja auf eine Art Abenteuer! Go Chiefs!

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Musikempfehlung des Tages: Snoop Dogg & Wiz Khalifa feat. Bruno Mars - Young, Wild & Free